Beiträge von eryngium

    In Anbetracht der studentischen Arbeiten bin ich verstört.
    Mir scheint die Bedeutung des Palais ist bisher tatsächlich nicht im Bewusstsein von Kulturschaffenden, Architekten und der Bauverwaltung des Landes Sachsen verankert.


    Wie sonst lässt sich erklären, dass man das Japanische Palais zur Spielwiese von Studenten erklärt und unsensible Entwürfe auch noch in der Öffentlichkeit präsentiert?
    Bei aller künstlerischer Freiheit und der Notwendigkeit, neues auszuprobieren... Den Hof des Japanischen Palais mit seinen Asiaten-Karyatiden (die das Gegenstück zu den Skulpturen des Wallpavillons darstellen und künstlerisch und in ihrer Bedeutung diesen ebenbürtig) komplett zu überbauen geht gar nicht.



    Wie gut, dass nun endlich eine Monographie zum Japanischen Palais dessen Bedeutung herausarbeitet, denn es gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten Schlossbauten des 18. Jahrhunderts in Deutschland.
    August der Starke hatte das Gebäude als einzigartiges „Porzellanschloss“ für die Aufnahme und Präsentation seiner immensen Schätze an ostasiatischen und Meißner Porzellanen bestimmt. Aus dem Holländischen Palais hervorgegangen, war es nach Plänen Matthäus Daniel Pöppelmanns, Zacharias Longuelunes und Jean de Bodts 1729–38 errichtet, jedoch wegen des Todes seines Auftraggebers (1733) nicht vollendet worden.
    Im Siebenjährigen Krieg teilweise zerstört, wurde das Palais 1783 als Monument des sächsischen Staates wiederaufgebaut. Es beherbergte nun die berühmte Antikensammlung und die Kurfürstliche Bibliothek.
    Die Neuausmalung der Antikensäle durch Gottfried Semper in den Jahren 1835/36 stellte schließlich die letzte gestalterische Veränderung von Bedeutung am Japanischen Palais dar.



    Vermutlich bedingt durch die Zerstörungen des 2. Weltkriegs und die Konzentration auf Zwinger, Frauenkirche und Residenzschloss ist dem Bauwerk bisher - bis auf vereinzelter Ansätze - noch nie eine umfassende Erforschung seiner Bau- und Architekturgeschichte zugekommen.
    Es ist damit auch den meisten Fachleuten außerhalb der engen Stadtgrenzen Dresdens wohl weitgehend unbekannt.


    Nun endlich gibt es ein fantastisches Kompendium, welches aus einem großangelegten Forschungsprojekt unter der Leitung Prof. Henrik Karges hervorgegangen ist. Die Bearbeitenden Stefan Hertzig und Kristina Friedrichs haben auf 650 Seiten die komplizierte Planungs- und Entstehungsgeschichte des Japanischen Palais "komplett ausgeleuchtet" und sämtliche Quellen systematisch gesichtet und veröffentlicht.


    Ca. 650 Abbildungen machen die Publikation zu einem beeindruckenden Band aus Fachwissen und visueller Opulenz...
    - Erstmals werden die mehr als 350 bauzeitlichen Pläne ausgewertet und im Wesentlichen Publiziert.
    - Erstmals werden ungefähr 70 Vorkriegs-Farbfotografien der Semperschen Ausmalung vollständig in einem Katalog publiziert.
    - Neben einer minutiösen Darstellung der Baugeschichte des Palais werden zudem die weitreichenden kultur- und geistesgeschichtlichen Einflüsse sowie die Vorbildbauten des Palais aufgezeigt.
    - Und die Computervisualisierungen auf wissenschaftlicher Basis von Andreas Hummel zeigen schließlich auch die niemals ausgeführten Räumlichkeiten in ihrer geplanten Pracht.


    imhof-verlag.de/das-japanische-palais-in-dresden.html


    Wer dieses Buch gelesen hat, kommt sicher nicht mehr auf solche unangemessenen Ideen zur "Umgestaltung"

    wie hier zu sehen.


