Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Das denke ich mir.


    Kann man ja bei jeder WM oder EM beobachten, daß bei einem Einzug der Kroaten ins Viertel oder Halbfinale in ganz München und speziell der Leopoldstraße mehr los ist, als würde Deutschland Weltmeister.


    Grad im Norden Münchens (Hasenbergl, Milbertshofen, Hart) ist am Himmel mehr los, als an Silvester.


    Tja, südländisches Temperament :)

  • Ich sag Dir, was nicht stimmt. Zu wenig Mietwohnungen und die paar, die bei Immoscout angeboten werden haben Mondpreise und ca. 300-500 Bewerber.


    Darum gibt es keinen Zuzug. Wer tut sich das freiwillig an?


    Bin weiterhin der Meinung (und da bin ich nicht alleine), daß mindestens 2-3mal soviele WE/Jahr in München fertiggestellt werden müßten.


    Aber eher das Gegenteil ist der Fall. Großprojekte, wie Bayernkaserne (die ursprünglich 2025 fertig sein sollte) sind auf 2029 verschoben.


    Und so geht es den meisten Projekten. In Freiham herrscht doch auch die komplette Stagnation.


    Wachstumsbremse voll im Gange :(

  • Hmm, vermutlich sind auch einige Arbeitsplätze weggefallen, aber das wird ja wohl der Netto-Zuwachs an Arbeitsplätzen sein oder? Mit „auf der Straße“ magst du gar nicht so falsch liegen, die meisten Menschen, die wegen dem Job neu in die Stadt kommen, wohnen erst mal in überteuerten Microappartments und sind weit davon entfernt, sich umzumelden o.ä.

  • aber das wird ja wohl der Netto-Zuwachs an Arbeitsplätzen sein oder?


    Richtig, die Zahl der SV-Beschäftigten wird "netto" angegeben.


    Bei der aktuellen Arbeitslosenquote kann das eigentlich nur durch Zuzug gedeckt werden.


    Es gibt weitere Möglichkeiten:


    - Azubis, sv-pflichtige Praktikanten / Werksstudenten. Entweder nimmt z.B. die Quote der SV-Beschäftigten unter den vorhandenen Studenten zu, oder neu zugezogene Studenten melden sich nicht um und tauchen damit nicht in der EW-Statistik auf, gehen aber trotzdem einer sv-pflichtigen Beschäftigung in München nach.


    - Da die Zahl der SV-Beschäftigten (= Arbeitsplätze) nach dem Arbeitsortprinzip gemessen wird, sprich der Arbeits- nicht der Wohnort zählen, spielt auch die Zunahme der Einpendler eine Rolle (+ 2,8 %), wenn auch nur eine geringe. Abzüglich der Zunahme der Auspendler (+ 4,2 %) bleibt ein zusätzlicher Einpendlerüberschuss von circa 2.500 SV-Beschäftigten, in Summe sind es 2018 dann 207.000 Einpendler mehr als Auspendler.
    https://statistik.arbeitsagent…las/Pendleratlas-Nav.html


    - Nicht ganz sicher bin ich, ob auch Personen mit zwei + X SV-Beschäftigungen entsprechend öfter in die Statistik eingehen, da bei der Zahl 23.000 auch von Beschäftigungsverhältnissen die Rede ist. Aber solche Personen würden ohnehin nur einen sehr geringen Anteil ausmachen (Deutschlandweit etwa 230.000).


    Hier der Jahreswirtschaftsbericht mit einigen interessanten Statistiken:


    http://www.wirtschaft-muenchen…bericht-muenchen-2019.pdf


    Aus diesem geht hervor, dass im Umland (leider nicht weiter definiert) etwa 19.000 neue SV-Beschäftigte hinzukamen.

  • Bin gespannt wie es weiter geht:


    Auf der einen Seite das Wachstum des Wirtschaftstandortes


    Auf der anderen Seite das „gefühlte“ nicht wachsen wollen in vielen Bereichen:
    Überstrapazierte Infrastruktur, Bebauung so gering wie möglich, keine Hochhäuser....


    Von vielen Politikern versprochen und den Medien unterstützt.


    Das ist doch eine Situation, die einer Sackgasse oder Falle gleicht, weil die Zeit ja nicht stehen bleibt.


    Szenario: So wie Berlin die Mirten deckeln will, kommt evtl der Münchner „Wirtschaftsstopp“ ???


    Für mich als Techniker ist das hier eine fremdartige, seltsam anmutende Mentalität.

  • Gestern in Hallo München: Prognose für 2040: 1,85 EW


    Ist auch nachzulesen im Stadtportal mit Frau Merk und Herrn Breu.


    Wieso wird wieder von „Schock“ bzw von einer „düsteren“ Prognose gesprochen?

  • Jahreswirtschaftsbericht 2018 (https://www.sueddeutsche.de/mu…chaftsbericht-1.4508696):
    Bei der aktuellen Arbeitslosenquote kann das eigentlich nur durch Zuzug gedeckt werden.


