Beiträge von abekoeln

    freude über verlagerung

    als kölner habe ich mich sehr gefreut über diese verlagerung. wem die stadt am herzen liegt, der kann nicht ernsthaft wollen, das tagtäglich dutzende (hunderte?) busse in die innerste innenstadt fahren und dort den verkehr verstopfen und die luft verpesten und einfach ein ärgernis sind (ich habe mich im sommer mal an einem wochentag um st. kunibert herum bewegt, um zu fotografieren, und da haben mich diese busse auf der rheinuferstr. schon kolossal gestört). das wäre ungefähr so, als würde man einen großmarkt oder ein industriegebiet in die innenstadt legen, mit der begründung, dass ja dann die waren schneller vorort wären. die s-bahn-anbindung vom flughafen in die stadt ist her-vor-ragend! man ist vom flughafen in einer (+/-) viertelstunde in deutz, am hbf und am hansaring. wenn die bahn auch spätabends noch etwas öfter fahren würde, hätte man auch keine wartezeiten mehr und wäre wahrscheinlich, alles in allem, sogar schneller (!) in der innenstadt, als wie wenn man mit dem bus durch den stau müsste. und was die lebens- und aufenthaltsqualität der stadt angeht, muss man ja nicht ernsthaft überlegen, dass die verlagerung geradezu ein muss ist. auch äshtetisch sind solche horden von bussen und der dazugehörige busbhf. nichts, was man sich im historischen kern oder einkaufsmeilenzentrum einer stadt wünscht. noch dazu, wo am breslauer doch schon ein wettbewerb für eine (hoffentlich) baldige bebauung durchgeführt worden ist.

    parkhaus nähe friesenplatz

    köln als vorreiter von parkhausentwicklungen ?


    zumindest soll es dort im januar endlich losgehen.


    http://www.faz.net/aktuell/wir…im-parkhaus-13255833.html


    wenn jetzt noch die beiden leerstehenden eckhäuser am ring am friesenplatz umgebaut bzw. abgerissen würden, wäre die ecke ganz attraktiv - die angrenzenden gegenden da sind es nämlich schon. weiß da jemand was? ich meine das hochhaus mit dem imbiss und strauss innovation unten und das schräg gegenüberliegende gebäude mit der geschmackvollen hellblauen metallverkleidung...

    keine zugewucherte grünfläche

    schaut euch den entwurf doch mal an! da geht es nicht um eine zugewucherte grünfläche (es wird keine bodengewächse oder beete geben), sondern in erster linie um einen platz (!) mit hoher aufenthaltsqualität, der von den bäumen nur eingefasst wird. ein platz mit steinbänken anstatt dieser ätzenden drahtbänke, einem (trinkwasser)brunnen sowie hochwertigen und abwechslungsreichen bodenbelägen. sinnlos zugegrünte flächen halte ich auch für murks - aber in diesem falle geht es nicht primär um "grün" sondern um "platz". der planer spricht ja sogar davon, dass die bäume vom platz aus eine sichtachse auf den dom "zuschneiden" sollen. :daumen: außerdem macht es mit dem verweis auf die historischen bischofsgärten auch sinn, so vorzugehen, so dass hier auch stadtgeschichte aufgegriffen wird. wenn dann auf dem grundriss des ehemaligen palais die "historische mitte" mit den stadthistorisch wichtigen pfeilern "stadtmuseum", "kirche", "RGM zusammengefasst wird, entseht ein stimmiges gesamtensemble mit einem bezug zur historie des ortes. ich wüsste nicht, was es da besseres geben könnte... ?

