Neubauvorhaben Hafenplatz (Kreuzberg)

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    Ach, ich würde da sogar noch weiter gehen und wünsche den "Niemand hat ein Recht im Zentrum Berlins zu wohnen" und/oder "Spielbrett des Kapitalismus" Quatschern Situationen an den Hals in denen dann nämlich ganz plötzlich nicht mehr der Kapitalismus gefragt ist, sondern das "Soziale" Engagement Anderer eingefordert wird.


    Dann nämlich, wenn es um die Erziehung der kleinen Rangen geht, oder wenn es um einen medizinischen Notfall geht. Da wird nämlich eingefordert dass sofort qualifizierte Hilfe zugegen sei! Woher die anreist ist natürlich völlig egal!!


    Anruferin: "Ein Notfall, bitte kommen Sie schnell in die Uhlandstrasse, mein Mann hat einen Herzinfarkt"


    Rettungststelle: " Ach ditt is aba janz schlecht meine Dame, wissen se, unsere Rettungssanitäter die wollten einfach nich mehr jeden Tach aus Mariendorf oder Pasewalk anreisen um fürn paar lausije Euro in Berlin Mitte Leben zu retten, die machen jetz in Bitcoins!" Fahn se Ihren Mann doch selbs ins Krankenhaus!"


    Anruferin: "Äh, wie was? Oh Gott, wohin denn umhimmelswillen?"


    Rettungstelle: " Mmmh, jute Frage, im Zentrum mussten wa die Kliniken ja alle schliessen, da jabet keene Krankenschwester mehr die ausm Brandenburgischen in die Charité fahn wollte zur 10 Stunden Nachtschicht, vielleicht kann ick Ihnen die Klinik in Hennigsdorf empfehln? Bis dahin schafft ihr Mann ett zwar nich, aba Sie könn dann ihre Psyche aufmöbeln lassen."

  • Ich könnte ebenfalls ko.... bei so viel Naivität.


    Manche werden es einfach niemals verstehen. Wo die Nachfrage hoch ist, muss man sich eben in der verdammten Traufhöhe bewegen wenn man günstig leben möchte. Aber scheinbar verhallen meine Worte ja auf weiter Flur.


    Ich habe wortwörtlich gesagt: „Den Schrei nach billigen Wohnungen im Herzen Berlins, halte ich für eher fraglich. Es kann nun mal nicht jeder im Zentrum wohnen. Außer man wäre bereit massiv in Hochhäuser zu investieren und auf diesem Gebiet eine attraktive Kombination mit den Investoren abzustimmen. (z.B. 160 Meter erlaubt, dafür ein Anteil von 5% günstigen Wohnungen - das könnte durchaus funktionieren)“.


    Es geht darum Investoren attraktive und realistische Angebote zu machen (160 Meter war by the way ein wenig überspitzt , etwas weniger würde es in dieser Lage auch tun, denke ich – aber ich bin ja kein Investor).


    Aber was mich eben so aufregt: Die gleichen Intelligenzbestien die lauthals nach sozialverträglichem Wohnraum schreien, der dann bitte am besten von der Mittelschicht getragen werden soll, schreien gleichzeitig auch sehr laut nach 100% Tempelhofer Feld, nur um sich dann im nächsten Schritt darüber zu beklagen das es zu wenig Wohnraum zu attraktiven Mieten gibt.


    Und die gleichen Leute beklagen sich wenn ein Hochhaus etwas zu hoch in der Nachbarschaft geraten könnte. Am Ende des Tages sind das alles Einzelschicksale und wer sich keine 60qm Wohnung in Berlin kaufen konnte, auch wenn er dort aufwuchs, für den tut es mir ja auch sehr leid, aber gesamtgesellschaftlich befinden wir uns einfach in einer Situation der „alles–forderer“ und gleichzeitig „totalverweigerer“ und diese Situation wird zu genau dem führen was sich hier eigentlich keiner wünscht: Totalgentrifizierung ala München – die waren nämlich genau so und sind nahezu alle aus der Innenstadt verdrängt worden, bis auf die wenigen die in Genossenschaften investiert hatten – denen geht es auch heute noch prächtig, dank geringer Mieten.

