Beiträge von abekoeln

    kleinteiligkeit

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    Manchmal frage ich mich, wie groß hier die tatsächlich "erlaufene", also zu Fuß durch viele ausgedehnte Stadtspaziergänge erschlossene Köln-Kenntnis in der BREITE (!) eigentlich ist. Köln hat nun wahrlich nicht das Problem, dass es zu wenig altstädtische Grund-Strukturen und Grundstückskubaturen in der Kernstadt hätte - Frankfurter erobert sich gerade an einer doch sehr kleinen Stelle ein klein wenig sein altes Stadtmuster im Kern zurück, wo Köln aber nach dem Krieg an ähnlich prominenter Stelle (also Alter Markt - Heumarkt - Kernaltstadt) gar nicht erst den Fehler gemacht, dieses zu verwerfen, sondern seine alte Struktur weitesgehend behalten hat. In der Breite der ehemaligen Altstadt (gesamtes inneres Ringgebiet) ist es sogar so, dass man sagen kann: hätte es die NS-Fahrt, und die Verbreiterung einiger anderer Strassen in der Form nicht geben, dann hätte sich Köln so eng wie kaum eine andere der im Kern weitesgehend zerstörten deutschen Städte, die sich nach dem Krieg zu echten Metropole geweitet haben und dementsprechend auch infrastrukturelle Veränderungen umzusetzen hatten, an seinen alten Stadtgrundriss gehalten. Die Vorteile der NS-Fahrt und der Bäche im Geges. zum oben zitierten London liegen dabei, bei allen auch großen Problemen (Überdimensionierung vs. oftmals zu kleiner Randbebauung) auf der Hand: die kleinteiligen Veedel sind entlastet und ruhig. Wenn man in diese nicht hineinläuft, dann erfährt man auch nicht, wie altstädtisch und kleinteilig sie und vor allem die Umgebungen um die romanischen Kirchen sind, die oft deren Kern bilden. In London ist überall Stau - in nahezu jeder noch so engen Strasse/Gasse. Wenn man als Autofahrer durch Köln fährt, bekommt man tatsächlich ein den "normalen" Stadtvierteln ziemlich entgegengesetztes Bild. Das ist dann in London vielleicht konsistenter. Zum Leidwesen von Anwohnern und Autofahrern.


    Kurz: Köln braucht keine falsche und schale Retortenkleinteiligkeit am alten WDR-Karree! Das würde alles, was diese Stadt in ihrer gewachsenen Mischung, die übrigens auch schon wieder historisch ist (die Fünfziger stehen jetzt länger als der Historismus zum Zeitpunkt seiner Zerstörung - bitte mal gründlich drüber nachdenken, was das in punkto Reko von "Altem" in letzter Konsequenz bedeutet) ausmacht, konterkarieren! Und, um ehrlich zu sein, jeder, der sich mit der Stadt und ihrem Wesen tiefgreifend beschäftigt hat, würde zu diesem Schluss kommen - es sei denn, er begreift Architektur als Nostalgie.

    quartier

    das senatshotel steht zum glück schon mal unter denkmalschutz - ich weiß nicht, ob auch dessen nachbargebäude. das gebäude zum roncalli-platz hin wird ja gerade durch zwischennutzung "belebt" - ich kann mir also gut vorstellen, dass auch das in dieser form erhalten bleibt, da es architektonisch gut ist (wie das senatshotel), wundere mich, warum das nicht unter denkmalschutz steht - weiß das jemand ? - wenn dann der rest, besonders das parkhaus, das leerstehende alte wdr-karre dahinter und der music-store abgerissen würden, dann wäre ja eine gewisse kontinuität im wandel vorhanden - und ich kann mir beim besten nicht vorstellen, dass die stadt es in gestalt von höing an dieser stelle zulässt, das alles abgerissen und von einem investor rein kommerziell neu gebaut wird. dann gäbe es bürgerproteste und ich wäre der erste, der die organisiert ;)

