Frankfurt-Höchst

  • Bolongaropalast: Umbau und künftige Nutzung

    In den letzten Monaten fanden vier Planungswerkstätten zur zukünftigen Nutzung des Bolongaropalastes statt. Höchster Bürger erarbeiteten zusammen mit Fachleuten ein Konzept für die künftige Nutzung des Barockbaus. Dabei wurden die Grundzüge der Planung festgelegt, das Nutzungskonzept im Vorentwurf vorgestellt und Empfehlungen für den weiteren Umgang mit dem favorisierten Konzept abgeleitet.


    Das Konzept sieht eine "horizontale" Aufteilung des Gebäudes mit einem zentralen Haupteingang vor. Im Erdgeschoss sind die Kitas und die Musikschule untergebracht, die Gastronomie und das Bürgeramt sowie eine Touristeninfo und ein Museumsshop. In den ersten Stock ziehen das Museum und die Büros der Oberbürgermeisterin. Sitzungs- und Kapellensaal werden für Sitzungen, Tagungen und Ausstellungen genutzt. Und im Sommer trennt "Barock am Main" einen Raum ab. Der zweite Stock nimmt Arbeitsräume, das dritte Obergeschoss und der Keller dienen als Lager (=7419839"]Quelle).


    Das streckenweise sehr interessante Konzept kann hier als PDF heruntergeladen werden.

  • [...] Im Erdgeschoss sind die Kitas und die Musikschule untergebracht [...]


    Damit das hervorgehobene Wort nicht zu Missverständnissen führt: Der ursprüngliche Vorschlag von Petra Roth eine Kindertagesstätte (Kita) im Bolongaropalast zu eröffnen führte ja zu massivem Protest zahlreicher Bürger. Dies war der Auslöser für die Planungswerkstätten. Es ist nun keine Kita mehr geplant, sondern lediglich ein Raum, der den städtischen Kitas zur Verfügung steht, weil...


    "... sich insbesondere für die Einrichtungen in den westlichen Stadtteilen ein Besuch der Museen im Zentrum Frankfurts vor dem Hintergrund der langen Anfahrtswege schwierig darstellt. Ziel ist daher, den Kindertagesstätten im Palast einen Raum für die Planung, Vorbereitung und Durchführung von Projekten und Angeboten, die mit dem historischen Gebäude oder dem Stadtteil in Verbindung stehen, zu bieten." (Zitat, Seite 21)


    Zur musealen Nutzung eignet sich der Bolongaropalast sehr gut und wird er heute teilweise schon genutzt für die Porzellanausstellung. Ich hoffe aber, dass dabei ein neues Konzept entwickelt wird, das nicht einseitig und trocken ist, sondern so interessant gestaltet wird, dass es vielleicht auch den ein oder anderen Touristen von außerhalb anzieht.


    Bei der Gastronomie bleibt abzuwarten wie die Planungen weiter verlaufen. Für Außengastronomie ist der Garten meiner Meinung nach ganz hervorragend geeignet. Aber innen ist ein Restaurant aufgrund der Raumaufteilung momentan noch etwas schwer vorstellbar.


    Wenn das alles vernünftig umgesetzt wird, ein guter Gastronom gefunden wird, das Museumskonzept aufgeht, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass der Bolongaropalast das Potential zu einem Magneten für Höchst hätte und mit dazu beiträgt, dass die meisten Ausflugsschiffe auf dem Main an Höchst nicht mehr einfach nur vorbeifahren.

  • Anbetrachts dessen, wie herausragend der Bolongaropalast auch im Erdgeschoss noch in den Inneneinrichtungen erhalten ist, war mir ehrlich gesagt bei der geplanten Kita-Nutzung etwas unwohl zumute. Bitte nicht als Kinderfeindlichkeit auslegen – ich habe selber eine Kita direkt vor der Haustür und keinerlei Probleme damit – aber ab und zu geht dann ja doch mal etwas kaputt, und wenn's dann die barocke Vertäfelung der Wände ist, so wäre das Geschrei wohl groß.


    Sehr interessant im von Schmittchen verlinkten Dokument auch die Beschreibung des gigantischen, unerschlossenen Kellers. Da steckt wirklich noch eine Menge Potenzial drin. Dass das mit soviel Bürgerbeteiligung entwickelt wird, freut mich umso mehr.