  • ^ Sorry aber wer war doch gleich zuerst hier? Die Mieter die schon jahrzentelang hier leben doch wohl. Da empfehle ich doch dem Investor sich einen schönen Platz am Stadtrand zu suchen und nicht angestammte Bewohner zu verdrängen! Sorum wird ja wohl ein Schuh draus. Aber wie schon erwähnt, der Baustadtrat wird das Projekt wohl kaum so genehmigen. Und angesichts der Situation ist das mehr als gut. Völlig ideologiefrei übrigens ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Meine Güte, was für ein Irrsinn. Natürlich: Man ist krank, arbeitsunfähig aber man MUSS natürlich im Zentrum wohnen, weil man der letzte Mohikaner von Berlin Mitte ist.


    Was für einen grenzenlose Naivität! Und gleichzeitig was für ein Egoismus! Anstatt zufrieden und happy zu sein, dass der Staat einem durchs Leben hilft, beklagt man sich über die Wohnlage?


    Der Investor baut eben dort, wo die Nachfrage hoch ist. Aber das du das konsequent ignorierst und sich dadurch überhaupt nichts bewegt - das ignorierst du ebenfalls.


    Und was du ebenfalls ignorierst: Jedes Jahr ziehen tausende Menschen nach Berlin, jedes Jahr offerieren Firme tausende neue jobs - die Arbeitslosigkeit sinkt nachhaltig in der Stadt.


    Wer Geld hat, findet IMMER eine Wohnung. Das was du hier herbei fantasierst, zerstört im Endeffekt nur die gesunde Mittelschicht. Denn die kann es sich dann eben nicht mehr leisten eine Eigentumswohnung ein Häuschen oder derlei zu kaufen.


    Und die Mittelschicht ist eben die Mitte der Gesellschaft, die Stützen die das System überhaupt tragen. Aber wahrscheinlich sägst du ja gerne an diesen Stützen, denn deine Aussagen kann ich gar nicht anders deuten als das es dir Recht wäre selbst zu bestimmen wo ein Investor bauen darf. Und das du gerne auf Basis deiner eigenen Moralvorstellungen entscheiden möchtest, wer wo wohnen darf. (Berlin-Mitte Eingeborene zuerst? Deutsche zuerst? Au weia..)


    Alles für alle, bis alles alle ist. Hab ich mal auf ner Hauswand gelesen und kommt deinem "ideologiefreien" Anspruch wohl recht nahe.

  • Zitat von UrbanFreak

    Schrei ... "Wohnraum für alle"-Schreie ... den gleichen Schreiern ... Intelligenzbestien ... lauthals ... schreien ... schreien ... sehr laut


    Was das Tempelhofer Feld angeht, gebe ich Dir Recht. Das war dumm. Aber leg' mal bitte 'ne andere Platte auf. Klar ist es einfach, den politischen Gegner als Bande dummer Schreihälse zu diffamieren. Das ist bloß genau die Argumentationsweise ad hominem, die ich – bei den gelegentlichen Grobheiten meinerseits – immer zu vermeiden versuche.


    Im übrigen möchte ich nochmal dran erinnern, womit die Debatte heute anfing: Du hast den Abriss von bestehendem, günstigen Wohnraum im Zentrum gefordert, sofern er Dir optisch nicht zusagt. Um das zu legitimieren, hast Du dann das altbekannte, neoliberale Narrativ ausgepackt, wonach jeder seines Glückes Schmied sei und sich mit Sparsamkeit und Arbeit seinen Platz an der Sonne verdienen könne. Wer das nicht wolle und lieber in der Hängematte liege, möge sich bitte trollen aus dem S-Bahn-Ring und nicht so laut "rumschreien". Nur zwei Argumente dagegen:


    1. Wirf mal einen Blick auf die Vermögensverteilung in Deutschland. Die oberen 20 Prozent der Bevölkerung besitzen 79 Prozent des Reichtums, die nächsten 30 Prozent teilen sich 19 Prozent. Die "untere" Hälfte der Bevölkerung, also über 40 Mio. Menschen, besitzt gerade gut 2 Prozent des Volksvermögens. Zu diesen 50 Prozent zählen sämtliche Krankenschwestern, Pfleger, Erzieherinnen, Lieferfahrer, etc. die sich den Buckel krumm arbeiten, ohne dass es je auch nur zu einem Urlaub reichen würde. Angesichts solcher Zahlen zu meinen, man könne es durch Fleiß und Sparsamkeit zu relevantem Wohlstand bringen, ist lächerlich. Tragisch ist es, dass die vermeintliche Mitte (in Wahrheit die Fast-Habenichtse) den richtig armen noch das Sozialticket und das Wohngeld neidet, statt sich für einen Spitzensteuersatz wie in der Ära Kohl, die Tobin-Steuer und eine Wiedererhebung der Vermögensteuer einzusetzen.


