Beiträge von eryngium

    Um das Jahr 2000, als Dresden demografisch an einem Tiefpunkt angekommen war, herrschte eigentlich komplette Bauflaute und die Nachfrage nach neuen Räumen tendierte gegen Null. Damals war es kaum zu glauben, dass die unendlichen Weiten der Innenstadt in absehbarer Zeit gefüllt würden.

    Und was ist seitdem geschehen? Dresden ist um rund 80.000 Einwohner gewachsen, die Wirtschaft hat sich gut entwickelt und auch als touristisches Ziel hat die Stadt stark gewonnen.

    Die Bevölkerungszuwächse sind sogar noch beeindruckender.
    1998: 453.000 Einwohner

    2019: 563.000 Einwohner

    (jeweils Hauptwohnsitz)

    Ja, baghrati. Denkmalschutz ist schwer zu verstehen.

    Wenn der Laie meint: hat keine Schnörkel, kann sicher weg, sagt der Denkmalpfleger was anderes...


    zwischenablage022bkh2.jpg


    zwischenablage03yijq4.jpg


    Bei dem Haus handelt es sich - vermute ich mal - um den allerletzten Rest einer einheitlichen Bebauung von 1712-1724 an der ehemaligen Weißeritzstraße. Ein Hinterhaus zur Bilddarstellung oben.

    Und das man es noch nicht mal geschafft hat, auch nur 3 Bäume in diese sterile Granit-Plattenödnis zu pflanzen, die auch sonst nicht in irgendeiner Form ausdifferenziert ist und sich trotzdem "Gasse" oder Straße nennt...

    Dafür überlegt man dann sicher später wieder - wie am Gewandhaus oder Altmarkt - wie man Bäume nachträglich mit viel Aufwand implementieren kann.

    Was macht unser Stadtplanungsamt eigentlich?

    Das Problem ist vor allem, wo man die Tunnelrampen hinpacken soll.
    Das sieht man am Wiener Tunnel auch "sehr schön"... Sowas zerstört Stadt.


    Tunnelabgang am Palais-Platz?


    Und am Jägerhof?

    Wenn dort durch Neubebauung des Königsufers kleinteilige Urbanität entstehen soll, dann ist eine Tunnelrampe störend...


    Deswegen muss man das ganz städtebaulich erst mal beleuchten.

    Kann es sein, dass man dort Straßenbäume in Form einer Allee in regelmäßigem Abstand gepflanzt hat und deswegen auf den Bestand bei Nachbars keine Rücksicht nahm? Oder ist das wirklich nur so frei im Raum eingestreut mit dem geringen Abstand?

    Gänzlich unnütz fand ich Deinen Kommentar zu Deinem Bild vom Pflaster, weil er bis auf das Foto keine sachdienlichen Hinweise enthielt. ;)

    Wie hin und wieder schlage ich also wieder vor, bei maximaler Ahnungslosigkeit die Kommentierung anderen zu überlassen.


    Ach ja:

    Es handelt sich immer noch NICHT um "Schnittpflaster".

    Betonpflaster kommt aus FORMEN. Dieses Pflaster wurde NICHT geschnitten.

    Und da Du ja sonst bei Straßenbaumaßnahmen mit Fach-Chinesisch nur so um Dich schmeißt, erwarte ich doch auch ein paar Grundkenntnisse zur Materialität.


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    Unabhängig davon ABER tatsächlich noch der Dir tatsächlich gebührende Dank für Dein beständig hohes Engagement bezüglich Dokumentation von Dresdener Baustellen.


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    Ich merke noch an, dass Du bezüglich aktueller Gestaltungstendenzen von innerstädtischen Fußgängerzonen vs. "antiquierte Autostraßenquerschnitte" scheinbar doch noch mehr auf dem Stand der 80-er bist, wenn ich Deine "Rechtfertigungs-Stellungnahme" oben richtig interpretiere.


    Aktuell hat man allgemein zur Verbesserung des Stadtbildes in historischen Stadtbereichen begriffen, dass selbst in Straßen OHNE Autoverkehr eine Gliederung in Gehsteig, Kantenstein und "antiquierten Straßenbereich" optisch sinnvoll ist.

    Die durchgängigen Teppiche einer Materialität von Hauswand zu Hauswand früherer Jahre sind nicht mehr so angesagt.

    Ein paar Beispiele können vielleicht erläutern, was ich meine:


    Normale Innenstadt-Straß / Gasse in klassischer Gliederung.

