Stadtplanung | Stadtentwicklung

  • Ich kann eure Positionen schon teilweise nachvollziehen. Aber ich möchte hier den advocatus diaboli spielen: wer sagt denn z. B. dass wir "Endless Suburbia ala Nordamerika (...) hier wirklich nicht" bräuchten? Warum überlässt man das nicht Angebot und Nachfrage, was die Bürger - alles unzählige Individuen und kein "Wir"-Kollektiv - tatsächlich wollen?


    Zumindest sollte doch einsichtiger Konsens sein, dass, unabhängig von unseren individuellen Präferenzen, Jedermann noch eine Nische finden können sollte. Auch in Großstädten. Und angesichts der extremen Fixierung auf Geschosswohnungsbau sowie Bauträger, statt Direktverkauf von neuem Baugrund an Einzelpersonen, um darauf ein EFH zu errichten, ist schon angesichts eines Angebotsmixes ein viel größeres Angebot an "Häuslebauer" angezeigt - schon der Ausgewogenheit wegen, man muss dafür wie gesagt selbst gar kein EFH Fan sein.


    Auch hier drängt sich durchaus der politische Ansatz des Nanny-Staates auf, der gespickt mit tausend tollen Argumenten (für die eigene Meinung wird man immer zahlreiche tolle Argumente finden, das ist ja gar nicht der Punkt) meint dem Bürger das "Wohnmodell Arbeiterschließfach" alternativlos aufdrücken zu müssen ("und hinterher erklären wir dem Bürger, warum dies doch das Beste für ihn ist"). So läuft doch Stadtentwicklung in den letzten Jahrzehnten in Westdeutschland.


    Die Resultate seht ihr in den demografischen Regionalstatistiken. Immer mehr Kaufkraft und Bildung ballt sich außerhalb der Großstädte an, dort florieren dementsprechend auch bürgerschaftliches Engagement und Kommunalfinanzen, sodass sich viele Kleinstädte heutzutage - ein in der Menschheitsgeschichte beispielloser Wandel! - eine viel bessere öffentliche Infrastruktur (Büchereien, moderne Bäder, usw.) leisten können als die großen Metropolen dies ihrer Wohnbevölkerung bieten können (blickt man konkret in die einzelnen Wohnviertel und stellt ein Verhältnis von "pro 1.000 Einwohner" auf).


    Das gab es noch nie, dass nicht mehr die Metropolen, sondern zunehmend unabhängige Gemeinden in deren Dunstkreis, bzgl. Lebensstandard und öffentlichen Kultur- und Sozialangeboten prosperieren und die Städte nur noch den Mangel verwalten. Das hat sehr viel mit dem hier stattgefundenen demografischen Wandel zu tun.


    Man kann also lange predigen, "warum" Geschosswohnungsbau technokratisch gedacht doch soviel besser sei, aber das wird nichts daran ändern, dass die Leute sich dafür nicht interessieren und eben mit den Füßen abstimmen. Frankfurt am Main ist hierzu doch ein besonders krasses Beispiel, gemäß dieser Quelle pendeln über 300.000 Menschen täglich nach Frankfurt zur Arbeit. Das ist einmal die Gesamtbevölkerung Mannheims, die morgendlich nach Frankfurt fährt und Abends wieder nachhause, sicherlich zu einem nicht kleinen Teil in jenes "Eigenheim", welches sie in FFM eben nicht bekommen können. Dann machen sie aber nicht das "vernünftige" und fügen sich und ziehen in ein Arbeiterschließfach, nein, sie pendeln halt und behalten ihr Heim auswärts. Oder anders ausgedrückt: könnte FFM all diese Einpendler im eigenen Stadtgebiet ansiedeln, es ist zumindest davon auszugehen, dass Pendler nicht aus Spaß die Pendelei in Kauf nehmen und ein stadtnäheres Heim durchaus erste Wahl wäre, dann wäre FFM Millionenstadt! Denn zu den 300.000 Pendlern kommen ja noch deren nicht berufstätige Angehörige, wie nicht berufstätige Partner und Kinder! Wenn auch nur der Großteil der bisherigen Pendler also mitsamt Familie nach Frankfurt gezogen wäre, statt im weiteren Umland zu leben und von dort einzupendeln, wäre FFM jetzt Millionenstadt. Lasst euch das auf der Zunge zergehen. Plus der Menschen, die gar nicht nach Frankfurt pendeln, sondern an den jetzigen Wohnorten der Frankfurt-Einpendler allerlei Dienstleistungen erbringen und in der Nahversorgung tätig sind, die entsprechend dann in Frankfurt wohnen würden, dort Gewerbesteuern zahlen würden.. da hängt ja ein ganzer Rattenschwanz an lokaler Wertschöpfung an den Menschen, die jetzt nur als Pendler in Frankfurt sind aber ihr Einkommen woanders ausgeben und versteuern.


