Beiträge von Dvorak

    Es hat nichts mit Kommunikationsdefizit zu tun, dass der Stadtbezirksrat die Pläne ablehnt, sondern mit inhaltlichen Defiziten der Planung. Ließ doch bitte den Text bevor Du ihn verlinkst.


    Und es werden zahlreiche Interessenten leer ausgehen. Es gibt 1.200 Interessenten und 250 Bauplätze. Muss ich das noch vorrechnen?

    Das ist kein Journalismus, dass ist Abschreiben von Pressemitteilungen. Dieses "Bündnis" besteht aus Interessenvertretern der Bauwirtschaft und hat nichts anderes im Sinn, als noch mehr Geld in den ohnehin überhitzten Markt zu lotsen, damit es in ihren Taschen landet. Gegen hohe Mieten hilft nicht Bauen, sondern Erhalten.


    Inhaltlich auch totaler Käse.
    - Afa von 2 auf 3 % bringt mindestens den kommunalen Unternehmen nichts, weil die für Jahre im Voraus Verlustvorträge haben (Quelle ist die Geschäftsführung eines der größten kommunalen Unternehmen in der Region). In der Bilanz also vollkommen unwirksam.
    - Neubau von Sozialmietwohnngen ist praktisch nicht möglich. Bei Baukosten von um 2.000€/m² wird es keinen günstigen Neubau geben.
    - Mehr Geld kann auch kein Bauland vermehren. Solange das vorhandene und zu schaffende Bauland verschwendet wird, indem es zu locker bebaut wird, kann ich noch so viele Millionen reinpumpen. Ein Quadratmeter wird dadurch nicht größer.
    - Solange man stur für jede Wohneinheit mindestens einen Stellplatz auf dem Grundstück fordert, werden Millionen im Boden für Tiefgaragen versenkt. Sozialer Wohnungsbau mit Tiefgarage....
    - Wir bauen so viel wie vor 1-2 Jahrzehnten, aber das mit deutlich weniger Fachfirmen. Die Handwerksbetriebe in der Region bilden aus, die Azubis gehen zu Volkswagen. Mit deutlich weniger Fachkräften das Pensum zu leisten ist aussichtslos.


    Die Antwort der Bauwirtschaft auf all diese Probleme: Sie wollen mehr Geld in einem Markt, der das vorhandene Geld jetzt schon nicht verbuddeln kann.

    Ich habe lieber freien Blick auf den Reichstag, als auf etwas, was ich noch nie zu Gesicht bekommen habe. Einen Blick zu verlieren, zumal einen, den man jeden tag in der Tagesschau sieht, ist etwas anderes, als einen den man nie hatte und den es in der Baugeschichte kaum jemals gab, nicht zu bekommen. Wenn man freien Blick auf das Schloss braucht, dann hätte man es gleich am Stadtrand bauen können. Da es aber im Zentrum der Stadt steht, muss man sich mit den üblichen Konflikten eines Stadtkerns abfinden. Das heißt Enge, Nutzungskonflikte und Brüche.

    Einfamilienhäuser wurden beispielsweise auch an der Blumenstraße oder der Rudolfstraße gebaut. Ebenso sind an der Schölke Einfemilienhäuser geplant. Zentrale Lagen werden untergenutzt und mit nur geringer Geschossflächenzahl überbaut. Ergebnis sind ein erhöhter Landverbrauch und der Bau von zu wenig Wohnungen. Das Ergebnis, einer nachfrageorientierten Planung, die nicht früh genug sinnvolle Angebote schafft.

    Schau dir die Unfallstatistik für Braunschweig an. Leuchtreflektoren am Straßenrand haben können hier keinen messbaren Einfluss auf das Unfallgeschehen haben. Nicht angepasste Geschwindigkeit macht hier weniger als 2% der Unfallursachen aus.

    Nö, eine Nachfrage begründet nicht aus sich selbst heraus ihre Sinnhaftigkeit. Nur weil die Menschen das gerne hätten muss die Kommune diesen Wunsch nicht erfüllen. Erfüllt sie nämlich den Wunsch nach Einfamilienhäusern, kann sie nur Wohnraum für wenig Menschen schaffen. Die Mehrheit bleibt dann auf der Strecke. Die Nachfrage nach Wohnraum kann nicht nur für eine Minderheit erfüllt werden, weil diese Wohnraum in einer bestimmten Typologie nachfragt.

