Beiträge von nenntmichismael

    Die Marienzeile, ursprünglich angetreten als halb-ambitioniertes Projekt mit angedeuteter dunkler Klinker-Fassade lässt jetzt ihre Hüllen fallen. Leider. Denn mit Gerüst davor sah es besser aus. Das Nürnberger Stadtbild und speziell das in der Marienvorstadt und entlang der Bahnhofstraße wird erweitert um eine neue Variante des Mausgrau.


    Mausgrauenhaft. :Nieder:


    nothor: Das mag ja Bauhaus sein, aber ganz ehrlich finde ich, dass es weitaus gelungenere Bauhaus-Bauten gibt. Zugegebenermaßen vielleicht nicht unbedingt in Nürnberg.


    Das Gebäude an sich werde ich nicht vermissen. Zu befürchten steht nur, dass nichts wirklich besseres nachkommt, sondern wohl eher ein geschossflächenoptimierter, gesichtsloser Zweckbau. So gesehen wäre eine Renovierung schon besser.

    Die NN-Online berichtete gestern über ein Bauprojekt, von dem ich aus der Ferne gar nichts mitbekommen hatte: den Moschee-Neubau der Ahmadiyya Muslim Jamaat-Gemeinde in Gibitzenhof Nähe Rangierbahnhof in der Conradtystraße.


    https://www.nordbayern.de/regi…ge-moschee-2020-1.9333602


    Ich verlinke hier einfach mal den Artikel und möchte dazu zweierlei sagen:
    1. Der Bau gefällt mir.
    2. Ich finde es gut, dass hier endlich mal eine Moschee entsteht, die auch als solche erkennbar ist. Die Muslime, immerhin zehntausende in Nürnberg lebende, weiterhin nur in irgendwelchen Hinterhof-Lagerhallen beten zu lassen und sich selbst gegen bloße Andeutungen von Minaretten zu wehren, wäre einer modernen Stadtgesellschaft nicht würdig.

    Das sind gute Neuigkeiten! Ich bin in Mögeldorf aufgewachsen. Selbst als Jugendlicher habe ich diese Kreuzung immer als städtebauliche Ödnis empfunden. Später dachte ich, dass der Neubau der Nürnberger Versicherung schneller zu einer Aufwertung des Stadtteils führen würde. Das aus meiner Sicht gelungene Seetor-Projekt geht auf diesem Weg nun einen bedeutenden Schritt. Wenn irgendwann auch noch die Firma Staub den Umzug in ein Industrieviertel schaffe würde, so dass auch am letztverbleibenden Eck eine Neubebauung möglich würde, wäre ich endgültig zufrieden.

    Weg mit dem alten Gerümpel! Diese 50er-Jahre-Kisten waren mir schon immer ein Dorn im Auge. Über Schmelzer kann man sagen, was man will: Wo er baut, baut er schon mit Qualität und Anspruch. Wenn an dieser Stelle ein größerer, ansehnlicher Neubau hinkommt, dann wird die östliche Bahnhofstraße durchaus etwas darstellen: ein paar Gründerzeithäuser, der m.E. gelungene Sontowski-Bau, dann die (hoffentlich schönen) neuen Schmelzer-Bauten - und gegenüber die Marienzeile.


    Im Vergleich zur trostlosen Hotelmeile zwischen Busbahnhof und Marientunnel wird das schon ein Zugewinn!

    So wird halt gebaut in der autogerechten Stadt. Jeder braucht sein Auto und seinen Stellplatz, deswegen ist an der Straße kein Platz für Bäume. Und weil aber gleichzeitig niemand in den eigenen vier Wänden den Straßenlärm hören will, gibt’s bei Neubauten zur Straße hin nur die „Rückenansicht“. Um nicht zu sagen: nur den verlängerten Rücken.


    Ein ästhetisch schlimmer Trend.


    Und für eine Zwei-Zimmer-Wohnung in diesem Bau in einem nicht gerade luxuriösen Viertel soll man über 250.000 Euro hinblättern. Wahnsinn.

    Bin da neulich auch mit dem Zug vorbeigefahren. Mit gefällt der Gesamteindruck.


    Und dass die Straßenseite noch hinter Bäumen "verschwinden" soll, nothor, finde ich sogar sehr gut. So plant das eigentlich jede Stadt, die was auf sich hält: Die meisten Fassaden, neue wie alte, wirken erst dann richtig lebendig, wenn auch noch Bäume davorstehen. Nicht von ungefähr sieht man freundliche Bäume auf praktisch allen Visualisierungen von Architekturbüros.


    Nürnberg ist allerdings die einzige Stadt, in der sie dann nie gepflanzt werden. Oder sie werden gleich wieder gefällt. In Brüssel, München oder Berlin würde man sich das niemals bieten lassen.