    Zumal, seit wann bevorzugen Menschen denn das technokratisch gedacht sinnvollste? Schaut euch an, welche Autos wir kaufen? Und ist es sinnvoll, im Rahmen dessen, was wir "Mode" nennen, ständig tadellose Textilien zu entsorgen und neue zu erwerben? Wieviel dessen, was wir an Lebensstil führen, ist denn technokratisch gedacht sinnvoll? Zumeist machen wir doch genau das, was die "unvernünftigste" unterer mehreren Alternativen ist, bzgl. Lebensführung und Verhalten - und in einer freiheitlichen Gesellschaft ist dies unser gutes Recht, vom Staat zu sichern und nicht zu beschneiden.


    Und wenn die Leute doch eh machen was sie wollen, vgl. ganz Mannheim, welches Morgens nach Frankfurt einpendelt und Abends wieder auspendelt, also ohnehin auf dieser einen Erde, möglicherweise nicht in Gemeindegemarkung Frankfurt am Main XY aber doch auf der selben Erde mit den selben ökologischen Folgen, entschlossen sind, ihren Traum vom EFH wahr zu machen und dann eben außerhalb ein entsprechendes Grundstück hierfür bebauen - dann ist es auch, wenn ihr eure technokratischen Vernunftargumente selbst ernst nehmt - letztlich immer noch das kleinere Übel, im Rahmen einer logischen "Schadensminierumg", dann zumindest die Pendelei dabei möglichst einzusparen und diesen Menschen, wo nur möglich, eine Heimat in Frankfurt am Main selbst zu geben, dementsprechend wohnortnäher und mit viel weniger Verkehr (mit allen ökologischen Folgen und Kosten) verbunden.


    Solange man auf Google Earth sieht, dass das Stadtgebiet Frankfurt am Main noch durch zahlreiche, von privater Landwirtschaft genutzten, Äckern durchzogen ist braucht auch keiner Vergleiche mit dem Urban Sprawl der USA anstellen, der hat dort nämlich erst überhaupt angefangen, als jedes Fitzelchen Grund der jeweiligen Metropolen bebaut oder zumindest kultiviert (für Parks usw.) war. Rund um FFM habt ihr trotzdem Urban Sprawl - und die städtischen Äcker. Ohne urban sprawl verhindert zu haben, indem man neue EFH Gebiete in FFM schlicht nicht ausweist. Diese Taktik der Flächeneffizienzfans kann also nur als gescheitert betrachtet werden. Zum Schaden der Stadt UND der Umwelt UND der Lebensqualität zigtausender Menschen, die durchaus gerne städtisches Leben und Eigenheim kombinieren würden, aber vor die Alternative "Geschosswohnungsbau oder Autobahn, denn ein EFH gibts in Frankfurt keins für dich!" gestellt eben gezwungenermaßen das Leben eines Einpendlers gewählt haben. Lasst nur die Hälfte der aktuellen Einpendler zu dieser Gruppe gehören und ihr hättet mit Familienangehörigen, Dienstleistern und Nahversorgungsjobs in Gefolge locker die 1 Mio. Einwohner in FFM überschritten.


    Und wenn ich dann lese, "ja, für Areal X besteht zwar seit Y Jahren Baurecht, aber..." dann kann ich das wirklich nur als ideologische Selbstschädigung bezeichnen, ähnlich der Grünen in Frankfurt, die dauernd auf Kappung von geplanten Hochhäusern bestanden haben und somit die Skyline den einen oder anderen Hochpunkt gekostet haben, inzwischen sind die Investoren in FFM das schon so gewohnt, dass sie gar nicht mehr fragen, ob sie höher als die inzwischen für FFM typischen ca. 200 m bauen dürfen. Immer wird sich in Frankfurt politisch motiviert Privaten in den Weg gestellt. Zuviel urban sprawl, zu hohes Gebäude... man kann sich als Stadt auch selbst sabotieren. Frankfurt hat von politischer Seite eine Stadtplanung des Bremsens und Verhinderns! Vom Thema Flughafen - dabei sollte FFM jeden Tag zu allen Göttern Danktesgebete sprechen, solch einen wichtigen Flughafen bei sich vor Ort zu haben - fange ich dabei noch gar nicht an. Immer nur verhindern und vergrämen.

    12 Mal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()

  • Frankfurt am Main ist hierzu doch ein besonders krasses Beispiel, gemäß dieser Quelle pendeln über 300.000 Menschen täglich nach Frankfurt zur Arbeit.


    Oder wollen. Hier kann ich Ihrer Argumentation nicht ganz folgen. Das ist reine Spekulation, vielleicht wollen von den 300.000 drei Viertel lieber da wohnen bleiben wo sie sind, weil sie da herkommen oder es dort toll finden. Vielleicht auch nur 10%, belegen kann ich das natürlich genauso wenig wie Sie.


    Oder anders ausgedrückt: könnte FFM all diese Einpendler im eigenen Stadtgebiet ansiedeln, es ist zumindest davon auszugehen, dass Pendler nicht aus Spaß die Pendelei in Kauf nehmen und ein stadtnäheres Heim durchaus erste Wahl wäre, dann wäre FFM Millionenstadt!


