Beiträge von Treverer

    Doch, das war klar, wenn man sich über Jahre hinweg regelmäßig über das Projekt informiert hat und eins und eins zusammenzählen kann. ;) Es wurde nämlich schon im Laufe der letzten Jahre, für jeden einsichtlich in detaillierten Unterlagen, die verschiedenen Aufträge an verschiedene Firmen vergeben. Mittlerweile sind längst alle Rekonstruktionsarbeiten in Arbeit. Seit neuestem auch die Durchfahrten aller Portale bis auf Portal I.


    Portal III wird, so weit ich weiß, erst mal nicht die inneren Statuen erhalten. Sie sind aber weiterhin geplant. Mir ist auch nichts von den beiden Statuen, die außen die Balustrade des Portals schmücken, bekannt.
    Die Statuen der Kuppelbalustrade sind hingegen fest geplant und finanziell gesichert, da sie in den Spenden zur Kuppel inbegriffen sind.


    Damit wird das Schloss wohl unabhängig vom Spendeneingang äußerlich fertiggestellt. Lediglich die oberhalb der Attika vorgesehenen Figuren wären dann noch ausstehend.


    Das war aber schon seit langem kein Geheimnis mehr. ;) Alle Rekonstruktionsarbeiten sind bereits vom Bund vorfinanziert und befinden sich zurzeit in der Ausführung. Man kann das ja schlecht in Etappen machen und immer mal wieder alles stoppen, wenn das vorhandene Spendenkontingent ausgeschöpft wurde. Dann würde sich die Fertigstellung, die fest nächstes Jahr eingeplant ist, bis in alle Ewigkeit ziehen.
    Was mich nur etwas wundert:
    Da fehlen allerdings zwei Figuren, wenn nur 26 in Auftrag gegeben wurden.
    Der Schlüterhof zählt 16 Kolossalfiguren, Portal III zählt 4 Kolossalfiguren und die Kuppel zählt 8. Das sind alle Figuren, die bei Eröffnung definitiv aufgestellt sein sollen, und das sind insgesamt 28.
    Vielleicht wurde davon aber Antinous, der ja bereits fertig ist, abgezogen und womöglich eine weitere Statue, die ohne unser Wissen bereits ebenfalls fertiggestellt wurde. Die Figuren sind nämlich schon seit Jahren in Planung und Umsetzung. Das bedurfte viel Vorlauf. Das exakte Aussehen der Figuren, von denen man oft nur wenig Bildmaterial besaß, musste ja erst einmal recherchiert und rekonstruiert werden. Auch ein Grund warum man nicht Etappenweise vorgehen kann.

    Wunderschöne Eindrücke soweit, epizentrum. Vielen Dank! :)


    Das ist Architektur! Attraktiv, menschlich, lebenswert. Frankfurter wie Frankfurt-Besucher werden diesen Ort mit Freude in Beschlag nehmen. Ich kann es auch kaum erwarten, es mit eigenen Augen zu sehen.

    Der "Welt"-Artikel beinhaltet zwar viel Geschwafel, aber in einer Aussage hat die Autorin recht! Die Fassade passt nicht zum Inhalt!!!


    Na und? Ernsthaft, lass mich mal einige Gebäude in der direkten Umgebung aufzählen, wo Fassade und Inhalt ebenfalls nicht übereinstimmen und wo sich seltsamerweise keiner künstlich echauffiert.


    - Berliner Dom: Außen sowie innen extravagante barocke Prachtentfaltung, gepredigt wird schlichter Protestantismus.
    - Alte Nationalgalerie: Außen antiker Tempel, innen vorallem deutsche Kunst und einige französische Impressionisten.
    - Neues Museum: Außen edler Klassizismus, innen Museum für Vor- und Frühgeschichte und das Ägyptische Museum.
    - Friedrichswerderche Kirche: Neobacksteingotik und gebaut als Kirche, wurde und wird hoffentlich wieder als Museum für klassizistische Skulpturen genutzt.


    Einzelne Figuren auf der Balustrade können aber auch erst nach und nach dazu kommen, die werden zur Eröffnung wohl noch nicht alle stehen.


    Die insgesamt 20 Kolossalfiguren, die Schlüterhof und Portal III schmücken sollen, sind alle bereits in Auftrag gegeben und es wird an ihnen bereits gearbeitet. In der Ausschreibung ist mit den Vertragspartnern festgelegt, dass sie bis 2019 fertiggestellt werden.

    Und manch einer wird feststellen, dass es im Vergleich zu anderen Städten ein eher durchschnittliches "Schloss" ist.


