Sind die Empfehlungen der Jury irgendwo zu lesen?
© Stadt Land Fluss/Renderwolf
Stadt Land Fluss
Die Nachnutzung der ehemaligen LVB-/Bahn-Gebäude für Ateliers, Kultur und "Co-Working" (rechts oben im Bild, gelb und blau) wird sicherlich spannend und kann einen sehr guten Impuls geben.
Die Kleinteiligkeit der Gebäude in diesem Bereich (unten, rot markiert) finde ich auch gut. Die Anordnung der mittleren Wohnquartiere (rot) überzeugt mich nicht so recht, ist aber auch nicht schlecht. Die Höfe sind halböffentlich, wofür es eigentlich keinen Bedarf gibt, da rundherum genug öffentliche Grünfläche besteht. Private Gärten hätte ich besser gefunden.
Die Schule finde ich gut eingeordnet. Der Hof öffnet sich zur Straße und wird von den Schulgebäuden gut eingefasst. Andererseits könnte man argumentieren, dass der Schulhoflärm ungehindert zu den gegenüberliegenden Wohnbauten schallt.
Der Block Philipp-Reis-Straße mit Supermarkt im Erdgeschoss, "Sonderwohnen" darüber und Garage Richtung Park und Bahnanlagen ist ok. An ungefähr dieser Stelle steht aktuell ein NORMA-Markt, nachdem NETTO vor einigen Jahren aufgegeben hatte und leer stand, was auch nicht so oft vorkommt. Allerdings hätte ich das Parkhaus lieber Richtung LVB-Gleisschleife als am Park angeordnet.
Ganz blöd finde ich das (optionale) Eckgebäude Georg-Schwarz/Philipp-Reis-Straße. Wenn das so gebaut würde, wäre die Chance dahin, dieser städtebaulich prominenteren Ecke eine angemessene Fassung zu geben. Die Dominanz der Gleisschleife mit einem weiteren Parkhaus in deren "Auge" würde sogar noch verfestigt.
Was ich auch unmöglich finde, ist die Fixierung auf Flachdächer. Das Viertel ist durch Schrägdächer geprägt! Lediglich die LWB-Neubauten und die LVB-Gewerbebauten machen hier Ausnahmen. Wie wurde bei der Infoveranstaltung auf die Bürgereinwände, welche die dichte Bebauung durch die LWB kritisiert hatten, reagiert:
"Bei der Darstellung der Wettbewerbsaufgabe und der Beurteilung der Entwürfe wird in starkem Maß der Charakter der unmittelbaren Umgebung berücksichtigt. [...] Aus ggf. Fehlern bei der Umsetzung von Vorhaben in der Vergangenheit kann grundsätzlich nicht auf eine unmittelbare Fortsetzung in der Gegenwart geschlossen werden."
Man mag heutzutage ja blind geworden sein für Charakterzüge wie Schrägdächer. Sie gehören trotzdem dazu! Besonders wenn die LEWO baut, die nicht durch besonders gelungene Architektur auffällt, sind solche architektonischen Vorgaben wichtig. ich hoffe, hier wird im B-Plan noch nachgesteuert.