    Menschen, die FFM allenfalls als ihre temporäre berufliche Heimat ansehen und ein Leben hier als die größte Strafe unter der Sonne ansehen, gibt es. Was ich von diesen Leuten halte, darf ich hier nicht schreiben. Diese Menschen leben dann in dem für sie etablierten Umfeld, fühlen sich eben Südhessen, dem Rheingau oder dem Westerwald verbunden und nehmen dafür die Pendelei in diesen Sündenpfuhl billigend in Kauf. Kaum einer von denen würde sich ernsthaft für ein EFH in Frankfurt interessieren. Und falls ich mich irre, dann bin ich ja ganz bei Ihnen, sollen sie bitte hier ihre EFHs bauen, Eintracht Fans werden und ihre Steuern hier zahlen. Fläche sehe ich auch noch genug, wenn ich durch die zerfaserten Outskirts fahre. Auch da bin ich durchaus Ihrer Meinung.

  • ^um dazu noch etwas zu ergänzen, ich bin juristisch tätig und in FFM sitzen nun einige attraktive Arbeitgeber in diesem Bereich, man ist von dort auch schon auf mich zugekommen, deswegen hatte ich mich auch schon 1-2 mal mit dem Gedanken befasst nach FFM umzuziehen. Die aus meiner Sicht nicht attraktiven Wohnoptionen haben mit dazu geführt, dass ich mir das aus dem Kopf geschlagen habe (und lange Pendelei in den Taunus o. ä. lehne ich ab, egal wie gut der Job dann bezahlt ist, da hat man ja zusätzlich zu den häufig langen Arbeitstag gar nichts mehr vom Leben, wenn man es nur auf der Straße verbringt). Das ist jetzt natürlich nur meine individuelle Erfahrung.


    Einer Stadt wie Frankfurt sollte es aber grundsätzlich schon zu denken geben, wenn aufgrund der Stadtplanung und dem Wohnen Menschen von anderswo davon absehen dort hinzuziehen. Ansonsten fände ich FFM schon ganz knorke, ich bin ein großer Fan der Highrises ebenso wie der Altstadt-Reko und vielen anderen Dingen in Frankfurt. Aber wohnungstechnisch bietet es mir weder solch einen städtischen Altbaukiez voller Subkultur und grünen Nischen, wie in Schöneberg, noch die Optionen, die Berlin zumindest in Außenbezirken bietet, sich ein EFH zuzulegen, was wir perspektivisch definitiv möchten, wenn sich der überhitzte Markt wieder etwas beruhigt hat. Darum hatte ich ja angesichts dieses kleinen, neuen Wohngebietes meine Begeisterung geäußert, sowas hätte ich mir sofort einmal angesehen, wenn es das zu der Zeit gegeben hätte, als man mit Jobangeboten aus FFM an mich herangetreten ist. Dafür würde ich dann auch meine Idealvorstellung, mit dem größeren Grundstück usw., als Kompromiss aufgeben. Aber wenn ich schon nach FFM umziehe, dann doch um mich zu verbessern. Von der stylishen Butze in Schöneberg in einen Styroporwürfel in der Eurocity FFM o. ä. wäre definitiv keine Verbesserung gewesen, für mich zumindest nicht. Daher, ohne EFH (oder wenigstens EFRH) kein Pumpernickel in FFM. ;)

  • Wie wär's denn mit was Bestehendem statt einem Neubau? Es ist genug auf dem Markt und zumeist auch besser angebunden als die Neubaugebiete. Außerdem kannst Du unbesorgt nach FFM kommen, ich bin ja jetzt weg.

  • Endless Suburbia ala Nordamerika brauchen wir hier wirklich nicht. Der Schwerpunkt sollte schon eindeutig auf urbaner, dichter Blockrandbebauung mit angemessener Geschosszahl liegen.


    Das klingt aber jetzt widersprüchlich - wenn die Entwicklung in die Richtung der Suburbia ala Nordamerika falsch ist, wieso nicht gleich und komplett es unterlassen? Im Ruhrgebiet formulierte jede Stadt schöne Grundsätze von Innenentwicklung statt Außenentwichlung usw., doch in der Praxis genehmigt man 'nur noch die eine Ausnahme' eines EFH-Gebietes, dann sofort die nächste usw. mit dem Ergebnis, dass überwiegend neue RH-Siedlungen entstehen - mit verheerenden Folgen für Infrastrukturkosten und den Verkehr. Das ist irgendwie wie mit einem Trinker, der sich nur noch den einen allerletzten Drink genehmigt - immer wieder.


    Im Ruhrgebiet betreibt man den Unsinn, damit bloß die eigene Werkssiedlung nicht schneller schrumpft als die benachbarten - ob sie bankrotter ist, interessiert längst keinen Kommunalpolitiker mehr. Wie darüber hingewiesen, in Frankfurt finden sich genügend Zuzügler, die in verdichtete Quartiere ziehen wollen - da muss man nicht jeden städtebaulichen Unsinn mitmachen.

