Ich kann die überwiegend positiven Resonanzen auf den Entwurf von F. Heide leider nicht nachvollziehen:
Positiv vorweg: Von allen Entwürfen ist der Heide-Entwurf einer der besten – keine Frage. Aber auch der Heide-Entwurf ist keinesfalls gut (Begründung sogleich) und gemessen an den Anforderungen und Erwartungen an dieses Projekt für mich eine grosse Enttäuschung.
Nachteilig finde ich zunächst die ganze Formgebung / Kubatur des grossen Turms. Aus manchen Perspektiven (vor allem aus Süden) erinnert dieser Baukörper an eine Schlange, die sich bei der passenden Flötierung aus ihrem Korb erhebt. Hier hat man es mit der "Verdrehung" des Baukörpers eindeutig übertrieben. Ganz schlecht wirkt dabei auch die (zumindest aus manchen Perspektiven) nach unten (!) sich andeutende Verjüngung des Baukörpers. Gerade bei Projekten mit Landmark-Ambitionen wäre ich mit Verjüngungen generell vorsichtig. Aber eine Verjügung nach unten (!) auszubilden ist für solch ein Projekt ein Ding der Unmöglichkeit.
Auch die Dach-Gestaltung in der Form eines flachwinkligen Dreiecks mag „was Neues“ bringen. Überzeugend wirkt die Dachgestaltung für mich nicht. Ganz schlimm sieht das Dach aus der Süd-Ost-Perspektive aus. Erst recht hat diese Dachgestaltung keinerlei Landmark-Qualität. Sie wirkt plump und einfallslos.
Manche Foristen scheinen offenbar auch Antennen nicht zu mögen. Wenn ein Landmark-Entwurf ein Volltreffer ist, dann kann man auf eine Antenne gerne verzichten. Beim Heide-Entwurf würde ich eine Antenne aber eher als „therapeutische Maßnahme“ empfehlen um die schlimmsten Verdrehungen der Kubatur optisch etwas „geradezurücken“ um dem Ganzen noch eine halbwegs klassische Anmutung zu geben.
Der Forist „Adama“ hatte vor einigen Wochen Kubatur-Studien hier veröffentlicht, die um Kategorien besser sind als das was Heide hier abgeliefert hat. Die Kubatur von „Adama“ hatte zwar auch Verdrehungen, aber das ganze definierte noch einen einheitlicher erscheinenden, massigeren Baukörper – Landmark-Format eben.
Kurzum: Der Entwurf von „Schneider und Schumacher“ wäre mein Favorit: Er ist von schlichter, klassisch anmutender Eleganz, ohne Experimente bei der Kubatur und natürlich mit (!) Antenne (hier konkret: sog. "Verbindungsturm") – wie es sich für ein Projekt mit Landmark-Ambitionen idealerweise gehört.
Das Dilemma ist bei diesem Projekt mMn wie folgt:
Frankfurt möchte sehr gerne „was Neues“ an Architektur hier sehen. Das ist völlig legitim und nachvollziehbar. Das Problem dabei ist aber, dass „was Neues“ nicht unbedingt „was Besseres“ ist. Eine Gestaltung von schlicht-klassischer Anmutung hätte hier wesentlich bessere Ergebnissse gebracht – wie der Entwurf von „Schneider und Schumacher“ es überzeugend macht.