Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

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    Also da stehen schon richtige Sachen drin. Nur: Wachstum und Identität widersprechen sich nicht unbedingt. Klar, stellt man nur weiße Kisten hin, ist das Ergebnis ernüchternd. Die Politik hat doch gerade die Aufgabe, dies zu verhindern und das Geschenk des Wachstums aktiv und für alle bereichernd zu gestalten. Dafür zahlen wir ihnen ihr gutes Gehalt. Nicht für´s rumsitzen und jammern! In der freien Wirtschaft nennt sich so etwas Arbeitsverweigerung, in der Politik würde es am Ende heißen "er füllte sein Amt voll und ganz aus"...


    (Daran dass Helmut Dietl in der Umfrage missbraucht werden muss, mei, daran sieht man schon, wie eindimensional die CSU mittlerweile agiert)




    Schachbrett:
    Diese Haltung einiger Umlandgemeinden ist aus deren ökonomischer Sicht nicht seltsam, nur logisch. Wie schon oft erwähnt: Unternehmen bringen diesen Geld ein, neue Bewohner Kosten.


    Die vorgeschlagene Lösung:

    Zitat Pumpernickel:
    Im Grunde müsste man die Hoheit über diese Raumplanung den Gemeinden wegnehmen und dem Land zuschlagen


    halte ich für eher weniger geeignet, da der Freistaat doch i.d.R von allen Organen am trägsten arbeitet, insb. wenn es um kleine Gemeinden geht, die diesen gar nicht interessieren bzw. die er gar nicht im Blick hat. Vielmehr sollte eine übergeordnete, agile Planungseinheit von München und Umland das Wachstum von Gewerbe und Wohnen steuern.
    Oder man belohnt Gemeinden wie Poing, Haar und Unterföhring und bestraft Gemeinden wie Taufkirchen oder Putzbrunn, wenn sich diese partout weigern Wohnraum zu schaffen und nur von den Annehmlichkeiten einer Großstadtinfrastruktur profitieren wollen.

  • Ich bin doch sehr enttäuscht von dieser Initiative und hätte gehofft dass es auch vorschlägt, alle gegenwärtigen und schon gebauten Hochhäuser (also über 22 Meter) wieder auf die entsprechende Traufhöhe abzutragen. Hm, ich vermisse außerdem eine Forderung nach dem unverzüglichen Neubau von mindestens drei - ausschließlich katholischen - Kirchentürmen in den nächsten 10 Jahren ebenso wäre die Wiedererrichtung einer Stadtmauer wünschenswert.
    Das kann man wohl erwarten damit diese einmalige mittelalterliche München Silhouette erhalten bleibt.

  • Eine Bestrafung der machtgeilen Kirchturmpolitiker in konkreter Gestalt von Eingemeindungen wird wohl kaum möglich sein, bei einer CSU-Landesregierung... :mad: Ich kann das ewige "Wir sind die am dichtesten besiedelte Stadt"-Gefasel nicht mehr ertragen, die Einstellung der Umlandgemeinden spricht ja auch Bände. Wenn weder innerhalb der Stadt in die Höhe gewachsen werden kann und auch die Umlandgemeinden nicht wachsen wollen, dann macht eine Flächenvergrößerung Sinn. Und die Totschlag-Statistiken u. Argumente gegen das Wachstum in der Stadt können nicht mehr angeführt werden.


    Edit: Vielleicht wird es ja mal Zeit für eine ganze Reihe an Eingemeindungen unter dem Deckmantel einer"Gebiets- und Verwaltungsreform"

  • MiaSanMia,


    Seltsam ist für mich folgender Umstand: Die Identität leidet bei Siedlungsderweiterung, leidet nicht aber
    unter der Ausweitung der Gewerbegebiete.


    Wie möchte Herr Kuffer die Herausforderungen bewältigen, wenn keine Hochhäuser mehr gebaut werden sollen, keine dichten Wohnblocks auch nicht, und die Freiräume erhalten werden sollen und das gleichzeitig?


    So jemand verfügt über ein sehr gut funktionierendes Großhirn, weil sonst käme man nicht in die Position die hier bekleidet wird.
    Warum wird die Logik stark beeinträchtigt ?

  • Seltsam ist für mich folgender Umstand: Die Identität leidet bei Siedlungsderweiterung, leidet nicht aber
    unter der Ausweitung der Gewerbegebiete.