    {




    Modern adaptiert für Fußgänger / Spielstraßen mit hoher Qualität kann so etwas dann so aussehen:

    Unaufgeregt, normal und klassisch.










    Früher und in (heutigen modernistischen Ansätzen) hat man undifferenzierte Flächenteppiche gelegt.




    Egal ob billgstes Betonpflaster (oben) oder teures Naturstein-Kleinpflaster. Dass hier einfach gestalterisch etwas fehlt, sieht man, denke ich.



    Kommt dann noch eine Querstrukturierung hinzu wird das ganze dann irgendwie 80-er.







    Und wenn sich heute Modernisten sehr wichtig nehmen, dann kommt so ein "Gesamtkunstwerk" raus.



    Dass man sowas auch dezent machen kann, sieht man hier.





    Und selbst in Südeuropa, wo man über Jahre solche Teppiche in den Altstädten "ausrollte", weil man modern sein wollte,




    findet man langsam zurück zum "einfachen alten" Straßen-Duktus.





    Zusammengefasst:

    Ich finde, in Dresden hat das Stadtplanungsamt in puncto Straßenquerschnitt alles richtig gemacht.

    Ich empfinde diese Gestaltung als zeitlos, nachhaltig (weil nicht modernistisch) und stadtbildverträglich.

    Ich würde dies als linear gegliederte "dienende" Gestaltung bezeichnen. Den Fassaden wird nicht die Schau durch ein Bodenmuster gestohlen.

    Hier muss man nicht in wenigen Jahren die Gestaltung an moderne "Geschmacklichkeiten" anpassen.



    "Antiquierte Autostraßenquerschnitte" haben gestalterisch eine hohe Bedeutung. und können seit der Gründerzeit im Prinzip durchgängig bestehen.


    Vor wenigen Jahren fanden Kommunen sowas modern:


    Heute darfs vermutlich sowas sein.



    Bitte nicht.



    PS.:

    Dass man in Dresden nur Spielstraßen ausgewiesen hat und dadurch Autos fahren dürfen, gefällt mir persönlich aber auch nicht.


    Mod-Hinweis Cowboy: Eingebundene Bilder aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.

    Stück Moritzstrasse erneuert

    Die Hoflage hinterm Hotel de Saxe sowie entlang fiktivem Palais de Saxe wurde mit einer bemerkenswerten Neupflasterung versehen.

    Vorzustand streetview. Vielleicht handelt es sich bei diesem geschnittenen ebenen Pflaster warmer Färbung schon um einen Ansatz für spätere

    - und auch angemahnter - Behebung der existenten Defizite bezüglich zeitgemäßer Barriere-Vermeidung für betroffene Gruppen und auch fürs Beradeln.

    Bei dieser "bemerkenswerten" Neupflasterung handelt es sich um einfaches gefärbtes Betonpflaster. In 10 Jahren ist die Farbe raus und das graue Pflaster wirkt dann wenig ansprechend. Man vergleiche Standard-Garageneinfahrten an Dresdener Einfamilienhäusern.

    Es wurde auf dem Grundstück des Wohnblocks durch den Immobilien-Eigner verlegt und hat mit den städtischen Freiflächen so gar nix zu tun.


    Ich hoffe sehr, dass ein Belag solch minderer Qualität (im Vergleich zu Natursteinpflaster) bitte keinen Einzug am Neumarkt hält.


    Übrigens kann ich keine "existenten Defizite" erkennen. Ich finde: Radfahrer dürfen sich in den Spielstraßen am Neumarkt gern an die Schrittgeschwindigkeit halten und Krustenplatten-Fuß-Wege gibt es am Neumarkt nahezu überall, sodass auch "die Lahmen" nicht überall zum Nachteil des Stadtbildes weiter gepampert werden müssen, durch großflächiges hässliches gesägtes Pflaster wie beisplsw. in der "Neuen Frankfurter Altstadt".

    Ich denke, vorm Taschenbergpalais hat man den Bedarf von "betroffenen Gruppen" verträglich gelöst.


    Warum hier pauschal von "Defiziten" und "zeitgemäß" geschwobelt wird, erschließt sich mir nicht. (Für mich ist Entschleunigung in einer Innenstadt zeitgemäß.)

    Aber das macht nix. Andere können ja nicht mal Beton von geschnittenem Pflaster unterscheiden.

    So. Entwicklungsgeschichte habt Ihr beiden schön erklärt. Sehe ich auch so.
    Komme trotzdem in der Gesamtbewertung zu einem völlig anderen Ergebnis.


