Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region


  • Das ist doch im besten Fall politische Haarspalterei. Letztlich ist es wurscht, wer um wen kreist, beide Regionen sind eine einzige. Wenn es Seehofer lieber ist, soll er es halt EMA nennen und München und die anderen Städte integrieren. Das ist echt egal, es geht doch um die Sache.


    Unabhängig davon stimme ich dir zu, dass die Metropolregion München eine Kopfgeburt ohne praktische Relevanz ist, da sie generell viel zu viele Gebiete umfasst, wo vielleicht drei Leute pro Quadratkilometer wohnen, vor Allem Richtung Osten und Süden. Aber vielleicht ist der wahre Nutzen nur schwer zu skalieren.


    Südbayern gehört trotzdem zu einer der am dichtesten besiedelten Regionen Europas. Dass gerade der Bereich südlich von München noch vielfach landwirtschaftlich geprägt ist bzw. Natur- und Erholungsgebiete umfasst, darf ja auch so bleiben und kann wichtiger Bestandteil der räumlichen Ordnung innerhalb der EMM sein.

  • Bericht vom RPV , dass die Region München 2014 die 2,8 Mio EW überschritten hat.
    Dort steht unter anderem, dass Mitte der 1970er das Bevölkerungswachstum wesentlich geringer war als heute.
    Jedoch war die jährliche Wohnungsfertigstellungsrate mit ca.15.000 wesentlich höher als heute mit ca. 11.000 Einheiten.
    Flüchtlinge noch nicht berücksichtigt (2014).


    Quelle: U.A. TZ

  • City Profile München Report von JLL:


    Wohnungsfertigstellungen gehen zurück.
    Zielzahl von 8500 sind niedriger als Bedarf von 20.000 WE / Jahr.
    Die Baulandreserven reichen momentan nicht einmal für 3 Jahre.

  • ^

    Zitat JLL-Report:
    Vor dem Hintergrund eines jährlichen Bevölkerungsanstiegs von rund 30.000 Einwohnern in den letzten Jahren erscheint das Ziel der Stadt München 8.500 neue Wohnungen pro Jahr zu errichten als deutlich zu niedrig. Auch der ermittelte Neubaubedarf des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mit rund 11.200 neuen Wohnungen für 2015 ist immer noch nicht ausreichend. Unter Berücksichtigung der bisherigen Bevölkerungsentwicklung und der zusätzlichen Einwohner durch den Zustrom an Flüchtlingen müssten kurzfristig mindestens 15.000 bis 20.000 Wohnungen pro Jahr und damit drei- bis viermal so viele Wohnungen wie heute gebaut werden. Laut dem wohnungspolitischen Handlungsprogramm „Wohnen in München V“ stehen im Stadtgebiet noch Flächen für rund 46.000 Wohnungen zu Verfügung, sodass der Vorrat an Bauland für gut zwei Jahre ausreicht. Anhand dieser Zahlen wird deutlich, wie die Schwierigkeiten der Wohnraumversorgung in den nächsten Jahren
    in München noch zunehmen werden. Nur durch die Einbeziehung des Münchner Umlands durch einen gezielten Ausbau der Infrastruktur mit einer besseren Verkehrsanbindung kann eine maßvolle Urbanisierungsstrategie in der Metropolregion dem Wohnungsmangel und der Preisdynamik mittelfristig begegnen.


    Quelle: http://www.jll.de/germany/de-d…47-48b0-8a8e-0901b95fbea0


    46.000 Wohnungen könnten also noch gebaut werden. Hmm und dann? Werden in München keine Flächen mehr umgewidmet, überplant etc.? Ist die Stadt dann fertig?

  • Ist die Stadt dann fertig?


    Ich glaube, das trämen tatsächlich sehr viele in der Politik und Stadtverwaltung. Ab dann wird nur noch verbessert und weiter optimiert. Bevölkerungstechnisch wird das so sein, dass automatisch immer mehr Menschen der Oberklasse zuziehen. Die Mittelklasse wird sich München nicht annähernd leisten können. Ein reines Gewissen wird sich dann mit bunten Projekten wie der sozialgerechten Bodennutzung, der Ansiedlung von Flüchtlingen und einem üppigen Wohngeld für die soziale Unterschicht erkauft. Alles was zwischen 40.000 und 100.000 Haushaltseinkommen hat, wird in München nicht mehr wohnen können.

  • MiaSanMia und ISEK.


