Leipzig: Historische Ansichten und Vergleiche

  • Hist

    Hätte ich das nötige Kleingeld, würde ich das alte Leipzig wieder aufbauen lassen. Besonders schade finde ich das der Roßplatz, Königsplatz und der Brühl so sehr zerstört wurden (und viele mehr...).
    Deine vergleiche gefallen mir sehr gut, da ich früher selber eine kleine Homepage mit dem Thema hatte, nur sind durch einen defekten PC die Zugangsdaten verloren gegangen :mad:


    Nun habe ich ein anderen Projekt angefangen, die Lokalisierung alter Gebäude, meist um 1900.


    http://rkluas.ohost.de/


    sieht zwar etwas unübersichtlich aus aber wenn man sich die Karte näher heran holt passt das :). Die Lokalisierung war teilweise wirklich schwer und auch ab und an durch altes Bildmaterial abgeschätzt.
    Die meisten Bilder stammen vom "Stadtgeschichtliches Museum Leipzig" und vom "Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg".

  • ^^Wow, das hat sicherlich viel Mühe gekostet, die Bilder alle zuzuordnen. Sehr schön übersichtlich, per Click bekommt man sofort nur die nötigsten Informationen - Bild, Überschrift und Jahreszahl. Wird sehr nützlich sein!


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    Ecke Schillerstraße / Neumarkt um 1925
    Die Häuser an der Schillerstraße wurden von Ost nach West ab etwa 1860 errichtet, das Eckhaus hier ca. 1870. Der Stil ist ein reich verzierter Spätklassizismus/Rundbogenstil übergehend zur Neorenaissance. Alle Häuser sind erhalten, allerdings wenig vereinfacht im Laufe der Jahre.

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    Die Perspektive ist aufgrund von Bäumen und eingezäunten Bereichen nicht mehr genau wiederzufinden, deshalb müssen zwei Vergleichsbilder dienen:



    Hier dann die Schillerstraße um 1913, die Häuser geschmückt vielleicht zum Einweihungsfest des Völkerschlachtdenkmals (meine Vermutung, aber der Laub am Baum könnte passen zum späten Oktober, und der Kaiser ist ja deshalb angereist...). Rechts angeschnitten ist die Frauenschule auf der Moritzbastei zu sehen.

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    Parallel zur Schillerstraße, die Magazingasse um 1890:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    2013, nur das (für Karstadt entkernte) Eckhaus mit Erker ist wiederzuerkennen, im Hintergrund das Klinger-Haus von Arwed Roßbach mit rotem Giebel von 1888, das also damals schon stand aber auf dem historischen Bild abgeschnitten ist:


    Ein Stückchen weiter die Schillerstraße entlang, die Ecke zur Petersstraße gesehen vom Königsplatz aus um 1890; rechts das erhaltene Bankgebäude von Max Hasak (Bj. 1887), links das Kaufhaus August Polich von Arwed Rossbach (1888) gelegen auf der Fläche zwischen Schlossgasse und zukünftiger Markgrafenstraße, die letztere erst nach Abriss der Pleißenburg angelegt wurde.

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)
    Um 1900 wurde das Kaufhaus jugendstilmäßig umgestaltet und erweitert, und erhielt einen krönenden Merkur, an den der Name des Nachfolgers noch erinnert:
    [url=http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arwed_Rossbach_und_seine_Bauten,_Berlin_1904,_Leipzig_Gesch%C3%A4ftshaus_Polich.jpg]Bild[/url]


    Das Kaufhaus Polich wurde 1935 abgerissen, damit 1936-37 das Merkurhaus von Sepp Kaiser gebaut werden konnte. Davor sieht man angeschnitten des Gebäude der Deutschen Bank (Arwed Rossbach, 1898-1902), und rechts die City-Tunnel-Baustelle mit dem Zugang zum Tunnel, im Hintergrund mit Giebel Stenzlers Hof von 1916:


    Über den Burgplatz gesprungen gehts zur Ratsfreischulstraße. Hier erhielt die Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen 1884-1886 ein neues von Max Bösenberg entworfenes Logenhaus. Wenig später wird ein größeres Logenhaus unweit entfernt am Ring gebaut (nicht erhalten), und das hier zu sehende abgerissen. Im Hintergrund wird gerade das Neue Rathaus gebaut, um 1901:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    2013, am alten Standort der Minerva findet man die Rückseite des Bauwens-Haus von 1994:

    Das Bauwens-Haus nimmt die Form des kriegszerstörten spätgrüderzeitlichen Vorgängers auf. In einem Buch habe ich mal Bilder davon gesehen im Zusammenhang mit dem Neuen Rathaus, doch finde ich diese Bilder jetzt nicht (auch nicht im Netz). Wenn jemand eine historische Ansicht bereitstellten könnte, würde ich ein Vergleichsbild schießen.