    Haha, der ist gut. :lach:
    Das Berliner Schloss galt als eines der bedeutendsten Bauwerke des nordeuropäischen Barocks und das bedeutendste Barockbauwerk Norddeutschlands, speziell die Außenfassaden Schlüters, der Schlüterhof und Eosanders Westfassade, die auch alle originalgetreu wiederkehren werden.
    Nicht nur kunsthistorisch war der Bau hochbedeutend, auch seine Ausmaße und Proportionen waren/werden wieder alles andere als Durchschnitt.
    Manch ein anderer Stadtpalast hat eine größere Ausdehnung/Grundfläche, so z.B. die Eremitage oder der Louvre, aber kaum ein anderer Stadtpalast ist so hoch wie das Berliner Schloss mit einer allgemeinen Firsthöhe von 35 Metern, ganz zu schweigen von der, inklusive Kreuz, 69 Meter hohen Kuppel.
    Allein Eosanders Westfassade mit dem großen Triumphportal gehört zu den größten und massivsten Schöpfungen seiner Art in Europa. Das Triumphportal alleine betrachtet gehört mit etwas weniger als 30 Metern zu den höchsten Europas und übertrifft sein Vorbild in Rom bei weitem.

    Ja, plump, grob, banal, grau sind Dinge die mir zu diesem Bau als erste durch den Kopf schießen. Absolut enttäuschend nach einer so extrem langen Planungszeit. Einer der schlechtesten Bauten des Leipziper Platzes und ganz klar das hässliche Entlein des Potsdamer Platzes, den der Bau ja leider auch mitprägen wird. Ich denke der Bau wird relativ schnell relativ vielen nicht gefallen/nicht mehr gefallen.


    Der hier verlinkte Barkow-Leibinger Bau wäre in der Tat eine sehr viel elegantere und zeitlosere Lösung gewesen. Er hätte sich gut in den 20er/frühe Moderne Look des Umfelds eingefügt. Aber die Zeiten sind vorbei...das will man nun nicht mehr. Man kann froh sein, dass der Großteil des Areals 25 Jahre früher geplant und ausgeführt wurde.

    Ursprünglich besaß Sankt Hedwig in der Tat kein Kreuz, das über dem Opaion der Kuppel schwebte. Exakt wie das Pantheon in Rom. Es befand sich aber auch kein Kreuz auf dem Giebel. Dort waren nur einige Figurengruppen angebracht, die leider nach dem Krieg abgetragen wurden und nicht mehr auftauchten.
    Erst im 19. Jahrhundert hatte man St. Hedwig eine neue Kuppel mit Laterne aufgesetzt, die von einem großen, wuchtigen Kreuz bekrönt wurde. Damit hatte man sich dann weit vom Vorbild in Rom entfernt.
    Das Kreuz nun zu entfernen und die ganz ursprüngliche Situation herzustellen, finde ich keine schlechte Idee. Den Kompromiss ein völlig ahistorisches Kreuz über dem Giebel anzubringen, unterstütze ich jedoch nicht. Bitte nicht das weitgehend originalgetreue, geschützte Äußere modernisieren, nur weil man wahrscheinlich Angst vor Anfeindungen hat, man würde das Kreuz komplett tilgen wollen. Ich gebe zu, das klingt in unserer heutigen politischen Lage äußerst brisant.


    Was mich angeht... so ist mein Empfinden, dass dieser „Stil“ vielleicht nach Müchen passt wo die angesprochenen Architektekten ja auch beheimatet sind. Nach Berlin und neben die Friedrichswerdersche Kirche passt er nicht.


    Kleine Richtigstellung: Die Gebrüder Rüdiger und Jürgen Patzschke sind Berliner. ;)


    Ich kann an dem angesprochenen Patzschke-Bau außer der billigen Ausführung, die ich hier und anderswo schon öfters bemängelt habe, keine schlechte Architektur entdecken. Ein wohlgefälliger Entwurf.

    Ich habe mir den Welt-Artikel nun auch mal zu Gemüte geführt und, meine Fresse, so einen uninformierten, komplett überzogenen Sensationsrotz habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
    Ein Bild eines sich noch im Rohbau befindlichen Raumes zu untertiteln mit...
    "Was soll nur werden? In diesen Räumen herrscht Ratlosigkeit."
    ...ist bereits unfreiwillig komisch in seiner Überzogenheit und Melodramatik.


    Mal ernsthaft, die sollen die Verantwortlichen erst mal machen lassen. Der Zeitpunkt den Untergang des Humboldt-Forums und seiner Ausstellungen zu verkünden (und scheinbar herbeizusehnen), wenn sich das Gebäude selbst noch im Rohbau befindet, ist vielleicht noch ein kleines bisschen verfrüht.


    Im Grunde ist es doch gar nicht so schwer: Die Sammlungen des Ethnologischen- und Asiatischen Museums bestehen bereits und man kann sie mit Fug und Recht als einer der größten, umfassendsten und eindrucksvollsten der Welt bezeichnen. Allein die Zusammenführung, Aufstockung und Ausstellung dieser Sammlung auf viel mehr Raum sollte zumindest einen kleinen Erfolg, wenn man bescheiden sein möchte, nicht sooo schrecklich schwer machen. Sammlungen von diesem Kaliber würden auch in einer ausrangierten Flugzeughalle noch beeindrucken.
    Die Leute, die sich mit den Ausstellungen befassen, sind auch nicht komplett neu in diesem Metier, sie machen das schon seit vielen Jahren in Dahlem. Immer wieder wird mal umgebaut, werden neue Ausstellungen konzipiert und realisiert, bisher blieben die atomaren Katastrophen (hat man das HF tatsächlich mit Tschernobyl verglichen?), wie sie in dem Bericht heraufbeschworen werden, komplett aus.