    Schwerer Schlag für alle Freunde des BS Nahverkehrs.


    ...
    ... Moderniserung der Straßeninfrastruktur könnten unterstützend wirken. Beispielsweise mehr Leuchtreflektoren, die bei regennasser Fahrbahn oder in der Dunkelheit die Spur anzeigen. Die BS Innenstadt würde noch attraktiver und damit im Wettbewerb mit anderen Städten in Deutschland und der Welt Plätze gut machen.
    Weiter so


    Ich sehe Braunschweig schon zu den Metropolen der Welt aufschließen. Dank den Leuchtrefelktoren, die der Straßenbahn die Spur anzeigen! Wie geil! Nicht, dass die Straßenbahnfahrer bei regennasser Fahrbahn noch von den Schienen rutschen, weil sie eine Kurve zu spät sehen und die Straßenbahn nicht lenken.:kasper:


    In den nächsten Jahren werden 200Mio. in den Ausbau der Stadtbahn investiert. Das ist eines der größten Ausbauprogramme in Deutschland. Passt schon.

    Man muss und sollte nicht jede Nachfrage erfüllen. Jede Kommune, insbesondere Großstädte, müssen mit ihrem verfügbaren Grund und Boden haushalten. Dass immernoch so viele Einfamilienhäuser gebaut werden ist traurig, denn dadurch geht wertvolles Bauland in eine nur geringe Nutzung über. Besser wäre es mehr Geschosswohnungsbau und vereinzelt Reihenhäuser zu bauen, um der Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden. Der sich den persönlichen Luxus eines Einfamilienhauses in der Großstadt leisten möchte, tut das überproportional stark zu Lasten von Umwelt, Natur, produziert wenig nachhaltiges Verkehrsverhalten und instabile soziale Verhältnisse (Quellen bitte beim DifU suchen :-)). Wer den Kuxus zu Lasten anderer möchte, soll bitte dafür löhnen. Da sind mir die Preise noch zu niedrig.


    Im Allgemeinen finde ich die Bauweise in der Neuen Nordstadt auch unbefriedigend. Mir währe eine ruhigere, gerne klotzigere Gestaltung lieber gewesen.

    Hallo,


    an dem Workshop konnte ich leider nicht teilnehmen, hätte aber gerne teilgenommen.


    Ich bin von einigen Ansätzen in den drei Entwurfsstudien ganz angetan.


    - Der Vorschlag das Messegelände zu bebauen wird für mich in diesen Studien greifbarer, aber in der Ausgestaltung sehe ich teilweise ein Problem. Als südlicher Rand des Bürgerparks, wie im dritten Vorschlag, parallel zu den Bahngleisen durchschneidet das den ohnehin schwachen Zusammenhang zwischen Bürgerpark und Kennel. Die Baustruktur finde ich auch nicht gut. Das sieht im ersten Vorschlag besser aus, wenn es meinem empfinden nach auch weniger weit nach Osten ragen dürfte. Die sehr hohe Dichte des Quartiers auf dem Messegelände finde ich gut, aber nicht in der großen Flächigkeit
    - Parkway geht garnicht. Der Vorschlag gründet meines Erachtens auch auf dem ersten Impulsvortrag von Hr. Warneke (Stadtplanungsamtsleiter) der eine Beruhigung der Achse Europaplatz-Kennedyplatz ohne Ersatz nicht für möglich erachtet hat und den Ringschluss ins Spiel brachte. Ich halte sowohl die Einschätzung, man können den südlichen Cityring nicht wesentlich Rückbauen, für ebenso falsch, wie den Ersatz durch den Ringschluss ungeeignet.
    - Die Fabrikstraße als Magistrale finde ich sehr gelungen. Räumlich und funktional ist da ein deutlicher Mehrwert erkennbar. Unverständlich ist mir aber der Vorschlag, darüber den MIV zu leiten, dafür aber die Stadtbahn über die Theodor-Heuss-Straße. Anders herum wird ein Schuh draus.