    Innenansicht der alten Minerva:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    (Quelle sonstiger Bilder: Eigene Bilder)

  • Jhd

    Also die Lokalisierung dauert wirklich lange, es ist ein ständiges vergleichen zwischen historischen -und aktuellen Aufnahmen bzw. Straßenkarten :). Aber es macht Spaß!
    Hoffentlich hilft es dir, da ich solche Vergleiche gerne sehe.



    Auf jeden Fall gut gelungene Aufnahmen von dir. So einige Positionen wird man wirklich nicht mehr nachvollziehen können.


    Ich würde mich deiner Meinung anschließen, das die Schillerstraße zur Einweihung des Völkerschlachtdenkmals (18. Oktober 1913) geschmückt wurde.
    Habe mal ein paar ähnliche Ansichten gesucht:



    Stadt.Museum



    Stadt.Museum



    Stadt.Museum



    Die Schillerstraße und der Neumarkt sind zum Teil wirklich gut erhalten geblieben.


    Habe auch gleich 2-3 Aufnahmen mit in die Karte aufgenommen ;)




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    Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert

  • fantastic work !!! :)
    vielen vielen dank ich habe jedes bilder genossen und auch, wie die andere benutzer here, realisert wie viel wonderschone alte gebaude sind wech und jetze in grosse wichtige teil of Leipzig, ist nur baume und treck..... :(


    Ian

  • Ich glaube das wäre hier mein Lieblingsstrang, nur schade es kommt so wenig, aber Danke Riesz, dass Du ihn eröffnet hast.


    Tolle Idee von Miller mit den alten Aufnahmen und der Karte. Und sensationelle “Kaiserbilder“, hab ich ja noch nie gesehen.


    Da Bilder aus dem Osten (Neustadt-Neuschönefeld-Volkmarsdorf) besonders selten sind habe ich da in Deiner Karte zuerst gesucht und mir das Bild von der Lorenzstraße mal näher angesehen.


    Bild Miller-Stadtgeschichtliches Museum Leipzig


    Dort steht es ist vermutlich Nr. 2-10 und Blick zur Neustädter Str. Mit der Adresse Lorenzstr. 2-10 (und Neustädter Str. 1) wird aber die damalige 14. Volksschule (heute Berufliches Schulzentrum) geführt.
    Ich tippe bei dem Bild auf Konstantinstr. 20 – Ecke Lorenzstr. mit Blick zur Eisenbahnstr. Rechts würde ich Konstantinstr. 20, in der Mitte die 22 usw. ansiedeln (Könnte passen, waren 5 Gebäude, ging bis Nr. 28, dann Eisenbahnstr.) Das in Bildmitte links angeschnittene Haus könnte die heute noch vorhandenen Konstantinstr. 29 sein. (Ein sehr seltenes bauliches Zeugnis dieses Stadtteils, von Neuschönefeld ist nach den 1980er Abrissorgien fast nichts mehr übrig, der klägliche Rest wurde ja in den letzten Jahren “entsorgt“.)
    Das links vorn angeschnitten Haus könnte die Nr. 25 sein (da Nr. 23 das erste Gebäude nach der Reudnitzer Grenze auf Neuschönefelder Flur war-siehe Karte).
    Was nicht passt ist die auf dem Bild links fehlende Nr. 27 (welche in der Karte und in den Adressbüchern in den 1930er Jahren aber zu finden ist) und die heutige Fassade an der Eisenbahnstraße.
    Auf einer Karte habe ich meine “Vermutung“ mal eingezeichnet. Der Pfeil zeigt die vermeintliche Blickrichtung.


    Bild von mir



    Ob ich richtig liegen könnte, was meint ihr?

  • .

    Sehr schöne Erläuterung Auenschreck.


    Man kann wirklich vieles logisch Nachvollziehen aber um wirklich sicher zu gehen müsste man wissen wann die Schule in der Lorenzstraße gebaut wurde (leider finde ich derzeit nichts darüber).
    Und wie du schon sagtest, das Haus auf der Eisenbahnstraße passt nicht zu dem Bild. Wobei es eher 2 sind wie ich finde.