    Und zu Frau Savoy kann man nur sagen: Warum zur Hölle hat sie sich an einem solchen Projekt überhaupt beteiligt, wenn sie praktisch gegen alles ist, was dieses Projekt ausmacht: Die originalgetreue Rekonstruktion der Fassaden und Kuppel, und dies inklusive Kreuz, sowie die tatsächliche Ausstellung der Objekte des Asiatischen- und Ethnologischen Museums und nicht deren Auflösung und Komplettrückgabe.
    Gut, dass sie sich praktisch selbst vor die Tür gesetzt hat und dass sie dieses Projekt nicht weiter unterminieren kann.

    Wenn man sich schon für eine Alternative zum Kreuz entscheidet, dann kann diese Alternative nur ein Bundesadler sein! Und nix anderes!


    Was hat ein Bundesadler auf einem barocken Palast, der ein Museum für Weltkulturen beherbergt, zu suchen?


    Glücklicherweise wird das Kreuz definitiv kommen und das stand im Grunde auch nie wirklich zur Debatte. Es wurde nur ordentlich durch die Medien aufgebauscht. Seit 2011 ist das Kreuz bereits beschlossene Sache und seit 2013 liegt genau dafür die Baugenehmigung vor. Die ewigen Nörgeler und Kritiker kamen leider ein paar Jahre zu spät, wie so oft, scheren sie sich die meiste Zeit doch nicht wirklich für das Stadtschloss/Humboldt-Forum.

    Da hat sich nichts eingeschlichen, diese Fensterchen waren auch schon vor der Sanierung da. ;)


    Was mich viel mehr stört: Die Fassaden der Kronprinzengengärten schweben mal wieder über dem Bürgersteig (vorletztes Foto).

    Wie nennen wir eigentlich diesen Architekturstil, der sich in Berlin immer mehr verbreitet? Also, ich meine den vom Stadtpalais Wilmersdorf, Seesener Straße 15a, Deutsche Rentenversicherung oder beim hier zuletzt gezeigten Entwurf für Wilhelmsaue 32?
    Er hat Anklänge von Frühmoderne, Art Deco und Streamline. Die Bauten werden durch horizontale Bänderung gegliedert, oft mit runden Ecken oder Balkonen.
    In einigen Jahren wird man sich auf einmal wundern, wie dominant das Berliner Stadtbild durch diese vielen Bauten in namenlosem Stil geprägt sein wird. Aber mir soll es recht sein, ich finde sie sehr ansprechend. :)

    Beunruhigender Bericht. :/ Seit Jahrzehnten hieß es, die Bauakademie solle als eines von Schinkels herausragendsten Werken rekonstruiert werden, der Förderverein hat viel Zeit, Arbeit und Geld in dieses Vorhaben investiert. Lange hat sich außer dem Förderverein niemand sonst darum geschert. Jetzt wo man endlich ein sicheres Bekenntnis vom Bund hat (zuerst sogar im Zusammenhang mit den originalgetreuen Kolonnaden vor dem Stadtschloss/Humboldt-Forum) kommen der Bund der Architekten und Frau Grütters daher und wollen alles nochmal umkrempeln und doch vielleicht etwas anderes durchdrücken.


    Aber dass man mit dem Humboldtforum/Berliner Schloss erst einen alt-modernen Hybriden baut und ihm ein Konzept verpasst, das die Weltoffenheit des modernen Deutschland symbolisieren soll, um dem Bau dann ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal vors Portal zu setzen, bei dem der Kaiser in Herrscherpose symbolisch von seinem ehem. Schloss Besitz ergreift (indem er auf das Portal zureitet), geht gar nicht.


    Dir ist bekannt, dass man vorgeschlagen hat, alleine die Kolonnaden, die das einstige Denkmal umrahmten, zu rekonstruieren? ;) Es war niemals die Rede davon den Kaiser selbst wieder aufzustellen.
    Es ging darum dem monumentalen Eosander Portal mit den Kolonnaden ein angemessenes, architektonisches Gegenüber und der Schlossfreiheit eine Fassung zu geben.


    Etwa so:

    (Eine schnelle Visualisierung, die ich schon vor einigen Jahren zusammengezimmert hatte.)

    Ich muss auch sagen, ich bin etwas enttäuscht, dass man sich letztendlich für die etwas gröbere, detailärmere Fassade entschieden hat. Einige Visus ließen da noch auf mehr Struktur und Gliederung schließen... Dennoch ein vorbildliches Gebäude, dass einen guten Übergang von den Hochbauten des Potsdamer Platzes zu den umliegenden, niedrigeren Bauten bildet.