    Insgesamt sieht man aber, wie viel Potenzial in diesem Bereich liegt, wenn man mal integriert und ohne Vorbehalte nachdenkt.

    Das Projekt macht das Büro Schneider+Sendelbach. Wir dürfen hier ähnliche Qualität erwarten, wie bei der "Casa Reha" an der Wilhelmstraße, oder den Neubauten auf dem Geländer der alten Zentralbäckerei am Ringgleis. Also weiße Würfel.


    Besonders wenig gefallen mir:
    - In direkter Nähe zu einem ÖPNV-Knoten der demnächst ausgebaut wird, braucht ein innerstädtisches Wohnquartier kein Parkhaus. Dieses liegt aus Schallschutzgründen am westlichen Ende des Grundstücks, wo man auch besonders schlecht hinkommt.
    - Der Parkplatz im Eingangsbereich, der damit das Entrée dominiert.
    - Die baukörperliche und freiräumliche Gestaltung zur Berliner Heerstraße. Bei insgesamt vier Gebäuden zur Straße hat dort nur eines einen Eingang und nicht den einzigen. Die Erschließung erfolgt über eine Querspange, hinter den Gebäuden. So kann ich langfristig kein Leben auf die Straße bringen, wenn ich mich von ihr abwende.

    GreenLion:


    Torwin erwähnte schon das Mobilitätskonzept. Das hat ein paar Seiten und da werden einige Maßnahmen beschrieben. Diese Maßnahmen werden zu großen Teilen ohnehin umgesetzt, z.B. eine Buslinie direkt durch das Quartier, ein vernünftiges Radwegenetz, barrierefrei erreichbare Rad-Abstellanlagen, sogar Leih-Lastenräder wurden durch die NiWo angeschafft. Diese Maßnahmen hat ein Gutachter vorgeschlagen und anhand vieler Beispiele aus anderen Städten auch belegt. Das kann man lenken, ist auch gängige Praxis.


    Die Anzahl an Stellplätzen beeinflusst auch die Anzahl an PKW. Jeder Stellplatz, der gebaut wird, der wird auch beparkt, da wo es Mangel gibt, überlegen die Leute, ob sie sich das erste oder gar zweite Fahrzeug antun wollen.

    Moin,


    geht es hier nur um das Recht-Haben oder um Meinungsbildung zu einem großen Projekt in der Braunschweiger Innenstadt.


    An den umgebenden Gebäuden gleicher Erbauungszeit kann man die bauzeitlichen Konstruktionsweisen gut erkennen. Ein paar Bilder stelle ich hinten an. Großflächige Beplankungen aus flächigen Holzwerkstoffplatten (Spanplatte gibt es auch witterungsfest) gehören nicht dazu und waren damals nicht erhältlich. Ich habe fast ausnahmslos in der Gegend verputzte/geschlämmte Fassaden mit noch erkennbarem Fachwerk erkannt. Die äußere Fassadenbekleidung ist damit schon mal weder bauzeitlich, noch denkmalpflegerisch fachgerecht wieder hergestellt.


    Im Brüstungsbereich verläuft ein etwa brüstungshoher Unterzug, aus Stahl oder Beton. Hier wird auch keine Substanz der Wand vorhanden sein.


    Die Riegel zwischen den Fenstern sind fraglich. Ich denke, die sind eher nicht mehr vorhanden, da die Wand deutlich stärker ist, als es die sonst typische und an den anderen Gebäuden sichtbare Regelkonstruktion mit ca. 14x14cm Balken vorgibt.


    Der Dachkasten ist mal neu gemacht worden.


    Bei den Zwerchhäusern wird es interessant. Das rechte Nachbargebäude hat noch einen typischen Verputz, der auch, auf eine Verwindung des Fachwerkes zurückzuführende, Delle zeigt. Da ist Substanz vorhanden. Bei dem Fraglichen Bau direkt über dem Eingang ist die gleiche Fassadenbekleidung wie im Obergeschoss zu sehen. Ob von der Konstruktion an dieser Stelle noch Substanz erhalten ist, kann ich gar nicht abschätzen.


    Der Giebel zeigt im Tympanon noch den vermeintlich bauzeitlichen Verputzt, dort sind auch Fachwerkbalken erkennbar. Es ist mehr als nur naheliegend, dass das Gebäude im ursprungszustand in dieser Form verputzt war, da (siehe ganz oben) auch die anderen Gebäude so verputzt sind.


