Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Man möchte aber, dass die Stadt nicht mehr größer wird, notfalls mit der Brechstange.
    Das Thema Klimawandel ist ein langes Rohr, um die Hebelwirkung dieser Brechstange zu erhöhen.
    Das Bürgerbegehren ist ein Rohrverbinder.

  • Recht interessanter Artikel zur Abwanderung von Firmen vom Münchner Umland in die Region. Nicht so einfach heißt es, da viele qualifizierte Mitarbeiter nicht mitziehen wollen, und oft Alternativen finden. Man möchte das Pendeln erleichtern, heißt es weiter.


    Ha, mit allen Mitteln die Urbanisierung aufhalten.


    Quelle: Innsalzach24.de 6.4.2019 um 11.31. „ Beispiel Collin GmbH nach Maitenbeth“.

  • Nicht so einfach heißt es, da viele qualifizierte Mitarbeiter nicht mitziehen wollen, und oft Alternativen finden.


    Dahinter steckt auch einer der Hauptgründe für den zunehmenden Trend wieder in die Städte zu ziehen: Die moderne Berufswelt wird immer spezialisierter und man braucht hochqualifizierte Kräfte, die es auf dem Land schlichtweg nicht in ausreichender Menge gibt.


    Es bilden sich darum zunehmend Cluster heraus, also Räume in denen sich Branchen konzentrieren. Dadurch kann an diesen Orten ein eigener Arbeitsmarkt für solche hochqualifizierten Spezialisten entstehen, es können die zugehörigen Bildungseinrichtungen entwickelt werden usw... diese Entwicklung ist aufgrund der dafür erforderlichen Größe zumeist nur in städtischen Räumen möglich. München hat hier in den letzten Jahrzehnten sehr gute Arbeit geleistet und mehrere Cluster etabliert. Genau aus diesem Grund wird der Zuzug nach München auch nicht abreißen.


    Die Bürger, die heute den Zuzug reduzieren wollen, werden es mittels gezielter Verknappung allerhöchstens schaffen den Verteilungskampf um Wohnraum weiter anzuheizen. Diesen Kampf werden aber mitnichten die Einheimischen gewinnen, sondern die Einkommensstärksten - und das sind oftmals eben jene hochbezahlten Spezialisten, die oft von außerhalb zuziehen und nicht die ansässige Bevölkerung.

  • SEM - Kritiker bzw Heimatboden möchte bei der Kommunalwahl antreten:
    Ziel: Zuzug begrenzen.


    Schachbrett: bitte gewöhne dir an, in Zukunft auch die Quellen deiner Neuigkeiten zu posten. Ich denke, es handelt sich um diesen sehr interessanten SZ-Beitrag von letzter Woche:
    https://www.sueddeutsche.de/mu…er-kommunalwahl-1.4396696


    Tatsächlich wollen sich hier Wachtumsgegner politisch organisieren und eine "Wachtumsbremse" erzielen. Dies soll u.a. durch einen Ansiedlungsstopp von Unternehmen erreicht werden.

  • Aber dafür können sie erreichen, dass die Attraktivität Münchens im Vergleich zu anderen Städten sinkt. Schon heute ist die Stadt für Zuzügler, die nicht für hochbezahlte Akademikerjobs herkommen, nur noch bedingt attraktiv.


    Absolut! Schon jetzt geht der Schuss allein aufgrund der zögerlichen Bau- und Entwicklungstätigkeiten nach hinten los. München wird den Status quo nicht einmauern können, die Entwicklungen gehen überall weiter. Andere große Städte in Europa kümmern sich längst konsequent um die Mobilitätswende und bauen im großen Umfang gegen die Wohnungsknappheit an. Mit einem länger anhaltenden Entwicklungsstopp bzw. einer weiteren Verlangsamung wird Münchens Wohlstand schneller in sich zusammen fallen als es sich die Wachstumsgegner wünschen...und es wird auch auf sie, selbst als teilweise sicher gutpensionierte Immobilien- und Grundstücksbesitzer, irgendwann negative Auswirkungen haben.

  • "Nachverdichtungen nur maßvoll", "Entwicklungspotenziale sensibel zusammen mit der Bevölkerung" planen, "Einzelprojekte" über 100 Meter ... Ich seh schon die vierstelligen Mieten für WG-Zimmer.

  • Ein Bericht in der AZ zur Bevölkerungsentwicklung in München.



    https://www.abendzeitung-muenc…80-8ca4-1b3397a4925d.html



    Der Zuzug nach München (hier ist von der Stadt München die Rede, nicht vom Ballungsraum) verlangsamt sich und bleibt deutlich unter den Prognosen der letzten Jahre zurück.


    Ich finde das nicht überraschend. Bei einer Fertigstellungsrate von deutlich unter 10.000 Wohneinheiten/Jahr, kommt man irgendwann an die Grenzen. Ich nehme an, die Stadt wird auch in den nächsten Jahren nur noch um etwa die Zahl wachsen, die den fertiggestellten WE entspricht, also ein Wachstum von etwa 15.000 Bürgern pro Jahr.