    Genau das gleiche denke ich mir auch im Großraum Stuttgart. Überall werden neue Arbeitsplätze geschaffen aber wer in Stuttgart in diesen Zeiten noch arbeitslos ist, wird diese Arbeitsplätze nicht besetzen können.
    => Dass kann nur durch Zuzug entstehen
    => Und genau dann stellt sich die Frage, wo diese Leute wohnen sollen, bzw. welche Verkehrswege die nutzen sollen, denn es gibt keine die nicht überlastet sind (egal was man betrachtet) - Dürfte ähnlich der Situation in München sein ...

  • dann stellt sich die Frage, wo diese Leute wohnen sollen, bzw. welche Verkehrswege die nutzen sollen,


    Genau dafür wäre Stadt- und Infrastrukturplanung zuständig. Andere Städte und Regionen machen seit Jahren vor, dass das geht und wie das geht. Der Handlungsstau in der Region München ist mittlerweile so groß, dass man immerhin keine eigenen Ideen bräuchte, sondern in den nächsten Jahren einfach die Entscheidungen anderer Städte kopieren müsste. Damit würde man wenigstens den Rückstand wieder etwas aufholen. Beispiele gibt es inzwischen überall, von Kopenhagen über Paris bis Barcelona.

  • dass man immerhin keine eigenen Ideen bräuchte, sondern in den nächsten Jahren einfach die Entscheidungen anderer Städte kopieren müsste.


    "Einfach" Entscheidungen kopieren? Genau daran hakt es doch eigentlich, nicht an fehlenden Ideen (in letzter Zeit eher zu viele, vgl. Flugtaxis, Hyperloop durch Deutschland, Seilbahnen an allen Ecken usf.), sondern an Entscheidungen = Umsetzungen.
    Nur mit kopieren werden wir aber auch nicht weit kommen. Es müssen die regionalen Eigenheiten / Besonderheiten / Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Dazu zählen neben Gesetzen und Vorschriften eben leider auch engstirnige Bürger, Hochhausentscheide, streitwütige Politiker, endlose Trassenfindungen für alle möglichen Verkehrsmittel, Abhängigkeiten von bestimmten Industrien, Lobbyismus, Mentalitäten und was es noch so alles gibt...

  • Ca. 1 % pro Jahr. Unteres Mittelfeld innerhalb der hoch entwickelten Länder. Fasst man die Welt zusammen liegt München unter den Großstädten sicher im Bereich der unteren 10 % aller Städte. Von starkem Wachstum kann keine Rede sein.

  • Bei ca. 24 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen (1 Jahr vorher war der Zuwachs ähnlich hoch), wäre der Bau von jährlich ca. 20 000 Wohneinheiten eine gute
    Zahl für die reale Umsetzung.


    Was meint ihr ?

  • ^


    Diese Zahl an neu geschaffenen Arbeitsplätzen ist wie gesagt kritisch zu sehen, solange wir nicht wissen, wie sie zustande kommt oder was sie alles umfasst.
    Daher würde ich auch keine benötigte Wohnungsanzahl aus ihr ableiten.


    Experten sprachen vor 2 - 3 Jahren davon, es bräuchte 10.000 Wohneinheiten pro Jahr um der Nachfrage gerecht zu werden. Mittlerweile häufen sich in Studien die Ansichten, dass insbesondere in Berlin und München, die nun höheren Fertigstellungs- und Genehmigungszahlen die Nachfrage absehbar decken werden. Grund ist hier auch die stark zurückgehende Wanderung aus den Balkanstaaten oder nur noch marginale Flüchtlingsströme.


    20.000 WE / Jahr sehe ich daher als eindeutig zu viel an, wirtschaftlich dürfte es für Bauträger auch schwer abbildbar sein (Rendite und Nachfrageprognosen), der Großteil müsste von kommunalen Gesellschaften errichtet werden.


    Mit einer Zielmarke von 10.000 WE sind wir denke ich gut dabei. Wichtig ist aber, bezahlbare neue Wohnungen zu schaffen, keine Luxuswohnungen, die nur die Preise treiben und den Bestand noch besser zu schützen. Denn jeder aus dem Bestand verdrängte Mieter braucht ebenfalls eine neue Wohnung, z.B. bei Luxusmodernisierungen. Erhaltungssatzungen sind hier ein gutes Instrument. Hier wurde dieses Jahr erneut eine Verschärfung umgesetzt.

  • Ca. 1 % pro Jahr. Unteres Mittelfeld innerhalb der hoch entwickelten Länder. Fasst man die Welt zusammen liegt München unter den Großstädten sicher im Bereich der unteren 10 % aller Städte. Von starkem Wachstum kann keine Rede sein.


    Es ist halt die Frage, wie hoch das Wachstum wäre, wenn nicht der Mangel an Wohnungen eine harte Bremse darstellen würde.
    1% kann entstehen, wenn 1 % mehr Leute eine Wohnung brauchen und bekommen genauso wie wenn 10% mehr Personen eine Wohnung brauchen aber nur ein Zehntel davon zum Züge kommt und der Rest sich woanders umsehen muss.
    Aus dem 1 % ist meines Erachtens nichts ableitbar.

  • ^^


    Klar ist etwas ableitbar: Die Bevölkerungszahl Münchens wächst nur noch marginal und selbst im Vergleich der europäischen Städte gering.