Beiträge von Kaiser97

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    Der von Wunderknecht referenzierte Artikel muss schon zu denken geben. Andererseits vermute ich mal stark das zur französischen Charmeoffensive auch gehört, dass sämtliche Kanäle der Französischen Regierung, Europlace und der Initiative Choose France/Paris mit ihren guten Beziehung zu den Medien momentan ausgespielt werden. Marketingtechnisch läuft das auf einem ganzen anderen Level und wahrscheinlich mit einer ganz anderen finanziellen Unterstützung als dies in Deutschland bzgl. Frankfurt der Fall ist. Der Französische Ministerpräsident Eduard Philippe ließ es sich zum Beispiel nicht nehmen, Bank of America bei Eröffnung des EU Hubs in Paris persönlich zu begrüßen und ein Loblied auf die Reformen Macron´s singen. Kurz vor Davos lädt dann noch Macron persönlich Wirtschafts- und Finanzchefs alljährlich zum Diner nach Versailles. Das ist gelebte Willkommenskultur und gutes Marketing. Man stelle sich mal vor, unsere Kanzlerin ließe sich bei einem solchen Anlass in Frankfurt blicken…und ein Loblied auf welche Reformen? Ich kann und will es mir leider nicht mehr vollstellen.


    Ein paar Beispiele, die aber auch den Nachrichtengehalt des oben zitierten Artikels zumindest etwas zurecht rücken.


    Citigroup: irgendwann tauchte Anfang 2019 aus einer namentlich nicht näher benannten Quelle die Aussage auf, dass die Citi-Mitarbeiter anstatt nach Frankfurt nach Paris wollen und sich die Bank in Richtung Paris umorientiert. In einem Artikel von November 2019 bekräftigte jedoch Europe Chief Executive Zdenek Turek, dass die meisten Mitarbeiter nach Dublin und Frankfurt gehen werden.

    https://www.irishtimes.com/bus…n-and-frankfurt-1.4091894

    In Frankfurt hat die Bank mit der Citigroup Global Markets Europe einen Broker Dealer für die Europäische Union gegründet.


    Nomura: Es gibt in der Tat Artikel, in denen behauptet wird, Nomura habe sich um entschieden und den EU Hub anstatt wie ursprünglich in Frankfurt dann doch in Paris angesiedelt. Es waren meiner Erinnerung nach immer Vertreter von Europlace (Vermarkter des Finanzplatzes Paris), die dies behaupteten. Fakt ist aber, dass Nomura 2018 eine Wertpapierhandelslizenz von der Bafin erhalten hat.

    https://www.boersen-zeitung.de…php?li=1&artid=2018103028

    Auch die nachfolgenden Artikel neueren Datums sprechen klar von einem EU Hub in Frankfurt

    https://www.institutional-mone…d-kag-firmiert-um-149556/

    https://www.fnlondon.com/artic…g-hub-in-germany-20191114

    Es ist mal wieder Zeit für ein Update zu Neuansiedlungen von Finanzdienstleistern in Frankfurt!



    Montano Asset Management
    öffnet eine Büro in Frankfurt - https://www.propertyfundsworld…engthens-teams-munich-and


    Auch der US Asset Manager American Century Investments schlägt in Frankfurt als ersten Standort in Europa Wurzeln - https://www.investmenteurope.n…e-expand-global-footprint


    Der bereits in Frankfurt ansässige amerikanische Asset Manager Wellington Management gründet die Wellington Management Europe mit Sitz in Frankfurt, welche zudem eine 32-er Lizenz der BaFin erhält - https://citywire.de/news/ameri…-mit-32er-lizenz/a1246859

    … und weitere Unternehmen aus dem Finanzsektor lassen sich in Frankfurt nieder:


    Baillie Gifford, ein schottischer Asset Manager - https://www.bloomberg.com/news…frankfurt-ahead-of-brexit


    Trade.com, ein Retail Brokerage-Unternehmen - https://www.financemagnates.co…ith-new-frankfurt-office/