    Das liegt daran, dass die Umlandgemeinden den sogenannten "Identitätsverlust" nur als Vorwand anführen. Letztlich ist so etwas wie Identität ein subjektives, emotionales Gebilde im menschlichen Gehirn. Solche Emotionen und Werte können Berge versetzen. Aber wenn es ums Geld geht, ist halt am Ende doch alles andere unwichtig ;)


    So jemand verfügt über ein sehr gut funktionierendes Großhirn


    Im Großhirn sitzt nicht nur der Verstand oder die Logik, sondern es werden auch dort (neben anderen Teilen des Gehirns) Emotionen und Gefühle generiert. Ob eine Person, die ein lokal verglichen etwas höheres politisches Amt bekleidet, tatsächlich auch ein gut funktionierendes Großhirn besitzt, ist spätestens seit Mr. Trump höchst fragwürdig ;)


    keine Hochhäuser mehr gebaut werden sollen, keine dichten Wohnblocks auch nicht,


    Das steht so nicht in der Umfrage.


    Das Problem an dieser sind auch nicht die Fragen, sondern die begleitenden Texte, die alles andere als sachlich sind, sondern eine starke subjektive Neigung und damit wie es Jöran treffend formulierte, Meinungsbildung anstatt einer unvoreingenommenen Meinungsumfrage erzwingen.


    Ich habe jetzt mal unter jede Frage einen halben Roman geschrieben, vielleicht bleibt ja was hängen. Leider steht nicht dabei, wie viele Leute schon teilgenommen haben.


    Vielleicht sollte man die Umfrage mal an die SPD weiterleiten. Dann gibt es bestimmt aus Prinzip gleich den nächsten Koalitionskrach :D

  • Das Schmankerl steht schon auf der Startseite:


    "München gehört – wie etwa Dresden oder Florenz – zu den ganz wenigen Städten mit einer besonderen und einzigartigen Stadtsilhouette"
    :nono:

  • ^^


    Und von welchen Punkten tritt diese "Stadtsilhouette" in Erscheinung? Monopteros, irgendwelche Dachgeschoß Penthousewohungen? Selbst von der Donnersberger Brücke und erst recht vom Olympiapark ist eine Silhouette kaum wahrnehmbar.


    Warum muss man die Entwicklung einer Stadt etwas unterordnen, was nur 0,1 % der Bevölkerung wahrnehmen kann? Wir bauen doch keine Stadt für ein Postkartenmotiv!


  • Oder man belohnt Gemeinden wie Poing, Haar und Unterföhring und bestraft Gemeinden wie Taufkirchen oder Putzbrunn, wenn sich diese partout weigern Wohnraum zu schaffen und nur von den Annehmlichkeiten einer Großstadtinfrastruktur profitieren wollen.


    Das wäre vielleicht wirklich ein Ansatz. Ich schlage vor, dass für die Stadt München und Umland jeweils Ziele für den Wohnungszubau in den nächsten 5 Jahren festgelegt werden, verbunden mit Belohnungen und Bestrafungen beim Nichterreichen.


    Die Stadt München hat immerhin ein Ziel, auch wenn sie es notorisch nicht erreich. Die Umlandgemeinden sollten ebenfalls ein Ziel definieren. Alleine das wäre schon mal ein gutes Ergebnis einer Zusammenarbeit bei der Regionalplanung.

  • Wanderungssaldo 2016

    Offenbar hat die Stadt Daten zu den "nationalen" Wanderungsbewegungen von und zum Münchner Stadtgebiet veröffentlicht. Interessant ist dabei, dass das Stadtgebiet im Austausch mit dem Umland und dem restlichen Bundesgebiet 2016 das niedrigste Wanderungssaldo seit 22 Jahren verzeichnete (das netto Bevölkerungswachstum entstand also rein durch natürliche Bewegungen und den Zuzug aus dem Ausland). So zogen deutlich mehr Menschen aus der Stadt fort als zu, wobei der derzeit stärkste Wanderungsaustausch offenbar in allen Bereichen mit dem vergleichsweise fernen Berlin stattfindet - auch hier ist das Saldo negativ, es ziehen inzwischen mehr Münchner nach Berlin als andersherum. Mit Stuttgart, Hamburg und Frankfurt ist das Saldo hingegen aus Münchner Sicht positiv bzw. ausgeglichen. Interessant auch, dass diese anderen Metropolen zum Teil fast gleich stark oder sogar vor den Münchner Umlandgemeinden bzw. Städten in der Region geranked sind.


    https://www.tz.de/muenchen/sta…ner-hinzieht-8379002.html

  • Berlin überrascht jetzt weniger (z.B. auch Studenten) aber Fürstenfeldbruck und Germering finde ich erstaunlich. Denn recht viel günstiger ist Germering doch auch nicht. Allgemein denke ich werden solche Wanderungssaldi in Zukunft aufgrund der weiter steigenden Arbeitsplatzvolatilität weiter zunehmen.