  • Eigene Perspektive auf Urbanismus und Suburbia

    Hallo Zusammen,


    nachdem ich mich in diesem Forum lange nicht mehr zu Wort gemeldet habe aber fast täglich immer sehr interessiert mitlese, möchte ich mich doch kurz aus eigener Sicht zur Debatte zwischen Urbanisten (Verdichtern) und Suburbanisten (EFH-lern) zu Wort melden. Ich gehöre zu den „glücklichen“ Frankfurtern, die sich noch in den Pionierzeiten des Riedbergs zu einem einigermaßen erträglichen Preis eine DHH zwecks Familiengründung zugelegt haben. Vorher wohnte ich fünfzehn Jahre in einer sehr kleinen ETW in Bockenheim, ich verfüge also über reichlich Frankfurt-Experience auch im Verdichtungsmodus. Beruflich war ich aufgrund meiner akademische Tätigkeit auch phasenweise gezwungen, aus Frankfurt heraus, statt einzupendeln, wie es sonst als Standardsituation angenommen wird (natürlich mit der DB, wobei die maximale Distanz zeitweise bis Hamburg reichte).

    Wenn ich hier die Argumente der selbsternannten Urbanisten lese, kann ich kaum glauben, dass diese Erfahrung mit Kindern haben. Es ist meiner Erfahrung nach nämlich nicht möglich Kinder mit einigermaßen gesundem Bewegungsdrang auf einem Gartengrundstück zu halten, welches wie in jetzt in Frankfurt üblich, nur die Größe von einigen nebeneinander gelegten Saunahandtüchern hat. Vor der Tür des Grundstücks lauert auf die Kinder dann entweder die Unfallgefahr durch den immer noch reichlich vorhandenen Bastellenverkehr und den stark angewachsenen Individualverkehr, oder die Nachbarn aus dem benachbarten ETW-Block, die akribisch darüber wachen, dass keine unbefugten Personen auf der Feuerwehrzufahrt mit den Nachbarkindern spielen. Natürlich diese Situation immer noch besser als für viele andere Frankfurter Kinder, deren Eltern nicht der selbstoptimierenden Mittelschicht aus dem Dunstkreis der Banken angehören. Bei der Dressur der Kinder in diesem „urbanistischen“ Umfeld sind ja auch noch die vielen Kitas behilflich, welche die Kinder bereits in frühem Stadium auf die von den Eltern zugedachte Rolle vorbereiten. Eine glückliche Kindheit sieht meines Erachtens anders aus... Insofern kann ich die hier genannten Argumente der selbst-ernannten Urbanisten nicht verstehen. Betrachtet man den sich langsam leerenden Raum in ländlichen Regionen, so wirkt das ganze „Lebensraum-in-Städten-Theater“ noch absurder. Was spricht denn dagegen, dass Familien mit nicht so hohen Einkommen auf dem Lande leben. Bezahlbarer Wohnraum für alle in Städten; immer die Selbe „sozialistische Leier“: Verteilung von künstlich verknappten Gütern durch die, die selbst nichts dazu beitragen, bzw. von denen, die es nicht betrifft. Die Politiker aller Parteien spielen dabei gerne mit. Der Bau von geförderten Mietwohnungen (in FFM meist durch die städtische AGB) ist ein schönes „linke-Tasche-rechte-Tasche-Spiel“ mit dem sich immer noch gut Wählerstimmen fangen lassen. Meine berufliche Erfahrung sagt mir, dass dezentrales Arbeiten heute in einer dienstleistungsorientierten Wissensgesellschaft besser den je, möglich ist. Und ökologische ist es m. E. n. auch sinnvoller in bestehende Gebäude auf dem Land zu ziehen, als weitere meines Erachtens wohnklimatisch katastrophale Styroporklötze in der Einheitssiedlung am Rande der Stadt zu erreichten, selbst wenn man ein gewisses Maß an Pendeln unterstellt.
    Ich habe das „Glück“, dass es mich jetzt beruflich an den Niederrhein verschlagen hat. Dort habe ich, am Rande einer größeren Stadt (Ausläufer des Ruhrgebiets), jedoch bereits auf ländlichem Terrain eine sanierungsbedürftige Jugendstilvilla gefunden, die unter Denkmalschutz steht. Es wird mich noch viel Zeit und Geld kosten, dieses Kleinod herzurichten. Aber die Aussicht der architektonischen Tristesse der Frankfurter (Vor-)stadt zu entkommen gibt mir viel Kraft. Endlich ein Haus, das es nur einmal gibt, mit viel Platz für die Kinder davor. Ich werde dem Riedberg und Frankfurt nach mehr als zwanzig Jahren mit zwei lachenden Augen den Rücken kehren.


    Ich denke so wie ich werden in Zukunft immer mehr Familien denken. Der Trend zur Stadt wird sich in Zukunft wieder in die Andere Richtung drehen, nachdem „Hipstertum“ und Spekulation ihre Arbeit getan haben. Aber: Suum cuique.

