Stadtplanung | Stadtentwicklung

  • IMO sollte man da ganz pragmatisch rangehend und einfach sämtliche Flächen, die auf Frankfurter Gemarkung als Äcker benutzt werden freigeben. Alles was aus Wald und Parkanlage-ähnlichen Wiesen besteht, bleibt erhalten. Ausnahmen können gemacht werden für das Weinanbaugebiet am Lohrberg und meinetwegen auch ein paar Obstwiesen, die zähle ich eigentlich sowieso nicht zu "Äckern". In einer Großstadt mit akutem Platzmangel muss es einfach keine landwirtschaftlichen Flächen geben. Man züchtet in Tokyo doch auch keinen Reis neben dem Kaiserpalast.

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    Dem stimme ich voll und ganz zu, insbesondere da landwirtschaftlich genutzte Flächen auch aus ökologisch Gesichtspunkten (z.B. Artenvielfalt) nicht nur Vorteilhaft sind. Zum dem Thema (hier Hummeln) findet sich zum Beispiel folgender aktueller Bericht http://www.swr.de/swr2/wissen/…80600/nid=661224/1qbp161/


    Ich bin jederzeit für Parks und/oder stadtbnahe Waldflächen zu haben, landwirtschaftliche Monokultur muss aber nun wirklich nicht sein.

  • Der komplette Verzicht auf landwirtschaftliche Flächen und die Umwandlung in Siedlungsgebiete lässt aber völlig außer Acht, welche Bedeutung solchen Flächen für das Stadtklima zukommt.
    Natürlich bieten sich Äcker im ersten Zugriff für Siedlungsflächen besonders an, aber daraus zu folgern, man könne auf sie komplett verzichten, ist doch ein bisschen schlicht gedacht.

  • Bei der Ausweisung des Grüngürtels ist vielleicht der Fehler gemacht worden, zu sehr auf Quantität und zu wenig auf Qualität zu achten. So wie es einige bereits geschrieben haben, manche Bereiche des Grüngürtels sind einfach toll und extrem erhaltenswert (z.B. entlang er Nidda) aber andere dafür einfach nur überflüssig, heruntergekommen oder überflüssig weil Ackerland im ländlichen Bereich (z.B. Bereich zwischen Oberrad und Sachsenhausen, Bereich westlich der A5 Richtung Steinbach, Bereich zwischen Eissporthalle, Seckbach und Riederwald). Die richtige Maßnahme wäre meines Erachtens nach, die Nadelöhre und Kerngebiete (definiert durch die Nutzung seitens der Bevölkerung => z.B. Lohrberg) des Grüngürtels durch Investitionen und Verbesserungen attraktiver zu machen, aber dafür gleichzeitig die lediglich dauergrünen Gammelecken des Grüngürtels und völlig ungenutzten Teilbereiche (und dafür zählt für mich auch der Kleingarten, der nicht öffentlich zugänglich ist, sonder de facto Privatgelände im Grüngürtel ist) teilweise zur Bebauung freizugeben. Man sollte dann auf jeden Fall einen Teil der Grundstückserlöse wieder in den Grüngürtel reinvestieren. Man sieht am Beispiel Hafenpark und Wallanlage vor dem TaunusTurm sehr deutlich, was für einen riesiger Mehrwert ein gestalteter und sauberer Park ggü. der typisch deutschen dauergrünen mehr oder weniger heruntergekommenen Standard-Parkanlage bietet. Solche Maßnahmen sind an den entscheidenden Stellen notwendig, dann kann man auch mit 500 Hektar weniger leben.