    [quote='Elli Kny','http://www.deutsches-architekturforum.de/thread/?postID=632673#post632673']


    Stimmverhalten zum wichtigen Punkt der Stadtgestaltung: übliches Abbild eines sinnlos gespaltenen Stadtrats - zum Schaden der Stadt.

    ^ screenshot @ livestream dresden.de (stadtrat 7.6.19)

    ^^^bezugnehmend auf TOP 8.5-Stadtgestaltung aus letzter Stadtratsdebatte - …..


    [I]... es gebürt Dank an die initiirenden Stadträte, welche sich dieses Themas annahmen.


    Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung, Elli.
    Bleibt aus meiner sich nur noch die Protagonisten deutlich zu benennen, damit keine Unklarheiten bei den Lesenden bleiben:


    Die initiierenden Stadträte waren Herr Tilo Wirtz (Dresdener, Bau-Ing.) von den LINKEn und Hr. Hendrik Stalmann-Fischer (Studierender, aus Hamburg) von der SPD, der im neunen Stadtrat scheinbar nicht mehr dabei ist (?).


    Linke und Grüne haben dem Vorschlag dieser Protagonisten zugestimmt. Zum guten Glück auch ein Teil der Bürgerfraktion.
    Nur dadurch und die Enthaltung eines anderen Bürgerfraktionslers war es möglich, die für´s Dresdener Stadtbild immens wichtige Vorlage endlich nach ewiger Vertagung im Stadtrat zu behandeln und auch durchzusetzen. Mit hauchdünner Mehrheit gegen die aus meiner Sicht verantwortungslose Blockade-Haltung des bürgerlichen Lagers (CDU und FDP) und der AfD…


    Ich denke hiermit wird deutlich, was Elli mit "sinnloser Spaltung des Stadtrates" meinte.
    Wir haben letztlich ein Votum im Stadtrat FÜR guten und eher bürgerlichen Städtebau von linken Parteien, während die bürgerliche Fraktion sich verweigerte...

    Du hast sowas von den Nagel auf den Kopf getroffen, Elli!
    Bürgerwiese ist für mich in Verbindung mit Freiraum das eklatantestes Beispiel, wie man STADT nicht baut.


    Und anstatt man in der Verwaltung nun etwas daraus lernt, dass die Qualität der Freiräume (konkret) an der Bürgerwiese und am Blüherpark durch den umgebenden vorstädtischen Städtebau mit Zeilen, Solitärs und gaaaaanz viel ungenutztem Freiraum nicht gesteigert, sondern marginalisiert wird...


    NEIN!
    An der zukünftigen neunen Herkules-Allee in der Lingnerstadt plant man einen Schulsportplatz, der die Mängel der Bürgerwiesenränder dort prominent wiederholt...



    Wenn man z.B. in Leipzig die Neuanlage der Stadtkanäle verfolgt und sieht, wie dort lebenswerte Stadt außerhalb der Kernstadt (weiter)-entwickelt wird...
    Es ist zum weinen, was in Dresden alles NICHT passiert und wie Potentiale hier nicht genutzt oder sogar dauerhaft verbaut werden.


    ... Zum Glück hat ja wenigstens die CDU für den Boykott von grünem Stadtring und Radwegen einen ordentlichen Schuss vor den Bug bekommen zur Stadtratswahl.
    Verabschieden wir einen prominenten ewig gestrigen und hoffen auf bessere Zeiten.

    Ich bin auch entsetzt.
    - Die Leuchten.
    - Der neue asphaltierte Weg,
    - ein verschwindend schmales Beet, dessen Bepflanzung fachlich zu wünschen übrig läst.
    - Eine Mauer aus Beton, die im Gegensatz zu Naturstein eine geringere Dauerhaftigkeit hat.


    Es ist zum davonrennen.:gewehr:
    Kriegen die in dieser Stadt eigentlich irgendwas anspruchsvolles hin in den Ämtern????