    komplex vs. kleinteiligkeit

    ich denke, die gesamtsituation an dieser stelle lässt nur einen gut gestalteten und natürlich (hoffentlich) vom material her hochwertigen komplex zu. eine kleinteiligkeit hat es an dieser stelle historisch, wenn man das erzbischöfliche palais als massstab nimmt, auch gar nicht gegeben. die ganze lage lässt das auch gestalterisch m.M. nach nicht zu. das sähe an dieser stelle einfach nicht aus, denn es gibt auch keine viertel-struktur, an die sich das anschließen ließe - neben dem RGM und vis a vis zum hotel mondial, direkt an zwei straßen gelegen sähe eine kleinteiligkeit an dieser stelle fast schon grotesk aus.


    in frankfurt ist die ausgangslage auch eine ganz andere. in köln hat man es nach 1945 ja in der inneren altstadt bei der kleinteiligkeit belassen - insofern muss diese jetzt nicht am roncalli-platz künstlich entstehen -, während in frankfurt bspw. das technische rathaus gebaut wurde. das wäre ungefähr so, als hätte köln die zentralbücherei am neumarkt und das vhs-gebäude mitten ins altstadtviertel gesetzt. zw. groß st. martin, heumarkt und alter-markt... frankurt korrigiert da also gerade sünden, die in köln zumindest an dieser stelle zum glück ausgeblieben sind. zudem ist in frankfurt die sehnsucht nach einem kleinteiligen stadtraum natürlich auch deshalb sehr groß, weil die gegend um die hochhäuser wüst, öd und leer ist. man hat dort auf dem gebiet der ehemaligen alten stadt einfach viel weniger von selbiger in zuschnitt und form noch übrig.


    für die beibehaltung der kleinteiligkeit beim wiederaufbau ist köln übrigens in den 50ern verlacht worden - da gibt's nen ziemlich interessanten artikel im spiegel (online-archiv) über die wiederaufbaukonzepte der städte.


    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21048447.html


    hier der wesentliche auszug:


    "Niemand kann begreifen, warum vielbesuchte Ladenstraßen wie die Hohe Straße oder die Gürzenichstraße, die abends im Neonglanz strahlen, so schmale Schläuche sein müssen, daß kaum zwei Lastfahrzeuge ohne Schaden aneinander vorbeikommen. Dabei wurden diese Geschäftsstraßen eben erst wieder aus dem Boden gestampft, auf den alten Fluchtlinien jung in Beton, Glas und Stahl.
    Professor Schwarz stört dieser Gegensatz nicht. Später habe der Verkehr dort ohnehin nichts mehr zu suchen, "denn der Innenraum der Stadt", den Schwarz sehr weit faßt, "soll den ledigen musischen Menschen gehören".
    Kölns Generalplaner sieht von den flachen Dächern der neuen Hochhauspaläste der Versicherungsgesellschaften (Anm.: Gerling-Quartier?) visionär die neuen "herabgezonten" niedrigen Wohnhäuser seiner Traumstadt heraufdämmern"


    > unser wiederaufbauplaner rudolf schwarz hat also einiges ganz richtig gemacht... das, was in dem auszug unter gesichtspunkten des städtebaus der 50er jahre kritisch gesehen wird, liest sich heute wie der visionäre entwurf der stadt der zukunft... ein stadtraum für menschen (ledig und musisch (!) > also studenten und hipster :lach:) ohne autos und in humaner, kleinteiliger struktur - leider konnte auch schwarz die riesigen verkehrsachsen nicht verhindern. im kontrast zu diesen sieht die kleinteiligkeit zumindest aus sicht der autofahrer natürlich hier und da grotesk und manchmal fast lächerlich aus - nicht aber, wenn man in die rechts und links dieser schneisen (n-s-fahrt u. bäche) liegenden veedel geht. es hat auch pläne gegeben, die völlig vernichtete altstadt-süd zw. martinsviertel und severinsviertel mit hochhaussiedlungen zu bebauen... insofern können wir sogar noch von glück reden... (aber das ist jetzt zu off-topic)


    am roncalli-platz muss m.M ein zweites kolumba entstehen - nicht konkret gemeint, aber was die architektonische qualität und die dimensionen betrifft.