  • ^


    Dazu passt dann diese Presse:


    - FAZ.NET - Zu wenig Wohnungen in Berlin & Co., zu viele auf dem Land
    - STERN.de - Wohnungsbau: Zu wenige Neubauten in deutschen Großstädten, zu viele auf dem Land - Immobilien
    - op-online.de - Studie: Wohnungsbau in Deutschland geht am Bedarf vorbei
    - DIE WELT - IW-Studie: Wohnungsbau in Deutschland geht am Bedarf vorbei
    - DIE WELT - Eigenheim: Deutsche bauen Häuser, die später keiner mehr braucht
    - FOCUS - Forscher alarmieren die Politik: Zu wenig Neubauten: In diesen deutschen Städten ist die Wohnungsnot groß
    - SPIEGEL ONLINE - Immobilienmarkt: Auf dem Land wird zu viel gebaut
    - Süddeutsche.de - Immobilien: Deutschland baut an der falschen Stelle


    Nicht Heute und wahrscheinlich auch noch nicht Morgen (die obige Presse zeigt jedoch bereits den Trend) aber irgendwann werden die Leute wieder im großen Stil auf's Land ziehen.


    Und daran ist die Lokalpolitik der großen Boomregionen dran Schuld. Warum kennt man in Frankfurt nur noch die Extreme - auf der einen Seite Geförderten Wohnraum (Mietwohnungen) und auf der anderen Seite 08/15 zum Premium-Preis und dann noch als weitere Steigerung Wohntürme?


    Irgendwann ist halt der Punkt erreicht wo man sich den Aufschlag 1.500 €/qm bei einem EFH zzgl. 500 €/qm Bauland gegenüber >5.000 €/qm vom Bauträger sei es EFH/DHH/REH oder ETW nicht mehr schönrechnen kann. Also bauen die Leute dort wo se günstig an ein zur Bebauung freigegebenes Gründstück kommen und eventuell sogar noch Eigenleistung einbringen können.


    Die verfehlte Politik sieht man z. B. am von Akademix genannten Riedberg. Im letzten Bauabschnitt hat man zum Spottpreis die Grundstücke an Immobilienentwickler gegeben, welchen es nur um die dicke Kohle geht. Z. B. Rosenbaumhöhe gingen bisher zwei Vermarktungsversuche seit 2013 ohne großes Käuferinteresse aus. Bei 180qm WFL zu Preisen ab 1,9 Mio € und später ab 1,3 Mio € auch kein Wunder. Zwei Jahre in denen dieses Areal (mal eben ~30.000qm) auch genausogut von Privatleuten mit 80-90 EFH hätte bebaut werden können. Die Immobilienentwickler haben doch Zeit und nix zu verlieren: gebaut wird erst wenn verkauft, der Verkaufspreis wird selbstverständlich regelmässig nach oben angepasst, und die paar Euro Zinsen für die Grundstücke sind doch Peanuts bei in Aussicht stehenden mehreren 100.000 € Marge pro verkauftem Haus.


    Bei angenommenen 0,50 €/km tatsächliche Kosten und 50 km Entfernung entstehen Ausgaben von 11.500 €/Jahr. Wenn nun die Hütte statt 1 Mio € nur 500.000 € kostet können zwei Personen über 20 Jahre Pendeln! Und wenn dann noch die Steuerersparnis durch die Pendlerpauschale berücksichtigt wird erhöht sich der Zeitraum noch.


    Und jetzt kommt nicht mit Gebrauchtimmobilien, denn die kosten nicht weniger als Neubau! Wenn dann doch mal ein Objekt günstiger sein sollte sieht man direkt warum - z. B. keine Fußbodenheizung, Energieverbrauch im tief roten Bereich etc. Wer verkauft denn aktuell? Das sind Erbengemeinschaften welche den höchsten Preis erzielen wollen oder Upgrader welche ihr altes Haus zum Höchstpreis veräussern wollen um mit minimalem Aufpreis in was Neues einziehen zu können. Die Inseratlaufzeiten bei diesen Objekten sind auch dementsprechend sehr lang, wobei dann am Ende nicht klar ist ob verkauft oder ob man es einfach lässt weil sich der Wunschpreis nicht erzielen lässt. Vorallem fehlt vielen Maklern mittlerweile der Bezug zum tatsächlichen Wert von Geld. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären warum Angebote über Nacht in 100.000 € Schritten teurer oder günstiger werden.

  • ^^


    Also ich bin mitten in der Stadt in der ach-so-bösen ETW aufgewachsen und meine Kinder tun das jetzt auch. Wir haben damals im Innenhof und im Park gespielt - meine Kinder tun das jetzt auch und haben noch den Bonus Mainufer (zu meiner Zeit überhaupt nicht zugänglich).


    Ich bin damals ab der Grundschule allein in der Satdt unterwegs gewesen, ÖPNV gefahren usw und meine Kinder dürfen das auch. Gehen allein in den Sport, auf die Zeil etc. Bis jetzt ist noch keines gefressen worden. Wer aber meint, dass Kinder ihren viel-bemühten Bewegungsdrang nur auf dem eigenen Privatgrundstück ausleben dürfen, der wird natürlich in der Stadt schnell Probleme bekommen...

  • ^^^^^
    Nochmal zu Pumpernickel: Mir gefallen viele Neubauvorhaben in FFM ebenfalls nicht - allerdings habe ich auch noch keine Stadt in Deutschland gesehen, wo das grundsätzlich anders wäre. Der Standardkubus wird überall gleichermaßen aus dem Regal gezogen.