    Und zum Abschluss noch ein interessanter Artikel, der die aktuellen Pläne der russischen VTB für Frankfurt als zentralen Standort in (Kontinental-)Europa präzisiert. Das VTB Frankfurt als EU Hub ausgewählt hat, ist schon seit 2016 bekannt. - https://www.intellinews.com/vt…as-losses-pile-up-160787/

    und weiter geht´s:


    Das Schweizer Bankhaus Julius Baer expandiert in Frankfurt mit 3 Besetzungen im Team Strategic Customers


    https://www.finews.com/news/en…ches-from-ubs-for-germany


    Die global aufgestellte Rechtsanwaltskanzlei Pinsent & Masons eröffnet in Frankfurt ihr drittes Büro in Deutschland mit 6 Partnern.


    https://www.juve.de/nachrichte…chs-partnern-in-frankfurt


    Frankfurt weist 2018 einen neuen Rekordumsatz im Immobilienmarkt auf.


    http://www.fr.de/frankfurt/woh…werbeimmobilien-a-1650991


    ... und Paris sorgt sich wegen der gelben Westen langsam um die Attraktivität des Standorts für umzugswillige Unternehmen


    http://www.lessentiel.lu/de/ne…n-den-gelbwesten-16676622

    Vor einer Woche wurde bekannt, dass die Royal Bank of Scotland für ihre Frankfurter Niederlassung eine Lizenz beantragt hat. Das ist erfreulich, denn bislang sah es ganz so aus, als ob RBS mit Blick auf den brexit ausschliesslich auf Amsterdam setzt.


    https://amp.handelsblatt.com/u…-banklizenz/23796830.html


    Weiter geht es mit Wells Fargo Asset Management: die Frankfurter Niederlassung soll verstärkt werden.


    https://www.onvista.de/news/we…nz-in-luxemburg-170257411

    BNY Mellon, ein Unternehmen, welches in den Bereichen Wertpapierdienstleistungen (Investment Services) und Vermögensverwaltung (Investment Management) tätig ist, hat offensichtlich eine wichtige Entscheidung für ihren Standort Frankfurt getroffen.


    Der bislang in London für NEX tätige Ben Pott, soll in Frankfurt BNY's head of public policy and government affairs in Europe, the Middle East and Africa werden.


    https://www.fnlondon.com/artic…s-from-cme-group-20181214

    Die großen US Banken JPMorgan, Goldman Sachs, Citigroup und Morgan Stanley verlagern Vermögenswerte in Umfang von 250 Millliarden Euro nach Frankfurt.


    https://www.handelsblatt.com/f…-P73iYNwNTdJQJX9fIX5e-ap2


    Weitere Finanzdienstleister lassen sich in Frankfurt nieder:


    Wildex Investment entscheidet sich für Frankfurt als Standort in Europa und bewusst gegen London vor dem Hintergrund des nahenden Brexits.


    http://www.digitaljournal.com/pr/4016888


    Morrow Sodali, ein global operierendes Beratungshaus im M&A-Bereich mit HQ in New York und London wird eine Niederlassung in Frankfurt eröffnen.


    https://www.businesswire.com/n…-German-Office-Leadership


    Schließlich kündigt die Fondsgesellschaft PGIM Investment eine neue Niederlassung in Frankfurt an:


    https://www.wallstreet-online.…ts-expandiert-deutschland

    Aber die Aussage, dass alles was signifikant höher als 220m nicht wirtschaftlich ist, ist bislang in der Szene unwidersprochen geblieben.


    Ich erinnere mich (den Beleg bleibe schuldig), dass Groß & Partner auf die Frage, warum man bei dem Four-Projekt nicht höher (als die 228m) gebaut hat, in einem Interview geantwortet hat, dass man das gerne getan hätte, das genehmigte Baurecht aber nicht mehr zuließ.