    ^Ernsthaft? Das ist eine Diskussion, die andere Städte in den 80er oder 90er Jahren geführt haben - so waren in München lange Zeit keine Hochhäuser in der Innenstadt erlaubt. Mir sind außerdem keine Hochhausprojekte (der Hochpunkt, der am Ferdinand-Platz kommen soll, qualifiziert sich nicht als Hochhaus) in den nächsten Jahren in DD bekannt. Was soll dann also die Veranstaltung? Die GHND ist echt ein rückständiger Haufen geworden....


    "Die Lage der Stadt innerhalb eines noch erhaltenen Landschaftsraumes ist in Europa wohl einmalig." (Quelle: GHND-Pressemitteilung: 20 Jahre Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden) - und das soll der Grund sein, warum DD keine Hochhäuser braucht?


    Na dann lass uns doch einfach zwischen Semperoper und Landtag ein Hochhaus bauen. Und ans Königsufer auch noch eins...:nono:


    Kann es sein, dass Du die Ignoranz in Deinen Sätzen selbst nicht erkennst?

    Irgendwie muß der enorme Haufen Zaster (ca. 35 Mio.) aus dem "Sanierungsgebiet Neumarkt" ja versemmelt werden.


    Warum denn immer so bissig, Elli?... Versemmelt?


    Ich finde 35 Mio sind für die Pflasterung sämtlicher befestigter Flächen im Gebiet und die hochwertige Beleuchtung sehr gut angelegtes Geld.


    Für die Straßen und Gehsteige im Sanierungsgebiet Neumarkt wurden ausschließlich historisches Granit-Großpflaster und massive Krustenplatten in klassischer Bauweise eingesetzt.
    Ich kann mir keine bessere Lösung vorstellen. Oder wo empfindest Du hier gestalterisch Geld versemmelt?
    Da alle Bauleistungen im Wettbewerb an Baufirmen vergeben werden, wurde auch kostenoptimiert gebaut und nichts verschwendet.


    In Frankfurt hat man die gesamte "neue Altstadt" mit gesägten kleinformatigen Natursteinplatten (Format ca. 15x15cm) mehr gefliest als gepflastert. Es wurde alles bis Oberkante Pflaster zementär verfugt.
    Der Straßenbelag dort wirkt wie aus einem Retro-Badezimmer. Da würde ICH von versemmelt sprechen.


    Und dann vergleiche man doch bitte mal die Wirkung der Kandelaber hier und in der Frauengasse mit der Straßenbeleuchtung im Kanzlei-Gässchen im Stil der Wiener Innenstadt aus den Anfängen der Neumarkt-Wiederauferstehung.
    Ich bin sehr froh, dass man nun nach anfänglichen Spann-Leuchten-Versuchen letztlich doch noch zur Retro-Wandleuchte gegriffen hat.
    Für mich hat das nix mit Geld Versemmeln zu tun.


    Es wird ja immer wieder mal deutlich, dass Du für Kosten an Außenanlagen wenig Gespür entwickelst...
    Aber ich würde an dieser Stelle doch dem Stadtplanungsamt für die Pflasterung und diese klassische Lösung der Straßenbeleuchtung ein dickes LOB aussprechen, statt mit despektierlichen Ausdrücken launig zu jonglieren.

    Und um nicht nur andere Meinungen zu hinterfragen, sondern auch selbst etwas angreifbares zum Thema Dresden in der deutschen Wahrnehmung abzusondern (Meine Theorie ist auf 15 Jahren Diaspora-Erfahrungen = Westsozialisation begründet):



    1.
    - Kann es sein, dass man im Westen durch 40 Jahre selbstreferenziertes Denken die Bedeutung Dresdens einfach negiert?