    Mein Hauptpunkt aber: Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Einerseits sagst Du, dass ein Pendeln aus dem Taunus für Dich nicht in Frage kommt, andererseits schwärmst Du vom Berliner Randbezirk. Der Berliner Randbezirk ist von Mitte ungefähr so weit entfernt wie der HINTERtaunus vom Frankfurter Zentrum, sowohl was Entfernung als auch Fahrtzeit angeht. Was Du schreibst, passt nicht zusammen.


    Am Ende muss jeder für sich wissen, wo er die Balance findet aus Urbanität vs. Grün, aus kurzen Wegen vs. Erschwinglichkeit.


    Ich denke, dass die Stadt weiter an Attraktivität gewinnen wird, je mehr auf dem Land Infrastruktur (Kinos, Geschäfte, Ärzte usw.) zurückgehen wird und gleichzeitig in der Stadt die Belastung durch den motorisierten Individualverkehr (Lärm, Abgase, Unfallgefahr) weiter sinkt. Irgendwann (in 25 Jahren?) säuseln nur noch autonome Elektrofahrzeuge durch die Stadt, das verleiht ihrer jetzt schon hohen Lebensqualität noch einen Schub. My 2 cents...

  • Zu #168: Also so richtig kann ich das nicht nachvollziehen. Das Wohnangebot in Frankfurt (City) ist qualitativ nicht so schlecht und wird sich in den nächsten Jahren noch verbessern. Ich wohne derzeit in Hamburg und hier bekommt man nur für unglaublich viel Geld vernünftige Wohneinheiten.


    Für Frankfurt spricht auch die Kompaktheit(!) Hier in Hamburg muss man sehr weite Wege in Kauf nehmen. Ich erwäge jedenfalls mich nächstes Jahr intern nach Frankfurt versetzen zu lassen. Und ins Umland ziehe ich nicht, auch wenn ich da aufgewachsen bin, wenn dann direkt nach Frankfurt!

  • Die aus meiner Sicht nicht attraktiven Wohnoptionen haben mit dazu geführt, dass ich mir das aus dem Kopf geschlagen habe (und lange Pendelei in den Taunus o. ä. lehne ich ab, egal wie gut der Job dann bezahlt ist, da hat man ja zusätzlich zu den häufig langen Arbeitstag gar nichts mehr vom Leben, wenn man es nur auf der Straße verbringt).


    Ohne hier falschen Lokalpatriotismus an den Tag zu legen, aber ich erkenne keinen Standort-Nachteil für Frankfurt bei Wohnungs- bzw. Haussuchenden mit doppeltem Einkommen und Kindern (d.h. Nähe zu attraktiven Wohninfrastruktur für höhere Gehaltsklassen).


    Bad Homburg / Oberursel sind nicht weiter weg als die Berliner Nobelvororte Dahlem, Zehlendorf, Wannsee oder Grunewald. Mit dem ÖPNV kommt man in 23 Minuten von Bad Homburg Hbf zum Frankfurter Hbf oder hat die Wahl zwischen A661 oder A5. Von unzumutbarer Taunus-Pendelei kann also nicht die Rede sein. Besonders die schulische Infrastruktur und die Freizeitmöglichkeiten im Taunus würde ich als erstligareif bezeichnen. Ähnliches gilt für Bad Vilbel oder Bergen-Enkheim. Auch die „Old Money“ Vororote Königstein und Kronberg, die tatsächlich etwas weit draußen sind, suchen händeringend nach jungen Familien und schaffen hierfür entsprechende Angebote für modernere Anforderungen (z.B. kleinere Haushälften und Townhouses, mehr Kitas, Mitternacht-Rewes).


    Gerade durch den „Trend zur Frankfurter Innenstadt“ bei wohlhabenden Taunus-Rentnern sind viele Objekte dort frei geworden, die jetzt neu entwickelt werden. Das ist besonders in Bad Homburg zu sehen, wo viele Häuser aufgeteilt oder gleich abgerissen werden um durch Mehrparteien-Wohnhäuser ersetzt zu werden.

  • Ich habe das „Glück“, dass es mich jetzt beruflich an den Niederrhein verschlagen hat.


    Ich kann die Beweggründe gut nachvollziehen sich was eigenes Unverwechselbares aufzubauen um dazu die Vorteile der Naturnähe voll ausschöpfen zu können. So eine Jugendstilvilla hat seinen Reiz. Zelten, angeln, grillen, Kanu fahren, gärtnern oder wandern erfahren nicht umsonst einen noch nie da gewesenen "Outdoor-"Boom (der sicherlich auch in starkem Zusammenhang mit den Fitness- und Anti-Burnout Wellen zu betrachten ist). Wer die voll gepackten Regionalbahnen am Wochenende in die Naherholungsgebiete sieht, muss zugeben, dass es ein erhöhtes Bedürfnis nach Naturnähe zu geben scheint als noch vor wenigen Jahren.