  • Auch umfangreiche Umbauten wären erforderlich gewesen, welche die barocke Ausstattung zumindest arg entstellt hätten. Beispielsweise hätte es die Kita-Nutzung erforderlich gemacht, die schmiedeeisernen Geländer im westlichen Treppenhaus beidseitig mit Glasplatten abzudecken, damit sich die Kleinen ihre Fingerchen nicht einklemmen können. Und ein Raum in der äußersten Nordwestecke mit noch gut erhaltener Ausstattung wäre, wie man bei dieser Veranstaltung erfahren konnte, dem ursprünglichen Konzept zufolge zum Abstellraum für Kinderwagen degradiert worden.

  • Brüningstraße: Das achtstöckige Süwag-Gebäude aus den 50er Jahren könnte für 11 Millionen Euro saniert werden. Auch ein Abriss steht zur Wahl. Im November wird sich der Ortsbeirat zur Frage der Sanierung oder des Abreißens positionieren. Der Magistrat votiert eindeutig für einen Abriss, welcher wirtschaftlich vorteilhafter sei - denn um den von der Stadtverordnetenversammlung festgelegten Passivhausstandard zu erlangen, wäre eine Sanierung in umfangreichem Ausmaß erforderlich. Hinzu kämen Kosten "für die statische Ertüchtigung" und das Verlegen von Wasser- und Stromleitungen.


    Die Grünen im Ortsbeirat hatten beantragt, der Abrissoption so rechtzeitig zuzustimmen, dass die Süwag die Kosten für den Abriss trägt. Der Beschluss dazu müsste vor dem 31. Dezember gefällt werden. Andernfalls bleibt die Stadt auf den Abrisskosten sitzen, so sieht es jedenfalls das Vertragswerk zwischen der Stadt und dem Energieunternehmen vor. Auf Bitten der SPD-Fraktion wurde der Antrag nun bis zur nächsten Ortsbeiratssitzung am 30. November zurückgestellt. Grund für die Verschiebung ist die "Wohnrauminitiative Frankfurt", welche Interesse an dem Gebäude als Studentenwohnheim signalisiert.


    Sollte das alte Süwag-Gebäude abgerissen werden, wird der Brüningpark erweitert. Das Entree in die Höchster Altstadt würde somit eine erhebliche Aufwertung erfahren. Außerdem würde die Maßnahme mit der geplanten Neugestaltung der Bolongarostraße sowie dem Neubau für die Süwag-Verwaltung korrespondieren - und zum Main hin einen architektonischen Akzent setzen (Quelle).

  • Neubauten an der Kurmainzer Straße

    Wie oben berichtet, baut die HBB ein Seniorenpflegeheim an der Kurmainzer Straße. Und zwar auf dem Areal des ehemaligen Möbelhauses Wesner, das in diesem Jahr abgerissenen wurde. Nahe des Höchster Stadtparks entsteht ein fünfgeschossiges Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 9.375 m². Geplant sind 173 Pflegeplätze.


    Heute war Baubeginn für das Seniorenheim. Die Eröffnung ist für Ende 2011, Anfang 2012 geplant. So soll es einmal aussehen:



    Bild: HBB


    Auf einem anderen Teil des Ex-Wesner-Areals, an der Breuerwiesenstraße, ist Wohnungsbau geplant. Auf dem nördlichen Teil des Areals an der Kurmainzer Straße schließlich entsteht ein "Haus des Jugendrechts", auch Sozialwohnungen und Büroräume sind in dem Gebäude geplant. Dazu eine Visualisierung, die anscheinend die Seite zur Kurmainzer zeigt:



    Bild: KEG Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH

  • Projekte in Höchst

    Die zahlreichen Gebäude des 2007 geschlossenen Möbelhauses Wesner sind mittlerweile alle verschwunden. Auf dem ausgedehnten Areal sind derzeit drei Projekte in der Umsetzung (Klick führt zu weiteren Informationen):



    Zusätzlich zu den Stadthäusern ist ein Gebäuderiegel mit rund 70 Wohnungen geplant, damit wurde aber noch nicht begonnen. In Bau ist dagegen ein fünftes, bisher nicht erwähntes Projekt an der Westseite der Kurmainzer Straße. Auf einem früher als Parkplatz genutzten Areal entstehen barrierefreie Wohnhäuser. Hierzu die ersten beiden Fotos:



    Bauschild - klein am oberen Rand ein Lageplan, demnach werden es zwei Gebäude:



    Das Haus des Jugendrechts ist fast fertig. Die offizielle Eröffnung ist am 23. Februar 2011. Die Seite zur Kurmainzer Straße:



    Die rückwärtige Seite:



    Tafel des Seniorenpflegeheims mit Rendering und den Baubeteiligten:



    Die sehr große Baugrube (Baresel hat ja jetzt wieder Kapazitäten frei):



    Von der Breuerwiesenstraße aus gesehen, zwei Kräne stehen bereits:



    Erster Bauabschnitt der Stadthäuser:



    Nördlich davon werden die weiteren Bauabschnitte der Stadthäuser entstehen:



    Meiner Vermutung nach soll hier links im Bild der erwähnte Gebäuderiegel gebaut werden, also an der Breuerwiesenstraße, parallel zum Seniorenpflegeheim:



    Ein Stück weiter nach Südosten schließlich die neue Feuerwache an der Palleskestraße 36, Torben hat das Projekt in Beitrag #722 vorgestellt:



    Die Wache ist äußerlich fertig aber noch nicht in Betrieb, wie es schien.



    Bilder: Schmittchen

  • Bahnhof Höchst

    Nach langen Verhandlungen gibt es eine Einigung um die Sanierung des Bahnhofs Höchst und die Nutzung des Umfelds. Ein schriftlicher Vertrag wurde durch die Deutsche Bahn und die städtische Konversions- und Entwicklungsgesellschaft (KEG) allerdings noch nicht unterzeichnet, wie die Rundschau heute berichtet. Dies sind die wesentlichen Punkte der Vereinbarung :


    • die Deutsche Bahn und KEG investieren gemeinsam in das Projekt, die Bahn trägt die Hauptkosten
    • die Bahn ist für das Bahnhofsgebäude zuständig, die KEG für die Flächen um das Bahnhofsgebäude
    • ab 2014 wird für 23 Millionen Euro das Empfangsgebäude und der Bahnhofvorplatz saniert
    • geschätzte Bauzeit 20 Monate
    • der Bahnhof wird barrierefrei umgebaut, Kosten weitere elf Millionen Euro
    • nochmals sechs Millionen Euro kostet die Infrastruktur
    • in Verantwortung der KEG entsteht ein neuer Busbahnhof
    • außerdem erhält die KEG ein Baufeld von 3.500 Quadratmetern, dort werden 35 Wohnungen und ein Lebensmittelmarkt gebaut
    • bis zum Beginn der Sanierungsmaßnahmen beseitigt die Bahn kleinere Schäden
    • vorab wird die Buchhandlung im Empfangsgebäude modernisiert und erweitert
    • die in Betracht gezogene Verlängerung der Straßenbahnlinie 11 bis zum Höchster Bahnhof wird nicht weiterverfolgt
    • das gesamte Investitionsvolumen beträgt 40 Millionen Euro
    • grafische Übersicht des Stadtplanungsamts


    Das denkmalgeschützte, in den Jahren 1913/14 erbaute Bahnhofsgebäude:



    Baumängel gibt es überall. Zu den Gleisen hin sind sie noch offensichtlicher:




    Bilder: Schmittchen

  • Umgestaltung der Schlossterrasse

    Im vergangenen September lag die Decke des Schlosskellers frei und Bagger standen auf der Schlossterrasse. Fotos und Erläuterungen gibt es oben in Beitrag #39. Nach sieben Monaten Bauzeit wurde die umgestaltete Terrasse am 14. April 2011 der Öffentlichkeit übergeben. Die Gestaltung lehnt sich nun an die letzte bekannte Planung aus dem Jahr 1928 an. Wie die FNP berichtete, stützte man sich dabei auf Luftbilder aus den 1930er-Jahren. Nun darf man vor allem gespannt sein, wie der neue Park die Strapazen durch das Kurzfilmfestival und vor allem durch das Schlossfest verkraftet.


