Beiträge von Humphey Cordonnier

    Ungeachtet aller oben genannten Argumente möchte ich die Idee hassen weil ich die Galeries Lafayette und die Idee der Friedrichstraße als zentraler Premium Shopping-Straße liebe und es für mich ein rabenschwarzer Tag werden wird wenn sie aus Berlin wegziehen, auch für den ganzen Standort Berlin fände ich es sehr enttäuschend.


    Dennoch muss man sagen es liest sich so zusammengefasst wie ein großer Wurf. Nun Frage ich mich, wenn man denn Träumen dürfte - würde nicht in einer perfekten Welt die Bibliothek hier einziehen, und das Lafayette einfach direkt ein Haus weiter, in das chronisch leere und traurige aber wunderschöne und für Edelshopping ausgelegte q207 q206? Es würde auf einen Schlag dieses wunderschöne Gebäude für die Offentlichkeit retten und zurück bringen, und auch den Galeries durch die Bibliothek helfen. Ich würde sogar behaupten die Restaurant Abteilung würde stark von der Bibliothek profitieren. Auch die ganze Friedrichstraße und das Gendarmenmarkt Areal wären plötzlich "wieder da" weil zwei Schwächelnde Standorte gestärkt würden.

    Ich halte es für unrealistisch da man auf ein klares Bekenntnis der Galeries zum Standort Berlin und Friedrichstraße (verständlicherweise) weiterhin warten muss und auch solch ein Umzug hohe Umbaukosten verursachen würde... aber bei Gott würde ich mich freuen!

    Ich bin ja heidenfroh dass hier Hochbauten erst gar nicht in Frage kamen, diese tolle Himmelspanorama zu verbauen wäre eine Schande gewesen!

    Ich verstehe die Ökonomische Realität und mir ist auch bewusst dass vielen Entscheidungsträgern Ästhetik entweder egal oder sogar etwas negatives ist, dennoch denke ich aus der baulichen Tragödie kommen wir nur mit einer Mischung aus mehr spezifischen gestalterischen Vorgaben sowie einer gleichzeitigen Reduzierung der Pflichten auf ein ökonomisch vertretbares Mindestmaß heraus.

    Ich möchte Deinen Kommentar eigentlich nicht mögen weil ich es so unendlich erfrischend fände wenn (viel viel) mehr genau so gebaut würde, dennoch finde ich Du hast einen guten Punkt. Ich finde vor allem diese Formulierung sehr schön und feinfühlig: "Sie bedienen sich z.T schematisch deutlich repräsentativer klassischer Fassadenstrukturen und verweigern sich dann aber jeder Zartheit und Opulenz, die das ganze auflockern und nähren würde"

    Für mich ein gutes Sinnbild dafür wie unglaublich viel besser ein bisschen Gestaltungswille neue Architetur machen kann, aber auch wie unfassbar viel mehr darüber hinaus an Kunstfertigkeit, Geschmack, und menschlicher Dimension völlig außerordentlich gemacht worden ist, und wie weit wir uns von inspirierender oder auch nur heimelig-menschlicher baulicher Expression entfernt haben.

    ...da gab es ferner doch noch dieses Gedankenspiel mit dem Riesenrad am Bahnhof zoo, später dann mit den Hochhäusern auf selbigem Grundstück, ferner der vergraulte abermillionenschwere Google Campus in Kreuzberg, der Flachbau am Bahnhof Zoo wo nun Primark drin ist von dem der Investor explizit sagte den Kamp eine Hochhausplanung zu versuchen wolle man sich sparen, die Aufstockung des (nun auf absehbare Zeit weiterhin potthässlichen, die ganze Gegend verschandelnden) Hutmacherhauses, die abgelehnte Aufstockung des Kantdreiecks, die Tragödie mit der verschwenkung der Leipziger Str und wiedernutzung der Gertraudenbrücke, die geplanten Hochhäuser auf der Fischerinsel die jetzt mit dem vielleicht enttäuschendsten neuen Gebäude Berlins ersetzt wurden (nicht, dass ich die gerne haben wollte..)...

    Bei allem geplanten, auch bei allem was tatsächlich gebaut wurde, waren gezeter, kritik, verbots- verhinderungs- und blockier-reflex das allererste (und zweite, und dritte, und vierte...) mittel der rotrotrotgrüngrünen stadtpolitiker. Bei allem, egal wo, der Kommentar zu viel Höhe sei nicht gut, etc. etc.

    Wer glaubt dass so etwas nicht präventiv auf Investoren wirkt, der hat nichts, aber auch wirklich gar nichts (vom Leben), verstanden. Rechts- und Planungssicherheit ist einer der Hauptfaktoren für Wirtschaftliche und Gesellschaftliche Vitalität. Wer Gestalten wie Florian Schmidt's, Regula Lüscher und co. ein prominentes Veto- oder sogar mitwirrecht gibt, braucht sich über die Konsequenzen nicht wundern.


    Herrgott, am Alexanderplatz ging ewig nichts (!!!) voran, und der erste wirklich groß Publikumswirksame Akt zum Alexanderplatz der Senatsbaudirektion ist die bestehenden Pläne ZU VERSCHLECHTERN indem sie erstmal die zigfach geplanten und diskutierten und vereinbarten Höhen (=Rentabilität) einiger, aber nicht aller Gebäude, aus hahnebüchenden "Gründen" reduziert? Wer einmal die Bauversammlung zum Hines Tower und dessen Fassaden gesehen hat weiss darüber hinaus wie viel Schwachsinn sich Experten und Investoren sonst so noch alles von einem nicht gewählten und nicht repräsentativen Gremium anhören mussten.