    Zum Thema Kleingärten: Vor ein paar Hundert Jahren standen bestimmt Kleingartenanlagen vor der Stadtmauer. Sind diese heute immer noch dort? Nein, natürlich nicht, weil es in der Natur der Sache liegen muss, dass diese temporär dort sind und einer höherwertigen Nutzung weichen müssen, d.h. mit dem Stadtrand mitwandern. Diese Logik hat in Deutschland irgendwann aufgehört zu funktionieren und der gepachtete Kleingarten war auf einmal gefühltes Dauerrecht der Pächter und niemand wagt sich daran. Das ist für mich wirklich soziale Ungerechtigkeit, wenn die Flächenknappheit dazu führt, dass Tausende Menschen höhere Mieten zahlen oder keine Wohnung finden, damit ein paar Wenige mit dem Fahrrad und dem Dackel nur 5 Minuten bis zur Dauerkleingartenanlage (sic!) benötigen, die auch noch in der kalten Jahreszeit quasi gar nicht genutzt wird. Alleine zwischen Rebstockbad und Mainzer Landstraße entlang der A5 wird hierfür eine Fläche genutzt, die der Hälfte des Riedbergs entsprechen muss.

  • Alle landwirtschaftlichen Flächen in Frankfurt zubetonieren? Kleingärten abschaffen? Grüngürtel zusammenstreichen, weil es zuviel Flächen verbraucht?


    Wow. Wollen wir denn Zustände wie in Tokyo, wo eine Verkehrsinsel schon als Park gilt? Ist gerade der Grüngürtel in seiner Größe nicht etwas besonderes für eine Stadt der Größe von Frankfurt? Wollen wir uns Kleingärten in Frankfurt leisten, oder soll man die Leute nach Kelsterbach, Eschborn und Offenbach verbannen, dort wo sie keine "wertvolle" Fläche verbrauchen? Wie oft les ich, dass die Leute in den Park gehen können anstatt egoistisch einen eigenen Kleingarten zu haben.


    Ich habe früher auch gedacht, dass man Kleingärten nicht braucht. Deutsche Spießigkeit, Park geht doch auch usw. Aber dann habe ich Leute kennengelernt, die Kleingärten hatten. Junge Leute. Studenten. Ausländer. Selbst junge Familien. Nix war mit Spießigkeit, sonder Fun, Individualität, Lebensqualität, Kinderfreudlichkeit, eine Aufgabe haben. Partys gefeiert wie es sonst woanders nicht geht. Kindergeburtstage erlebt. Äpfel mit Kindern gepflückt, von den Omis Gemüse ohne Ende nach Hause mitbekommen, den Kids beim Pferde-Reiten zugeschaut usw. Ja, auch Pferde werden in Kleingärten gehalten.


    Und zu den Äckern: Klar, man könnte hinter der Heerstraße, oder in Rödelheim, oder in Oberrad so viel Fläche gewinnen, und dort Industrie ansiedeln. Aber das wäre ein herber Verlust an Lebensqualität für die Menschen dort. Ich bin in Rödelheim aufgewachsen. Ich war in 15 Minuten mit der S-Bahn in der City, gewohnt hab ich im Grünen. Die Leute gehen da gerne joggen, fahren Fahrrad, mit dem Hund gassi, und es ist einfach schön die weiten Flächen zu sehen. Es muss ja nicht alles zugebaut werden.


    Wenn in Frankfurt alles so schlimm ist mit den Kommunisten, Gutmenschen und Grünen (Sarkasmus), warum gab es denn keinen Aufschrei, als man entschied am Osthafen einen Park zu machen, anstatt den letzten Rest mit Wohnungen zu bebauen? Eben, weil ein wenig Fläche, ein wenig Rasen und etwas weite Sicht den Menschen gut tun.


    Jede Partei, die solche radikalen Pläne wie in den letzten Beiträgen beschrieben verfolgen würde, wäre zurecht bei der nächsten Wahl in Frankfurt abgewählt. Es gibt so viele andere Flächen die sich für die Bebauung eher eignen. Oder was man in Frankfurt in den besten Lagen alles nachverdichten könnte, wenn nicht jeder Parkplatz- und Barackenbesitzer einfach nur abblocken würde, weil er hofft, dass seine 300 qm in 5 Jahren das Doppelte wert sind.

  • Ich bin der Meinung,dass man dichter und höher bauen muss.
    Es können ruhig viele Wohnhochhäuser im mittleren Segment entstehen.