    Die Fenster, die in der Umgebung noch häufig erhalten sind, sind jämmerliche Nachbildungen.


    Zusammenfassend:
    - Die bauzeitliche Fassadenbekleidung des fraglichen Gebäudes war ein dünner Verputz, der in kleinen Bereichen auch noch zu sehen ist. Die ganz überwiegende Fassadenfläche, also alle Teile außer dem Tympanon zeigen keine Hinweise auf historische Bausubstanz.


    Denkmalschutz hängt in erster Linie am Aussagewert eines Gebäudes und der ist an die Substanz gebunden. Wo keine Substanz mehr vorhanden ist, da ist auch nicht von einem hohen Aussagewert auszugehen und in der Abwägung, wie man mit so einem Gebäude weiter vorgehen sollte auch schwer für einen Erhalt zu argumentieren.









    Eins noch:


    Zudem habe ich hier eine Karte von 2007 bei der die Fassaden der beiden Fachwerkhäuser eingezeichnet sind..


    Wie wäre es denn mit scannen?

    Hallo nochmal,


    ich war gerade zufällig vor Ort und habe genauer hingesehen. Anbei ein Foto.


    Hier geht's zum Foto.


    Ich mache jetzt kein Rätsel daraus. Meines Erachtens ist vom Obergeschoss noch weit weniger vorhanden, als ich vermutet habe. Die Fassade besteht offenbar aus einem Plattenwerkstoff, der nicht einmal verputzt ist. Ich tippe mal auf Spanplatte. Die Fenster sind natürlich auch Nachbildungen. Ich gehe jetzt stark davon aus, dass das haus in Gänze eine Attrappe ist. In meinen Augen ist der Wert damit eigentlich nahe Null.

    An den Plänen der Wiederaufbau erkennt man schön, welche Probleme es bringt, wenn man den öffentlichen Raum vergrößert, damit dort Autos parken können und gleichzeitig auf der verkleinerten Fläche mehr Baumasse unterbringen möchte. Da stimmen keine Proportionen mehr, der Innenhof ist viel zu schmal und dunkel.


    Die Freiflächen sind eine Frechheit, da wurde nicht ein Euro ausgegeben um sich mal ein paar Gedanken zu machen, dabei hätte man ja einfach aus den Wettbewerbsplänen klauen können. Stattdessen macht man es neu, aber deutlich schlechter.


    Das die Wiederaufbau das Mobilitätskonzept umgeht würde ich mir als Verwaltung auch nicht bieten lassen. Man setzt für viel Geld Maßnahmen um, damit man nur 0,6 Stellplätze je Wohnung braucht, die Wiederaufbau ignoriert das aber einfach und baut trotzdem einen je Wohnung, damit das Mobilitätskonzept auch ja nicht funktioniert.


    Baustrukturell ist es auch schlechter als im Wettbewerb. Damals sollten dort neben dem Hofgebäude drei Zeilen entstehen, so würde der Zusammenhang zum anderen Ende des Blocks gewahrt. Jetzt verzichtet man auf eine Zeile, macht die anderen aber auch nicht länger, so verliert sich der Zusammenhang total und man hat drei isoliert stehende Baukörper.


    Die Architektur finde ich nicht gut. Trotz etlicher "Risalite" ist die Fassade nicht gut gegliedert. Hier wäre weniger mehr. Ein Fassadenmuster über die ganze Fassade hätte alles wesentlich besser aussehen lassen.

    Moin,


    ich habe mich ja schon länger nicht gemeldet, weil ich beruflich gerade enorm eingespannt bin, aber zu dem Thema möchte ich doch was sagen.


    Objekt versus Raum


    Ich habe anfangs den negativen Tenor durchaus verstehen können, in meinen Augen krankt die Diskussion - wie die meisten, die ich auch beruflich führen muss - am immer selben Problem: Man redet über Objekte, dort wo es eigentlich um den Raum gehen sollte. Bestes Beispiel ist der Gebäudetorso an der Schuhstraße.