    2. Die zur Mittelschicht zählende Industriearbeiterschaft befindet sich in Auflösung. Lebenslange Festanstellungen werden durch prekäre Dienstleistungs-Jobs ersetzt, die kaum zum Leben reichen, den Körper verschleißen und zu einem Alter in Armut und Abhängigkeit von Solzialleistungen verdammen. In zehn, zwanzig Jahren dürften vieler dieser Jobs ihrerseits von Robotern und Computern übernommen werden – siehe Lagerarbeiter und Kassiererin. Dem ganzen Heer der Bank- und Versicherungsangestellten, ja selbst den Börsen-Brokern droht ähnliches. Selbst der Job des Informatikers ist nicht sicher, weil es zunehmend die Aufgabe von Algorithmen sein wird, Algorithmen zu programmieren. Vor diesem Hintergrund läuft Deine Forderung, man müsse sich sein Anrecht auf Innenstadt "verdient" haben, darauf hinaus, dass eine ganz kleine Schicht von Gewinnern (d.h. Kapitaleigentümern) alles auf sich vereinen wird, was die heute noch existente Mittelschicht als stolze Früchte ihrer Arbeit betrachtet. Gut möglich, dass Du nicht mehr dazugehörst.


    Und die Mittelschicht ist eben die Mitte der Gesellschaft, die Stützen die das System überhaupt tragen.


    Siehe oben – frommer Mythos.

  • Schade das du mich hier mißverstehst.


    Es geht mir zu allererst (das habe ich ja geschrieben) um die Mittelschicht. Und die leidet unter der - entschuldigung - Verbortheit der Linken, die auf Teufel-komm-raus ihrem Klientel irgendwelche Sozial-prestige-bauten im Zentrum schenken möchte.


    Das KANN nicht funktionieren. Was funktionieren kann: Angebot massiv erhöhen, Größere Höhen in stark nachgefragten Gebieten zulassen (was ja auch teilweise schon passiert) und entschuldigung noch einmal: Den bösen, bösen Satansbraten-Investoren faire Angebote machen. Plus: Eigentum erleichtern, Steuern für Eigentum reduzieren, Wohneigentum fördern.


    Man muss die Investoren bei alldem noch nicht einmal lieben. Aber man muss ihnen eben faire Angebote machen ansonsten investieren sie ihr Geld anderswo. Und Berlin hat momentan einen massiven Schub in Sachen Investorenbauvorhaben nötig - ansonsten wird das mit den Mohikanern nicht gut gehen.


    Das ist ja das lustige: Man muss überhaupt nicht "neo-liberal" sein um meiner Meinung zu sein. Man muss einfach nur zugucken und die Spielregeln verfolgen. Was mit anderen Städten passiert ist. Dann kann man in den Spiegel schauen und sich entweder ändern und die richtigen Forderungen aufstellen oder sich einfach nur bemitleiden. Dann wird einem aber mit voller Härte und samt Mietpreisbremse (die übrigens ebenfalls nur wenig bringt, sondern maximal wohlhabenden noch einen weiteren Vorteil verschafft) die Realität ins Gesicht knallen.


    PS: Und BITTE: "Politischer Gegner" - ich kenne keine politischen Gegner. Ich bin der erste der für Friede, Freude und Eierkuchen stimmt. Ich würde mich maßlos freuen wenn jeder gesund und munter wäre und gleichzeitig reich und vermögend. So ist es aber (leider) nicht. Es geht also darum zu verstehen wie man mit der Ungerechtigkeit dieser Welt am besten umgeht. Und das geht eben nicht durch ein links-populistisches Instrument namens "Vorkaufsrecht". Wohlgemerkt: Ich sage nicht "politisches linkes Instrument". Ich sage "populistisch". Ich teile sehr viele Meinungen des linken politischen Spektrums. Aber populismus ist: "Freibier für alle". Und das ist halt leider Schwachsinn. 100% Tempelhofer Feld...

  • Plus: Eigentum erleichtern, Steuern für Eigentum reduzieren.


    Hast Du die Zahlen gelesen, die ich oben zur Wohlstandsverteilung zitiert habe? 20 Prozent besitzen 80 Prozent, 50 Prozent besitzen 2 Prozent. Und Du willst Vermögen noch weniger besteuern? Na, denn Prost...