    Insofern gibt es durchaus auch Entwickler die sich mehr zutrauen und das auch so umsetzen.


    Bleibt die Hoffnung,dass CA Immo sich mit einem solchen Entwickler zusammentut. Ich möchte hier 340 m sehen, viel Glas um dem Messeturm seine Wirkung zu lassen.

    Bilanz 2 Jahre Brexit-votum


    Meine Schätzung vom 24.06. zum Brexit-bedingten Stellenzuwachs in Frankfurt (damals 2763) habe ich auf Basis der zurückliegenden Pressemeldungen und des Hinweises bzgl. Warburg Pincus (Danke Garcia!) angepasst.


    Banken, Investment Firmen (EU-Hubs, Niederlassung, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Stellen): China International Capital Corporation Limited (20), Essence Securities (5), Lloyds (40), Barclays (50 anstatt nur 10).


    Mit diesen sehr wichtigen Standortentscheidungen für Frankfurt stehen wir aktuell bei 2863 Stellen.


    Eigentlich sind die bislang getroffenen Entscheidungen eine sehr gute Basis auch für weitere wichtige Entscheidungen; diese wird es auch geben. Es wird einfach mal Zeit, dass die Bundesregierung sich offensiver für den Finanzplatz Frankfurt einsetzt (10 Punkte-Plan oder ähnliches). Sie überlassen hier das Spielfeld den Franzosen;


    Sicherlich hat sich mit Blackrock ein wichtiges Institut für Paris entschieden. Auch der sich mittlerweile abzeichnende dezentrale Standortansatz der Großbanken (Goldman, JP Morgan etc.) sollte hier in der Tat als Warnung gesehen werden, nicht im Bemühen nachzulassen. Andererseits wird in einigen Artikeln in der Presse die Faktenlage m.E. nicht korrekt abgebildet. Die französischen Medien und Europlace beziehen sich immer wieder auf Werte, die zumindest mit einem Fragezeichen zu versehen sind. Die immer wieder genannten 1000 Stellen Zuwachs für Paris von HSBC (gemeldet Feb. 2016), hat HSBC inzwischen relativiert. Auch die 400 Stellen, die BoA einmal in Aussicht gestellt hat, sind lt. BoA eben ein Maximum. Wenn Paris ähnlich konservativ rechnet wie Frankfurt, dann sieht das Ergebnis anders aus.

    Bilanz 2 Jahre brexit-votum

    Nach 2 Jahren brexit-Entscheidung ist es Zeit eine Bilanz für den Finanzplatz Frankfurt zu ziehen: Auf Basis der zahlreichen Presse- und Unternehmensmitteilungen habe ich eine Übersicht erstellt, die eine sehr grobe Indikation über den brexit-bedingten Stellenzuwachs in Frankfurt beschreibt.


    Banken, Investment Firmen (EU-Hubs, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Stellen): Credit Suisse (100), Columbia Threadneedle (20), Morgan Stanley (250), Citigroup (200), RBC Capital Markets (20), Nomura, (80), Standard Chartered (80), Silicon Valley Bank (40), Daiwa (40), Goldman Sachs (250), JP Morgan (300), Deutsche Bank (300), Bank of China (50), Sumitomo Mitsui (100), UBS (200), Mizuho Bank (50), Woori Bank (50) ==> insg. ca: 2130 Stellen


    Banken, Investment Firmen, Finanzdienstleister (Niederlassung/Office, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Bank of Taiwan (50), Raymond James (20), Barclays (10), Oppenheimer (20), KKR (10), Insight Investment (5), Vanguard (5), Risk Focus (5), Finquest (5), ESO (5), Warburg Pincus (5), INTL FCStone (5) ==> insg. ca.: 145 Stellen


    Börsen/MTF (EU-Hubs, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Multi Exchange Group (5) ==> insg. ca.: 5 Stellen


    Aufsichtsbehörden (grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): SSM-ECB (170) ==> insg. ca.: 170 Stellen