    Ich war in Ba-Wü oft und regelmäßig missionarisch für Elbflorenz tätig, um das dortige Unwissen über die (historische und aktuelle) Hochkultur Mitteldeutschlands im Allgemeinen und Dresdens im Besonderen zu lindern… Nach der Wende war es für mich z.B. erstaunlich, dass der Westen erst langsam die Bedeutung der Dresdener Kunstsammlungen für die gesamtdeutsche Kultur entdecken musste, weil der „Eiserne Vorhang“ auch im „ach so aufgeklärten“ Westen blinde Flecken im nationalen Kulturgedächtnis erzeugt hatte.



    2.
    - Kann es sein, dass man Dresden fehldeutet oder zumindest einseitig positioniert, weil seine Darstellung in deutschen Medien mangels Präsenz originär Dresdener Medienvertreter in den Meinungszentren Hamburg, Köln und Frankfurt nach wie vor im Stil von „Auslandsreportagen“ läuft?


    - Dresden ist in der öffentlichen Wahrnehmung bestenfalls „Barock und Bräsig“ . Weil der geneigte Medienvertreter eben nicht den Weg über die Petersburgen zum Scaterpark auf der Lingner-Allee findet. Das Bild von dutzenden coolen Kids auf dem halben Hektar geballter Street-Kulturfläche würde ja auch das „typische“ Image Dresdens differenzieren und den „Gegensatz“ zum „coolen“ Leipzig relativieren…


    - Ich stelle immer wieder fest, dass dank unausgewogener Berichterstattung kein Mensch weiß (und zunächst auch nicht glaubt), dass in Dresden mit rot-rot-grüner Stadtratsmehrheit regiert wird. Das passt vermutlich nicht in ein verkürztes Bild vom „Zentrum Dunkeldeutschlands“.
    Als 2014 in Köln 5000 Faschos und Hools randalierten, war dies kurz Thema in überregionalen Medien. https://de.wikipedia.org/wiki/Hooligans_gegen_Salafisten
    Aber natürlich hat keiner vom WDR oder DLF die ganze Stadt als Rechts und Dunkel abgestempelt, obwohl die Heftigkeit der „Kölner Veranstaltung“ die Dresdener „Aufreger-Veranstaltungen“ seit 2015, bei weitem übertrifft.
    Natürlich weiß der geneigte Kölner Medienvertreter - in seiner Stadt lebend – um die liberal-quere Seite der Stadt.
    Ich wünschte, überregionale Medien wären auch in Dresden ortsansässig.


    3.
    Negative Darstellungen Ostdeutschlands haben zwei Effekte:
    - Sie erzeugen bei westdeutschen Medienkonsumenten regelmäßig ein Gefühl der Überlegenheit und
    - lindern den vermutlich teilweise berechtigten Neid auf Infrastruktur und Aufschwung im Osten auf Kosten westdeutscher Kommunen.
    Man möge zudem nicht unterschätzen, welche Bedeutung die Wahrnehmung eines Wirtschaftsstandortes in Medien und die Positionierung in Städterankings auf Investitionen hat.
    Zumindest bei relevanten Städterankings hatte ich jahrelang regelmäßig das Gefühl, dass hier Vorzüge bestimmter westdeutscher Großstädte statistisch bewiesen werden, die zumindest in MEINEM Lebensgefühl nicht erkennbar waren. Mannheim und Düsseldorf waren z.B. über Jahre als Dauer-Vertreter unter den 10 lebenswertesten Großstädten Deutschlands eingestuft worden, von der Wirtschaftswoche. Dresden und Leipzig nicht.
    Ein Schelm, wer böses dabei denkt, dass Städterankings im Westen Deutschlands erstellt werden und jahrelang die Überlegenheit des Westens dargestellt wird. Ob dabei beim Erstellen der Städterankings – im Sinne einer Verschwörungstheorie – handfeste Standortinteressen einfließen? Vermutlich nicht. Eher sehen wir einfach nur den Effekt, dass in Mannheim eine der besten Wirtschafts-Unis Deutschlands steht und die Ex-Studenten sich positiv an ihre Studi-Zeit erinnern… Und die Wirtschaftswoche in Düsseldorf natürlich Ihren Standort zum Nabel der Lebenskultur erklärt.