    P.S.: Was ist denn gegen "politische Gegner" zu sagen? Demokratie ist kein Ponyhof, sondern der Streit um widersprüchliche Interessen. Wenn Du sagst, Du kennst keine politischen Gegner, heißt das wohl implizit: Alle vernünftigen Leute müssten Deinen Ideen zu Eigentum, Architektur und Stadtentwicklung zustimmen. Und alle anderen seien dumme Schreihälse, also nicht satisfaktionsfähig. So läuft das aber nicht.


    P.P.S.: Ich betrachte Investoren nicht als böse. Das wäre Moralismus. Investoren folgen nur ihren Interessen, die sich aus der Logik des Kapitals ergeben. Die Frage ist nur, inwieweit man deren Interessen alle anderen Interessen unterwerfen muss.

    2 Mal editiert, zuletzt von Architektenkind () aus folgendem Grund: Argument ergänzt.

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    Ach, ich würde da sogar noch weiter gehen und wünsche den "Niemand hat ein Recht im Zentrum Berlins zu wohnen" und/oder "Spielbrett des Kapitalismus" Quatschern Situationen an den Hals in denen dann nämlich ganz plötzlich nicht mehr der Kapitalismus gefragt ist, sondern das "Soziale" Engagement Anderer eingefordert wird.


    Das ist das Eine: Einige von den 'wohlhabenden Leistungsträgern' , die sich eine Eigentumswohnung in der Berliner Innenstadt leisten können" könnten doch gar nicht so gut leben, wenn sie keine Mieter hätten, die regelmäßig ihre Miete zahlen.


    Die andere Sache ist, dass nach dem Motto agiert wird: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert!
    Wenn es dann den Leistungsträgern nicht mehr ganz so gut geht, wenn z.B. in der nächsten Krise nicht mehr so viele Menschen in Berlin wohnen wollen und die ganzen tollen Wohnungen / Büros / Läden nicht mehr verkauft / vermietet werden können, kommt sofort der Ruf nach dem Staat (oder der Stadt) die dann doch bitte ganz schnell reagieren soll, wie z.B. im Kurfürstendamm-Thraed und beihttps://www.morgenpost.de/bezi…er-City-West-sichern.html vor kurzem thematisiert.


    Die erfolgreiche Zukunft Berlins wird m.E. nur dann gelingen wenn die Berliner Mischung erhalten bleibt. Und dazu gehört dann auch einfacher Wohnraum in der Innenstadt (wenn auch nicht am Gendarmenmarkt o.ä., aber am Hafenplatz ö.ä. schon!

  • Zitat von Camondo

    Ich finde aber gerade die ”Maya-Pyramide“ erhaltenswert. Eben weil sie unverkennbar etwas anderes ist als dieser Einheitsblockrandbrei. Sie sollte als ein typischer Vertreter der Architektur der 70er unter Denkmalschutz gestellt werden. Ganz schnell!


    Ich bin auch ein Freund der Pyramiden. Erhalten ja, Denkmalschutz nein.
    Soll man auf die Grünfläche noch ein schlankes höheres Apartmenthaus setzen und das wars.



    Blick zum Hafenplatz by Kleist Berlin, auf Flickr



    Pyramidenhaus am Hafenplatz by Kleist Berlin, auf Flickr



    Pyramidenhaus am Hafenplatz by Kleist Berlin, auf Flickr



    Pyramidenhaus am Hafenplatz by Kleist Berlin, auf Flickr

  • Ebenfalls Danke Kleist für die Rückkehr auf ein sachliches Architektur-Niveau. Die Fronten bezüglich sozialer Wohnungsbau zwischen 'Freibier für alle' und 'nur wer arbeitet soll auch essen' sind mittlerweile gerade in Berlin so verhärtet, dass mir Angst und Bange wird. Ein bisschen mehr Rücksicht auf die Argumente der anderen Partei wäre zu wünschen.


    Was man auf den Fotos von Kleist beispielhaft erkennen kann ist die unterschiedliche Wirkung von Vogel- vs. Menschenpersepktive brutalistischer Bauten. Roher Beton schaffet es einfach nicht in Würde zu altern, meine persönliche Meinung. Von der Ferne und von ganz weit oben sehen solche Bauten durchaus spannend aus. Aber aus dem Niveau Fussgänger und aus der Nähe (was übrigens zu 99% die Wirklichkeit der Bewohner darstellt) sind sie eben oft einfach nur bedrohlich, finster. (Ja, ich kann mir denken, im Interview würden die Bewohner wahrscheinlich jetzt ganz romantisch berichten 'mein Kiez, meine Seele, ich liebe es, etc. ' da ein Umsiedlung nach Marzahn leider noch viel trister ist. Und falls die Bewohner die Brutalistik-Ästhetik so schätzen, sollten diese doch ganz heiss darauf sein in eine noch vollständigere Wohnmaschinenlandschaft umzusiedeln).