    express

    der express hat mittlerweile auch gemerkt, dass sich die leser stark für stadtentwicklungsthemen interessieren - merkt man auch bei ksta und rundschau und der lokalzeit köln (wdr) - es gibt mehr und mehr berichte dazu; auch zu bauvorhaben jeder art. grundsätzlich ist das etwas schönes - die leute wollen in der stadt leben und wollen, dass diese attraktiver wird - auch ein zeichen dafür, dass köln in den nächsten dekaden definitv an qualität auf allen ebenen gewinnen wird - da bin ich mir ganz sicher!


    dieser hochhaus-ring ist aber natürlich nix weiter als eine reine zeitungs-ente ! - und in zeiten von social-media und co berichten die online-redaktionen eh nur noch über das weiter, was angeklickt wird - und der artikel wurde garantiert viel angeklickt! - und so erklären sich die folge-artikel dazu - das macht es aber nicht seriöser oder wahrscheinlicher - dennoch müssen reker und ott als ob-kanditaten natürlich etwas dazu sagen, wenn der express sie fragt, sonst steht da am ende, sie hätten keinen kommentar dazu abgegeben, was im wahlkampf arrogant wirken würde. was die da wirklich drüber denken, kann sich ja wohl jeder denken...


    für seinen "ruf" als architekt ist diese ganze chose allerdings eher als geschäftsschädigend zu betrachten. jetzt mal im ernst: was für ein käse ist das ! - ich meine, wenn man genau hinschaut, dann stehen diese gebäude am ring etc. ja an orten, wo sie ganz praktisch betrachtet nie und nimmer stehen können - irgendwie hinter den gebäuden am ring - also in den innenhöfen !?! usw. uws. :confused: alles totaler humbug - ich wette, dieser "architekt" hat noch nie was gebaut... :nono:


    über hochhäuser kann man natürlich nachdenken - allerdings, finde ich, nicht in der innenstadt (!) - das wäre echt mist - was die kleingartengrundstücke angeht, das sehe ich genauso - und hier könnte man über moderate hochhäuser nachdenken - also jetzt keine wolkenkratzer... der deutzer hafen als städtebaulicher abschluss-blickpunkt für das kern-köln in dieser himmelsrichtung könnte an der südlichen und östlichen kante des hafenbeckens allerdings gut hochhäuser vertragen!

    städtebau

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    ja, kenne ich, diese FB-Seite - ich würde aber wahrscheinlich verrückt werden und an der menschheit zweifeln, wenn ich mir die genauer anschauen würde... hab hier und da mal nen blick drauf geworfen und konnte es jedesmal kaum glauben - kurz und gut: die "betreiber" haben ein architektur-verständnis, das keines ist, da es sich ja nur um nostalgie handelt, was da ver-handelt wird - und die, die da kommentare schreiben usw., haben meist irgendeinen persönlichen grund, sich über irgendwas auszukotzen oder einfach dumm rumzulästern - grauenvoll. das internet hat leider keine toilette - also schwimmt alles oben. :nono:

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    unfassbar ! genau wie in dem sz-artikel darf sich hier jemand unwidersprochen profilieren (gehe mal davon aus, dass dieser bachem als architekt völlig erfolglos ist), indem er quatsch und völlig falsche tatsachen verbreitet bzw. jemand vom express das für ihn tut. in köln passiert doch unheimlich viel in sachen stadtentwicklung - seit den 80ern nix getan ?!? > mediapark - rheinauhafen - clouth gelände und und und - dazu die drei ganz großen projekte süd-stadt-erweiterung, mülheimer hafen + angrenzende bereiche sowie hafen deutz usw.... naja, ist halt der express - aber über die sz rege ich mich noch immer masslos auf: der artikel wurde ja sogar auf der großen "seite drei" so abgedruckt, ohne das da mal einer geschaut hätte, ob das alles so stimmt. das finde ich schon wahnsinn für eine angebliche qualitätszeitung wie die sz.

