Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • ^^"Schlosscafé" ist ein gutes Stichwort: Auf der ganzen Museumsinsel und in der Umgebung des Schlosses gibt es viel zu wenig (bzw. gar keine) Gastronomie. Wenn die Schlossbaustelle mal fertig ist, wird das Areal wohl zu den schönsten Gebieten in Berlin zählen, aber nirgends hat man die Möglichkeit, sich niederzulassen und die schöne Aussicht länger zu genießen (wenn man sich nicht gerade bei Sonnenschein auf die Wiese des Lustgartens "fläzen" will. Bei der Bebauung des Schinkelplatzes und der Breite straße sollte man unbedingt Gastronomie einplanen, gerade auch um die Gegend abends zu beleben, wenn die Museen geschlossen sind. Deshalb gefällt mir dein Vorschlag, den Sockel des Denkmals gastronomisch zu nutzen auch sehr gut. Auch auf der Wiese neben dem Dom wäre ein Café/Restaurant denkbar.

  • Diesen "Wir sind das Volk"-Spruch finde ich sowas von ausgelutscht...Soll es ein Denkmal sein für das, was zur Einheit geführt hat, oder für das Ergebnis, eben das vereinigte Dland? Falls es letztes ist, passt diese Parole mMn auch nicht. Dann eher Einigkeit & Recht & Freiheit oder so...Ersteres wird doch schon in Leipzig entstehen.


    Das kann ja durchaus auch sehr dezent sein. Ich meine so einen Monolithen wie bei Stanley Kubrick und ein kleiner unscheinbarer Schriftzug bzw. Gravur auf einer Seite. Das war's. So etwas finde ich viel effektvoller als großartige Dimensionen und Wippen. Der Effekt würde ja gerade durch die Kombination aus so einem modernen abstrakten und dezenten Denkmal mit den historischen Kolonnaden entstehen. Ich finde diese Einheitssache sowieso verzichtbar und hochstilisiert. Das ist auch ein Grund, warum da der Wilhelm hin soll oder zumindest die Kolonnaden.


    Im Grunde genommen ist doch klar. Es gibt gar keine Alternative zu den Kolonnaden. Über den Wilhelm kann man noch streiten.


    Gastronomie sollte wohl eher zum Schinkelplatz. Da sieht man dann Dom, Schloß und Fernsehturm.


    Was meintest du eigentlich mit Koloß und Aussicht in deinem Post?

  • Wenn die Schlossbaustelle mal fertig ist, wird das Areal wohl zu den schönsten Gebieten in Berlin zählen, aber nirgends hat man die Möglichkeit, sich niederzulassen und die schöne Aussicht länger zu genießen (wenn man sich nicht gerade bei Sonnenschein auf die Wiese des Lustgartens "fläzen" will.


    Richtig, wenn es mal fertig ist. Schließlich ist auch UdL eine riesige Baustelle. Es ist ganz normal, dass Gastronomen unter diesen Bedingungen wenig reize verspüren ein Lokal zu öffnen. Aber da das Gebiet eben noch hauptsächlich Baustelle ist, lohnt es nicht sich aktuell darüber zu beklagen, dass es an Gastronomie mangelt.

  • Na, selbst wenn sie wollten...Wo? Gibt ja ein Cafe im DHM und einiges an Gastronomien entlang der Uferpromenade ggü. dem Dom, die ich allerdings nicht sehr ansprechend finde. Im Grunde nehme ich meiner Idee ja grad selbst den Wind aus den Segeln, aber ein Cafe mehr kann ja nicht schaden...So müsse die Schlossbesucher nciht weit laufen ;).


    Berliner
    Nicht Koloss, sondern Kolos, als Abkürzung für Kolonnaden. Habs schon zu jedermanns Verständnis korrigiert :D.

  • ^
    Zum Thema "Cafe am Schloss": in der Schinkelschen Bauakademie könnte man eins im Erdgeschoss eröffnen. Allgemein sollte man, um die Baukosten wieder reinzuholen, in der Bauakademie geschäfte eröffnen, so wie es ursprünglich auch mal vorgesehen war.


    Und Dank Konstantins Bilder bin ich der Vorstellung, vor dem Schloss wieder Gebäude zu errichten, immer weniger abgeneigt.

  • ^ ... ein positives Todschlagargument. Nur kann ich den bahnbrechenden Charakter der Wippe nicht erkennen, der bei beiden genannten Bauwerken m.E. existierte.
    Ich würde der Wippe sogar durchaus eine Chance geben. Rampen und Zäune die heutzutage unumgänglich sind, weil das interaktive Denkmal schließlich behindertengercht und TÜV-zertifiziert sein muss, führen eine ev. elegante Form jedoch ad absurdum und hinterlassen ein skurrilen etwas. Um noch zu funktionieren müsste man das Teil vielleicht in den Dimensionen des Eiffelturms bauen (aber dann bitte nicht auf dem Schlossplatz. Ich schlage den Flughafen Tempelhof vor ;)).