    Meine 'Theorie' ist, dass in den 60er Jahren eine Zunft von radikalen Architekten und Baustädträten extrem begeistert waren, und zwar von jenen verkopften Ansichten aus Gipsmodelperspektive, Renderings aus dem Tuschkasten (so war das damals) und eben der fehlenden Vorstellungskraft, dass das einigermassen feuchte mitteleuropäische Klima schon nach 10 Jahren hässliche Regenrinnen in den Beton zeichnet. Es gibt nun welche, die lernen aus Fehlern, aber oft genug sind gerade 'erfolgreiche' Menschen nicht stark genug sich eigenen Fehlern zu stellen. Ich persönlich finde diese anti-urbane Pyramide zumindest stark verbesserungswürdig. Ich kann mit Beton übrigens gut Leben, Hong Kong hat zum Beispiel eine wunderbares Zentrum aus kolonialen Altbauten und krassen Betonstelen, die aber miteinander dicht und kleinteilig parzelliert sind, und dadurch korrespondieren. Bei der Pyramide korrespondiert gar nichts, genius loci vermisse ich hier, oder kann mir einer erklären welchen Bezug das Raumschiff mit der Umgebung bildet? Wie gesagt, vielleicht lässt sich etwas ergänzen, aber den Status Quo finde ich architektonisch (soziale Diskussion mal ausgeklammert, s.o.) nicht sehr erstrebenswert.


    Camondo: Die geteilten Links sind leider nicht neu, jedenfalls nicht neuer als das, was von mir schon vor einem Jahr hier im Forum verlinkt wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Querbalken ()

  • Baukörper. Übrigens bin auch ich für die 'Berliner Mischung'. Aber nicht in Form seelenloser Bauklötze, die ergibt nämlich langfristig meistens Berliner Entmischung (siehe Gropiusstadt). Viel lieber in Höfen von Gründerzeitvierteln, welche von den Linken ja seltsamerweise auch meist bevorzugt werden, trotz ihrem ultra-erzkapitalistischem Erbe, schmunzel. So gesehen bietet der Hafenplatz wirklich eine seltene Chance, es besser zu machen. Aber auf dem heissem politischen Feuer und den vielen Hauptstadt-Super-Chefköchen brennt das ganze eher an, bevor noch eine schmackhafte Suppe gelingt.

  • Laut der aktuellen Ausgabe des Mietermagazins wird zur Pyramide jetzt ein Gutachten durch unabhängige Experten erstellt. Sie sollen klären, ob die Bausubstanz wirklich so schlecht ist, dass eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Das hat der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt, so entschieden.


    https://www.berliner-mieterver…mo/mietermagazin-0618.pdf S. 13


    Ich denke, dass ist eine gute Nachricht, denn so wird gewährleistet, dass über das Gebäude eben nicht nach ideologische Kriterien entschieden wird.

  • Gut, dass eine unabhängige Kommission eingeschaltet wird.


    Allerdings, Zitat Mietermagazin:


    'Der neue Eigentümer sei „kein Böser“, aber er sei naiv an die Sache herangegangen, so Schmidt: „Wir haben ihm jetzt die Pistole auf die Brust gesetzt." '


    Wenn ein Baustadtrat mit solcher Ghetto-Rethorik daher kommt, sollte man um die Unabhängigkeit jener 'Kommission' besorgt sein dürfen.

  • ^ Gut, dass die Verantwortlichen endlich aufgewacht sind, aktiv werden im Dienste der dort lebenden Menschen und auch um ein Stück typischer Architektur seiner Zeit zu erhalten.. Ich vermute mal ganz stark, dass deine Intention beim Gründen dieses Threads eine ganz andere war als nun dieser Erfolg. ;)

  • Baukörper. Übrigens bin auch ich für die 'Berliner Mischung'. Aber nicht in Form seelenloser Bauklötze, die ergibt nämlich langfristig meistens Berliner Entmischung (siehe Gropiusstadt). Viel lieber in Höfen von Gründerzeitvierteln, welche von den Linken ja seltsamerweise auch meist bevorzugt werden, trotz ihrem ultra-erzkapitalistischem Erbe, schmunzel.