    Gut, nach und nach ändern sich die Städterankings zu Gunsten Ostdeutschlands; und die Investitionen ziehen an. Ein sich gegenseitig verstärkender Effekt…
    Man verdeutliche sich, dass die Arbeitslosenquote Kölns derzeit die Dresdener übersteigt, und die aktuellen Milliarden-Investitionen in der Dresdener Industrie (Klotsche) oder die gigantische autoindustrielle Entwicklung Leipzigs es demnächst ermöglichen, den Westen in diesen beiden Städten „zu überholen“.

    Interessanter Ansatz, den Blogrand da vertritt.
    Kann ich aber so nicht teilen. Blogrand ist vermutlich zugezogen... ;)


    Um hier eine Gegentheorie aufzustellen:
    Den „Exzeptionalismusglauben“ hat man in Dresden ganz zu recht.


    Dresden war und ist seit 450 Jahren in Deutschland ganz weit vorn.


    In Kunst und Kultur:
    - bedeutendes und führendes Zentrum der Renaissance. Man vergleiche einfach beispielsweise die Baugeschichte von Residenzschloss Dresden (Georgentor, Sgraffiten) mit anderen Anlagen, bsplsw. Heidelberg. Dazu zweite Kunstkammer nach Wien / Prag um 1560.
    - Glansvollster Hof Europas um 1720, dazu eine der ersten Museums-Landschaften mit Grünem Gewölbe, Math.-Phys. Salon und Naturwissenschaftlichen Sammlungen ab 1723, als in ALLEN anderen deutschen Städten so etwas nicht existierte.
    - Wegbereiter des Klassizismus (Winkelmann) und Zentrum der Klassik, hier aber meiner Meinung nach neben Weimar in der Rezeption unterrepräsentiert.



    Auch wirtschaftlich mehrfach eines der wichtigsten Zentren Deutschlands.
    - Renaissance - 1560,
    - Industrielle Revolution ab 1820
    - Gründerzeit


    Und wenn ich mir die heutige Entwicklung in der Stadt anschaue, dann kann auch hier nach ü. 40 Jahren Niedergang und Hemmnissen im Aufstieg zu einer prosperierenden Stadt, die den Anschluss an Westdeutschland schafft, eine Vorreiterrolle zumindest für Ostdeutschland ausgemacht werden.


    Die Beispiele des Herrn Fischer zur Debattenkultur finde ich zudem auch überzeugend.


    Frage also an Blogrand, warum er das nicht würdigen möchte und die Vorrangstellung der Stadt im historischen Kontext bestreitet.

    Wenn´s nur DAS wäre, hätte ich mich vermutlich versehen.
    Hoffen wir das DU damit Recht hast.


    Ich habe in der Kürze der Zeit zusätzlich "tanzende" Fenster-Achsen und fette erkerartig rausstehende Loggien-Rahmen und Quadratische Loggia-Öffnungen gesehen.
    Ich hoffe ich war besoffen.

    Komme gerade von einer Veranstaltung in der Frauenkirche zurück, in der Historie und die kurz vor der Baugenehmigung stehenden Pläne zum Quartier Hoym vorgestellt wurden.


    Positiv ist, dass es - zusätzlich zum Leitbau Hoym - zwei weitere Fassaden-Rekonstruktionen und ziemlich viele ordentliche, hinreichend differenzierte Füllbauten gibt. Es scheint so, dass die Landhausstraße zukünftig einen recht harmonischen und akzeptablen Gesamteindruck machen wird. Die Füllbauten dort entsprechen - entsprechend der gezeigten Visualisierungen - in etwa dem Frieseneck und seinen Nachbargebäuden auf der anderen Seite. Teils in Putz, teils in Naturstein verkleidet. Ein Gebäude mit gewölbten Fensteröffnungen ist als gestalterischer Ausreißer zu sehen, der sich aber noch irgendwie "wegguggt".