    Wenn man auf die Karte schaut, sieht man das die Konradstraße im Osten versetzt verläuft. Dabei könnte es theo. auch das Eckhaus Neustädter Straße Ecke Konradstraße sein, was wir im Hintergrund sehen. Aber wie gesagt auf die Schule kommt es drauf an ;).



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    Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert

  • Diesen Gedanken mit dem Alter der Schule hatte ich auch. Aber hier habe ich den Artikel “Eine Schule für den ,,Neuen Anbau" von Schönefeld“ gefunden. Wenn ich den Inhalt dort richtig interpretiere, gab es die Neuschönefelder Schule schon … “Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts …dem Areal der heutigen Betriebsberufsschule ,,Makarenko" an der Rudolphstr.“ = spätere Lorenzstr.
    Das Bild entstand sicher später, und wie Schulgebäude sehen die Bauten rechts auf dem Bild nun nicht gerade aus.
    Die alten Karten auf der Volkmarsdorfer Wiki Seite sind auch nicht unbedingt zielführend.
    Aufschlussreich wäre es wenn jemand ein Bild von dem Gebäude Neustädter Str. 6 – Ecke Konradstr. 1 aus dem Ärmel zaubern könnte.

  • Von der Schule gibt es noch dieses Bild: http://museum.zib.de/sgml_inte…hp?seite=5&fld_0=BB045033
    Sie wird also vor 1901 gebaut worden sein - zumindest der eine Teil, der andere ist vielleicht ein Paar Jahre jünger. Ein Baujahr von 1895-1900 würde man anhand des Stils auch vermuten. In der Objektdatenbank heißt es die Straßenszene sei von 1905 (um). Meine Vermutung: Die örtliche Zuordung stimmt, d.h. Standort Konstantinstraße/Lorenzstraße mit Blick zur Neustädter Straße bzw. Carlstraße; zeitlich kurz vor dem zweiten Bauabschnitt der Schule und dem damit verbundenen Abriss der älteren Häuser (auf dem Bild also die auf der rechten Seite), vielleicht so 1905 etwa. Womöglich sehen wir im Hintergrund sogar dieses Haus...

  • Ich glaube jetzt haben wir zusammen die Lösung gefunden:


    Der Rest der Schule in der Lorenzstraße:



    (Stadt.Museum)


    im Hintergrund sehen wir ein Eckhaus Neustädter Straße / Konradstraße welches wahrscheinlich auch das vom vorherigen Bild ist (etwas bessere Auflösung):



    (Stadt.Museum)


    Auf einem Stadtplan von 1894 ist die Schule noch nicht eingezeichnet, also wird die Schule zwischen 1894 - 1901 ? gebaut worden sein.



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    Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert

  • Riesz da lagst Du ja richtig, Miller hat das Beweisfoto sozusagen, Respekt ihr beiden!:daumen:


    Das würde auch die Lücke zwischen dem ersten und zweiten Haus links erklären, auf dem Plan sind dort zurückgesetzte Gebäude zu finden. Dann sehen wir vorn links vermutlich den Giebel vom Eckhaus Konstantinstr. 20 – Ecke Lorenzstr., in der Lücke verbergen sich dann die Melchiorstr. 1 und 3 und in der Mitte links lugt die Nr. 5 hervor.


    Ich verstehe nur nicht welche Schule (in dem verlinkten Artikel) „Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts …dem Areal der heutigen Betriebsberufsschule ,,Makarenko" an der Rudolphstr.“ dann gestanden hat.
    Wenn sie erst nach 1894 erbaut wurde sollten die Häuser rechts auf dem Bild die Vorgängerbauten sein und wurden nach o.g. Artikel für schulische Zwecke genutzt?


    Und was könnte das für ein Gebäudekomplex auf dem Plan von 1870 (rot markiert) sein. Sind dort die Vorgängerbauten von Deinem Bild dargestellt? Nach der Wiki Darstellung würde die rechte Ecksituation auf dem Bild von Dir nicht so recht passen.


    Naja, ist auch egal, erst mal vielen Dank für die Aufklärungsarbeit und diese tollen Bilder von Euch!


    Bild: Wikipedia

  • Also so wie ich das sehe ist die Melchiorstraße gar nicht zu sehen. Sie sollte parallel zur Neustädter Straße im Ost liegen.
    Die Ecke hinten Rechts (Bild 1 mit Schule) ist die Konradstraße in Richtung Osten verlaufend.