    kurt-hackenberg-platz

    gute nachricht für den kurt-hackenberg-platz:


    http://www.express.de/koeln/al…-platz,2856,28960236.html


    ich finde, eine solche grüne schmuckanlage gehört zu einer anständigen altstadt dazu - ich finde auch, man könnte aus dem grünen hof an groß st. martin mehr raus holen, auch wenn das wahrscheinlich wg. der anwohner gar nicht gewünscht ist.


    ich hoffe nur, dass man nicht entscheidet, diese gestaltung erst dann zu machen, wenn der neubau der historischen mitte stattgefunden hat... in köln gibt es einfach zuviele stellen, bei denen man das gefühl hat, dass es einen regelrechten stau gibt - soviele tolle ideen in der pipeline, die teilweise aufeinander warten und sich, so das gefühl, dabei gegenseitig blockieren...

    lütticher str / flandrische str

    als das gebäude eingezäunt wurde, habe ich mir schon große sorgen gemacht, dass ein sehr nobler vertreter seiner zeit verunstaltet wird - genau das trifft jetzt ein. die schlichte form der fünfziger bedarf eines hochwertigen materials - mindestens bei der ausführung von details wie fensterrahmen, türen et. al.; und genau das war bei diesem gebäude aufgrund seiner natursteinfassade gegeben. leider wird alles, was dieses gebäude ausgemacht hat, zerstört : jetzt wird es ein verputzter bau mit dran gepappten 0/18/15-balkonen - wirklich schade drum. hier zeigt sich im übrigen eine generelles problem der neuen wohnarchitektur - diese ist in punkto form oft gar nicht schlecht, aber in punkto material billig - und natürlich liegt das daran, dass das bürgerliche bauen in den innenstädten gänzlich ein investoren-bauen geworden ist.

    grauenhafter käse

    also diese stadtplastik ist doch wohl die grauenhafteste kopfgeburt, die man sich vorstellen kann... total größenwahnsinnig und in realitas, da müssen wir doch nicht ernsthaft drüber reden, sähe es auch einfach mist aus. :Nieder:

    Unerträgliches Zögern und Zaudern

    Das Ganze wäre doch kein Thema mehr, wenn die Stadt, die das Projekt doch angeblich so befürwortet, endlich mal damit anfangen würde ZU BAUEN... !!! - oder zumindest erste Massnahmen einleiten würde, die den Bau vorbereiten (falls es noch Grabungen parallel geben muss), was ja auch schon eine Form von "Baubeginn" wäre - ich gehe zu 99,9% davon aus, dass die Zone kommt wie geplant - wenn aber nicht, dann muss man einfach sagen, dass die Stadt (mal wieder) eine große Mitschuld trifft - es dauert einfach alles so eeewig lange hier in Köln - das ist einfach zum K***en. Man hat das Gefühl - und leider passt das auch zur Mentalität der ganzen Stadt - dass die Ankündigung von tollen neuen Plänen, Bauten etc. in Köln schon zu genau der Zufriedenheit führt, die sich eigentlich erst dann einstellen sollte, wenn es diese Bauten, Projekte etc. tatsächlich GIBT; der Kölner an sich ist eben doch ein, zwar sehr begeisterungsfähiger aber eben oft nur an der Oberfläche von Etwas verbleibender Zeitgenosse - und die Politik tut es ihm da leider gleich.