    So findet erstaunlich wenig Zuzug aus den Umlandgemeinden in die Kernstadt statt aber in Relation dazu recht viel aus fernen Städten. Umgekehrt, kaum Abwanderung in ferne Städte, dafür ins Umland.
    Arbeitsplätze bedingen Zuzug von weiter her, die hohen Mietpreise bedingen Wegzug ins Umland.
    Interessant wäre noch, wie viele Personen aufgrund eines Arbeitsplatzwechsels im Umland hängen bleiben.

  • Man kann es auch so formulieren:
    München hat eine extrem hohe internationale Anziehungskraft und ist eine der wenigen Gemeinden in Deutschland mit einem sehr soliden Geburtenüberschuss.

  • Es zieht doch niemand aus der Stadt wegen "Mietpreisen" in die Pampa um 100Euro zu sparen. Das lohnt sich nicht, alleine schon wegen dem täglichen S.Bahn Chaos.


    Wer aus München "flieht", der muss, kann nicht anders, hat keine Lust mehr oder kann eben doch anders.
    Bin ja selber ab Herbst auch in Berlin, aus reiner Lust am Neuen, weil sich München mit der Zeit eben sehr sehr abnutzt (in allen Belangen) und natürlich weil mittlerweile locker 20 Bekannte & Freunde dort sind. Aus Traunstein kommen noch 3 weitere Freunde ebenfalls in Herbst nach. Alles Studenten, oder mit Abschluss im Studium. 2 Meister, 2 selbständige. Ein Netzwerk eben. Damit fährt man immer besser, als uni solo fremd alleine an einem neuen Ort.

  • Es zieht doch niemand aus der Stadt wegen "Mietpreisen" in die Pampa um 100Euro zu sparen


    Woher willst du das wissen? Warum nur 100€ Unterschied? Die Quadratmeterpreise sprechen eine andere Sprache.


    Wer aus München "flieht", der muss, kann nicht anders, hat keine Lust mehr oder kann eben doch anders.


    Wenn du berücksichtigst, dass ein Großteil der Abwanderungen ins direkte Umland geht, dann ergibt sich als Entscheidungsgrund wohl mehr oder weniger offensichtlich für den, der...


    muss: ein Finanzieller.
    nicht anders kann: ein Finanzieller.
    keine Lust mehr hat: Warum? Kosten zu hoch? --> Ein Finanzieller.
    Wohnen im Grünen / Abstand von der Großstadt spielen sicher auch eine Rolle, diese ist allerdings wie ein Hintergrundrauschen seit jeher vertreten und stellt in der jüngsten Wanderungscharakteristik keinen verstärkten Einfluss dar (siehe Stadtflucht <-> Landflucht Verhältnis).


    Für den, der weit weg zieht, können das natürlich ebenfalls die Mietpreise sein, wobei dann eben i.d.R. auch ein Arbeitsplatzwechsel erfolgt, der bei gut ausgebildeten Fachkräften in bundesweit agierenden Unternehmen auch alleiniger Grund sein kann, ja oft sogar ein Muss darstellt.


    Bin ja selber ab Herbst auch in Berlin, aus reiner Lust am Neuen, weil sich München mit der Zeit eben sehr sehr abnutzt (in allen Belangen)


    Das trifft nun vielleicht auf dich ganz persönlich zu (was auch immer du unter Abnutzung verstehst). Für die Mehrheit der Bevölkerung ist dies aber kein Grund, den Wohnsitz zu wechseln. Als Student ist das nichts Besonderes, je mehr du aber im Familien- und Berufsleben integriert bist, desto mehr überwiegen dann einfach oben genannte Gründe.

  • Aber das die Mieten ausserhalb der Stadt signifikant sinken glaube ich nicht wirklich. Wie gesagt ob ich wegen 100,200€ 1-2 Stunden pro Tag in der S-Bahn sitzen mag.
    Fast alle Studenten die ich von der LMU TU FH kenne wohnen in der Stadt. Kreuz und queer verteilt. In der Altstadt wohn niemand. Das kann ich bestätigen :D
    Was verdient denn ein durchschnittlicher Arbeiter in der Stadt`? Was ein Facharbeiter bei z.B BMW? Weisst Du da bescheid?
    Die ganzen Horden aus dem öffentlichen Dienst,MVG, Behörden, Ämter,Kliniken, Beamten, Verkäufer, die müssen doch auch wo wohnen?