    Die heutige Lösung scheint aus Sicht der 80er Jahre, als man ein komplett neues Projekt geplant hat, dessen Erfolg ungewiss schien, als guter Kompromiss. Der heutigen Bedeutung der Burgpassage ist die Eingangssituation aber einfach nicht mehr angemessen, egal ob für eine Burgpassage oder eine Burggasse. Natürlich steht da ein Rest von einem wertvollen Gebäude, den muss man aber abwägen gegen andere Aspekte.


    Der Verlust des Gebäudes wiegt für mich verhältnismäßig leicht, weil ich da:
    - weder viel Bausubstanz sehe,
    - diese in keinem guten Erhaltungszustand ist (nur eine halbe Fassade, ohne Erdgeschoss oder rückwärtige Bausubtanz aus der Erbauungszeit,
    - der Zeugniswert nur mäßig ist und es sich nicht um ein herausragendes Kunstwerk handelt, und
    - in direkter Umgebung ein halbes Dutzend fast identischer Gebäude stehen.


    Man darf nicht vergessen, das fünf- siebenachsige Gebäude mit zwei Geschossen und Mittelzwerchhaus der Bautyp schlechthin waren in der geschätzten Zeit 1600-1800, und als absolute Massenware hergestellt wurden. Dennoch schade.


    Dem gegenüber steht ein um Längen besserer Raum. Ich darf erinnern, wie es heute aussieht. Die Frage, ob man bei einem ähnlichen Projekt zur Erbauungszeit, oder in der Gründerzeit versucht hätte, dieses Gebäude zu retten, wenn es einer Straße im Weg stünde, die stelle ich mir gar nicht. Ist vielleicht auch nur am Rande relevant als Gedankenspiel.


    Ich sehe einen Verlust, aber mehr Gewinn, insbesondere, wenn ich mal nicht nur an ein Objekt, sondern an den Raum denke, der in meinen Augen auch viel mehr Bedeutung haben müsste.


    Architektur


    Der hier vielerorts geäußerte Wunsch nach historisierender Architektur erschließt sich mir nicht. Das Gelände war über die Jahrhunderte bis zur Bebauung mit der Burgpassage ein feuchtes Niemandsland und lag entsprechend zwischen den Weichbilden als überwiegend unbebauter und untergenutzter Raum dar. Trotz Magdalenen-Kapelle sehe ich für keine Zeitschicht relevante Bausubstanz, an die man anknüpfen könnte.


    Die vorgeschlagenen Fassaden, die ich bis heute nur als weiße Klötzchen kannte, gefallen mir gut. Ich finde es logisch und angemessen, eine massive Fassadenarchitektur zu schaffen, die hier und da Anklänge an die vorletzte Jahrhundertwende zeigt. Mir fehlt da nichts.


    Der Ruf nach einer komplexeren Dachlandschaft ist auch so ein Fall einer Objektdiskussion. Vier oder fünf Meter von einer viergeschossigen Fassade entfernt, kann ich keine Dachlandschaft erkennen. Das geht nicht ohne Röntgenblick. Bei den Proportionen der Gasse machen Satteldächer, Erker, Gauben, oder gar für Braunschweig gänzlich untypische "Spitzgiebel" keinen Sinn und würden den Raum nur negativ beeinflussen. Bei den schmalen Proportionen möchte ich nicht noch einen Dachüberstand als zusätzliche Verschattung haben.


    Die Situation am Hutfiltern ist gewöhnungsbedürftig, aber erträglich. Zwar wird der Durchgang höher und Bausubstanz geht verloren, dafür verschwinden die "Ausfahrkeile" an den Seiten. Die Fassade wirkt auf mich so stimmiger als heute. Eine Verwendung von Spolien fände ich für die neuen Fassaden wünschenswert.


    Sonstiges


    Der Aspekt, dass eine monofunktionale Handelspassage einem gemischtgenutzten Komplex aus mehreren Gebäuden weicht, findet in meinen Augen viel zu wenig Beachtung und Lob. Die Innenstadt krankt an zu großen Einheiten und an der einseitigen Ausrichtung auf den Handel. Hier wird mal was richtig gemacht und die Effekte eines verstärkten Wohnens alleine überwiegen für mich schon die Verluste an Bausubstanz.