    Dass die Stadt dann "fertig" gebaut sein soll, ist angesichts der reichlich noch vorhandenen Flächen Ideologie in Reinstform.


    In der jüngsten Immobilienausgabe der "DIE WELT" werden folgende Einwohnerzuwächse bis 2030 geschätzt:


    Berlin: +9% Hamburg: +4,5% München: +1%.


    Das wären dann ca. 1 550 000 EW in 2030 ?


    Dieses Bild widerspricht dann wieder den 1,7 Mio EW in 2030 für München.


    Ich denk, da werden wieder Wünsche aller Art und Richtungen aufgekocht.


    Des wär wieder was für den Herrn ENDOKIN, hmm ?

  • Mia, ich vermute die 46.000 werden ausgerechnet aus der Zahl, die auf bestehendem Bauland und auf Flächen, welche umgewidmt, bzw. wo die Absicht besteht, sie in Bauland zu erklären nach vermutlichen Bebauungsplänen möglich sind.


    Alles darüber hinaus sind Wunschträume und werden sie auch bleiben, wenn die Stadtpolitik nicht aktiv wird. Es ist klar, dass wenn die Stadt ~10.000 Einwohner pro m² hat, (Schwabing-West hat > 15.000), dass dann 3,1 Millionen im Stadtgebiet wohnen können. Es ist sicherlich absurd den Eindruck erwecken zu wollen, dass alles aus ist, wenn 46.000 Wohnungen gebaut wurden.

  • ^^ Woher nehmen die denn die 1% Wachstum? Das ist doch höchst unseriös. Dafür müsste ab Ende 2017 das Wachstum der Stadt vollends zusammenbrechen. Halte ich für etwas unplausibel.


    Die Zahl von 46 000 halte ich auch für eine Drohgebärde der Stadtverwaltung. Das ist auch ein Signal an Bremser und Verhinderer und Niedrigbauer, die auf den bestehenden Flächen niedrig und vorstädtisch bauen wollen. Im Sinne von: "könnt ihr ja machen, aber dann sind es halt nur noch 30 000 Wohnungen bis alles dicht".


    Ich hatte es mal rausgesucht:


    Also: laut http://www.muenchen.de/rathaus/dms/H...z/jt150004.pdf gibt es derzeit noch 47 Quadratkilometer bzw. 4700 Hektar Landwirtschaftsflächen (nicht Forstwirtschaft) in der Stadt. Würde man die komplett mit Schwabinger Dichte bebauen (154 Menschen/Hektar, siehe http://www.muenchen.de/rathaus/dms/H...at_tb_2015.pdf), käme man auf 723 800 zusätzliche Einwohner. Natürlich nicht realistisch, aber setzt das ganze in Perspektive.


    Bei der Hälfte der Dichte wären es immerhin noch knapp 400 000 Einwohner.

  • Hier der angesprochene Artikel der Welt:


    http://www.welt.de/finanzen/im…-des-Immobilienbooms.html


    Frankfurt soll 2% seiner Bevölkerung verlieren, Leipzig und Köln würden ohne Flüchtlinge schrumpfen, München hätte nur ein Wachstum von 1.6%?


    Hab ich etwas verpasst?


    Leider ist der Artikel sehr durcheinander geschrieben und widerspricht sich des Öfteren. So sollen Köln und München, mit die am stärksten wachsenden Städte sein, gleichzeitig soll Köln ohne Flüchtlinge schrumpfen und München bis 2030 nur noch um knapp 40.000EW (3/4 davon entsprechen bereits der aktuellen jährlichen Wachstumsrate) anwachsen.

  • ^

    Na ja, mit etwas mehr gutem Willen hätte man auch eine Tiefgarage bauen können.


    Durch solche Aufständerungen sollen gerade die langen Planungs- und Bauzeiten von Tiefgaragen vermieden werden, um so schneller und günstiger neuen Wohnraum zu schaffen.

  • Die Verwaltung kann doch nicht so tun, als sei die Raumnot in unserer Stadt erst in diesem Jahr plötzlich entstanden. Seit über 20 Jahren war es für jeden Stadtplaner evident, dass innerstädtische Grundstücke wie der oberirdische Dantebad-Parkplatz effizienter genutzt werden müssen. Jetzt plötzlich aus dem Tiefschlaf zu erwachen und sich scheinbar erstmals in der Stadt nach bebaubaren Grundstücken umzusehen, und obendrauf auch noch zu erklären, für eine nachhaltige Lösung habe man jetzt keine Zeit, denn die Wohungsnot müsse nun in einem Hauruck-Verfahren mit provisorischen Lösungen schnell bekämpft werden - das ist erbärmlich.