    WP-Gesellschaften (EU Hub, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Deloitte (100, EU-Hub Banken-Reg. u. Aufsicht), PWC (100, EU Hub Banken-Reg. u. Aufsicht) ==> insg. ca.: 200 Stellen


    Rechtsanwaltskanzleien (Neuansiedlung oder Eurozone-Hubs Bankreg.-Aufsicht, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Dentons (20, sog. EU Hub Bankreg.-Aufsicht), Gleiss Lutz (20, EU Hub Bankreg.-Aufsicht), Fieldfisher (5), Covington (8) ==> insg.ca.: 53 Stellen


    Ratingagenturen (Mitarbeiterzuwachs oder EU-Hubs, grobe Anzahl zusätzlicher / neuer Mitarbeiter): Fitch (20), Moodys (20), DBRS (20, EU Hub) ==> insg. ca.: 60 Stellen


    Insgesamt summiert sich das auf grob 2763 Stellen und m.E. ist Frankfurt damit bislang gut weggekommen.


    Wichtig ist, das einige Banken ausdrücklich unterstreichen, dass sie sich unabhängig vom brexit für Frankfurt als Sitz einer Niederlassung entschieden haben. Sämtliche Angaben zur voraussichtlichen Mitarbeiteranzahl sind eher konservativ geschätzt. Es finden sich in der Presse bei einigen Instituten unterschiedliche Angaben zu der Mitarbeiteranzahl, manchmal werden gar keine genannt (z.B. bei den Niederlassungen kleinerer Institute habe ich pauschal 5 Stellen zugrunde gelegt). Schließlich stehen alle Angaben unter dem Vorbehalt, dass ultimativ erst der Ausgang der brexit-Verhandlungen entscheiden wird, was die Banken tatsächlich zu tun haben. Wenn es Pressemitteilungen zu Ansiedlungen in den letzten 2 Jahren gab, die hier nicht auftauchen, könnt Ihr dies bitte ergänzen. Ganz außer Betracht gelassen, habe ich Rechenzentren.

    2 Großkanzleien entscheiden sich für Frankfurt als Sitz für die EU Hubs für die Bereiche Finanzmarkt- und Bankenregulierung.


    Zum einen wird sich Dentons auf Frankfurt konzentrieren:
    https://www.finanzen.net/nachr…-hub-in-frankfurt-6289839


    Ferner bündelt eine Gruppierung bestehend aus den 4 Kanzleien Gleiss Lutz, Chiomenti, Cuatrecasas und Gide insoweit ihre Kompetenzen in Frankfurt:


    https://www.lto.de/recht/kanzl…aufsichtsrecht-frankfurt/


    Dies sind 2 sehr wichtige Standort-Entscheidungen für Frankfurt, die unterstreichen, wo die Berater ihre Mandanten sehen und welche Multiplikator-Wirkung die Entscheidungen der Banken (JP Morgan, Goldman Sachs, Citigroup und viele andere Institute) für Frankfurt als EU-Sitz haben.

    Bundesbankvorstand Dombret will EZB-Aufsicht und EBA zusammenzulegen.
    Hier ein kurzer Bericht... im Handelsblatt steht wohl mehr.
    https://www.fxstreet.com/news/…handelsblatt-201804100659


    Herr Dombret betont ja immer wieder, dass er kein Standort Marketing für Frankfurt betreibt. Ok, den Job haben andere. Aber dass er den Franzosen damit eine Steilvorlage gibt, steht wohl außer Frage. Das ist genau das, woran Macron arbeitet. Wenn dann noch Herr Weidmann Draghi als EZB-Chef beerben sollte, bin ich mal auf die weitere Entwicklung in dieser Frage gespannt. Weidmann war seinerzeit ein lautstarker Gegner einer Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB. Wenn ssm mit seinen über 1200 Mitarbeitern nach Paris gehen sollte, warum dann nicht auch EIOPA. EBA und ESMA sind schon dort.