    Das Problem ist aber,dass man mit zweierlei Maß misst:auf der einen Seite sollen Hochhäuser nicht zu teuer sein,auf der anderen Seite auch nicht zu billig.


    Es muss nicht jedesmal ein Langhof,Zaha Hadid oder auch nur ein bekannter Frankfurter Architekt die Wohnhochhäuser entwerfen.Es gibt sicherlich auch einen Mittelweg.Und selbst wenn Sozialwohnungen in modernen Hochhäusern entstehen,wo ist das Problem?Die bekanntesten deutschen "Ghettos" sind immer noch Neukölln,Kreuzberg,Marxloh oder das Bahnhofsviertel.Viertel,voll mit Altbauten.


    Das Problem ist,dass die Wohnhochhäuser extra teuer gemacht werden.Das geht vom Investor,über den Architekturwettbewerb bis zu den "Specials".Wie wäre es,wenn eine Wohnungsbaugesellschaft Hochhäuser bauen würde,ohne dass die Gebäude ein Star Architekt entwirft,und wo die Bewohner von Sterneköchen bekocht werden und alle einen Butler haben?

    Das ist ja hier und da ganz ok(wie bei Grand Tower usw.)aber es muss doch eine Möglichkeit geben auch andere Wohntürme zu bauen,die für den normalen Bürger bezahlbar sind,wie überall auf der Welt.
    In Vancouver sind zb.die meisten Hochhäuser auch normale Gebäude,die keine spezielle Namen oder Eigenschaften haben.Sie dienen den normalen Bürgern,die gerne in eine Hochhaus wohnen möchten.In Deutschland muss aber aktuell jeder 60 Meter Stummel eine Marke werden.

  • ... Kleingärten abschaffen? ... Wow. Wollen wir denn Zustände wie in Tokyo, wo eine Verkehrsinsel schon als Park gilt? ...


    Kleingärten sind in der Praxis kaum Grünflächen, sondern eine Ansammlung von Buden und Grillplätzen - viel Versiegelung und Zäune. Öffentlich zugänglich sind sie nicht, also mit Parks auf keinen Fall zu vergleichen. Es ist geradezu lächerlich, wenn einem kleinen Gruppchen erlaubt wird, fast für Lau öffentlichen Grund in bester Lage versiegelnd zu verschwenden.


    Im Hamburger Pergolenviertel werden Kleingärten neben S-Bahn-Haltestellen bebaut. Auch in Frankfurt sollen Kleingärten mit guter ÖPNV-Anbindung umgewandelt werden. Erst dann werden die Gärten der Siedlungen zu öffentlichen Grünflächen, was sie derzeit nicht sind.


    Das Googeln ergibt u.a. diesen FR-Artikel, wonach die Kleingärten an der Wolfsweide bebaut werden sollten. Auf der Google-Karte sieht man westlich von den Kleingärten mehrgeschossige Bauten, östlich eine Haltestelle der Linie 18 - ein guter Standort für eine Wohnsiedlung, wenn man die nahe Autobahn mit Lärmschutz abschirmt.


    Es ist natürlich nicht so, dass jede Freifläche in administrativen Stadtgrenzen für Bebauung geeignet ist - sie muss gut erschlossen sein und an eng bebaute Gebiete grenzen.

  • Wow. Wollen wir denn Zustände wie in Tokyo, wo eine Verkehrsinsel schon als Park gilt?


    Nichts für Ungut, aber warst Du mal in Tokyo?
    Die Parks und Tempelanlagen dort sind sehr schön, überraschend zahlreich und deutlich grösser als z.B. die Wallanlagen.


    Ich habe zum Thema Schrebergärten die gleiche Meinung - die haben in der Innenstadt in meinen Augen nichts zu suchen (ausser vl. auf Flachdächern - als Kompromiss).