    Nichtsdestotrotz muss der der Städter mit Family keinen großartigen Verzicht üben. Als Bornheimer habe ich beispielsweise die Wahl zwischen Güntersburg-, Huth- oder Ostpark in Gehdistanz, bin in Kürze auf dem Lohrberg oder der Hohen Strasse, oder habe die TG Bornheim (28.000 Mitglieder) bzw. Panoramabad oder Eissporthalle direkt vor der Nase. Hinzu gesellen sich ein Mitternachts-Rewe und viele weitere Supermärkte, die man zur Not mit dem Auto anfahren kann. Die Angebotspalette für Familien ist also nicht nur ausreichend, sie ist beinahe paradiesisch. Wer dann noch unbedingt einen eigenen Garten benötigt, kann sich an der Masse an Schrebergärten im Frankfurter Umland versuchen. Die Nachteile für Stadtmenschen mit Familien halten sich also sehr im Rahmen und den Hipstern sollte man keine größere Bedeutung zumessen.

  • zu #174:


    Alle Artikel (ich habe nur zwei der vielen Links zitiert) zeigen genau den gleichen Trend: Auf dem Land wird es immer leerer, die Leute ziehen in die Metropolen. Zeitweise zogen sie in derer Speckgürtel, heute ist wieder die Innenstadt angesagt. Mir ist echt ein Rätsel, wie man mit genau den gleichen Artikeln einen genau umgekehrten Trend begründen möchte, der irgendwann passieren soll.
    Dass die Leute grundsätzlich vom flachen Land in die Metropolen (einige Jahrzehnte in derer Nähe) ziehen, ist ein Trend seit Jahrtausenden - ich wüsste nicht, was ihn umkehren sollte.


    Es gilt nicht nur für Hipsters - vor einigen Wochen erfuhr ich etwa, dass im EG des höchsten Wohnhochhauses Düsseldorfs (White Max) nicht nur ein Fitnessstudio, sondern auch eine kleine KiTa eingerichtet wurde - im Quartier M mit 3 Hochhäusern um 60 Meter soll es zwei KiTas geben. Ein Zeichen, dass es durchaus Familienwohnungen sind - ich nehme an, auch in Frankfurt werden Wohnhochhausprojekte öfter mit KiTas in der Nähe errichtet?

  • Der gesetzliche Anspruch auf einen Kita-Platz trägt sicher auch zum Bau solcher Einrichtungen in neuen Wohnanlagen bei - es haben wohl sowohl die Gemeinden als auch die Projektentwickler begriffen, dass dies die Vermarktung nicht hindert sondern fördert.
    Und dass man für den Bewegungsdrang der Kinder einen eigenen Garten braucht: Sind die Kinder sehr klein, sind die Wege bis zur Befriedigung des Bewegungsdrangs kurz - aber dabei ist eine Begleitung meist vonnöten. Sind sie größer, reicht ein kleiner Garten meist nicht aus, die knapp 40.000m² meiner jetzigen, etwas größeren Wohnanlage ermöglichen im autofreien Innenraum schon fast einen Kilometer wiederholungsfreier Wegstrecke - das sollte für die Altersgruppe, die sich (heutzutage) noch nicht unbedingt allein im Straßenverkehr bewegen darf auch ausreichend Raum bieten.
    Und für Kinder jenseits der Grundschule sollten 10 Minuten Fußweg über innenstädtische Wohn- und Nebenstraßen - vielleicht mit ampelgeregelter Querung einer Hauptstraße - zum nächsten Bolzplatz oder Park ohne Ruhezone zu schaffen sein.


    Damit ist dann aber schon ein Umkreis von 500-800m um die Wohnung erschlossen.


    Hier in Köln gibt es dann nur ein paar Ecken im Bereich zwischen Dom/Nord-Süd-Fahrt und Deutzer Brücke, in denen keine geeignete Anlage zu erreichen ist.
    In Frankfurt fällt mir kein Ort in der Innenstadt (Zeil bis Alleenring) ein, für den die 800m-Linie überschritten würde.


    Darüberhinaus führt ein frühzeitiger Erwerb stadttypischer Fertigkeiten, wie das unfallfreie Bewältigen mittlerer Fußwege durch korrektes - nein, wichtiger: risikoarmes - Verhalten im Straßenverkehr zu höherer Selbstständigkeit. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es für einen aufgeweckten 9-10-jährigen in Frankfurt möglich war, anderthalb Schuljahre lang, am Samstagmorgen von der Hügelstraße/Ecke Grafenstraße zur Liebfrauenschule und zurück zu kommen.


    Und wenn Eltern verstehen, dass Kinder ihre Fertigkeiten ausprobieren müssen, dass das selbstständige Bewältigen komplexer Schulwege, richtig vermittelt, ein Privileg und keine Pflicht ist ("Der kann das nicht alleine, den müssen seine Eltern fahren!"), dann wird auch für sie das "in der Stadt wohnen können" ein Privileg, für das man sich halt auch mal ein bisschen anstrengt. Die Zielgruppe, von der hier die Rede ist, sollte intellektuell durchaus in der Lage sein, die genannten Fertighkeiten zu erwerben und zu vermitteln - nur ist chauffieren leichter, als zu erklären und zumindest anfangs/gelegentlich zu kontrollieren.