    Auch der weitläufige Innenbereich des Quartiers macht einen vielgestaltigen Eindruck und die Potentiale werden scheinbar durch verwinkelte kleinteilige Passagen überzeugend genutzt.
    Klar: letztlich wird man sehen, ob die für 2016-2018 geplanten 136 Mio. Euro Baukosten - die nicht erhöht werden sollen - das gezeigte tatsächlich ermöglichen. Ist doch Laien wie Hochbau-Planern i.d.R. nicht bewusst, dass hochwertige Freiräume auch einiges an Baukosten verursachen.


    Überwiegend gibt es Walm- bzw. Mansarddächer (zu allen Straßenfronten). Die Staffeldächer im Inneren stören mich nicht, weil Sie als moderne Elemente dort m.E. recht gut stehen können und nicht Stadtbild-wirksam werden.


    Ziemlich frustriert bin ich aber durch eine Schrägansicht der mittleren Rampischen Gasse: Dank großer Proteste wurde ja der von der CG-Gruppe ursprünglich favorisierte Riesch-Ersatz mit seiner Barcode-Fassade und den innenliegenden Loggien durch Nöfer ersetzt.
    Leider kommt nun rechts neben das Nöfersche "Neue Riesch" ein Neubau, der die Gesamtwirkung der Rampischen Straße empfindlich beschädigen wird. Man glaubt es nicht; aber dort wird tatsächlich ein großmaßstäblicher Neubau errichtet, der mit flacher Putzfassade, versetzten Fensterachsen und riesigen quadratischen Loggien mit extrem profilierten Einrahmungen - im Stil von "IKEA-Bilderrahmen" einen extremen Kontrast zur gesamten Architektur der Straße ergibt. Die Rahmen stehen raus und sind wirklich DER Stilbruch (besser Geschmacksbruch) in der Rampischen. Das Hotel gegenüber hat ja wenigstens noch Fensterachsen und eine ortstypische Materialität. Das Ding gegenüber wird in seiner Wirkung scheinbar so etwa wie Merkur 2 am Postplatz.


    Ich bin ja selbst beim hier gemeinhin als "Furunkel-Eck" titulierten Eckbau Jüdenhof - Kulturplast wohlwollend. Dieses Gebäude ist meist verdeckt und wird erst sichtbar, wenn sich der (Ironie an) "ewig gestrige und Pegida-nahe, rückschrittliche Retrofan dem Kulturpalast auf Handgranaten-Wurfweite" (Ironie aus) genähert hat... Kann ich echt mit leben und finde ich an der Stelle EINE Möglichkeit, den Übergang zum Kulturpalast städtebaulich zu bilden.


    Aber bei dem Ding in der Rampischen fällt selbst mir nix mehr ein... Ich könnte heulen, weil man ohne Not diesen Maßstabs- und Stilbruch da hin setzt...


    Leider habe ich keine Fotos von den gezeigten Visualisierungen.
    Und das hier - von vor zwei Jahren - gibt den Stand kurz vor Genehmigung nur sehr rudimentär wider.


    http://www.dnn.de/Dresden/Loka…ne-Architektur-uebersetzt



    Ich habe hier mal ein Bild eines anderen Users eingebunden, das eine belanglose Rückseite an der Salzgasse mit vergleichbar großen Loggien-Öffnungen zeigt.


    (Bilder von diesem Nutzer fotografiert: http://jessepinkmandresden.tumblr.com[/QUOTE]
    Ich hoffe ich darf das.



    So was mit fettem rechteckig profiliertem Rahmen stelle man sich mit geschüttelten Fensterachsen vor!
    Das bisher in der Rampischen Gasse errichtete Stadtbild scheint irgendwem zu harmonisch zu sein... Muss man also ordentlich stören...
    IST GELUNGEN, wenn DAS genehmigt wird.