    Einmal editiert, zuletzt von Niklas () aus folgendem Grund: Typo

  • Wenn dieses komplexe Thema sachlich und kompetent diskutiert werden soll, ein kleiner Hinweis: Der Statusbericht Frankfurt 2030 summiert alle diese Themen auf sehr anschauliche Weise (und sind nur 98 Seiten!), insbesondere die Übersichtskarten auf den Seiten 21 und 26 sind verstehenswert. :einlichtgehtauf:


    Statusbericht Frankfurt 2030

  • Auch politisch manchmal unbequeme Entscheidungen treffen!

    Anlässlich des heute stattfinden Tages des privaten Eigentums fordert der Vorsitzende Jürgen Conzelmann von der Vereinigung Haus und Grund Frankfurt eine Wohnungsbaupolitik ohne Tabus.
    Welche Wählerklientel wo wohnt dürfe die Politik bei ihren Entscheidungen nicht berücksichtigen.


    Die Bebauung des Pfingstberges als Bestandteil der Außenentwicklung hat aus seiner Sicht Priorität.
    Dazu zählen aus seiner Sicht auch der Lohrberg und Bereiche des Heiligenstockes.
    Deshalb sollten auch Landschaftsschutzgebiete bedacht werden wenn neue Ausgleichflächen dafür entstehen.
    Auch den Bestand der Kleingärtenareale in ihrer jetzigen Lage stellt er deshalb in Frage.


    Keine merkliche Linderung bringt aus seiner Sicht die Entwicklung innerstädtischer Grundstücke.
    Trotzdem sollte dort wo eine Nachverdichtung möglich ist diese schnelle Lösung angegangen werden da die Siedlungen aus den 1950er Jahren einen großzügigen Flächenverbrauch haben.
    Exemplarisch sind für ihn die Altbestände der Walter-Kolb-Siedlung oder die Kuhwaldsiedlung einer Aufstockung und Modernisierung würdig.
    Die privatisierten alten Eisenbahnersiedlungen sind alle weiter entwickelt worden und ein positives Beispiel dafür.
    Auch dieses Thema soll die Politik endlich offensiv angehen und nicht die Nachverdichtung blockieren.
    Nachverdichtungen in den Ernst-May-Siedlungen - meint er - sind chancenlos da der Ernst May ein Säulenheiliger sei und damit sein Werk unantastbar ist.


    Die Fehlbelegungsabgabe sollte durch ein zeitliches Belegungsrecht für Sozialwohnungen ersetzt werden weil dies zu einer Festsubventionierung führt.


    Quelle: FNP vom 20.10.2016

  • Völlig richtig, die Wachstumsmöglichkeiten Frankfurts ohne Tabu anszusprechen. Da enttäuschen mich Feldmann und die SPD doch sehr, wenn sie eine Nachverdichtung in den 50er Jahre-Siedlungen verhindern sollten. Zumal diese und die Wohnqualität dort von einer Verdichtung profitieren würden.

  • Die Forderung ist zwar absolut richtig, aber genauso unrealistisch wie unaufrichtig. Die Vereinigung Haus und Grund steht nicht gerade im Verdacht unparteilich zu sein oder nur das Allgemeinwohl im Augenschein zu haben.