    Ja ja, die Linken wohnen viel lieber in den Höfen der Gründerzeitviertel, etwa in Marzahn-Hellersdorf oder in Lichtenberg. Und nicht vergessen, die heutigen Architekten wohnen ebenfalls auschließlich in Altbauten. Keinesfalls aber in den Häusern, die sie selbst geplant haben. So weit die Stereotypyen, die Platz im Hetzerforum hätten, hier aber keine Rolle spielen sollten.
    Ich finde schon, dass roher Beton in Würde altern kann. Jedenfalls besser als die WDVS-Fassaden, die so oft bei "modernen" Gebäuden und bei Häusern in traditioneller Gestalt gebaut werden. Der am Hafenplatz verwendete Waschbeton ist, wenn man den richtig aufbereitet, durchaus akzeptabel.

  • ^^^ Kleist nennt die mE richtige Formel - nicht um jeden Preis erhalten und auf keinen Fall Denkmalschutz (sollen welchen sämtliche Plattenbauten und ähnliche Kästen bekommen?). Den angeregten neuen Wohnturm würde ich aber nicht auf der Grünfläche setzen sondern nach einem Teilabriss eines niedrigeren Teils. Der verbliebene Rest könnte neue differenzierter gestaltete Fassaden gebrauchen - also starker Umbau. Und wenn dieser sich nicht lohnt, dann halt komplett neu bauen - als ob es die einzige Siedlung wäre, die komplett abgerissen werden könnte. (Wie schon mal woanders erwähnt, etwa im Ruhrgebiet und woanders geschieht es ständig - meist wird den Mietern eine neue Wohnung angeboten und der Umzug bezahlt.)

  • ... diesen aus einer Ära der Stadtschrumpfung stammenden 60 / 70er Jahre Bauten wird ihr großzügiger Umgang Freiflächen zum Verhängnis. Komischerweise sollen immer genau die Häuser bautechnisch im schlechtesten Zustand sein, welche auf attraktiven Grundstücken in bevorzugten Lagen stehen und das Grundstück nicht optimal ausnutzen.


    Ich behaupte einfach mal, ohne dies belegen zu können, wenn das Ensemble nicht am Hafenplatz sondern in Spandau stehen würde, dann wäre es nie als nicht sanierungswürdig / fähig bezeichnet worden. Es wäre längst ohne Aufsehen saniert worden. Hier handelt es sich um Gentrifizierung durch Abriss / Neubaupläne.


    Wobei mir die Hinterhofästhetik der Baumassenstudie überhaupt nicht gefällt. Da macht der getreppte Bestandsbau m.E. deutlich mehr her.
    Wie geschrieben, erhalten ja, Denkmalschutz nein. Denn mit Denkmalschutz wird man zu unfelxibel bei der Farbwahl, der Fenstererneuerung etc.

  • Überraschende Wende am Projekt 'Hafenplatz', unabhängig voneinander berichten einige lokale Zeitungen über geplante Entwicklungen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.


    Baustadtrat Schmidt scheint sich jetzt gar für den Bau von Hochhäusern zu erwärmen, er denke, dass hier Höhen von bis zu 120m (!) am Hafenplatz gehen – 'sofern es dem Gemeinnutz dient'.


    Tagesspiegel - Bauen in Kreuzberg lieber Gemeinwohl als Hardrock Hotel


    TAZ - Wohnen überm Recyclinghof


    Es scheint bei den Verantwortlichen ein Stein ins Rollen gekommen zu sein, dass auch eine starke Verdichtung, gerade an verkehrstechnisch hervorragenden Gelegenen Orten eventuell doch auch ökologisch und sozial Sinn machen kann?


    Visualisierungen gibt es leider noch keine - man kann aber gespannt sein.


    Städtebaulich wäre ein Hochhaus an dieser exponierten Stelle (Bartholdy-Park, Landwehrkanal, U2 Viadukt nebenan, Vis-a-Vis zur Achse Potsdamer Platz - Gleispark) sicherlich sehr interessant. Falls dann noch die Urbane Mitte und Postscheckamt-Revival irgendwann Wirklichkeit werden könnte ein spannendes, organisch gewachsenes Hochhaus-Cluster entstehen. Ganz ohne hochtrabenden Hochhaus-Rahmenplan und Oberplanhäuptling (Lüscher hat sich m.W. gerade beurlaubt).