    ring

    eine gute nachricht für den mittleren und nördlichen teils des rings! bin heute auch am friesenplatz vorbeigekommen. dort wurde mittlerweile das vormals eingeschossige trümmer-gebäude neben dem DM komplett abgetragen. im prinzip gäbe es dann jetzt auf dem ring zw. zülpicher platz und ebertplatz nur noch ein paar ganz böse stellen zu verbessern und dann wäre dieser doch sehr lange abschnitt des rings eigentlich wieder relativ ansehnlich; sogar teilweise schön, wie bspw. am kaiser-wilhelm-ring. diese "bösen stellen" wären - abgesehen von einigen heruntergekommenen fassaden resp. gebäuden und einer handvoll eingeschossiger notbauten - zum einen der komplex am rudolfplatz gegenüber dem barcelo-hotel. und dann, wie ich finde, auch die beiden 60er (?) jahre eckhäuser am friesenplatz. von denen steht eines ganz leer und das andere, ein hochhaus, bis auf strauss-innovation und einer imbissbude im EG steht auch komplett leer. wenn da gute lösungen gefunden werden könnten, dann wäre dem ring schon sehr geholfen. als letztes müsste man dann noch den unsäglichen zustand der s-bahnhaltestelle, brückenunterführung und kvb-station am hansaring lösen... - der südlich teil zw. zülpicher-platz bis eifelstrasse wäre dann eine richtig große aufgabe - denn hier ist die bahn oberirdisch, was diese gegend per se unattraktiv macht. hier ein rasengleis ? bäume in der mitte daneben, breitere gehwege ? und dann noch den barbarossaplatz grundlegend verbessern - und nördlich natürlich den ebertplatz... dann könnte der ring wieder ein durchgänig attraktiver raum werden... ein traum...

    AWD

    Danke für den Link - jetzt weiß ich auch endlich, wer diesen unsäglichen Dorint-Hotel-Klotz am Gürzenich zu verantworten hat... aber es scheinen eben auch eher Ingenieure als Architekten zu sein. Das Dorint-Ding in seinem unnachahmlichen Klokachel-Gelb ist wirklich schon ein Hammer. Wohl mit das grauenhafteste innerstädtische Gebäude, das es gibt. Und die Visualisierungen für den Eigelstein lassen leider auch nur das Übelste erahnen. Hier wird u.a. auch wieder derselbe Fehler gemacht, der auch beim Dorint gemacht wurde. Der Neubau ist für die Dimensionen des Eigelsteins VIEL ZU GROSS! Maximaler Profit auf Kosten des Stadtbildes - zementiert für mindestens 50 Jahre. Da hatte der alte Eigelstein an dieser Stelle in seiner ganzen "prächtigen" Verballertheit wenigstens noch den Charme einer staubigen, schmutzigen und verruchten Strasse...

    Kolumba(viertel)

    Rhielo ! Das Kolumba ein Betonbau ?!? Aua ! - wenn das der Peter Zumthor hören würde ! Das Kolumba hat zwar eine kubische Form, wie soviele Museen, ist aber aus ganz hochwertigen, hellen und sehr filigranen Ziegelriemen gemauert. Aufgrund dieser feinen Materialwahl wirkt das sehr klar geformte und in gewisser Weise ja auch völlig schlichte Gebäude dennoch so genial außergewöhnlich. Daran lässt sich auch erklären, warum die oft so "tollen" Visualisierungen bei klar geformten, modernen Gebäuden am Ende nicht halten, was sie versprechen. Es kommt eben gerade bei einfachen Fassaden auf das verbaute Material an. Und hier wird halt IMMER gespart. Bei den Vorab-Visualisierungen aber wird bezüglich des "Endproduktes" natürlich schamlos getrickst. Daher schwant mir leider auch beim Gürzenich-Quartier nichts Gutes. Ein Betonrohbau mit drangeklatschter Ziegel-Optik; also quasi die typische Erdgeschoss-Fassaden-Schutz-Verkleidung, die man von sovielen Häusern kennt (früher wurden da gerne Kacheln genommen); nur das die beim Gürzenich-Quartier eben auf einer riesigen Gesamtfläche verbaut werden! Bleibt nur zu hoffen, dass der Anbau des WRM mit hochwertigen Materialien gelöst wird ...