    doch - das ist durchaus historisch - diese skulpturalen messingtüren gibt es bei einigen "wichtigen" kölner nachkriegshäusern - vor allem bei einigen pfarrhäusern der romanischen kirchen. das ist ganz toll und sehr schützenswert !


    und die 50er-jahre duftwasserwerbung - das ist auch ein punkt - die sieht super aus. also zumindest woanders anbringen müsste man die...

    lambertin

    hoffentlich bleiben die tür und die figuren im eingangsbereich bei lambertin erhalten... auch die großen figuren an der fassade - ein echtes stück nachkriegsköln im schönen sinne :


    http://www.bilderbuch-koeln.de…rtin_kunst_fassade_189725


    http://www.bilderbuch-koeln.de…p_schmitz_musiker__381121


    http://www.bilderbuch-koeln.de…p_schmitz_musiker__381124


    http://www.bilderbuch-koeln.de…p_schmitz_musiker__381123


    irgendwie mochte ich ja dieses haus in seiner ganzen verbautheit... alles in allem aber eine gute nachricht - gerade was dieses grauenvolle steakhaus betrifft.

    Schanzenviertel

    es soll schnell gehen im "schanzenviertel" - ich denke, in dieser ecke wären diese eher großen neubau-pläne gar nicht mal schlecht - das alte areal hat genug "historischen charme" - da kann die angrenzende-brache, auf der birlikte stattfand, gut so modern bebaut werden - und generell ist diese ecke dort städtebaulich so zerklüftet, dass ich moderne große architektur dort als klare kante begrüßen würde :


    http://www.ksta.de/muelheim/pr…or,15187568,30583484.html

    siegburger strasse - deutz

    in deutz wird an der siegburger str. eines der häuser mit staffelgeschoss mit einem dachausbau > spitzdach versehen - und zwar das gelbe haus hier auf der ansicht:


    https://www.google.de/maps/@50…QQ0WdxfIdsBKdjicqWAnQ!2e0


    ich kann das absolut nicht verstehen, wie die stadt das genehmigen kann! es hieß doch als argument damals gegen das projekt "deutzer feuer" seitens der stadt, dass die einheitliche höhe und zurücksetzung der staffelgeschosse an der siegburger strasse eine gewisse städtebauliche einheit bzw. harmonie habe, die erhalten bleiben solle - was gar nicht mal so falsch ist (es ist ja gerade das zweite gebäude rechts neben dem gelben, das die modernistische ansicht stört). und jetzt baut da einer mittendrin sein spießiges spitzdach in die höhe, was zu der jetzgen architektur des hauses überhaupt nicht passt! - eine architektur die, wenn schlicht und nicht mit kacheln, unpassenden balkonen oder anderen elementen verhunzt, durchaus was hat! - es ist übrigens in den meisten fällen in köln wirklich die erst später den 50er-jahre häusern zugefügte kleinbürgerlich-spießige, geschmacklose verhunzung, verzwergung und verhutzelung durch kacheln, türen aus dem baumarkt, "verfettung" durch dämmungen etc. pp., die diese epoche so in misskredit gebracht und verunstaltet hat; in originaler reinform hatten auch die schlichten häuser nach dem krieg durchaus was - aber die kleinkölsche seele war da wohl einfach nicht der richtige empfänger dafür - und daher sieht es jetzt leider an einigen stellen, besonders in der altstadt süd, so aus wie in einem eifeldorf. ein krasses beispiel für dieses unverständnis ist das hier:


    https://www.google.de/maps/@50…jzndj69_EGHB6zLlyifhA!2e0


    das war vor der verkachelung mal das gleiche wie das hier:


    http://www.bilderbuch-koeln.de…leischmengergasse_12_6389


    und das hier:


    http://www.bilderbuch-koeln.de…fleischmengergasse_8_6392


    zwei ganz tolle modernistische nachkriegsfassaden, die nicht umsonst schon denkmäler sind.