    Ich möchte auch anregen, den Vergleich mit dem Handelsweg zu ziehen und nicht mit anderen Einkaufsstraßen. Auch dieser hat eine Nutzungsmischung, und sehr massive Architektur bei hohen Proportionen. Ich mag die Situation dort sehr gerne und kann mir die Burggasse tatsächlich besser vorstellen. Die Proportionen sind Großstädtischer, aber angenehm intim.


    Was mir fehlt


    Perspektivisch sollte man einen Durchstich durch das Karstadt-Sporthaus versuchen zu realisieren. Zwar reduziert das die Passantenfrequenz in der Burgpassage, würde den ganzen inneren Blockbereich aber öffnen. Hier sehe ich Potenzial für eine "ruhige Ecke", wenn man sie denn erschlösse.


    Eine moderne Verkehrsplanung, die im Innenstadtbereich mal auf eine Tiefgarage verzichtet. Das würde die Klientel, die dort mal einziehen möchte schon mal positiv beeinflussen.


    Fazit


    Ich sehe nach meinen ersten Eindrücken und danach folgender Überlegungen á la "wie würde ich es machen" mehr positives, als negatives. Ich habe immer einen guten Eindruck vom Büro Welp/Klitzing gehabt und vertraue den Kollegen auch, wenn es um qualitätvolle Architektur geht. Ich freue mich auf ein Projekt, das mal etwas anderes bietet, als die ganzen Shopping-Mall, nämlich kein Objekt, sondern einen Raum und deshalb wird das auch gelingen.


    VG Dvorak

    Mein Stand ist, dass nur der Giebel stehen bleibt und alles andere neu gebaut wird. Für den Erhalt des Giebels musste der Rat auch einen sechsstelligen Betrag zusätzlich locker machen.

    ... und weil man sich dafür nicht interessiert, baut an in Röttgesbüttel eine weitere Ausweichstelle um den Takt zu verdichten.


    Und da kommt noch mehr in den nächsten Jahren.

    Die Studie ist aber ziemlicher Mist. Als Bewertungskriterium werden die Anzahl an Halten pro Einwohner und die Anzahl an Halten pro km² Stadtfläche (nicht Siedlungsfläche, sondern politische Grenzen) genutzt. Selbst wenn die Ergebnisse für BS schlüssig erscheinen, ist die Vorgehensweise keum als wissenschaftlich zu bezeichnen.


    Vollkommen außer Acht gelassen wird die Größe der Fahrzeuge, da ein Minibus absolut gleich behandelt wird zu einer S-Bahn, obwohl letztere ein vielfaches an Plätzen bietet. So würde sich der ÖPNV in Großstädten verbessern, wenn man die S-Bahnen durch die doppelte Anzahl Minibusse ersetzen würde. Zwar könnte ein Großteil der Kunden nicht mehr befördert werden, aber dafür doppelt so oft nicht:doof:


    Und die politischen Grenzen von Städten an Stelle der Siedlungfläche als Bewertungsmaßstab zu nutzen ist mehr als fragwürdig. Bei gleicher Sieldungsfläche und identischem Angebot haben Städte mit vielen Wiesen, Wäldern und Feldern einen schlechteren ÖPNV?


    Solange solche "Studien" helfen, auf besseren ÖPNV zu dringen, soll es mir gleich sein, aber einen Preis für besonders wissenschaftliches Arbeiten gibt's dafür (hoffentlich) nicht.

    Jetzt meldet sich sogar WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt zu Wort. Er bezeichnet sie treffend als "Staatskunst der scheußlichsten Sorte" und "grotesk missratene Metapher für den Mut der Bürger".


    Und nennt das Stadtschloss: "Die Komplexität des nun zu verwirklichenden Entwurfs und seine grinsende Gestalt passen eher auf den Pausenhof einer Montessori-Kita als in die Nähe des neuen Berliner Stadtschlosses, einer Art Legolandversion der 1950 gesprengten hohenzollerschen Residenz."


    Wippen passen doch in 's Legoland. Da habe ich irgendwann aufgehört zu lesen. Dass "Staatskunst" keine Kunst ist, da gehe ich sogar mit. Das trifft dann aber auf eine ganze Menge "Kunst" zu die man heute in unseren Städten findet.