    Aktuelle Bilder:



    In den ehemaligen Brunnen kann man nun tatsächlich hineinsehen. Im Bereich der Ruine ist noch nicht die "Art Strandbar mit Liegestühlen" des Schlosscafés zu sehen. Das war wohl eine kurzzeitige private Veranstaltung.



    Die Steinbänke im Wegekreuz sind der FNP zufolge historisch und stammen aus der Original-Anlage.



    Unter dem Rasenstück links im Bild befindet sich der Schlosskeller (Innenfoto), dessen Decke nun neu abgedichtet wurde.



    Bilder: Schmittchen

  • Königsteiner Straße 28 (Haus Landsberg)

    Überraschendes ist am Dalbergplatz zu sehen: Die Jugendstilfassade des prominent gelegenen "Haus Landsberg" wurde tatsächlich teilweise saniert. Das war nicht zu erwarten, denn nach langem Hin und Her stellte der Eigentümer einen Abrissantrag für das stark vernachlässigte Gebäude. Diesem Antrag hat die Stadt im Mai 2009 entsprochen (entsprechen müssen). Voraus gingen zwei gescheiterte Versuche des Magistrats die ehemalige Bahnhofsgaststätte unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Das Landesamt für Denkmalpflege wies die Anfragen aus den Jahren 2003 und 2009 zurück (Parlis).


    RMA hat 2008 von der "Siffbude" berichtet. Ein Foto aus dem Beitrag:



    (Klicken zum Vergrößern)


    Fotos vom vergangenen Wochenende:



    Augenscheinlich ist es bisher keine besonders sorgfältige Sanierung. Immerhin ist das Gebäude erst einmal gesichert.



    Alle anderen Seiten des Gebäudes wurden bisher nicht saniert und sehen weiterhin entsprechend aus. Im Hinterhof wurde offensichtlich aufgeräumt und auch ein Teil abgerissen, denn eine Brandmauer ist frisch verputzt.



    Bilder: Schmittchen


    Der Ortsbeirat stellt sich eine Nutzung als Tourismusbüro für den Stadtteil vor (Vorlage). Aktuell sieht es danach aus, als würde es eher das befürchtete Wettbüro werden. Dafür besteht sicher weiterer Bedarf in Höchst, es gibt ja erst gefühlte einhundert Wettbüros. Im Januar 2011 war über einen entsprechenden Antrag noch nicht entschieden (FNP). Seitdem scheint sich nichts getan zu haben.

  • Die „Sanierung“ von Haus Landsberg in den letzten Monaten war in der Tat eine große Überraschung. Allerdings handelt es sich dabei im Wesentlichen nur um einen Neuanstrich, wie schon erwähnt, und auch nur das ohnehin schon entkernte Erdgeschoss wurde oberflächlich repariert. In den noch weitgehend bauzeitlich erhaltenen Obergeschossen ist praktisch gar nichts geschehen. Erwähnen sollte man noch, warum der Denkmalwert alles andere als unumstritten war: im Kern handelt es sich hier nämlich um einen typischen spätklassizistischen Kasten der Zeit um 1840–60, wie es sie im Frankfurter Westen hundertfach gibt, der um 1900 eine Jugendstilfassade erhielt. Einzig letzterer kommt aufgrund ihrer Originalität ein Denkmalwert zu.


    Im Streit um das Wettbüro, in den sich meines Wissens sogar die OB persönlich eingemischt hatte, um diesen Schandfleck endlich von einem der prominentesten Plätze von Höchst, der noch dazu eines der Haupteinfallstore des Stadtteils für Besucher darstellt, zu entfernen, scheint leider offenbar die Frechheit zu siegen: durch die Fenster sah ich heute bereits die ersten Spielautomaten im Ladenlokal aufgestellt. Die man, wie Schmittchen schon erwähnte, bereits aus Dutzenden derartiger „Etablissements“ in der Peripherie der Höchster Altstadt kennt.


    Nachfolgend noch ein paar hochauflösende Bilder, die den Vorher-Nachher-Zustand dokumentieren:



    (Klicken zum Vergrößern)



    (Klicken zum Vergrößern)


    Man beachte, dass im linken Teil des Obergeschosses noch immer einige bauzeitliche Fenster erhalten sind. Diese sind also auch schon fast 150 Jahre alt: für deutsche Verhältnisse schon eine echte Rarität.