    und jetzt eben auch wieder so ein fall in deutz : was für ein typisch kölscher verpeilter mist ist das denn wieder !?! ich finde nämlich in der tat: wenn an der sigeburger str. alle häuser in dieser art gebaut wären und die gleiche höhe und ein staffelgeschosse hätten und auch die vorhandenen lücken derart geschlossen würde - und die fassaden mal alle schlicht aufgebessert bzw. aufgeräumt würden -, dass das dann ganz ok aussähe. so aber ist wieder nur chaos und kürmel ! - das mag jetzt eine kleinigkeit sein - aber in köln ist es genau diese menge an verhunzten kleinigkeiten, die die beklagenswerten orte hervorgebracht hat und - leider - weiter hervorbringt...


    zur erinnerung "deutzer feuer":


    http://www.hda-koeln.de/2145.98.html

    artikel in der SZ

    so ein profilneurotischer läster-artikel - das braucht kein mensch - einfach nur ärgerlich und vor allem auch falsch. denn bspw. war/ist deutz gar nicht industriell geprägt wie kalk und mülheim; es war/ist ein durchaus bürgerlicher stadtteil der sogar zur innenstadt gehört (!) - es gab/gibt industrie und hafen in der nähe, aber das war KEIN industriestadtteil. und wo bitte stehen in deutz die leerstehenden backsteinhallen? - die stehen in mülheim!


    als kölner hat man sich ja schon dran gewöhnt, dass unfassbar negative klischees über die stadt kursieren. wahrscheinlich neiden uns nur alle, das es hier TATSÄCHLICH am undeutschesten in ganz deutschland ist und man hier irgendwie auf den rest des landes schaut, als sei das ausland, was toll ist und was in gewisser weise auch zutrifft - ich atme immer auf, wenn ich von meinen zahlreichen berufsreisen nach köln zurück komme - besonders, wenn ich im süden oder osten war. und dementsprechend sind die überregionalen artikel in sz, faz und spiegel über köln einfach immer extrem negativ und meistens auch total falsch - diese blätter neigen eh dazu, die eigene stadt hochzuschreiben und die "konkurrenten" eben dementsprechend runterzuschreiben, was ja auch irgendwie erklärbar ist. dennoch, es nervt! auch das mit den bausünden kann ich nicht mehr hören: in köln gab es 1956 noch kaum bausünden - die klassischen beton-bausünden kommen alle erst später und davon hat köln ehrlich gesagt gar nicht so viele. für mich sind die 50er KEINE bausünde - und das sind sie für alle, die sich mit architektur jenseits des architektonisch geistigen kleinkinder-niveaus "altbau!" - "ach, vor dem krieg war alles sooo schön!" (so ein quatsch!) beschäftigen, sicher auch nicht - die stadtbild-probleme hier liegen vielmehr vor allem in falschen dimensionsverhältnissen von zu großen straßen und zu kleinen gebäuden in der alten kernstadt, was natürlich auch nachkriegsbausünden sind. das hier alles schön ist, will ich gar nicht sagen, aber ich ärgere mich immer über diesen unzutreffenden unsinn, den man gerade zu köln als außen-meinung sooft liest.