    Hier noch ein Beitrag dazu in der SZ: http://www.sueddeutsche.de/mue…en-unten-parken-1.2888882


    Darin lässt sich Dieter Reiter allen Ernstes zu der entlarvenden Aussage hinreißen "Wir bauen schnell und günstig an Orten, die wir bisher nie als Baugrund gesehen haben" - was zur Hölle hat die Stadtplanung in den letzten Jahrzehnten gemacht??? Sich die Augen verbunden??? :drink:

  • ^
    Wie heißt es doch so schön: Ohne Druck geht nichts...und mit chronischem Personalmangel erst recht nichts...


    Ich lese übrigens nichts von "provisorisch" oder "nicht nachhaltig". Warum sollte ein aufgeständertes Holzhaus mit 120 Wohnungen weniger nachhaltig sein, als ein gleich großes, teures klassisches Betongebäude mit Tiefgarage? Vor Allem da die "unten ohne Version" dadurch deutlich günstigere Wohnungen ermöglicht.


    Mal sehen, ob es als Modellversuch gelingt und sich das Konzept durchsetzt.


  • Ohne Druck geht nichts...


    Na, da frage ich mich aber echt, wo der Druck denn in der Vergangenheit nicht gewesen sein soll! Versteh mich nicht falsch, in Regionen wie Dresden oder Berlin, die in den letzten 25 Jahren mit teilweise stagnierenden Entwicklungen und vielfach gelockertem Druck auf den Wohnungsmarkt zu tun hatten, kann ich das ja verstehen. Da reibt man sich seit kurzem vielleicht die Augen und erkennt, dass man plötzlich die Politik ändern muss und wieder schnell viele Wohnungen braucht. Aber in der Region München? Hier hat es doch die letzten 25 Jahre mehr oder weniger unverändert durchgeboomt. Egal, wann Du zurückschaust, in den 1990er Jahren waren die Wohnungsnot und der Druck ebenso riesig wie in den Jahren davor und danach. Da hätte man ruhig langfristig und dauerhaft richtig VIELE Wohnungen planen können und dabei ganz genau hinschauen, wo im Stadtgebiet noch Platz ist.


    Warum sollte ein aufgeständertes Holzhaus mit 120 Wohnungen weniger nachhaltig sein, als ein gleich großes, teures klassisches Betongebäude mit Tiefgarage?


    Weil man dann auch im Erdgeschoss Gewerbe, Einzelhandel oder Wohnungen einrichten kann - also eine noch bessere NUTZUNG der knappen Grundstücke.


    Hier noch ein Beitrag zum neuentdeckten Münchner "Stelzenbau" in der SZ, in dem sich plötzlich alle gegenseitig auf die Schulter klopfen, wie wahnsinnig anpackend und pragmatisch man doch sei: http://www.sueddeutsche.de/mue…t-in-den-wolken-1.2891085


    Und bevor unsere Stadtplaner ins nächste Koma fallen, sollten sie ihren plötzlichen Tatendrang nutzen, um die anachronistische und wohnungsbauhemmende Pkw-Stellplatzsatzung endlich abzuschaffen. http://www.merkur.de/lokales/m…-pro-wohnung-6172024.html

  • iconic:


    Du hast Recht.


    Solange aber die Preise für die meisten Politiker und deren Lobby noch bezahlbar waren, musste anscheinend nicht mehr als ein Minimum getan werden. Der Druck war wohl nicht groß genug. 1995 gab es in den Augen der Verwaltung noch etliche freie Flächen, da hat doch keiner einen Finger gerührt, irgendwelche Gesetze zu lockern oder neuartige Bauideen zu entwerfen. Jetzt ist ein Punkt erreicht, wo hoffentlich(!) der ein oder andere Politiker inkl. Ohrflüsterer selbst an seine Grenzen kommt und eine Veränderung herbeisehnt.


    Ich weiß nicht mehr genau ob es SZ oder AZ war, irgendwo stand in einem Artikel, dass die Flüchtlingskrise das Thema Wohnungsnot in München noch einmal in eine ganz andere Liga gehoben hat. Vielleicht auch das ein Grund für den neuerlichen Tatendrang in der Stadtverwaltung.


