Über den Entschluss für die Treppe kann man sich durchaus freuen das sie m.A die stärkste, überzeugendste und innovativste Zeichensetzung in der ganzen gegenwärtigen Umfeldgestaltung darstellt und sich trotzdem harmonisch in den hist. Stadtraum einfügt.
Zum Einheitsdenkmal:
Für eine, wie jetzt angedachte, Überprüfung von möglichen Risiken aufgrund der Beweglichkeit der Wippe als Einheitsdenkmal, fänd ich’s sehr spät.
Diese Beweglichkeit ist doch Wesentlichkeit, des ganzen spaßigen Andachtskarussels?!
Andernfalls hätten wir ja nur ne große angedätschte Badewanne aufm Sockel.
Es wäre ein Witz wenn für son-Zinnober, die bestehende Denkmalsubstanz, völlig umsonst nachhaltig beschädigt, deklassiert und überlagert worden wäre.
Als lediglich abstraktes Andachts-Stehrümchen zur verordneten Heiterkeit gäbe das Ding zudem noch mal deutlich weniger her.
Der buttrig gestrichene Betonsockel für das Objekt wirkt bisher auch eher schäbig.
Möglicherweise findet sich noch eine kryptische Künstlerische Rechtfertigung Für diesen „brut“ Look - an diesem gesamtgesellschaftlich sollrelevantem Objekt, das für seine Bedeutung ein merkwürdig gering verfolgtes Interesse u. Engagement in der breiten Öffentlichkeit erfährt.
Das dürfte unter anderem daran liegen dass diese Denkmalgeste als dekretiert und in der Abstraktion völlig abgehoben, ein elitäres Schaustück geblieben ist - das sich einer eigentlich notwendigen gesamtgesellschaftlichen Einflussnahme und Diskussion um seine Form weitgehend entzogen hat.
Frei nach chipperfield ist es eher ein Denkmalobjekt dass der Gesellschaft eher zustößt und man recht leidenschaftslos mehr als „per ordre du mufti hinnimmt“.
Es ist m.M nie wirklich aus seinem recht selbstbezogenen Kreis der Initiatoren herausgetreten und
interessiert bis heute bestenfalls eben diese und diejenigen die meinen mit der Herstellung des Objektes Ansehen oder Geld verdienen.
Interessant dass man die Umfeldgestaltung des HF gerade zur Wahl für diesen merkwürdigen Berliner Architekturpreis aufgestellt hat und sich zeitgleich öffentlich ernsthafte Gedanken zur Gestalthebung, Qualifizierung und Hebung der Aufenthaltsqualität der Südseite macht.
Dass das Brunnenoriginal von Begas nicht zurückkehren soll und seine Geschichte innerhalb des Rathausforums weiterschreibt muss man wohl akzeptieren- es macht eigentlich wenig Sinn noch weiter über den Standort zu streiten, der wie ich finde in beiden Optionen seine historische Berechtigung und seine Standortvorteile hat.
Der jetzige Standort ist ein nicht zu unterschätzender aufwertender Präsentierteller der dem Objekt Großzügig Raum gibt und ihm vielleicht sogar mehr Bedeutung zukommen lässt als man es der künstlerischen neobarocken Delikatesse im heutigen Künste-Wertesystem zutraut.
Ganz anders verhält es sich bei Rossebändiger und Königskolonnaden die sich m.A am Jetzigen Ort eigentlich sehr untertourig und verklemmt zu ihrer Künstlerischen Bedeutung präsentieren und eher wie eine schlecht inszenierte Randerscheinung dahindümpeln-mit allen negativen -Effekten die sich aus dieser unangemessenen Standortsituation heraus ergeben.
Die Kolonnaden sind derzeit unwürdig mit gGrafitti zugeschmiert und werden sowohl von den unvorteilhaften Flanken aus voigts Germaniafantasie und Pauls neusachlicher Sprödigkeit in die Zange genommen.
Es fällt schwer die künstlerische und Stadthistorische Bedeutung der Kolonnaden zwischen diesen städtebaulichen Trümmern überhaupt noch ernst zu nehmen, die einstige Exzellelenz der Grünanlage ist im Laufe des 20. jhd durch Neubestimmung der Funktion, erhebliche Flächenverkleinerung und veränderte Stadträumliche Einbindung völlig eingedampft.
Bis in die 80er war der Park noch schützend für die Objekte eher schwer für die Öffentlichkeit zugänglich, die Rossebändiger fanden sowieso nur aus Verlegenheit ihren Standort hier mit deren Aufstellung auch der jetzt mit der Sanierung der Parkanlage gewürdigte Gartengestalter Georg Pniower schon haderte und sie als zu klein empfand. Es gibt für diese Objekte also eine im Gegensatz zum stark repräsentativ aufgestellten öffentlichkeitswirksamen Neptunbrunnen gänzlich andere Tradition.
Da wohl leider kaum eine Kopie mit originalen Abmaßen der Schale aufgestellt wird, und eine wenn auch hier irgendwie konsequent erscheinende Doppelung der Anlage auf kurzer Distanz sowieso reichlich absurd erscheint könnte man evtl. darüber nachdenken sich an dem am jetzigen AufstellungsOrt etwas schlecht gelittenen Wrangelbrunnen von Hugo Hagen ausm Gräfekiez zu orientieren .
Mit den Personifikationen der 4 Flüsse ist auch die hist Verwandtschaft zum originalen figurativen Thema des Begasbrunnens gegeben.
Zwar ist die Bildsprache längst nicht so schwül und expressiv, neobarock wie von Begas aber der elegante Spätklassizistische Brunnen harmoniert m.M auch ganz gut zur Strenge der barocken Fassade.
Die Version böte nicht nur eine hist. Verbindung zum Begasbrunnen sondern auch auf künstlerische Weise immer noch selbst bei Stillgelegtem Betrieb mehr Programm als eine simple Brunnenschale.
Diese stünde m.A doch, wenn auch sehr typ. für unsere Zeit, eher eher als techn. kompromisshaftes versöhnliches Neutrum da, was mir aber immer noch harmonischer, verlässlicher und zugänglicher in diesem Umfeld erscheint als eine riskante Erfindung aus dem aktuellen Kunstverständnis, die sich gewöhnlich an allem in der Umgebung reibt und deren Zugänglichkeit sich meist elitärem Geschmack vorbehalten bleibt.