    wie auch immer: so zu tun, als sei die freitreppe ein beton-monster - nur weil sie aus beton ist (ein beton, der aber wie sandstein wirkt und mit dem typischen negativen waschbeton NICHTS gemein hat) - ist einfach grober unsinn - diese treppe ist von a-z total hochwertig - mit basalt-verkleidungen, alten uferbefestigungssteinen, den ganzen integrierten funden von fundamenten eines alten römer-kastells über die fundamente eines mittelalterlichen turms bis hin zu resten eines neuzeitlichen bahnhofs usw. - was soll also das auch objektiv betrachtet völlig unnötige bashing !?! dieser tolle fluss, dieses geniale panorama vor allem bei nacht im sommer, mit einem solchen freiheitsgefühl - kann man das nicht auch einfach mal anerkennen und sagen, dass das toll ist ?!? - warum da wieder so neidisch und typisch deutsch drauflos lästern und unsinn (!) verbreiten: denn es gibt in köln doch überhaupt keinen protest gegen die treppe. von wegen "millionen gegen millionen" - das ist völliger unfug - die leute hier können kaum warten, im sommer da zu sitzen - es geht nur um die höhe der reinigungskosten, aber das wird doch ganz sachlich thematisiert - und sowas druckt dann die SZ einfach ungeprüft ab als wär's die BLÖD-zeitung ?! - wie peinlich ist das denn !? - aber im online-journalismus sind angesichts des erbleichten redakteur-zitterns vor den klick-zahlen sowieso einfach alle standards und hemmungen gefallen. sorry - aber : ich reg mich echt auf !!! :Nieder::Nieder::Nieder:

    Neues aus der Anstalt

    die wahnsinns-posse um die baulück(en) an der richard-wagner-str. geht weiter :


    http://www.ksta.de/innenstadt/…ke,15187556,30489214.html


    bei dem herrn stöppke hat die stadt es wohl leider mit einem wohl nicht mehr zurechnungsfähigen menschen zu tun :


    http://www.bild.de/regional/ko…luecke-37702304.bild.html


    das ist alles sehr sehr ärgerlich, denn dieses grundstück hat richtig potential - da können ja locker wohnungen für 50 menschen entstehen. übrigens ist das fies verkachelte haus rechts auf dem bild im bild-artikel ein eingekachelter altbau - da sieht man von der strasse aus, wenn man vom licht her die chance hat, einen blick durch die fenster ins innere zu werfen, bpsw. in der whg. im zweiten stock sehr ausladende und aufwendige verstuckungen im inneren. und die geschoßzahl ist auch gleich zur anzahl der geschosse in dem sehr stilecht erhaltenen altbau daneben. wenn man das haus mal auffrischen würde (größere fenster, kacheln ab, etc.) und dann ein guter neubau käme, hätte die dann auch wieder geschlossene strasse richtig was.

    fassade >

    sprechen wir eigentlich nur über fassaden ? - da musste ich drüber nachdenken, als ich diesen thread nochmal durchgelesen habe. das ist ein wirklich wichtiger punkt bei der ganzen (reko-)debatte, die am ende ja vor allem eine fassaden-debatte ist. aber schaut man sich die guten gebäude welcher epoche auch immer an, dann fühlt man sich doch nur mit denen richtig wohl, die innen und außen bzw. in ihrer zusammensetzung schlüssig sind... schaut man genau hin, sieht man, dass die kölner altstadt hier in ihrer wiederaufbauleistung viel zu selten gewürdigt wird. denn in den "historischer" wiederaufgebauten gebäuden sind immer auch noch echte alte elemente aus den ruinen und trümmern verbaut worden; sei es ein alter torbogen, ein grinkopf, ein paar stütz-anker, eine figur, ein fussboden, außenmauern, die übrig blieben (meist viel von dem zusammen) - von römischen kellern ganz zu schweigen (...) - (und einige häuser sind ja auch stehengeblieben bzw. zu retten gewesen) - hier zeigt sich die historische genese und schichtung von jahrhunderten, manchmal sogar jahrtausenden in einem objekt; in einem solchen falle kann und wurde also auch "historischer" wiederaufgebaut - daher spürt man in der kölner altstadt noch immer die historie, obwohl sie eben wiederaufgebaut ist.
    und dann gibt es eben auch die ganz neuen gebäude, die wahrscheinlich dort aufgebaut wurden, wo vl. vorher schon "nur noch" historismus stand bzw. wo vielleicht nach 45 wirklich nichts mehr übrig war. dort wurde dann eben auch ganz bewusst eine entscheidung für das neue und gegen das alte getroffen. dann meist aber auch mit formalen altstadt-zitaten. das ist dann auch eine "genese".