    Leider ist in Höchst auch nicht alles Gold, was glänzt. Die besonderen Verhältnisse des Stadtteils, allem voran die geringen Zerstörungen des Krieges, in Verbindung mit dem Niedergang der Höchst AG, haben in den letzten Jahrzehnten zu einem gewaltigen Rückstau bei der Altbausanierung geführt. Natürlich sollte man sich nicht falschen Romantizismen hingeben, und es ist klar, dass das vielfach zu elenden Wohnverhältnissen, insbesondere in den vorgründerzeitlichen Gebäuden geführt hat, aber andererseits kenne ich keinen Stadtteil, wo man noch so viele Gebäude aus dem 19. und 20. Jahrhundert im nahezu bauzeitlichen Zustand vorfindet.


    Mit einer geschickten Förderung könnte man hier meines Erachtens genau das verhindern, was in den Kahlschlagsanierungen der 1960er und 1970er Jahre so vielen Gebäuden vor allem des Historismus angetan wurde. Jetzt, wo die Fördermaßnahmen für den Stadtteil langsam auch im privaten Baubereich rezipiert werden, und man fast jeden Tag vor lange vernachlässigten Altbauten ein neues Gerüst sieht, ist dies nötiger denn je. Nachfolgend ein Beispiel, wie es leider auch laufen kann, das Haus Emmerich-Josef-Straße 4, ein historistischer Fachwerkbau, erbaut um 1905, nicht denkmalgeschützt, aber aufgrund seiner Ecklage durchaus als stadtbildprägend zu bezeichen:



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    Ich enthalte mich eines Kommentars.

    Einmal editiert, zuletzt von RMA ()

  • Ich breche lautlos zusammen... Das einzige, was das noch toppen kann ist die Anzahl von 18 Briefkästen und die Satelitenschüsseln. Da gab es bestimmt noch ne fette Förderung dafür und für den Rest eine Billigkredit der KfW...

  • Bruno-Asch-Anlage

    Grausam, das mit der Emmerich-Josef-Straße 4. Einziger Trost ist, dass die Substanz unter den Dämmstoffblöcken unverändert vorhanden ist und so (hoffentlich) gut geschützt besseren Zeiten entgegen dämmern kann. In einigen Jahren kann man das Geschenk dann mit großer Freude wieder auspacken. Das Dach erneut verschiefert und gut ist es.


    Edit: Weil es zum Thema passt und gerade eine städtische PM hereinkam: Frankfurt unterstützt die Modernisierung von Wohngebäuden in der Höchster Altstadt mit einem Zuschuss von bis zu 30 Prozent der Investitionskosten. Am 12. Mai gibt es dazu eine Informationsveranstaltung im Bolongaropalast (Flyer).


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    Zum letzten Teil der kleinen Höchst-Trilogie: In der vergangenen Woche wurde die rekonstruierte, 1926 im Stil des Expressionismus gebaute Bruno-Asch-Anlage östlich des Höchster Bahnhofes wieder eröffnet. FNP und FR berichten hier und da. Plan:



    Vor 85 Jahren waren die Höchster Bürger mächtig stolz auf die Anlage, auch Ansichtskarten wurden verschickt:



    Bilder: Stadt Frankfurt am Main


    Lange wurde die 1926 fertig gestellte Anlage vernachlässigt. Nun wurden die Rasenbeete ("Boulingrins") um etwa einen halben Meter abgesenkt und mit Staudenrabatten eingefasst. Die Wege wurden neu angelegt, die zugewachsene Böschung zum Bahndamm gerodet und neue Bänke und sowie eine Beleuchtungsanlage installiert. So sieht es aus:



    Die geweckten Erwartungen sind aus meiner Sicht nicht vollständig erfüllt, aber die Anlage muss wohl noch "einwachsen". Vor allem ist der sechseckige Kaskadenbrunnen des Frankfurter Bildhauers Paul Seiler aus den 1920er-Jahren derzeit noch zerlegt - Brunnen nach Zahlen:



    Im Sommer soll der Brunnen wieder laufen. Viele Jahre war er trocken, die Brunnenbecken waren bepflanzt (vergrößerbares Foto). Eine am Bauzaun angebrachte Konstruktionszeichnung:



    In der für die expressionistische Gartenarchitektur wichtigen Sichtachse zwischen Bahnhof und Dalbergplatz stehen derzeit zwei Gebäude aus den 1970er-Jahren, ein Reisebüro und ein Bistro. Für das Reisebüro besteht noch für 30 Jahre ein Erbbaurecht. Das aus meiner Sicht störendere Bistro in der Nähe des Hochbunkers (Street View), hier befindet sich auch der Zugang zu einem darunterliegenden Tiefbunker, soll aber in absehbarer Zeit abgerissen werden. Der Bau gehört der Stadt, der bestehende Pachtvertrag soll demnächst beendet werden. Die Rückseite des Reisebüros ist auf diesem Foto zu sehen, das folgende kleine Bild zeigt die Vorderseite:




    Am westlichen Ende der Bruno-Asch-Anlage das erwähnte Bistro:



    Dessen Rückseite, hier dürfte sich der Zugang zum Tiefbunker befinden:



    Mit Hochbunker im Hintergrund:



    Bilder: Schmittchen

  • Burggraben 10, Mainberg 11+12

    Schmittchens Höchstrundgang hat mich inspiriert, heute mal spontan einen Abstecher in die Altstadt zu machen. Die Gestaltung des Schlossgartens hat mir gefallen, auch wenn zwei ältere Damen etwas bekümmert anmerkten, dass man dafür wohl u.a. einen sehr schönen alten Maulbeerbaum gefällt hat ;)
    Beim Rundgang sind mir zwei kleinere Projekte aufgefallen. Das Haus Burggraben 10 (Karte) erhält einen wenigstens teilweise neuen Dachstuhl. Das Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz.



    Eine überfällige Renovierung erhält das Doppelhaus Mainberg 11+12 (Karte). Mir ist es schon bei meinem ersten Höchstbesuch vor etlichen Jahren wegen der ungewöhnlichen ovalen Türmchen und den ebenso ovalen Kuppeln aufgefallen. Der unwürdige alte graue Putz, den man hier noch sehen kann, ist jetzt weg.



    -Bilder von mir-

    Einmal editiert, zuletzt von Robbi () aus folgendem Grund: Links repariert

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    Danke für die Updates, müssen sehr frisch sein, da auch mir als Höchster noch nicht geläufig.


    Kommen wir nun zum letzten großen Sorgenkind der Höchster Altstadt, dem „Goldenen Adler“ (Bolongarostraße 156 / Nach dem Brand 2). Zunächst ein Bild vom vergangenen Frühjahr:



    (Klicken zum Vergrößern)


    Das Gebäude mag zunächst unscheinbar aussehen, aber wie so oft sind gerade dies die Interessantesten. Zunächst zur Einordnung: Bereits das Nachbargebäude rechts, Bolongarostraße 154, das dendrochronologisch auf 1526 datiert werden konnte (gute Sanierung 1984), und mit seiner rechten Traufe auf der ältesten Stadtmauer des 14./15. Jahrhunderts ruht, lässt erkennen, auf was für altem Höchster Stadtgebiet wir uns hier befinden.


    Die Denkmaltopographie von Frankfurt am Main, die im Wesentlichen aus dem Jahr 1986 stammt, also schon wieder 25 Jahre alt ist, und 1994 nur unwesentlich erweitert wurde, bezeichnet das Gebäude als ein „Fachwerkhaus der Spätrenaissance des 17. Jahrhunderts unter Verputz“. Damit dürfte es entgegen seinem giebelständigen Nachbarn nach dem großen Höchster Stadtbrand von 1586, aber wohl bis spätestens etwa 1650 entstanden sein, und zählt damit zu den ältesten Bürgerhäusern auf Frankfurter Stadtgebiet.


    Die nicht zu tief geschnittenen jüngeren Fenster, wohl aus dem frühen 19. Jahrhundert, lassen zudem annehmen, dass von dem ursprünglichen Sicht- bzw. Zierfachwerk noch eine ganze Menge, sicher aber genug für eine Restaurierung mit anschließender Rekonstruktion vorhanden ist.