    eleganz

    die alte eleganz des gebäudes ist leider derart verunstaltet worden, dass ich auch schwarz sehe. das wird irgendwann zeitgemäß aufgepeppt und dann - im vgl. zu restlichen ring - noch ganz ok aussehen. mehr nicht. ein kino wird dort def. nie wieder einziehen... nicht in zeiten von movie4k, kino.to usw.


    warum einige übliche stimmen dieses forums den wert dieses gebäudes nicht sehen und stattdessen rekonstruktionen von gebäuden ersehnen, die zum zeitpunkt ihres baus 1.) schon nur noch verkitschendes zitat früherer baustile und 2.) zum zeitpunkt ihrer zerstörung oftmals keine 50 jahre alt waren (!!!), muss ein rätsel bleiben.

    schock-werner

    dieser artikel macht mut - zumindest mit frau schock-werner und herrn frenzel hätten wir schon mal zwei prominente stimmen, die sich augenscheinlich nicht von irgendwelchen hochglanz-animationen der investoren blenden lassen wollen. außerdem verweist frau schock-werner auf die kleinteiligkeit der altstadt und die chance, diese bei dem projekt zum massstab zu machen, ohne dabei in die falle der disney-land giebelhäuschen zu tappen - es wäre doch toll, wenn ausgerechnet köln mal zeigen könnte, was mit bezug zur historie eines ortes, mit einem auge für die humanität einer architektur UND der möglichkeit für hochwertige geschäftsflächen in einzellokalen (!) möglich wäre... obwohl es von zwei, nun ja, doch eher unsympathischen investoren vorangetrieben werden muss.


    http://www.ksta.de/innenstadt/…ng,15187556,26848856.html

    frankfurt

    wie ihr seht, bewegt mich dieses thema, weil hier wirklich eine so große chance besteht - und so viel grund zu sorge - und ich will auch niemandem vor den kopf stoßen.


    ich frage mich: warum es nicht wie frankfurt machen ? - ob nun rekonstruktionen oder moderne architektur, das ist mir erstmal egal (wobei ich gegen rekos wäre, aber gut...). vom prinzip her aber ist es völlig richtig, dass die in frankfurt einen großen verfallenenen block aus der mitte gelöst haben und nun wieder eine kleinteiligkeit schaffen.


    was ich meine ist: wenn schon alle von jahrhundertchance reden, dann sollen sie sich doch auch bitte mal WIRKLICH gedanken machen und ein bisschen "verrückt" in alle richtungen denken ... oder warum nicht an dieser stelle - in erinnerung an die klostergärten, die dort in der nähe sich im MA mal befanden - eine kleine schmucke Parkanlage mit edler Gastronomie andenken ... etc. pp. - aber hier scheint das kind eben schon in den brunnen gefallen zu sein, denn die investorengruppe hat sich ja die ganzen grundstücke schon gesichert... und schon ertönt das übliche blubb blubb von arbeiten, wohnen, leben, einkaufen...

    riga-mall

    oh, ja! genau so eine mall braucht's an dieser stelle - immerhin gibt es dort ja die übergeordnete idee der via culturalis, die dann ENDLICH realisiert werden kann: eine via culturalis mit einem gaaanz großen souvenirshop. oder halt: an dieser stelle soll ja das "hochwertige segment" angesiedelt werden, weil das city-marketing heraus geufunden hat, dass die ganzen touris aus dem boomenden china gerne mehr geld für luxusprodukte hier lassen würden, es dafür aber leider nicht die passenden läden in domnähe gibt.


    nein, ich will nicht von vorneherein schwarz sehen - ja, an dieser stelle gibt es eine riesenchance. aber hand auf's herz: wer kann mir einen grund bzw. ein beispiel aus den letzten 20 jahren nennen, dass an dieser stelle nicht das passieren wird, was unter den gegebenen voraussetzungen am ende eigentlich immer passiert...