  • Mich würde vor allem einmal eine Simulation interessieren, wie das Denkmal von einer Person wahrgenommen wird, die das Denkmal ebenerdig umrundet. Ich befürchte so etwas gibt es bisher nicht, weil das das Ende des Denkmals wäre. Ich vermute, dass man dann nur die hässliche Unterseite der Wippe zu sehen bekommt und nicht mehr die "Hubschrauberperspektive" auf die Schale hat.

  • Es erinnert mich auch aus einigen ebenerdigen Perspektiven eher an eine Dau, die mastlos auf dem Kupfergraben treibt. So ist das mit rein symbolischen Formen, können schnell missverstanden werden. Wäre ja auch vollkommen illusorisch zu glauben, jeder Tourist hat auf Anhieb die selben Gedanken wie die Künstler, die dieses Prachtstück entworfen haben. Dann könnte sich ja jeder so nennen :D

  • Mir gefällt das "Denkmal" eigentlich inzwischen ziemlich gut. Die spiegelnde Oberfläche unterhalb des begehbaren Bereichs dürfte für ganz interessante Effekte sorgen. Erinnert mich ein bisschen an diese Skulptur im Millennium-Park von Chicago: http://en.wikipedia.org/wiki/Cloud_Gate


    Darüber hinaus sorgt die Fläche für ein wenig Freiraum in der in naher Zukunft dicht bebauten historischen Mitte und dürfte fantastische Ausblicke auf Hauptportal des Humboldt-Forums und Bauakademie bieten, was ich wesentlich attraktiver finde als die Idee der Wiederbebauung der Schlossfreiheit (mit Fassaden à la Ricola Lüscher). ;)

  • Also ich pers. könnte mit der Einheitschale ja auch ganz gut leben, da muss ich Gurke recht geben. Aber was mich stört, ist dass das Denkmal unbedingt wippen muss, das hat für mich mehr den Charakter eines Spielplatzes und erweckt bei mir nicht den Eindruck als wollte man an ein wichtiges Ereigniss "würdevoll" gedenken wollen. So hat es mehr einen fun Charakter....
    Wo wir grad beim Thema Wippen sind, würde mich auch mal brennend interressieren wie stak und schnell das Denkmal in naher Zukunft wippen soll. Es dauf ja auch betuchtere Herrschaften nicht zu Fall bringen...

  • Hanno Rauterberg, Feuilletonredakteur bei der renommierten Wochenzeitung "Die Zeit", hat es einst treffend formuliert: Der Wettbewerb für ein neues Nationalsymbol in Berlin war überflüssig. Kein Mensch braucht die preisgekrönte Riesenschale der Event-Agentur Milla & Partner, weil es das Einheitsdenkmal längst gibt: Das Brandenburger Tor.


    http://www.zeit.de/2011/17/Einheitsdenkmal/komplettansicht

  • Darf man etwa vorsichtig hoffen, dass uns diese provinzielle Abscheuslichkeit erspart bleibt? Die Wippe drückt für mich den selben 'Feingeist' aus wie dieses Metalpferd am Hbf - seelenlose Auftragskunst im Zeitgeist von vorgestern.

  • ^^
    Och, das Pferd ist doch ausnahmsweise mal ganz nett oldschool-mäßig. Ein "Dampfross". Kinder jedenfalls lieben es ;)
    Wenn die Wippe "kippt" wär ich heilfroh. Hat´s schon mal geschrieben - ich könnte mir das nach dem Thyssenkubus-Aus durchaus vorstellen.

  • Mal eine vielleicht blöde Frage, aber was passiert mit der Wippschale bei Regen oder Schnee? Auch wenn es einen Abfluss geben sollte (hoffe ich), kennt man ja das Problem dass dieser recht leicht verstopfen kann oder ijm Winter einfach einfriert. Vielleicht hat man dann die Hälfte des Jahres eine gefüllte Schüssel... was dann eine ganz interessante Symbolik nach sich zieht. Das Boot... ähm die Schüssel... ist voll. ;)

  • Was ich mich ja bei all diesen sonderbaren Gedenk-Installationen frage: Warum wird den Menschen eigentlich permanent unterstellt, sie würden ohne gelenkte Animation und Holzhammeraktionismus den Sinn nicht erfassen? Ein Denkmal, dass überhaupt nur seiner Funktion gerecht wird, wenn es wackelt oder sonstige lustige Effekte zeigt und noch dazu ständiger Wartung bedarf, ist alles andere als eine dauerhafte Lösung und gehört eigentlich auf den Rummelplatz.