  • Conzelmanns Vorschlag hat ein hohes Maß an inhaltlicher Richtigkeit. Er ist geradezu axiomatisch, d.h. da gibt es praktisch kein Herumgerede. Wer substanziell Stadtentwicklung betreiben will MUSS neue Bauflächen ausweisen. Umgekehrt formuliert: Wer das Gegenteil versucht (also nur oder primär "Nachverdichtung") stellt verhält sich wie ein Bäcker, der ohne Mehl backen will - es geht einfach nicht !
    Speziell zur Frage der "Aufrichtigkeit" von Conzelmanns Vorstoss:
    Herr Conzelmann betreibt für sein Privatvermögen seit Jahrzehnten einen konsequenten Zukauf von Mehrfamilienhäusern ausschliesslich in den Hotspot-Lagen (Westend, Nordend, SShausen, Bornheim) und praktisch ausschliesslich als Bestandsobjekte (bevorzugt sog. "Schnäppchen"). Das weiss jeder, der sich in der Immobilienszene hier in Ffm. ein wenig auskennt und lässt sich i.ü. über das öffentliche Kataster nachweisen. Umgekehrt ist Conzelmann als Bauträger bislang nicht in Erscheinung getreten.
    Das heisst: Würde Conzelmann hier "Klientelpolitik" betreiben, dann müsste er gerade GEGEN die Ausweisung von neuen Baugebieten sprechen, weil diese Position den Druck gerade auf jene Wohnlagen erhalten / erhöhen würde, in denen er seit Jahrzehnten privat investiert.
    Und auch die übrigen Mitglieder von "Haus und Grund" sind zu mind. 90 % Bestandshalter und nicht Bauträger, hätten also auch keinerlei Interesse, wenn durch neue Baugebiete tendenziell etwas "Druck aus dem Kessel" kommt.
    Nochmals: Conzelmanns Ansage ist axiomatisch richtig. Der vorschnelle Verdacht von "Klientenpolitik" ist beim besten Wissen so nicht haltbar.

  • Ist ja auch vollkommen egal, ob Conzelmann hier Klientelpolitik betreiben will oder nicht. Er ist ja als "Haus und Grund"-Vorsitzender auch erkennbar ein Lobbyist. Obwohl ich Herrn Conzelmann nicht kenne, unterstelle ich ihm zudem mal christliche Mildtätigkeit nicht zu seinen wesentlichen persönlichen Merkmalen gehhört. Das ist aber egal, denn was er sagt, ist vom Prinzip her richtig.

  • Nochmal was Grundsätzliches:
    Ich denke, dass es nicht wenige Leute gibt (speziell in einer "Bürgerstadt" wie hier in Ffm.), die sich tatsächlich primär der Sache wegen für Architektur bzw. Städtebau interessieren und das überall kommunizieren (eben auch in diesem Forum).
    Natürlich ist Conzelmann ein "Lobbyist". Aber er hat als sehr gesettelter "Bürger" dieser Stadt einfach auch ein Interesse daran, dass es hier VORWÄRTS geht, BESSER und SCHÖNER wird.
    "Christliche Mildtätigkeit" ist es bei ihm sicher nicht, sehr wohl aber ein gewisses altruistisch-bürgerliches Interesse. Aus dieser Motivation heraus hat es eben mal RUMMSEN lassen - und er hat 100 % Recht.
    Von den klassischen (Partei-)Politikern kann man jedenfalls nicht viel erwarten. Die haben ganz andere Sorgen ... .

  • Auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen...


    Bei all dem Siegesgeheul der Kleingartenbesitzer und Großstadt-Bauern sollte man nicht vergessen, was hier genau ständig verhindert wird...Wohnraum für zigtausende Menschen. Frankfurt soll einen Einwohnerzuwachs im Bereich von 100.000 Menschen zu erwarten haben. Wo sollen die wohnen?


    Bedenkt bitte, die Reichen bekommen ihre Wohnungen. Ob das nun neu gebaute Wohnungen sind oder die - wie auch immer - frei gewordenen Wohnungen der Alteingesessenen ist den Reichen doch egal.


    Die "Alternativen" der Kleingarten- und Ackerbesitzer sind teilweise schon blauäugig: Das Umland soll es richten. Klassisches Sankt-Florian-Prinzip.


    Das Umland soll also nicht nur den eigenen Bevölkerungszuwachs verkraften (ja, die Vorstädte wachsen auch!) sondern auch noch den Frankfurter Bevölkerungszuwachs aufnehmen. Das Ergebnis kann in Dallas, Houston oder Los Angeles besichtigt werden. Außerdem hat das Umland mit den selben Widerständen zu kämpfen wie die Frankfurter Politiker, die der Wohnungsnot beikommen wollen. Die Umland-Politiker wollen schließlich auch wiedergewählt werden...


    Hinzu kommt die Erweiterung von Verkehrswegen, um die ständig wachsenden Pendlerströme aufzunehmen. Dies stößt bei den Anreinern und Öko-Verbänden selten auf Begeisterung.