    Ich habe das Gefühl du stehst gedanklich an einer falschen Stelle :). Man steht bei den beiden Bildern an der Konstantinstraße Ecke Lorenzstraße mit Blickrichtung Osten zur Neustädter Straße.


    Also auf der Karte erkenne ich keine Ungereimtheiten im Vergleich zum Bild.



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    Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert

  • Oh, sorry, da habe ich mich wohl verschrieben, es muss natürlich Lorenzstr. lauten statt Melchiorstr. – logo! Asche auf mein Haupt.

  • Dittrichring 17 ???

    Guten Abend, kann mir vielleicht einer von den *alten Hasen* sagen, was das ursprünglich mal für ein Gebäude war. Denke mal schon immer Wohn- und Geschäftshaus. Müsste 1900 erbaut worden sein, vielleicht gab es ja auch nen Sondernamen dafür?


    Vielen Dank im Voraus!!!

  • .

    Guten Abend,


    Dittrichring (zuvor: Thomasring bzw. Thomas-Ring [seit 1898]; An der Pleiße [als Teilstück seit 1893])Lexikon Leipziger Strassennamen


    es war einmal ein Kinematograph-Theater (Wikipedia) von 1906-1908 im Gebäude, sowie "Atelier Perscheid", "Deutsche Automaten-Gesellschaft Stollwerck & Co.", eine Spediton und Orthopäde usw... (Hist.Addressbuch 1908 / 1949)



    Das Eckhaus ist das Central-Theater (erbaut 1901). Mittig ist die Hsnr. 17 zu sehen und rechts davon befindet sich das Gebäude der Verband reisender Kaufleute Deutschlands.


    Ich hoffe es stimmt soweit und es hilft etwas :)


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    Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert

  • Dittrichring 17

    Das Gebäude war einstmals eines der prächtigsten am Ring, wie auf dieser alten Ansichtskarte zu sehen ist. Es war wohl schon immer ein Wohn- und Geschäftshaus, aber mit eher unrühmlicher Geschichte. Im Adressbuch von 1930 wird die Deutschnationale Kranken- und Begräbniskasse (Hamburg) als Eigentümer geführt. Das Haus beherbergte mehrere nationalistische Gesellschaften sowie die Fichte-Hochschule, die braunes Gedankengut lehrte. Erbaut worden sein muß es nach 1902, da es zur Eröffnung des Centraltheaters in diesem Jahr noch nicht stand. Ich vermute mal, daß nach Kriegsschäden das stark veränderte Äußere entstand. Was mit dem Gebäude heute geplant ist weiß ich leider nicht, wäre aber auch interessant zu wissen. Der Zustand sieht ja doch sehr traurig aus.

  • Hier noch einige historische Bilder mit Dittrichring 17 drauf:
    Bild #1
    Bild #2
    Bild #3
    Bild #4
    Bild #5
    Bild #6
    Bild #7


    Und so sieht das Haus derzeit aus (Juni 2013):

    Weitere Infos zur Sanierung konnte ich nicht finden. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass die historische Fassade rekonstruiert wird.


    In der Nähe befindet sich die Ecke Dittrichring / Gottschedstraße. Hier wurde 1848-49 zunächst die Centralhalle gebaut. Das Gebäude enthielt große Säle und diente als Ausstellungsgebäude für Industrieausstellungen, aber auch zu festlichen Anlässen, Konzerten usw.


    Kurz nach der Erbauung um 1850:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    Um 1890:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    Innenansicht, der Unionssaal:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    1898 wurde die Centralhalle abgerissen und durch die Commandantur ersetzt, wo der Kommandierende General saß.
    Commandantur um 1910:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    Die Commandantur sowie das rechte Nebenhaus am Dittrichring wurden zerstört. Nachfolger ist dieser merkwürdige DDR-Bau:


    Weitere Bilder der Commandantur:
    Bild #1
    Bild #2
    Bild #3
    Bild #4


    Noch ein kleiner Vergleich aus der Nachbarschaft: Wir stehen in der Bosestraße und blicken zum Ring, rechts das Centraltheater, links das Gebäude der Lebensversicherung, das heute zur Musikhochschule gehört, um 1905:

    (Gemeinfreies Bild, Quelle: Wikipedia)


    2013:


    Noch ein kleines historisches Bild aus der Gegend:
    Bild


    (Quelle sonstiger Bilder: Eigene Bilder)

    Einmal editiert, zuletzt von Riesz ()

  • Sehr interessante Bilder, danke dafür.