    Wie das Haus unter dem Putz nach sorgfältiger Restaurierung aussehen könnte, zeigt ein bisschen die Straße runter Bolongarostraße 167, von der Denkmaltopographie ihrerzeit noch fälschlich auf 18. Jahrhundert datiert, das erst Anfang des letzten Jahrzehnts freigelegt und dabei eben als Bürgerhaus der Renaissance aus dem frühen 17. Jahrhundert erkannt wurde (man beachte die feinen Schnitzverzierungen im Großbild, die recht typisch für den Fachwerkbau vor dem Dreißigjährigen Krieg sind):



    (Klicken zum Vergrößern)


    Das Schicksal des „Goldenen Adlers“ ist leider bisher nur wenig glücklich: ein Blick in das Innere, der mir vor einigen Jahren mal auf beruflichem Wege gestattet war, ließ erkennen, was für Verhältnisse in der Frankfurter Altstadt in mittelalterlichen Bürgerhäusern um die Jahrhundertwende geherrscht haben müssen. Auch dem Außenstehenden, der etwas beobachtete, oder auch nur die Briefkästen und die Klingelschilder betrachtete, war schon länger klar, dass dieses fast 400 Jahre alte, seit Jahrzehnten vernachlässigte Kulturdenkmal seinem Eigentümer wohl einzig als Mietskaserne zu dienen hat.



    Bild: Volker Vonhof / Frankfurter Neue Presse


    Bekanntermaßen ist es aufgrund der deutschen Vergangenheit schwierig, polizeilich gegen solche Verhältnisse vorzugehen. Als sich das Gebäude Mitte letzten Jahres aufzulösen begann, also Teile auf den Gehweg stürzten, haben städtische Bauaufsicht und Denkmalpflege das Haus erstmals betreten können, nach einer Großrazzia Anfang diesen Jahres wurde es dann notgesichert und steht seitdem leer (gegenwärtiger Zustand siehe obiges Bild); siehe dazu auch dieser Artikel, der auch mehr zu den ehemaligen Bewohnern sowie den Verantwortlichen für diese Zustände enthält.

  • Goldener Adler

    ^ RMA: die Bilder warer in der Tat frisch, ich hab sie am selben Tag reingestellt, an dem ich sie auch aufgenommen habe. Und danke für die Ausführungen zum goldenen Adler, mir ist im Vorbeigehen vor allem die Folienwand negativ aufgefallen.


    Und zu der ursprünglich gestellten Frage, was man denn gegen solche Verwahrlosung tun kann: konkretes kann ich als Laie in dem Rechtsgebiet wenig sagen. Allerdings gab es im Jahr 2003 im Sandweg 35 eine Zwangsverwaltung, -sanierung und -versteigerung eines verwahrlosten Gebäudes. Das stand meine ich auch in der damaligen Ausgabe von "Planen und Bauen", die leider nicht mehr online ist. Möglich ist das somit, allerdings hatte in diesem Fall die Hauseigentümerin auch Schulden bei der Stadt, die diese wieder eintreiben wollte.


    Wer mehr wissen möchte, kann sich die umfangreiche pdf-Datei durchlesen, die das Bundesverkehrsministerium in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung unter dem Titel Leitfaden zum Einsatz von Rechtsinstrumenten beim Umgang mit verwahrlosten Immobilien („Schrottimmobilien“) 2009 herausgegeben hat. Der o.g. Fall im Sandweg ist auf Seite 63 (pdf-Seite 68) zu finden.

  • Bolongaropalast - vorgezogene Sanierung Standesamt Höchst

    Noch vor der oben mehrfach angesprochenen Sanierung und Neukonzeption des Bolongaropalastes soll das Gebäude des Standesamts Höchst (Foto) saniert werden. Die Sanierung wird vorgezogen, weil Dachdeckung und Dachkonstruktion sowie die Fassade des Standesamtes stark beschädigt sind und weitere Folgeschäden vermieden werden sollen. Es soll u. a. die gesamte Eindeckung des Schieferdaches erneuert, geschädigte Hölzer der Dachkonstruktion ausgetauscht und der vorhandene Außenputz großflächig erneuert und in Zusammensetzung und Oberfläche den bauzeitlichen Befunden angepasst werden. Einzelheiten nebst verschiedenen Sanierungsvarianten sind in den Anlagen der Vorlage M120 aus 2011 zu finden.