    Ich frage mich und fragte die Hochbau-Architektenschaft vor Ort:
    Wozu gibt es eine Gestaltungssatzung Neumarkt, wenn man in die Rampische Straße einen solchen Stilbruch einbaut?
    Begründung auf Nachfrage: Man will mit diesem modernen Gebäude zeitgemäß auf die Brutalität des Polizeipräsidiums reagieren. Gefordert und beschlossen von der Gestaltungskommission Neumarkt oder so...


    Meine Bescheidenen Einschätzung: Minus und Minus wird hier nicht Plus ergeben...

    Elli, geht i.O.
    Mich wundert bei dir zwar so einiges, aber Du musst Dich nicht wundern.
    Selbstreflexion des eigenen Standpunkt ist nicht jedermanns Sache. ;)


    Zur Erläuterung: Utopische Kosten entstehen letztlich für den dauerhaften Betrieb und Unterhalt nicht natürlicher Wasserflächen dieser Größenordnung.

    Die Grundriss-Struktur von StadtbilDD für die Neubebauung am Königsufer empfinde ich persönlich als interessanten Ansatz, der städtebaulich zu prüfen und zu bewerten wäre.
    Leider untersetzen die BilDD-Träumer Ihren Vorschlag mit einer Visu, die jedem Realisten und vor allem den Befürwortern von Großblock-Kisten sofort die Munition liefert, das gesamte Konzept als nicht realisierbares Hirn(chen)gespinnnnnnnst "ewig Gestriger" zu diffamieren.
    PR-Technisch also ganz weit vorn bei StadtbilDD ;)


    Und DAS unterscheidet eben Kulke & Co. von diesem Machwerk.
    Im Neumarktkurier zum Thema wird sich fundiert mit dem Ort und seiner Geschichte auseinandergesetzt. Dort kann jeder nachlesen, welche Ideen und Wettbewerbe es für die Fläche in den letzten hundertfünfzig Jahren gab und wie sich z.B. H. Erlwein zum Königsufer positionierte.
    Getreu dem vom Neumarkt bewerten Motto der GHND "Den heutigen verblendeten Städtebauern und Kisten-Bastlern ist eben nur mit fundierter Grundlagenarbeit beizukommen" ist das ein wichtiger Beitrag, etwas in die richtige Richtung zu bewegen.


    Im Übrigen denke ich tatsächlich darüber nach, mich bei GHND zu engagieren. Noch tue ich es nicht, aber vermutlich wäre es dort sinnvoll, wenn am Neustädter Markt Unterstützung nötig ist.


    Muss halt jeder selbst wissen, ob er sich z.B. episch über die Belaubungsdichte von zu pflanzenden Platanen vor "ach so schrecklichen Fassaden" gegenüber der Frauenkirche Gedanken macht, oder was wirklich hilfreiches mit seiner Freizeit bewirkt ;)


    Ach ja; und damit es nicht so anonym ist:


    Marko Weissbach
    Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektur
    Dresden

    Die Kritik des Verkehrsplaners kann ich nicht nachvollziehen. Auch im SchürmannPlan gibt es eine Bebauung zwischen beiden Straßen.
    Der Wasserlauf wurde wegen utopischer Kosten weggelassen. Leider kann man ohne natürliche fliesende Gewässer so etwas kaum realisieren.


    Naja, und dann: eine Innenstadt lebt eben nicht von breiten Straßen mit schier unendlichem, ungestalteten Straßenbegleitgrün. Natürlich haben die Bäume mal Geld gekostet. Aber das kann doch nicht das Argument sein, alles in diesem trostlosen Zustand zu belassen.


    Evtl. hat sich zu Herrn Dr. Hunger noch nicht herumgesprochen, dass das Leitbild für die Dresdener Innenstadt nicht Atlant Downtown oder das Hansaviertel sind, sondern die europäische Stadt...


    Auch wenn die Fassaden nicht jedermanns Geschmack sind. Städtebaulich finde ich es "Alternativlos".