    ich glaube, dass hier auch der zentrale unterschied zw. gebäuden wie dem, das wir hier besprechen und solchen in der kölner altstadt, die historischer sind, liegt - und das man das nicht übergehen darf. alles in allem entsteht so glaubwürdigkeit hinsichtlich der geschichte (der zerstörung) - aber auch eine kontinuität in punkto historie im positiven sinne dessen, was (noch) vor-handen ist! - und dies beides direkt nebeneinander, ohne sich auszuschließen oder abzustoßen - hier denke ich vor allem an die mischung an der nord- und ostseite des heumarkts, die toll ist, aber auch an das ganze viertel zw. deutzer brücke und groß st. martin. hier ist vielleicht nichts mehr "original", was auch immer das während 2000 jahren sein mag, aber eben vieles nebeneinander sichtbar - und so ist es ja auch bei den romanischen kirchen, die ja eben auch gotisch sind - aber auch teilweise historistisch, ja sogar manchmal noch spätantik, aber eben auch 50er...


    und deswegen schimpfe ich auch so über dresden. dort gibt es in der gerade entstehenden "touri-zone" nichts organisches, an das man anknüpfen kann und keine echte genese - bei der frauenkirche vielleicht, denn da gab es noch ein paar steine und eine art ruine, aber nicht beim rest. die neuen alten häuser haben den charme eines frisch ausgepackten und nagelneuen produkts, sie riechen auch so, wenn man hineingeht. und sie SIND es ja auch! (wenn man hineingeht, in die läden, dann denkt man, man ist in einem ladenlokal bspw. des dumont-carrés - aber außen klebt barock dran - da kommt ganz ehrlich keine altstadt-stimmung auf - ich kann nur jedem empfehlen, mal den sebstversuch zu machen und das mal von der stimmung her mit köln zu vergleichen) - das passt alles nicht zusammen - und ich fürchte, es wird auch niemals als etwas "organisch-altes" oder alt/neu-gewachsenes wahrgenommen werden KÖNNEN. ebenso befürchte ich das für die neue frankfurter altstadt.


    ich denke, vor diesem hintergrund muss bei den ganz bewusst modern gebauten häusern in der kölner altstadt die lösung eine andere sein, wenn man sie verändern oder verbessern will - so auch im diskutierten fall. aber vielleicht irre ich mich da auch...

    beste lösung

    ^ das sind beides "beste lösungen" - es wäre ja auch ein echter skandal gewesen, wenn sich hier die lobby-mäßig natürlich unglaublich gut positionierten damen und herren der "jusristischen fakultät" mit ihrem wunsch durchgesetzt hätten, in möglichst attraktiver lage zu arbeiten und vor allem mittag machen zu können etc. (> südstadt) - nein, die gegend um die alte dom-brauerei muss für die menschen bebaut werden. eine attraktive bebauung für die justiz an der nipperdey-str. würde wiederum diese gegend enorm aufwerten!

    architektur

    vielleicht wäre es sinnvoller, diese debatte hier zu führen:


    http://www.stadtbild-deutschland.org/


    was das besagte gebäude angeht: diese stuck-leisten sind m.E. ein echter fehlgriff - sie passen überhaupt nicht zur genese des ortes "kölner altstadt" .


    1. die aktuellen fenster sind derart, dass sie, wenn geöffnet, schräg herausstehen - es handelt sich also um modernistische "kippfenster" oder wie auch immer man das nennen will. in jedem falle aber ein stilmittel der bauzeit des gebäudes, das aber dennoch als altstadt-"zitat" das spitzdach hat. in dieser kombi ist das gebäude alles in allem an dieser stelle schlüssig - man könnte vielleicht überlegen, ob man ihm, und auch einigen anderen fassaden dort, mal einen neuen farbigen anstrich verpasst.


