Beiträge von Baukörper

    Grundsätzlich empfinde ich diesen Abschnitt der Alexanderstraße, zwischen der Kreuzung zur Otto-Braun-Str. und der Karl-Liebknecht-Straße völlig trostlos.

    Es ist Praktisch ein Hinterhof des ausufernden Alexanderplatzes und wer da strandet, also an einer Stelle als Fußgänger aus der Tiefgarage kommt, fühlt sich verloren.

    Der Pavillon spielt da praktisch keine Rolle, zwischen all den Straßenverkehrsflächen und Hochhäusern.

    Rein architektonisch ist aber der sanierte Gebäudekomplex Haus des Berliner Verlags zur Zeit weit und breit der einzige Lichtblick, das ändert aber nichts an der Gesamtsituation und wirft schon ein seltsames Licht auf die Stadtentwicklung im 34. Jahr nach dem Ende der DDR.

    Ich kann mit diesen Tetris Gebäuden immer noch nichts anfangen :nono: und ich verstehe nicht, warum man Gebäude scheinbar oben breiter baut als unten.

    Ich tippe mal drauf, dass der Enturf für das Hochhaus, bei der erstbesten Gelegenheit, also jetzt gerade, in die Tonne kommt.

    Die Idee mit der Schwebebahn, wäre ja ganz gut, wenn sie ernst gemeint wäre, da es sich aber um einen Vorschlag der CDU handelt, gehe ich mal davon aus, dass es um die Bindung von Ressourcen geht, damit schlussendlich alles beim Alten bleibt, heißt viel Platz für Autos :rolleyes:


    Ansonsten müsste es eine sinnvolle Strecke geben, am besten wo es noch nichts anderes gibt aber der Bedarf hoch ist, aber bestimmt nicht z.B zwischen Erkner und Bernau oder als innerstädtische Parallelstrecke zu bestehenden U- und S-Bahnen. Da bleiben also fast nur Teststrecken, wobei wieder die Bindung von Ressourcen in den Vordergrund tritt.


    Selbst die frühere Planung für den Transrapid hatte ja auch den großen Nachteil, dass die Verknüpfung zum Bestandsnetz der Bahn schwierig war und das Umsteigen einen großen Teil der Fahrzeitgewinne aufgefressen hätte.


    Stattdessen müsste ernsthaft und energisch in das Bahnnetz investieret werden. Da sind die Realisierungszeiten heute einfach viel zu lang.

    Als ich vor 30 Jahren in Bergisch Gladbach wohnte, hieß es, die S-Bahn von Köln dorthin solle zweigleisig ausgebaut werden. Was ist seitdem passiert? Nix, außer noch ne Vorplanung und wieder eine Vorplanung... Mittlerweile fahre ich lieber mit dem Auto nach Köln, trotz Stau!

    Das ist auch alles nichts neues, aber außer um die Museumsgebäude anzugucken, gibt es da für Vorbeikommende keinen Grund zu verweilen und das kann man aus dem Auto oder Bus gut genug.


    Das kann sich durch das neue Museum immerhin dahingehend etwas ändern, dass von der Bundesstraße abgeschottete Plätze entstehen, auf denen eine Aufenthaltsqualität entstehen kann.

    Da stimme ich dir voll zu. Mir geht es nur um den verwinkelten Anbau. Hier wäre es möglich, indem der historische Straßenraum nicht überbaut wird, alten und neue Flächen zu verbinden.


    Ich befürworte auch die Entscheidung, die Landsberger Str. nicht wieder herzustellen.und aus dem Planwerk zu streichen.

    Was ich etwas schade finde ist, dass man nicht wenigstens versucht, den letzten Rest alter Bebauung und Straßenverläufe sichtbar zu machen. Der verwinkelt an den Altbau angesetzte Neubau, steht wieder quer bzw. über ehemaligen Straßen.


    Interessant aber auch ernüchternd: Der Altbau stand mal drei Blocks vom historischen Alexanderplatz entfernt.

    Ich finde ja, dass es etwas einfacher ist, als dargestellt.


    Der Neptun-/Schlossbrunnen macht auf seinem jetzigen Standort eine gute Figur und es gibt durchaus auch ästhetische Sichtbeziehungen zwischen Brunnen und den ihn umgebenden Gebäuden, vor allem den vier großen: Rathaus, Marienkirche, Fernsehturm und Humboldt-Forum.

    Hinzu kommt, dass diese Konstellation für die Lebenden greifbar ist und sich damit sicher auch genug persönliche Erinnerungen verbinden.

    Das hat dann im Jahr 2023 auch gar nicht mehr so viel mit der DDR zu tun, die selbst Vierzigjährige kaum noch kennen können.


