Das sehe ich anders.
Es hat schon einen guten Grund, warum die Bürger vor allem über Anhörungen und mittelbar Politik und Medien, nicht aber über direkte Entscheidungen beteiligt werden. Das ermöglicht sowohl ganz vereinzelten Widerständen nachzugeben, wenn sie sehr gewichtige Belange anführen können, genauso wie gegen eine "Mehrheit" zugunsten des Gemeinwohls etwas durchzusetzen.
Wobei es "die Mehrheit" in den meisten Fällen nicht gibt, weil es ganz verschiedene relevante Gruppen gibt: potentielle Nutzer, Baubetroffene, Finanzierer. Das wird beim zweiten Stammstreckentunnel sehr deutlich.
Auch Stuttgart 21 zeigt Probleme auf: Dort stimmten 2011 beim Volksentscheid 47,1 % gegen das Projekt. Ein Jahr zuvor auf dem Höhepunkt der Proteste, vor Schlichtung und Landtagswahl als Katalysatoren, hätten die Gegner wohl eine Mehrheit gehabt.
Hätte man vor Projektbeginn abgestimmt, hätte sich die Frage gestellt, wie viel Legitimität die Entscheidung für ein Projekt noch hat, wenn sich die Kosten dafür vervielfachen. usw.