    Wie gesagt, bis auf die Tatsache, dass der Orange Campus zur Bahn hin hinter dem Parkhaus verschwindet, finde ich ihn zwar schlicht, aber gelungen.

    Was das Pirckheimer-Gymnasium betrifft, bin ich ein bisschen zwiegespalten. Dass das Dach jetzt wieder einen Giebel hat, ist erfreulich. Und dass es viel schlimmer hätte kommen können, stimmt ebenfalls. Ob der Giebel mir aber wirklich gefällt, weiß ich nicht so recht. Er wirkt halt schon sehr modern, scharfkantig und "hart" auf einem Gebäude aus Ziegeln und Natursteinen, denen man ihr Alter und ihre Geschichte anmerkt. Außerdem wirkt er für mich etwas niedrig, flach und gedrungen. Da passen die Proportionen nicht ganz zu den schönen großen und in die Höhe strebenden Fenstern darunter.


    Schade ist auch, dass im Zuge der Dachsanierung sämtliche verbliebenen Dachgauben dran glauben mussten. Abgesehen von dem Solitär des Giebels ist das Dach jetzt einfach eine riesige rote Fläche. Man vergleiche den Vorzustand:
    https://www.google.com/maps/@4…bfov%3D100!7i13312!8i6656


    Alles in allem schon in Ordnung, aber in Begeisterung breche ich auch nicht aus. Der Vorzustand war zwar schlichter, aber für mich stimmiger. An den Ursprungszustand kommt beides nicht ran, danke Hans Ebert! Bei letzterem hatte die Stadt auch noch Platz für Bäume vor dem Gebäude. Da aber Bäume wegen potentiell herabfallender Zweige von der Stadt Nürnberg als gemeingefährlich eingestuft werden und außerdem dem Verkehr Platz wegnehmen, geht sowas natürlich heute nicht mehr.

    Grau-sam.


    Die ehemalige Fassadendekoration hat es geschafft, sogar diesen Bunker noch irgendwie leicht wirken zu lassen. Nach dem Umbau und durch die Fensterlöcher sieht man erst so richtig, was das für ein Ungetüm ist. Wer will denn darin wohnen? Naja, ist dann deren Sache. Anschauen will ich das Ding jedenfalls nicht. Die Krone setzen dem Ganzen dann diese orangenen Bänder auf.


    Sieht aus wie eine vom Hulk (in einem Tobsuchtsanfall) gebaute aufgepumpte Dämmstoff-Orgie.

    Heute gab´s mal wieder einen Artikel auf nordbayern.de zum Stand der Vorbereitungen für die Technische Universität Nürnberg. So wahnsinnig viel neues ist da m.E. zwar nicht enthalten. Nach wie vor wartet man ja auf das Ergebnis der Begutachtung des Universitätskonzepts durch den Wissenschaftsrat. Im Oktober weiß man dann mehr. Allerdings wird offenbar hinter den Kulissen durchaus schon daran gearbeitet, einen ersten "Nukleus" zu bauen, in dem dann der/die Gründungspräsident/in die weitere Universitätsentwicklung planen wird.
    https://www.nordbayern.de/regi…d-die-planungen-1.8985226


    Ich habe den Artikel zum Anlass genommen, auch mal wieder auf der Projekthomepage des Viertels "Lichtenreuth" nachzuschauen. Und siehe da: Unter "Planung" finden sich dort schon recht konkrete Pläne, Skizzen und Beschreibungen zu den verschiedenen Modulen, die jedenfalls ich in dieser Detailliertheit so noch nicht kannte. Mir gefällt das nach wie vor sehr gut - gerade auch das wiederholte Betonen des grünen Charakters des geplanten Viertels inkl. Der naturnahen Ausgleichsfläche ganz im Süden, den (endlich mal!!) als Alleen geplanten Straßenzügen und dem großen Verbindungspark zwischen Hasenbuck und Volkspark Dutzendteich. Auch die variantenreiche und damit organischer wirkende Gebäudeplanung sieht für mich gut aus. Hoffentlich kommt das alles so wie jetzt angekündigt.
    https://www.lichtenreuth.de/die-planung


    Auch die (relativ) neue Broschüre vermittelt einen guten, stimmigen Eindruck.
    https://www.lichtenreuth.de/up…_broschuere_081018_rl.pdf

    Goho_live: Ich finde, man sieht es einer Fassade schon aus der Ferne an, woraus sie besteht, bzw. ob sie aus wertvolleren, "schwerer" wirkenden Materialien gemacht ist oder ob da nur Kunststoffplatten oder Dämmschaum hingeklebt wurde. Beim AOK-Bau ist es aber gar nicht mal so sehr das Fassadenmaterial, sondern die erbärmliche Einfallslosigkeit und Durchschnittlichkeit dieses ganzen Baus. Das einzige gestalterische Element des ursprünglichen Entwurfs, das man gerade noch so als Idee bezeichnen konnte, war ja die über zwei Etagen gehende Fensterverglasung, die ein gewisses Charakteristikum dargestellt hat.