    Allein der Versuch von Eingemeindungen ist politischer Selbstmord, ganz zu schweigen davon, dass damit das Problem der meckernden Anreiner von Baugebiets-Planungen ebenfalls nicht gelöst wird.


    Wie man es dreht und wendet: In keine Richtung geht es voran (und das wird es auch in Zukunft nicht). Die 100.000 Einwohner mehr sind für 2030 prognostiziert (ja, ja immer diese Prognosen...es könnten aber nicht nur weniger, sondern auch viel mehr werden!). Das sind noch 14 Jahre. So lange dauern die Planungen üblicherweise für ein größeres Baugebiet, selbst ohne großen Widerstand der Anreiner.


    Was für Vorschläge würden die nein-Sager denn auf den Tisch legen?

  • Kein Bürgermeister, kein Kommunalpolitiker wird an die Kleingärten rangehen, denn wer seine Abschaffung im Sinne hat, der wird abgeschafft. Das haben schon einige probiert und sind gescheitert. Wenn man einem SPD-ler das zutraut, es durchziehen zu wollen, dann sieht man sich schnell getäuscht.
    Die Argumente der Kleingärtner sind so vielfältig wie auch ihr Beziehungsnetz Knoten hat ...


    Wenn erst mal Kleingärten dasind, dann bleiben sie auch.


    Es gibt so viele Baugebiete ob in der Stadt oder in den Gemeinden um Frankfurt, die längst bebaut werden könnten, die aber nicht bebaut werden, weil die Häuslebesitzer der benachbarten (ehem.) Neubaugebiete dagegen vorgehen. Auch da trauen sich die kommunalen Politiker nicht so richtig dran.

  • Das Problem ist die massive Kleinteiligkeit der Rhein-Main-Region. Je kleiner die Kommune, umso leichter haben es Interessengruppen sich durchzusetzen, weil ihre Bedeutung proportional größer ist als in größeren Verwaltungseinheiten, während die Anzahl der unmittelbar betroffenen Anrainer nicht so stark wächst. Letztlich ist es aber alles eine Frage des Willens. Das Problem ist damit weniger die Größe des zu erwartenden Widerstands, als der zu geringe Vorteil. Interessant ist, dass der Bevölkerungszuwachs von knapp 15000 Einwohner pro Jahr eigentlich viel höher ausfallen würde, weil pi mal Daumen ca 65000 zuziehen und ca 50000 weg, wobei viele der Wegziehenden gerne bleiben würden, wenn sie denn bezahlbaren oder ausreichend großen Wohnraum finden würde. Sie lassen sich dann vor allem im Speckgürtel Frankfurts nieder.

  • ^ Gleich die Zusammenfassung am Anfang bemerkt, die Änderung lockere es nicht weit genug - und mancherorts wird nicht gelockert, sondern es werden gar mehr Stellplätze als bisher verlangt. OK, in der Innenstadt und Teilen von Sachsenhausen werden keine Stellplätze mehr als Pflicht verlangt - doch wie wird hier die Innenstadt definiert?


    Irgendwie kurios, dass gerade der Grünen-Fraktionschef die PKW-Stellplätze-Pflicht verteidigt (neben der CDU, gegen die FDP) - bisher wusste ich nicht, dass die Förderung des Autoverkehrs zu den Zielen der Grünen gehört. Erst recht unverständlich ist der Verweis auf weniger Platz als in Hamburg+Berlin (wo die Stellplatzpflichten komplett abgeschafft wurden) - gerade der PKW-Verkehr verbraucht mehr Platz als sonst irgend etwas.


    So ein spontaner Gedanke - wenn die Reform zumindest die zentrumsnahen Gebiete besserstellt, vielleicht wird dies zusätzlich zum Bauen möglichst zentrumsnah motivieren - städtebaulich wäre dies vorteilhaft.


    Zum Ende heisst es noch - die nächste Novelle solle deutlich früher als nach 18 Jahren kommen.