    Allerdings spielen für die meisten Neumünchner die politischen Stadtgrenzen sowieso keine Rolle mehr und der Ballungsraum wird weiter wachsen. Auch siedeln sich viele Münchner die statistisch aus München wegziehen, lediglich etwas weiter außerhalb an und leben weiterhin gefühlt in München. Viele Gemeinden sind längst mit der Stadt verschmolzen und sind eher zu Stadtvierteln geworden.

  • Baufertigstellungen in München für Wohngebäude vom Landesamt:


    2015: 1 081
    2016: 1 139
    2017: 1 604
    2018: 1 483


    Leider konnte der Wert von 2017 nicht gehalten werden. Aber viel wichtiger ist eh die errichtete Wohnungsanzahl.


    https://www.statistikdaten.bay…EIN&werteabruf=Werteabruf



    Bei neu errichteter Wohnungen sieht es wie folgt aus, also werden mehr Wohnungen pro Haus untergebracht:


    2015: 6 403
    2016: 7 381
    2017: 8 340
    2018: 9 397


    https://www.statistikdaten.bay…EIN&werteabruf=Werteabruf


    Im Landkreis München sieht es da schlechter aus:
    2015: 1 773
    2016: 1 246
    2017: 1 137
    2018: 1 172

  • Die gute alte Zeit?


    Fertiggestellte Wohnungen:


    1969: 14 363
    1971: 13 219
    1972: 22 083
    1973: 16 803
    1974: 14 313
    (1970 gab es keine Daten beim Landesamt)

  • Dazu passend: BPD (Bouwfonds Property Development) und bulwiengesa haben eine gemeinsame Wohnwetterkarte entwickelt:


    Ein heißer Wohnungsmarkt zeichnet sich aus durch eine hohe Nachfrage (Indikator 1) und ein geringes Bauvolumen im Vergleich zur Nachfrage (Indikator 2).


    Großräumig betrachtet gibt es in Deutschland ein starkes Gefälle: Süddeutschland verzeichnet viele Zuzüge – die Mehrzahl der sehr heißen Kreise befindet sich im Radius von 100 Kilometern um München. Das Wetter in West- und Norddeutschland ist durchwachsen, während der Osten in weiten Teilen kalt ist. Dieses Muster existiert schon lange – hier muss man also eher von Wohnklima als von Wohnwetter sprechen.


    https://www.bpd-immobilienentwicklung.de/aktuell/publikationen/übersicht-zu-den-bpd-studien/wohnwetterkarte


    Meiner Meinung nach wird es Zeit für eine neue übergreifende Verwaltungsebene für die gesamte Metropolregion (evtl. + angrenzende Regionen, die ebenfalls zum Einzugsgebiet gehören), sodass die Siedlungsentwicklung auf gesamtregionaler Ebene langfristig geplant und gesteuert werden kann.

  • Hier mal ein Foto aus dem Jahr 1968, als gerade das Arabellahaus und die Arabellapark Wohntower gebaut wurden.


    Vergleicht mal die Anzahl der Kräne, alleine auf diesem Areal, mit anderen Neubaugebieten wie PEK, Domagkpark, etc.!


    Ich würde mal sagen, daß damals mind. 2-3mal soviel gebaut wurde. Ein unglaublicher Rückschritt für eine Stadt, der ja ein starkes Wachstum vorhergesagt wurde.
    Naja, duch zu wenige Neubauten und 100.000 fehlende WE im Raum München, kann man einen starken Zuzug auch wunderschön ausbemsen :(


    https://www.abendzeitung-muenc…844d2a953c.original.media

  • Hier mal eine interessante Antwort zu einer Stadtratsanfrage bezüglich der aktuellen Bevölkerungsprognose:
    https://ru.muenchen.de/2019/99…gnose-fuer-Muenchen-84963


    Quintessenz:


    Damit würde das Bevölkerungswachstum geringer als Mietwohnungswachstum (geplant 8500/Jahr * 2,1 - 2,4 Bewohner/WE = 17850 - 20400) ausfallen, womit dann nach allen Prämissen der VWL ein Absinken der Preise zu erwarten wäre.


    Ob das passiert?

  • Jöran:


    Du hast aber die aktuell fehlenden 100.000 WE nicht mit eingerechnet.
    In diese werden dann nach und nach diejenigen Münchner+Umland ziehen, die aktuell zwangsweise in WG's mit übergroßer Belegung wohnen, getrennten Paaren die aus Wohnangebotsmangel weiterhin zusammen wohnen, junge Leute (Studenten, Azubis) die noch mit 20-35, aus Not bei den Eltern wohnen, leute die zwangsweise aufs Land gezogen sind, etc., etc.!


    Bei der aktuellen Anzahl der Fertigstellungen/Jahr, wird es in den nächsten 10-15 Jahren definitiv kein Überangebot geben.


    Dazu müßte 2-3mal soviel pro Jahr gebaut werden. Dann vielleicht mal in 10 Jahren?