    Nachfolger ist dieser merkwürdige DDR-Bau


    "Merkwürdig" ist da wohl stark euphemisierend. Das Gebäude müsste dringend weichen. Hier wäre tatsächlich so gut wie alles besser als das. Selbst unter Beachtung von DDR-Verhältnissen frage ich mich, was den Architekt da geritten hat.

  • ^ Leider will es der Eigentümer ja sanieren. Schade, dass es in Leipzig keine Projektentwickler wie beim Dresdner Neumarkt gibt, allerdings tut man sich hier auch sehr schwer damit. Die Aussagen - "alles nur Fassade" und "dahinter ist nur Beton" - kann ich ja verstehen, aber in Leipzig wurden beim Städtischen Kaufhaus, Zentralmessepalast, Barthels Hof und KARSTADT auch nur die Fassaden stehen gelassen und dahinter ist alles neu. Warum also nicht auch diesmal wieder. Und die "Commandantur" hat nun wirklich ein sehr schöne Fassade und wäre für diese Ecke und den Übergang von Zentrum-West/Schauspielviertel ins Zentrum/Altstadt ein Highlight!

  • Ich glaube die Zweiwohnsitz-Bonbon-Architektur des Dresdner Neumarkts passt nicht nach Leipzig. Zudem ist die ursprünglich dort bestehende Centralhalle weithaus ansehnlicher gewesen, als die kitschige Historismus-Kommode der vorletzten Jahrhundertwende. Heute wäre eine Nutzung als Wohnimmobilie oder gar historisch rekonstruiertes Geschäftshaus mit einem Verlust an Nutzfläche verbunden. Ob das wirtschaftlich ist? Wohl nicht.


    Man kann heutzutage auch aus solchen ungeschlachten Betonklötzen vermietbare Büroflächen machen. Neue Fassaden und mehr Fenster wirken Wunder. Zudem muss man immer sehen, dass das Gebäude als Rechenzentrum erbaut wurde und diese haben nun mal keine Fenster. Zwar ist das Gebäude mit dieser Funktion in solch exponierter Lage zu jeder Zeit fehl am Platze gewesen aber vielleicht kann man das nun nachträglich durch ein solide gemachtes Refurbishment der Immobilie etwas heilen. Mit der nun merklich aufwertenden Nachbarschaft aus Trias-Gebäude, den bestehenden Bankgebäuden und dem nun nochmals sanierten Eckhaus zur Otto-Schill-Strasse muss ein Investor schon etwas anbieten, um dort wahrgenommen zu werden. Für ein Fortbestehen des Status Quo ist die Lage zu schick geworden.

  • Bezüglich der angesprochenen Gebäude verweise ich mal auf meinen Post vom 28.02.2013:


    "...Das Eckgebäude zur Gottschedstr. wurde vor einiger Zeit von der Vicus AG aus einem Blackstone-Paket übernommen. Es handelt sich hierbei um drei Gebäude (Gottschedstr. 2 und Dittrichring 13-17) mit ingesamt 3500 qm. Das Gebäude angrenzend zum Schauspielhaus soll laut M. Klemmer (Vorstand Vicus) nur einer "vorsichtigen" Renovierung unterzogen werden "...um den alten Charme nicht zu zerstören...". Der Plattenbau in der Mitte des Ensembles wurde schon einmal durch die Depfa-Bank saniert und genutzt. Klemmer kann sich dort "...eine schönere Fassade mit verbessertem Wärmeschutz sowie zeitgemäßen Zuschnitten der Büros..." vorstellen. Bei dem Eckgebäude zur Gottsched (ehem. ein Robotron-Rechenzentrum), welches z.Zt. als Lager genutzt wird, ist eine Konzeption "...vom Erhalt des Lagers bis zur umfassenden Neugestaltung..." möglich.


    Quelle LVZ"


    Was mich wundert ist die Plane von Hildebrand & Jürgens, welche nun an Dittrichring 17 hängt. Da hat wohl ein Eigentümerwechsel stattgefunden. Ich hoffe mal, dass die neuen Projektentwickler dem "alten Charme", entgegen der Ansicht eines Herrn Klemmer, nicht so sehr erlegen sind und hier doch eine etwas ausführlichere Sanierung erfolgt (eine Reko wäre natürlich ein Traum aber das ist wohl zu weit gedacht...).