    (Quelle: nordbayern.de)


    Als ich neulich da vorbei lief, waren an der fraglichen Stelle im 4. Stock aber die gleichen langweiligen viereckigen Fensterlöcher, die den ganzen Bau umlaufen. Wahrscheinlich kommt jetzt noch eine 5. rundum verglaste Etage obendrauf. Sehr einfallsreich:



    Dieser Bau wird dann am Ende nichts, aber auch gar nichts haben, woran das Auge hängenbleibt. Man kann dann im Auto daran vorbeifahren oder als Fußgänger vorbeilaufen, ohne dass einem das Gebäude auffällt.


    Aber vielleicht ist es ja genau das, was eine gesetzliche Krankenkasse an Außenwirkung für ihr Hauptquartier erzielen will: seriös, sparsam, funktional, unauffällig. Deutsche Tugenden... ;)

    Nach diesen Photos (danke, nothor!) ändere ich meine Meinung von gestern ein wenig: Zwar ist auch bei der linken Variante die Abschrägung zum Fenster erfreulich. Diese Ausführung sieht aber in jeglicher Hinsicht „billiger“ aus als die rechte. Bei deren stärker voneinander abgesetzten Steinfarben könnte sich außerdem durch Licht und Schatten ein reizvolles Musterspiel ergeben.


    Hoffen wir, dass es diese Variante wird, oder dass nothor´s Vermutung folgend, die rechte Variante die Schau-Seite und die linke Variante am Ende den Innenbereich schmücken könnte.


    Hier ist übrigens eine recht interessante Animation des Gesamtkomplexes zu sehen. Der Rundbau soll offenbar v.a. Büros beherbergen und nur zu einem sehr kleinen Teil vom Leonardo Hotel genutzt werden, welches ansonsten den kleineren Turm und den Neubauteil besiedelt, der am nächsten zu den Gleisen ist.
    https://www.tafelhofpalais.de/objekt.html


    (Wünschenswert wäre im Übrigen ja noch eine Aussichtsterrasse mit Cafe oben auf dem höheren Turm.)

    Ich bin zwar nicht gebeten worden, mein Gefallen auszudrücken, tue es aber dennoch eigeninitiativ: Doch, ja, das sieht schon "wertig" aus. Offenbar Naturstein? Das wäre schon mal was! Gefällt mir jedenfalls! :daumen:


    Und es handelt sich hier, wenn ich mir das kleine Photo unten rechts ansehe, um zwei alternative Ausführungen, oder? Es freut mich, dass zumindest bei einer Version das Konzept des Entwurfs, die Fensteröffnungen teils etwas abgeschrägt einzufassen, realisiert werden würde. Dadurch bekommt die Fassade m.E. Schwung und Charakter. Wenn es sich tatsächlich um Alternativen handelt, gefällt mir die einfarbige Variante (links) etwas besser. Die andere Variante (rechts) könnte bezogen aufs ganze Gebäude etwas nach Schottenkaro" aussehen.


    Wäre für einen Vor-Ort-Bericht dankbar!

    nothor: Maly hatte/hat m.E. eher ein Gespür fürs Funktionale als fürs Ästhetische. Oder ersteres war ihm immer wichtiger als letzteres. (Sinngemäß: Wir brauchen Wohnraum, egal wie er ausschaut. Wir brauchen Investoren, egal was für unansehnliche Kisten sie mitten in die Stadt stellen.) Dass auch das Außenbild der Stadt ein Standortfaktor ist, ist bei der aktuellen Stadtspitze eine unterentwickelte Erkenntnis.


    Der tief verwurzelte fränkische Bescheidenheitskomplex beim Einzelnen wie bei der Wahlbevölkerung insgesamt erschwert aber m.E. ein fulminanteres Auftreten.


    Bei den von Dir genannten Vorhaben braucht es m.E. aber keine Diskussion mehr. Bei Frankenschnellweg, Volksbad, Konzerthaus, Zeppelinfeld und Brunecker Straße sind die Weichen aus meiner Sicht richtig und zukunftsweisend gestellt, jedenfalls vom Grundsätzlichen her. Nur beim Pellerhaus gilt das leider gar nicht. Beim Fernsehturm bin ich persönlich leidenschaftslos.

    Der Neubau für die Maria Ward Schule kommt auch gut voran. Zusammen mit dem Ohm-Neubau nebenan wird das eine nicht unansehnliche Bildungsmeile. Auch wenn ich es bei den Maria Ward-Plänen schade finde, dass die spannendere Fassade zum Innenhof rausgeht. Aber immerhin wird es auch zum Prinzregentenufer hin hell und transparent. Mal sehen, welche Fassadenverkleidung da am Ende hin kommt.