    2. wenn man sich schon überlegt, das gebäude zu historisieren, dann sollte man es - und das meine ich mit "genese des ortes "kölner altstadt" - im stile der für kölns altstadt "prägendsten" historischen epoche machen, nämlich dem dann eben "idealisierten" mittelalter, wie das schon bei der altstadt-sanierung der 20/30er jahre gemacht worden ist - das sähe dann so aus:


    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/317165



    das unpassendste, was man machen kann, wäre - mit verlaub - der obige stuck-vorschlag. das wäre ein historisierender disney-land-stil, der bspw. gerade in dresden in einer art und weise für japaner, chinesen und amis "auf-ersteht", die wirklich unfasslich künstlich und grauenerregend ist. kein echter dresdner - und ich kenne ein paar - würde jemals sagen, dass dort ein stück gefühltes dresden steht; das ist ein "historisierter themen-park" - (leider passt die in dresden stattfindende "geschichtsklitterung" baulicher art zu einer damit korrelierenden tendenz auf gesellschaftlicher ebene, wie sich auch heute abend wieder wird beobachten lassen...)


    ich war gestern noch in der kölner altstadt und wirklich alles in allem und wie sooft und immer wieder sehr angetan - sie hat ihre wunden, sie hat ihre historie, sie hat ihre highlights und sie hat vor allem patina - und das ist auch gut so... vor allem aber: sie ist ein gefühltes und echtes stück stadt!

    verkleidung

    vor allem zeigt sich hier mal wieder eines : visualisierung und realität sind zwei völlig unterschiedliche welten - da es beim end-zustand vor allem um details geht, kann man sagen : das eine hat mit dem anderen praktisch nichts zu tun. schaut man sich die jetzige verkleidung oberhalb der tunnelkante resp. unterhalb des museum-ludwig-sockels an und vergleicht das mit der "werbung" (sprich: visualisierung), dann grenzt das an betrug. aber hätte man genauer hin geschaut, hätte man es sofort erkennen können. wie hätte das umgesetzt werden müssen, um an dieser stelle so leicht und von innen heraus quasi scheinend auszusehen? man kann nur hoffen, dass die verkleidung der betonwände am domsockel mit dem nagelfluh wertig aussehen wird - aber wenigstens davon ist auszugehen... immerhin.

    schwarz

    vorweg: ich bin ein großer fan des projekts und glaube auch, dass das alles in allem sehr gut wird, wenn fertig. vor allem, was die straßen drumherum, den neuen platz und auch die verkleinerung der n-s-fahrt dort angeht.


    ABER : ich finde, dass die anbauten nicht in schwarz hätten sein sollen! das passt farblich überhaupt nicht zum original und zeugt auch von einem unverständnis der 50er-jahre formensprache bzw. des looks dieser zeit; ein unverständnis, das bei der dimension dieses projekts eigentlich unglaublich ist... denn das schwarz lässt den bau viel zu monolithisch wirken - dabei ist das ziel der 50er - und vor allem auch dieses baus - doch gerade TROTZ "rationaler" und großer kubaturen resp. klarer formen am ende LEICHT zu wirken. die wahl der farbe schwarz, das wird auch bei den bilder hier sehr deutlich, zerstört diese leichtigkeit leider - das ist wirklich ein großer und ärgerlicher faux-pas! :nono:

    schlimmes vermuten

    die visualisierung lässt schlimmes vermuten... finde eigentlich, dass man teile der jetzigen steinfassade lassen sollte. wir kennen ja alle diese billo-architektur der holiday inns, b&bs, ibis etc. - nur dass das in diesem falle auch noch ein allseits sichtbarer hochbau sein wird, der dann den typischen billo-charme dieser hotels versprüht; auf diesen lassen auch schon die geschmacklosen inneneinrichtungsfotos schließen - würg ! :


    http://www.bild.de/regional/ko…-koeln-40125078.bild.html