    P.S unter Abnutzung meine ich den Moment wenn man über Jahre in der Stadt lebt, aber froh ist wenn man wieder "raus" ist.

  • Aber das die Mieten ausserhalb der Stadt signifikant sinken glaube ich nicht wirklich.


    Die folgenden Werte (Quelle) weichen absolut ggf. von anderen Quellen ab (hier recht hoch angesetzt), die Relation zueinander bleibt aber bestehen:


    21,23 €/qm Stadtgebiet München


    15,58 €/qm Lkr. München
    13,76 €/qm Poing
    13,14 €/qm Lkr. Dachau
    17,46 €/qm Neubiberg
    12,15 €/qm Lkr. Fürstenfeldbruck
    12,98 €/qm Germering (doch so niedrig)


    Es spielt also keine Rolle, was du glaubst oder nicht. Die Fakten zählen.


    Überschlags-Bsp.:


    85 qm Wohnung: Landkreis München: 1324 €/Monat; Stadt: 1804 €/Monat --> ~ 500 €/Monat Differenz
    Im Jahr: 6000 €.
    Ich denke, das spielt eine Rolle.


    Jetzt sind das Werte für nahe Umlandgemeinden. Geht man in den Erdinger Landkreis, hinter FFB oder hinter Neufahrn, dann ergibt sich ein noch eindeutigeres Bild.


    Fast alle Studenten die ich von der LMU TU FH kenne wohnen in der Stadt.


    WG, Niedrigststandards, Bafög, Stipendien, Eltern, Nebenjobs etc.
    Inwiefern ein Beweis dafür, dass sich die Preise zwischen Stadt und Land kaum unterscheiden?


    Was ein Facharbeiter bei z.B BMW? Weisst Du da bescheid?


    Der typische Werker am Band verdient bei BMW durchaus so gut, wie ein junger Ingenieur bei einem kleinen Mittelständler.



    Die ganzen Horden aus dem öffentlichen Dienst, MVG, Behörden, Ämter,Kliniken, Beamten, Verkäufer, die müssen doch auch wo wohnen?


    Sicher müssen die das. Aber wer sagt denn, dass diese auch zu vertretbaren Kosten wohnen können?

  • Heut im Focus online:


    Laut HWWI wird München bis 2030 Einwohner verlieren.


    Aber auf 1,8 Mio. ansteigen laut Planungsreferat.


    Evtl. in der Mitte von beiden Studien liegen ?

  • Betrachtet man den Wahrheitswert der bisherigen Bevölkerungsstudien deutscher Städte, dann muss man anmerken, dass es sich - aus heutiger Sicht - dabei meist um völligen Blödsinn handelte. In die Zukunft lässt sich nun mal nur schwer sehen.


    Die HWWI Aussagen sind - wir haben diese hier schon einmal diskutiert - auch nicht anders einzuordnen.


    Berlin soll bis 2030 um 64.000 EW anwachsen. Nun, Berlin wuchs jüngst pro Jahr um diese Zahl. Hört das Wachstum dort also auf und kehrt sich derart um, dass bis 2030 nur noch ein geringes Plus im Vergleich zu heute besteht? Das bezweifle ich angesichts der bisherigen Prognosen sehr stark. Ähnlich steht es um München (die Untersuchung geht von konstant hohen bzw. steigenden Mieten aus).


    Hier der Link: http://www.focus.de/immobilien/mieten/a-s_id_7226824.html (Allein die Überschrift? Bald?)

  • Also fast alle Studien sind so nicht eingetreten oder komplett falsch. Da würde ich lieber nichts als Quelle angeben.
    Das derbste ist ja immer noch die Bevölkerungsprognose für gesamt Deutschland die sich nun doch nicht bis 2040 auf 6x Mios absenkt sondern auf 86-88 anwächst.
    100Mios Euro in x Studien investiert, und dann einfach so nebenher fast beiläufig revidiert :D Das ist schon eine Leistung.


    PS. Habe gelesen, jeder Arbeiter bei BMW 2016 eine einmalige Prämie von 9.000€ erhalten hat. Alleine damit kann man doch jede Wohnnotkosten deckeln.

  • PS. Habe gelesen, jeder Arbeiter bei BMW 2016 eine einmalige Prämie von 9.000€ erhalten hat. Alleine damit kann man doch jede Wohnnotkosten deckeln.


    Hast du meinen Beitrag #1380 überhaupt gelesen?
    Arbeiten jetzt alle Münchner bei BMW?
    Sind die 9.000€ abzugsfrei?