    Im Gegensatz dazu steht dann ein Wunsch nach Rekonstruktion eines Zustands von vor über 80 Jahren, der selbst bei bestem Willen überhaupt nicht erreichbar ist. Die Anforderungen an die Fläche sind heute ganz andere, daher würde die Raumwirkung auch mit Brunnen ganz anders sein, als auf den Fotos von früher.

    Ich bin da gelegentlich sehr gerne, weil es mir immer wieder ein freudiges Grummeln im Bauch macht, so wie als Kind kurz vor Weihnachten.

    Das hängt mit meinen Vorwendeerfahrungen und denen aus der Zeit des Um- und Aufbruchs Anfang der 90er zusammen.

    Gepaart mit den schwarz/weiß Bildern im Kopf aus den 20er bis 60er Jahren, finde ich die Atmosphäre dort schon "ziemlich geil" und das gibt's sonst nur noch am Checkpoint Charlie und am Brandenburger Tor und ist somit ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt.

    Aber genau dafür muss man schon ziemlich tief in historische Details einsteigen, um das auch so zu empfinden.

    M.A.n. ist das Hauptproblem der Verkehr. Der war zwar vor dem Krieg auch schon sehr stark, aber halt völlig anders als heute.

    ÖPNV und auch etwas Regionalverkehr, findet praktisch nur unter der Erde statt, die meisten oberirdischen Flächen sind vom MIV geprägt. Von den paar Buslinien abgesehen.

    Der gemeine Fußgänger muss sich da etweder durchquetschen oder ebenfalls unterirdisch abtauchen. Da bleibt wenig Platz für flanieren zwischen den Teilbereichen der Doppelplatzanlage.

    Und dann kommt natürlich erschwerend hinzu, dass es kaum was gibt, was es nicht woanders auch gibt.

    Verglichen mit dem oft geschmähten Rathaushausforum, wo jeder Fußgänger, egal ob Anwohner oder Fremder, völlig unbehelligt vom MIV, essen, trinken, abhängen, Sport und Spiel tätigen kann und auch noch ins Kino gehen kann, fehlt da schon einiges.

    Ich sehe das mehr unter dem Aspekt der Daseinsvorsorge und da gehören objektive Informationen bestimmt dazu. Das ist vielleicht heute noch gar nicht so aktuell, weil viele noch aus Zeiten sind, in denen es noch üblich war, die Informationen die man brauchte, in Bibliotheken zu suchen und zu finden und das auch mit Internetquellen können.

    Heute recherchiert fast jeder aber erstmal im Internet und da ist die Ausbeute an guter, also objektiver Information m.A.n. zunehmend katastrophal. Das sieht man bei allerlei Verschwörungstheorien, dem Krieg in der Ukraine aber auch dem aktuellen Süddeutsche Zeitung - Aiwanger - Problem.

    Daher wäre eine zentral gelegene Bibliothek in so einem besonderen Gebäude, wo man vlt. auch mal spontan hin geht (wie zum Bsp. auch bei der ähnlich zentral gelegenen Stadtbibliothek in Köln) eine gute Sache um wenigsten die Möglichkeit zu haben, selber Quellen zu studieren.

    Die Tage des Lafayette sind wohl gezählt. Die Friedrichstraße als zweiter Ku'damm hat nie funktioniert, vielleicht klappt es aber als Kulturstandort besser.

    Mir gefällt die Idee gut und Bibliotheken werden zwar vielleicht nicht mehr die erste Anlaufstelle für Informationen, aber für alle die ungefilterte Quellen suchen, sei es für Studium oder Beruf oder einfach nur um sein Hobby mit neutralem Wissen anzureichern, werden sie in Zukunft, bei all dem Informationsmüll, der im WWW kursiert, mehr brauchen, als je zuvor.


    Ich kenne das Laffajette nicht sooo gut, kann mir grundsätzlich recht gut vorstellen, dass ein Kaufhaus als Bücherei genutzt werden kann. Es wurden ja sogar schon Kirchen zu Buchläden umgebaut...

    Demutsarchitektur??? Quatsch!

    Das ist Funktionalität.

    Hier geht es nicht um Repräsentieren von Macht, sondern, wie schon erwähnt, Präsentation von Büchern bzw. die Nutzung dieser Bücher und das im 21. Jahrhundert.

    Im Übrigen ist für mich auch nichts demütiges daran zu erkennen. Der Saal ist nach wie vor groß, hell, hoch und aufwendig gestaltet.


