Hobbyist
Damit die Diskussion hier nicht in Allgemeinplätzen versandet...
Das Grünflächen in Berlin und anderswo aussehen wie sie aussehen, dafür gibt es meist gute Gründe. Und anders als du hier unterstellst hat der von dir kritisierte Zustand der Grünanlagen selten etwas mit der Boswilligkeit der Nutzer zu tun.
- Die in diesem Thread dokumentierten Grünanlagen entstehen meist auf ehemaligen Industriebrachen und Bauruinen. Für die Errichtung der Anlagen fließt das Geld dann häufig von der EU (anteilig bis zu 80% der Investitionssumme); für den langfristigen Erhalt der Anlagen eben nicht. Diese Kosten trägt dann die Kommune allein. Für ein immer mehr an Grünflächen steht somit nicht automatisch auch ein mehr an Geld bereit, das aber zur intensiven Betreuung der Grünanlagen nötig wäre.
- Das kommunale Grünflächenmanagement reagiert auf diesen Engpass - von intensiver Pflege auf extensive Bestandssicherung ausgewählter Grünanlagen umzuschwenken - und macht damit aus der Not eine Tugend. Durch eine Reduzierung der Pflegeintensität städtischer Grünflächen profitiert häufig die Artenvielfalt in unseren Städten (zum nachlesen: http://www.bfn.de/0321_gruenflaechen.html). Es kreucht und fleucht dann eben mehr und anderes auf innerstädtischen Wiesen als auf todgepflegten englischen Golfrasen.
- Zudem geht die extensive Pflege einer Grünanlage meist mit einer Liberalisierung ihrer Nutzungsmöglichkeiten einher. Eine innerstädtische Freifläche ist eben immer auch Möglichkeitsraum für seine Bewohner! Die Stadt stellt also lediglich das Angebot, wie dieses dann durch seine Bewohner addaptiert und mit Leben gefüllt wird hält man sich von Planungsseite jedoch offen. Das was im Mauerpark, in Tempelhof oder im Görlitzer Park geschieht ist eben nur dort möglich, weil die Stadt dort bewußt manche Dinge laxer handhabt. Für bürgerliches Flanieren bleibt der Schlosspark in Charlottenburg oder der Tiergarten.
- Du siehst Stadtgrün meint nicht immer auch repräsentativen Stadtpark. Einen englischen Garten mit einem Berliner Bolzplatz gleichzusetzen heißt somit Äpfel- mit Birnenhainen zu vergleichen.