    Darüber, dass die plötzliche Entdeckung der Stelzenbauweise ja fast schon als "Heldentat" gefeiert wird, kann man sich in der Tat verarscht vorkommen, immerhin hätte man darauf auch vor vielen Jahren kommen können. Aber wie gesagt, man schiebt und schiebt...

  • Die Einwohnerzahl Münchens ist von 1992 bis 1999 durchgehend gesunken; erst 2005 wurde wieder die Zahl von 1992 erreicht. Damit fehlte der Druck und man verlor über ein Jahrzehnt. Anschließend hat man das Steuer nicht schnell genug herumgerissen.

  • Die Einwohnerzahl Münchens ist von 1992 bis 1999 durchgehend gesunken; erst 2005 wurde wieder die Zahl von 1992 erreicht. Damit fehlte der Druck und man verlor über ein Jahrzehnt. Anschließend hat man das Steuer nicht schnell genug herumgerissen.


    Die Zahl ist sogar seit den 70er Jahren gesunken.
    1972 waren es 1.338.924 Einwohner
    1982 1.287.080
    1992 1.256.638
    2002 1.234.692


    und erst dann ging es wieder aufwärts bis 1.438.963 in 2015, also gerademal 100.000 (~7%) mehr als 1972.


    Die 70er, 80er und 90er Jahre waren geprägt von übelster Luftverschmutzung, da ist es kein Wunder, dass es viele Menschen aus der Stadt vertrieben hat. Zu der Zeit war der Wert von Immobilien ein Witz im Vergleich zu den heutigen Preisen.
    Erst jetzt, wo man in München viel getan hat um es wieder lebenswerter zu machen, etwa Radlwege, ÖPNV-Ausbau, Ringtunnel oder die Sanierung von Plätzen, fühlen sich die Menschen in den meisten Stadtteilen wieder wohler.


    Und da endlich das Ende der schändlichen Ära der Abgasmobile absehbar ist, da viele Bürgerinitiativen sich für die Verschönerung der Stadt eingesetzt haben und durch das Umdenken der Politik dank dem Wegsterben der im Denken rückständigen Generationen, prognostiziere ich ein rasantes Wachstum der Bevölkerungszahl. München wird immer lebenswerter und die Bedingungen zum Leben hier immer besser, da ist das eine logische Konsequenz.


    Den Parkplatz am Dantebad nun für Wohnungen zu nutzen halte ich davon unabhängig für eine völlig absurde Idee. Mal davon abgesehen, dass die Notwendigkeit dieses Parkplatzes in der Größe mehr als fragwürdig ist, befindet sich direkt daneben ein stark frequentierter Fußballplatz. Da wohnen zu müssen dürfte echt kein Spaß sein, das würde ich mir an Stelle der Investoren nochmal gut überlegen. Da gibt es bestimmt besser gelegene Parkplätze an denen man so ein Experiment durchziehen kann.

  • Wohnen neben einem Fußballplatz? Unmöglich! Sofort Planung einstellen.


    Wenn wir so weiter machen wird das nie was. Die Ansprüche der Deutschen Oberschicht sind ohnehin schon absurd. Sollen die dann 10.000 Euro für das Naturidyll in der Großstadt hinblättern. Tatsächlich gibt es aber auch Wohnungssuchende mit weit weniger Ansprüchen. Warum muss jede Neubauwohnung den selben hohen Ansprüchen genügen? Warum kann es nicht auch einfachen Wohnungsbau geben? Etwas lauter, etwas dichter, etwas mehr Kinder.

  • Ich empfände einen Fußballplatz vor der Haustür eher als Kaufargument als ein Gegenargument. Ich sehe das genauso wie Isek, auch wenn ich die Haltung hitch-hikers in Bezug auf Lärm verstehen kann, nur entspricht diese wohl nicht dem Groß der verzweifelten Wohnungssuchenden.


    Zum 30.11.2015 betrug die Einwohnerzahl 1.520.408 Menschen (muenchen.de).


    hiTCH-HiKER:
    Der Großraum München hat dagegen seit 1974 einen Zuwachs von 600.000 Einwohnern erlebt (Quelle: http://www.tz.de/muenchen/regi…ine-umgebung-6119775.html)


    Noch ein Artikel der SZ zum Thema Bevölkerungswachstum von Stadt und Umland und entsprechender Bautätigkeit:
    http://www.sueddeutsche.de/mue…hinkt-hinterher-1.2866029