    was nützen all die tollen idee von wegen via culturalis, wenn es am ende mit jedem neuen projekt nicht besser, sondern SCHLECHTER wird. gürzenich-quartier und dorint-block liegen ja AUCH in dem bereich der via culturalis. und die lieblos zugeteerten flächen rund um die neuen u-bahn-zugänge der KVB liegen EBENFALLS im bereich der via culturalis. ich würde es ja so gerne glauben, wenn von riesenchancen die rede ist, aber ich muss ehrlich sagen: es wird eigentlich stets schlechter als vorher. und dann sollte man dem steuerzahler solche selbstbeweihräucherungsprojekte wie die via culturalis bitte doch gleich ersparen! unter städtebaulichen gesichtspunkten ist es doch einfach katastrophal, wenn - wie beim gürzenich-quartier - ein kleinteiliger, gewachsener häuserblock abgerissen wird, um einem kasten platz zu machen - völlig los gelöst von der jew. konkreten architektur, rein städtebaulich betrachtet. oder möchte das jemand bezweifeln? durch solche "quartiere" werden auf immer und ewig die chancen zerstört, durch behutsame sanierungen oder einzelne neubauten, die uns der zahn der zeit früher oder später beschert, die stadt an den jew. stellen nach und nach ihrem wesen und ihrer genese entsprechend einer neuen qualität zuzuführen.


    im falle des gürzenich-quartiers finde ich sogar, dass die zwei letzten verbliebenen besitzer, die dort nicht verkaufen wollen, einen ORDEN verdient haben. dieser häuserblock dort war vielleicht nicht schön, aber er hatte eine natürlichkeit - und wer weiß, wie sich die ecke weiter entwickelt hätte in den nächsten 100 jahren. kein haus ist für die ewigkeit. wohl aber besitzverhältnisse und mindestens grundrisse. aus einem stück stadt ist ein quartier geworden. DAS ist es, was bleibt - all überall wo investoren bauen: es entstehen quartiere, niemals aber ein stück stadt. die einzelnen akteure sind nur an kurzfristigen gewinnen interessiert. am ende aber werben sie alle unverforen mit dem dom in ihrem logo - zumindest DAS müsste man unter strafe stellen!


    und in dem vorliegenden fall "unter goldschmied" ist es doch so, dass das problem an dieser stelle genau darin besteht, dass da ein verfallener block steht. wieso hier nicht mal den umgekehrten weg gehen? ich wäre der erste, der jubelt, wenn man es an dieser stelle schaffen würde, etwas gutes zu machen. meine ausführungen oben sind ein versuch, an bestehenden oder abgeschlossenen entwicklungen klar zu machen, warum leider nicht viel dafür spricht. besser, wir begegnen dieser sache mit mehr skpesis als optimismus - und noch besser, wir beteiligen uns mit diesen einwänden an den debatten, denn evtl. findet dann bei den akteuren auch ein umdenken statt.

    nachtrag

    und während in den 70ern die kirche durch den kauf des domforums noch verhindert hat, dass es einen mcdonalds mit direktem domblick gibt, könnte es diesmal was werden mit dieser vision. da, wo vor ein paar jahren noch hörspielkunst produziert wurde - mittlerweile auch abgewickelt und eingespart - werden schon bald die 1-euro-burger-verpackungspapiere loswehen, um sich im heinzelmännchen-brunnen zu verfangen oder zu hunderten über die domplatte zu rauschen... ich will zwar nicht allzu schwarz sehen, aber das, was man über corio im netz so findet (einer der top-ten mieter in deren "kästen des grauens" ist mcdonalds), gibt KEINEN grund zum optimismus! und das zu planende areal ist ja riesig! das kann man doch nicht in einem guss an einen investor verschachern und dann auch noch hoffen, dass die aus eigenem antrieb was hochwertigeres bauen, als sie es sonst tun würden... ich wundere mich auch sehr über den ksta: gegen den bau des jüd. museums wettern, das architektonisch von einem spitzen-büro stammt und einfach gut ist, und dann aber so einen investoren-plan völlig unreflektiert abfeiern...