    Machen wir es doch bitte mal andersrum: Wie viele Hochhäuser wurden relativ positiv willkommen geheißen in den letzten 10 Jahren? Und bitte klammert hier mal diese totgeburt Holzhochhaus in kreuzberg aus, welches völlig an geltendem Recht vorbei geplant wurde (Höhe von Holzbauten, Brandschutz, soweit ich mich erinnere)



    Edit: Um Bogarts Kommentar aufzunehmen: Max & Moritz, Hines, und Kreisel sind tatsächlich wohl eher nicht der Politik anzulasten und deshalb schlechte Beispiele. Da muss ich zustimmen, trotz aller Aufregung meinerseits.

    Ich würde mich freuen wenn Mal jemand Vorschläge, die tollen Berliner Brunnen der Moderne auf den Platz vor dem Rathaus zu stellen. So fände ich den Brunnen der Völkerfreundschaft vom Alexanderplatz angemessen, eventuell eine Kopie davon, so passt es zum sozialistischen Ensemble und dem modernen Geist der Gegend. Wenn man etwas symbolischeres für die Versöhnung von Ost und West möchte könnte man stattdessen den Wasserklops vom Europa-Center nachbauen. Wäre sogar echte gleichheit, weil so beide Teile der Stadt an diesem modernen Brunnen Freude haben können.


    Der Neptunbrunnen könnte dann endlich weg.

    ... und für mich die verlorene Chance mit dem wiederaufbau wenigstens der Denkmalarkaden einen der beeindruckendsten Plätze Berlins zu schaffen, sowie die fehlenden Balustradenfiguren. Ich bete weiterhin dass alle kommen wie benötigt um die dringende vertikale Abwechslung der langen Dachkante zu schaffen (täte auch dem Marstall sehr gut)

    Ich hätte nie gedacht dass ich so etwas in meinem Leben Mal sage, aber nachdem ich nun the Spiral in New York gegoogelt habe muss ich sagen ich finde die Berliner Version deutlich gelungener! The Spiral finde ich bin eher bieder langweilig, die Stufen wirken zu klein und wenig ausgeprägt auf die Höhe, der Abschluss nach oben hin ist in Berlin viel besser, und allgemein passen die groben Stufen mMn auch besser zu einer groben Kubatur.

    Ich arbeite in der Nähe und finde die positive städtebauliche Wirkung auf seine Umgebung dieses Gebäudes in Berlin einzigartig. Lediglich das Schloss ist da - auf eine andere Art und Weise - nochmal auf einem anderen Level.

    Dann schau dir Mal München an. Die Wohnungen dort sind im Durchschnitt ein deutlich schlechterer Standard als die relativ großflächig und relativ großzügig in den 90ern und 00er sanierten Berliner Wohnungen. Ich habe Freunde (Anwälte und Ingenieure) die bezahlen in München über 1500 für den Standard von Wohnung den ich damals dort als Student (für die hälfte des Geldes) hatte, und das ist kein Luxus.


    Und auch wer die Wahl zwischen verschiedenen Standorten hat - will der dann nicht oft dennoch am liebsten nach Berlin wo was geboten wird? Es sei denn natürlich er könnte alternativ nach München oder Hamburg.. ;)

    Das funktioniert aber doch nicht so herum. Als ob Menschen mit gutem Gehalt nach Berlin ziehen weil's ne coole Wohnung gibt. Eher nach Berlin ziehen weil's n coolen job gibt - den unterschreibt man vorher und braucht dann so oder so die Wohnung und nimmt auch irgendwann dann irgendwas nur damit man überhaupt erstmal etwas hat.

    Wirklich toll geworden und gegenüber dem Vorzustand eine deutliche Aufwertung. Auch wenn ich die Abende in unserem "Hauskino" immer noch vermisse.


    Man sieht wie wichtig Textur und Höhenstaffelung sind um auf einfachere Entwürfe wirken zu lassen, die Ziegel sind genau richtig und greifen den Nachbarn links auf (wenn auch in falscher Farbe), und die Höhenstaffelung sorgt dafür dass der Baukörper nicht langweilig oder allzu banal aussieht.

    Also ganz ehrlich, nur auf den letzten Absatz bezogen: Die letzten mindestens 10 Jahre konnte ein relativ klar definiertes Lager relativ unbehelligt der gesamten Stadtentwicklung einen sehr deutlichen, lange nachhallenden Stempel aufdrücken. Das die Diskussion erstarrt wirkt liegt vor allem daran dass sich aus diesem de-facto Monopol kaum ausbrechen ließ und es keine Kompromisse gab - nur aus größerem druck geborene, bitter bis heute bekämpfte Ausnahmen, die aber als solche Kompromisse verkauft wurden und werden.


    Und letztes Wort zum Thema Parknutzung: Ganz ehrlich, wer hier über den gesunden Menschenverstand und jederzeit persönlich erlebbare Begebenheiten hinaus erstmal nach beweisen fragt dem möchte ich den Ball gerne zurück spielen: Beleg du doch ruhig die Gegenmeinung.

    Das ME Forum verringert nicht die Menge der Menschen auf den anderen genannten Grünflächen, schlicht aus dem Grund dass sich die Menschen dort aufgrund der schönen Umgebung aufhalten, nicht alleine der Grünfläche wegen. Es ist schön dort, also möchte man verweilen oder sogar extra dorthin kommen. Niemand käme auf die Idee sich statt im Lustgarten lieber am unangenehmen ME-Forum hinzusetzen. Wieso kommen denn immer nur so verkopfte theoretische Aussagen zu solchen Themen anstatt sich Mal mit der menschlichen Realität auseinander zu setzen?