  • Stadt Frankfurt will Stellplatzsatzung ändern

    Die FNP berichtet über eine anstehende Änderung der Stellplatzsatzung der Stadt Frankfurt:

    • Ziel soll u.a. eine Reduzierung der Baukosten sein, da ein Tiefgaragenstellplatz aktuell mind. 25.000€ kostet.
    • Zukünftig soll sich die Anzahl der notwendigen Stellplätze stärker an der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln orientieren. Beim Ausbau von Dachgeschossen werden gar keine zusätzlichen Parkplätze mehr verlangt
    • Abstellmöglichkeiten für Fahrräder werden dagegen zukünftig verbindlich vorgeschrieben.
    • Insgesamt steht eine deutliche Flexibilisierung an. Ist derzeit pro Wohnung ein Stellplatz, so kann sich dies zukünftig auf 0,6 bis 1,1 Stellplätze pro Wohnung verändern. Die Zahl kann sogar noch weiter auf bis zu 0,3 Stellplätze pro Wohnung sinken, wenn der Bauherr neuartige Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing anbietet.
    • Ein freiwilliger Verzicht ist ebenfalls möglich und führt zu einer Ablöse von 5.000€ Euro pro Stellplatz.
    • Grund für die Änderung ist v.a. ein geändertes Mobilitätsverhalten. In den vergangenen 10 Jahren ist die Einwohnerzahl in Frankfurt um 70.000 Einwohner gestiegen, die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge aber um 17.000 gesunken.
  • Zwei kleinere Meldungen in einem Beitrag: Der Abbruch der charakteristischen Getreidespeicher auf der "Hafeninsel" des Osthafens.


    Sehr, sehr SCHADE !. Was hätte man da draus machen können !?!
    (Wohn-/Büro-)Lofts und / oder eine Veranstaltungslocation und / oder gar ein Museum (meinetwegen mit anderem Gewerbe / Industrie drumherum). Hier dominiert mal wieder die typische Frankfurter Schnödheit.
    Schon Goethe klagte: "Die Frankfurter haben ein seltsames Verhältnis zu Ihrer Stadt - Immer geht es nur ums Geld !".

  • Genau das soll eben nicht passieren. Unter anderem die "Hafeninsel" soll "Blaumann-Jobs" vorbehalten bleiben, das ist klarer politischer Wille der Stadt, nachdem der Westhafen schon aufgegeben wurde. Und ginge es tatsächlich immer nur ums Geld, stünden dort schon längst Lofts statt Container.

  • ^


    kleine Anmerkung:
    Hätte man besser den Westhafen erhalten und dem Osthafen den "grossen Wurf" gegeben. Argument: Der Main fliesst nach Westen und nicht nach Osten. Jetzt hat man hier das Gewerbe sozusagen "gegen die Flussrichtung" angesiedelt, von der tendenziell besseren Verkehrslage im Westen (A5, Flughafen etc.) gar nicht zu reden. Aber gut.


    grosse Anmerkung:
    Der "klare (planungs-)politische Wille" dieser Stadt wäre mir Anlass für einige dezidierte Anmerkungen zu zahlreichen Projekten / Grundsatzentscheidungen in Ffm. mit der Folge, dass ich hier sofort aus diesem Forum fliegen würde.
    So, wie hier in Ffm. geplant wird, bleibt diese Stadt eine der am schlechtesten beleumundeten Quartiere Deutschlands - und das mit voller Berechtigung und mit Sicherheit das gesamte 21. Jahrhundert hindurch.

  • ^ Nur zu! Mir ist nicht bekannt, dass jemand das Forum verlassen muss, weil er gegen einen vermeintlichen Mainstream argumentiert. Sachlich vorgetragen und gut begründet wäre das immer eine Bereicherung.


    Zur Frage Osthafen vs. Westhafen: es hat sich nie die Frage eines entweder/oder gestellt, schon weil der Westhafen flächenmäßig keine Alternative darstellte, für nichts, was im Osthafen stattfindet (7,4 ha vs. 140 ha) und wegen seiner Beengheit keine Zukunft hatte. Bereits aufgrund der nahen Wohnbebauung des Gutleutviertels und der gegenüberliegenden Uniklinik schieden schon in der Vergangenheit bestimmte gewerbliche Nutzungen generell aus, was ja schließlich der Grund dafür war, dass der Westhafen zur Teppichdomäne verkümmerte. Hinzu kommt die mehr als bescheidene Verkehrsanbindung des Westhafengebiets für den Schwerverkehr. Alles in allem gab und gibt es gute Gründe für die Aufgabe des Westhafens und die Beibehaltung der industriell-gewerblichen Nutzungen im Osthafengebiet.


    Sehr, sehr SCHADE !. Was hätte man da draus machen können !?!


    Fragt sich, wer ist "man"? Wer hätte denn was machen sollen? Und sag mir mal einen Ort, an dem's nicht ums Geld ginge.