    Und bevor ich es vergesse: Theseus, vielen Dank für deinen wirklich guten Fotobeitrag :daumen: :daumen: :daumen:

    Gab es nicht beim Humboldt-Forum auch eine Muster-Fensterachse mit den, so wie ich mich erinnere, ursprünglich geplanten ochsenblutroten Fenstern, die dann schließlich weiss wurden???

    Ich habe dazu nicht mehr gefunden, ab das wäre die Erklärung, dass die Wirkung vor Ort und in Originalgröße, zu Änderungen führt.

    Das ist eine schöne Anekdote, die ich so ähnlich aus eigener Erfahrung, bestätigen kann.

    Das damals fünf jährige Mädchen (die Töchter meiner Freundin) testete ausgiebig die Akustik im Foyer und im Schlüterhof, was bei den anwesenden Aufsichtspersonen zu viel Heiterkeit und durchweg freundlichen Reaktionen führte.


    Graue Herren gibt es zur genüge und das wird wohl immer so bleiben, aber glücklicherweise gibt es auch viele Leute, die das Leben viel bunter sehen, auch im Humboldt-Forum.


    Das es Veranstaltungen im Schlüterhof geben soll, war ja von Anfang an klar, mich stört nur die Bühne, genau an der Stelle, vor der rekonstruierten Fassade. Hatte man das sauber geplant, könnte die Bühne ggü. vor der Stella Fassade stehen, und würde kaum stören, aber da ist das Erdgeschoss von dem Geschäft bzw. Gastronomie belegt.


    Oder man findet eine andere Art der Bühne, die nicht so dominant ist.

    Ich denke, dass die Niederschlagung der Revolution 1848 zeigt, dass es mit Preußens Gloria, da schon nicht weit her war. Im Grunde ging der Erhalt und Ausbau der Macht fortan nur über militärische Gewalt.

    1848 - 1870 - 1914 - 1939

    Das sind gerade mal 91 Jahre in denen mit immer grösser werdenden Gewaltausbrüchen versucht wurde, (mehr) Macht zu erhalten.


    Das dazwischen auch viele große, nicht militärische, Innovationen errungen wurden, verblasst m.A.n. neben dem militärischen und kulturellen Größenwahn der ja schon mit den Kolonialismus begann.

    Das mit den Palmen ist schon richtig, aber die Kübel sollten, wie ich schon mal schrieb, doch besser nicht so provisorisch daher kommen.


    Ansonsten überrascht mich, dass die Bühne da anscheinend eine Dauerlösung ist. Ich halte das für unpassend, auf dem Gendarmenmarkt steht doch auch nicht ständig so ein Ding.

    Danke, für deine klaren Ausführungen.


    Beim Stadtschloss muss man sicher zwei Ebenen unterscheiden:

    1. Die heute sichtbare: Ich denke, da sind wir uns einig, dass diese eine große Bereicherung für das Stadtbild und die Stadt ist. Dies ist aber streng genommen nur was für Interessierte, also alle die sich daran erfreuen bzw. davon profitieren.


    2. Die historisch politische Ebene:

    Hier wird es kontrovers. Wenn man das von Architektenkind Geschriebene brücksichtigt, gibt es einen Zusammenhang zwischen Planung und Bau der Kuppelkapelle, dem damit ausgedrückten Machtanspruch des Königs, der Niederschlagung der Revolution und damit auch dem danach folgenden Verlauf der deutschen Geschichte.

    Das hat dann aber Dimensionen, die die Duskussion über das blaue Textband weit überragt.


    Wenn man allein den aktuellen Kontext zum Urkraine Krieg betrachtet und bedenkt, dass die Ukraine auch zwei Mal (1919 und 1942) vollständig von deutschen Truppen besetzt war und dies überhaupt nichts mit Befreiung zu tun hatte, hat das einen Umfang, der weit über die Überblendung des Spruchbands hinaus geht.


    Auch die vor Ort behandelte Geschichte des Ortes behandelt das Thema dann völlig unzureichend und müsste ganz anders aufgedröselt werden.

    Ja, wobei das aber einerseits an der Bauweise - Stahlskelett und andererseits an den immer höher werdenden technischen Anforderungen liegt.

    Stahlskelett ist fast wie Fertigbau, sobald das Fundament steht geht's flott nach oben und die Vorhangfassade wird dann meistens praktisch in Teilen fertig angeliefert und direkt montiert.


    Danach kommt erst der ganze Kleinkram inklusive aller Zwischenwände und das dauert, selbst wenn die meisten Bauelemente auch da vormontiert geliefert werden.


    Dann muss nur noch was dazwischen kommen (das muss nicht mal eine der dutzenden Krisen sein, sondern kann auch einfach die Insolvenz eines Zulieferers sein) und schon zieht sich das ganze über Jahre.