    Die Lage des Gebäudes im Luftbild. Oben die Südseite des Bestands (zur Seilerbahn und zum Main gerichtet), unten die Ostseite (zum Bolongarogarten):



    Bilder: Stadt Frankfurt am Main / Architekten Rimpl + Flacht / schneider + schumacher

  • Anbei noch ein schlechtes, da gegen die Sonne geknipstes Foto von mir, das dennoch etwas mehr des Anbaues erkennen lässt:


    http://de.wikipedia.org/wiki/D…on_von_Osten-20100604.jpg


    Anzumerken wäre noch, dass es sich bei dem Standesamt im Wesentlichen nicht um einen originären Teil des spätbarocken Bolongaropalastes, sondern um einen akademisch-hochklassigen, um 1905 errichteten neobarocken Anbau (der rechte Teil des unteren Bildes) handelt. Dem Stilsicheren mag das anbetrachts der leicht gotisierenden Fenster in den Obergeschossen ins Auge fallen, mir allerdings, bis ich es gelesen hatte, auch nicht.

  • Höchster Zollturm

    In der nächsten Woche beginnt die Sanierung des Höchster Zollturms. Dazu ein Auszug aus einer Pressemitteilung der Stadt:


    Der ehemalige Höchster Zollturm wird von der kommenden Woche an denkmalgerecht saniert. Dabei lässt das Liegenschaftsamt der Stadt Frankfurt das Schieferdach der städtischen Liegenschaft am Höchster Schlossplatz 16 mit Naturschiefer in "altdeutscher Deckung" erneuern und die bestehenden Schieferverkleidungen an den Fassaden instand setzen.


    Schäden am Dachstuhl und an der Fachwerkkonstruktion des mittelalterlichen Turmes werden ebenfalls bearbeitet. Die Entwässerungsleitungen müssen ausgetauscht werden. An der Fassade wird der vorhandene Zementputz entfernt und durch einen dem historischen Bestand entsprechenden Kalkputz ersetzt. Die Sandsteinelemente und das Bruchsteinmauerwerk werden restauriert, die Wandflächen und alle Holzelemente in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt neu gestrichen. Außerdem werden die historischen Fenster teilweise ersetzt, teilweise repariert.


    "Die historische Bausubstanz liegt mir als Planungsdezernent mit Verantwortung für den Denkmalschutz naturgemäß besonders am Herzen. Ein so herausragendes Denkmal mittelalterlicher Baukunst verdient unsere ganze Aufmerksamkeit", sagte Planungsdezernent Edwin Schwarz. "Dies gilt umso mehr in Höchst, wo wir über so ein außergewöhnlich gut erhaltenes und schönes Altstadtensemble verfügen."


    Bei dem ehemaligen Zollturm handelt es sich um den denkmalgeschützten südlichen Torturm der Höchster Stadtbefestigung. Er wurde um das Jahr 1360 errichtet, mehrfach barock verändert und schließlich um ein Fachwerkhaus nach Westen ergänzt. Genutzt wird die Liegenschaft vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt am Main.


    Mit der Gerüststellung wird voraussichtlich am Montag, 15. August, begonnen. Die Bauarbeiten sollten spätestens im Mai 2012 abgeschlossen werden.


    Weitere Informationen zum Gebäude bei Wikipedia. Und ein Foto von Dezember 2010:



    Eva K. (mit GNU Lizenz für freie Dokumention / Link)

  • Neue Unternehmenszentrale für die Süwag Energie AG

    Zu diesem meiner Meinung nach sehr gelungenen Projekt :lach: kann ich noch ein paar aktuelle Bilder beitragen.


    Der nunmehr fertiggestellte Zugang von der Mainseite her:



    Links ist jetzt auch ein öffentlich zugängliches Restaurant eingezogen:



    Die äußerst gelungene Platzgestaltung:


    [/IMG]


    "Fließende" Bepflasterung, sehr schön (mit Ausnahme der Reifenspuren):



    Blick zu den Altbauten (ehemaliges Kraftwerk rechts)




    Die Wirkung der besonderen Bepflasterung kommt auf diesen Fotos nur unvollkommen rüber. Etwas Ähnliches habe ich bislang nur beim Main-Speed-Plaza an der Theodor-Heuss-Allee gesehen.

    Bilder: Albireo Star