    USD hat von Phillip Morris das Gebäude mit 4 Vollgeschossen und Flachdach gekauft.

    Es besteht kein Denkmalschutz.

    USD hätte also einfach die 4 Vollgeschosse zu Wohnungen ausbauen können. Aus die Maus.
    Vielleicht auch noch oben in das 4. OG so schöne breite Glasfronten oder irgendwas, denn es ist ja sowieso unhistorisch, das 4. OG...


    Nun entscheidet man sich dafür, in Anlehnung an die ursprüngliche Dachlandschaft wieder ein "richtiges" historisierendes Dach auszubauen.

    Und trotzdem wird gemeckert...


    Der Spaß muss sich aber eben auch irgendwie rechnen.

    In der Gegend sind die Bodenpreise exorbitant gestiegen und der Qm Wohnung wird in der Tabakfabrik für um die 4.500,- Euronen verkauft. Wenn man sich dort den Sanierungsaufwand ansieht, dann wird schnell klar, dass Neubau billiger als Umbau gewesen wäre...

    (ich sehe den Baufortschritt wöchentlich bei Ausflügen in die Gegend)


    Neben der Tabakfabrik konnte man vor 4 Jahren noch für unter 2.800,- in einem Neubau etwas erwerben.
    Und schon dort muss ich 11,- Euro kalt nehmen, damit sich das irgendwie rechnet.


    Es ist mehr als verständlich, dass das historische Dach nur kommt, wenn man es oben drauf setzt.

    Das 4. Vollgeschoss war schon vom Verkäufer (Phillip Morris) eingepreist und USD folgt den Wünschen des Stadtplanungsamtes nach besserer Dachlandschaft.


    Im Übrigen sind entlang der Schandauer zwischen Fetscherplatz und Altenberger Straße viele Gebäude vergleichbar hoch. Stadtplanerisch ist eine Aufwertung dieses Straßenzuges auf diese Gebäudehöhe gewünscht. " Citybildung" im am dichtesten besiedelten Stadtteil Dresdens!



    https://www.google.com/maps/@5…C6cSSw!2e0!7i13312!8i6656


    https://www.google.com/maps/@5…QetcAw!2e0!7i13312!8i6656


    https://www.google.com/maps/@5…QjePSw!2e0!7i13312!8i6656

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    Was machen wir mit der Tatsache, dass es in Dresden nun so ist, wie es ist?

    Was lernen wir daraus?

    Was können wir für die Zukunft verbessern?


    Ich glaube nicht, dass es irgend etwas bringt, hier Jahre später persönliche Ansichten mit anderen zu teilen und dadurch irgend etwas verbessert wird.



    Aber es hilft vermutlich zu aktuellen Projekten,

    - sich in die Gestako-Sitzungen zu setzen und präsent zu sein.


    - Es hilft sich in öffentlichen Diskussionen und Projekt-Vorstellungen klar zu positionieren.


    - Es hilft, dem Stadtrat seines Vertrauens nette Verbesserungsvorschläge zu senden.


    - Es hilft, dem Baubürgermeister ins Gewissen zu reden, persönlich, nach einem öffentlichen Termin.


    - Es hilft auch, Architekten oder Bauträgern mitzuteilen, dass Ihre Entwürfe (in Teilen) der Bevölkerung als unpassend empfunden werden.


    - Es hilft sich bei GHND oder Stadtbild mit mehr als "stiller Teilhabe" zu engagieren.


    - Es hilft, Leserbriefe an die gute alte Presse zu schreiben.



    Und am aller besten ist es, sich im Stadtrat zu engagieren und selbst mit zu entscheiden und Mehrheiten zu schmieden.




    Bitte (noch) mehr Engagement!

    Dann hätte sich der NH-Investor GMP leisten sollen. Denn die waren rechts am Werk... Letztlich war es aber eben nicht GMP, die hier zum Zuge kamen, weil es auch so nach §34 BauGB genehmigt werden musste...

    Bei GMP finde ich persönlich diese Himmelstreppe anstatt eines klassischen Daches total bemüht und komplett unnötig im gesamten Ensemble.
    Und den unaufdriglichen NH-Bau finde ich noch inen der besseren Neubaten in Dresden, weil er sich einfügt.

    Es hätte ja auch so ein dezentes "Ergänzungsbauwerk" werden können...


    AA_Hollein_HaasHaus_Dia_01.jpg


    oder aber sowas.
    2018-04_Ulm_CS_3704.jpg