Leipzig: Wilhelm-Leuschner-Platz + Areal an der Nonnenmühlgasse

  • Vor allem letzteres: wenn irgendein Projekt in Leipzig mit 0 (null) benötigten Parkplätzen geplant werden kann, dann doch dieses.


    Die Aufgabe, aus dem sicherlich architektonisch bedeutenden, aber eben auch sehr speziellen Bau ein modernen Ansprüchen genügendes Museum zu erschaffen, erscheint mir trotzdem ambitioniert.

  • Ambitioniert definitiv! Am Freitag gibt es neben der Machbarkeitsstudie auch den Kosten- und Zeitplan. Ich bin neben den Fragen was die Raumkapazitäten betreffen auch gespannt wie man das ganze denkmalpflegerisch angehen will. Die Innenarchitektur ist ja das eigentlich erhaltenswerte an dem Objekt.

  • Der große Vorteil vom Bowlingtreff ist wohl (neben dem Kostenfaktor) der Standort bzw. die gute Erreichbarkeit wenn man auf die erhoffte Besucherzahl von 140K kommen möchte. Im oben verlinkten Masterplan geht man auch davon aus, dass außer der Bibliothek "...alle Bereiche im Bestand unterzubringen sind".

    Nachfolgend noch einige Bilder vom Eingangsbereich. Die Aufnahmen sind vor ca. 7 Jahren bei einer offiziellen Begehung entstanden, die UGs waren leider nicht zugänglich:

    wilhelm-leuschner-pla0ykvg.jpg


    wilhelm-leuschner-plaanjo6.jpg


    wilhelm-leuschner-pladjjbh.jpg


    wilhelm-leuschner-plaq9jxr.jpg

    Eigene Bilder

  • Wurde die Doku zum berühmtesten leipziger Schwarzbau hier schon einmal verlinkt?


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    Für Eindrücke aus dem Untergrund gibt es noch diesen sehenswerten Urbex-Beitrag:


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  • Der Bowlingtreff war mal das Generatorgebäude der Straßenbahn, also ein Maschinensaal. Dort standen Maschinensätze (Motor-Generator-Paare, aus Wechselspannung mach Gleichspannung).

  • Ohne jegliche Detail- oder Ortskenntnis wage ich anzuzweifeln, dass der Wasserstand im Keller aus Leckage herrührt, sondern schon mit den komplizierten Grundwasserbedingungen zu erklären sein. Die Strömungsverhältnisse des Wassers mussten bereits bei der Station des City-Tunnels aufwändig gedükert und gemessen werden.


    Wenn man thematisch den Reichtum mit dem Berliner Naturkundemuseum vergleicht, dann befürchte ich, dass man sich jegliches Erweiterungspotenzial verbaut. Mal sehen, was die konkreten Pläne daraus machen.

  • Erweiterung ist unterirdisch natürlich nahezu ausgeschlossen aber wäre es nicht möglich vom Ring aus betrachtet rechts neben dem Oktagon (da wo die Entlüftung ist) einen etwaigen Erweiterungsbau zu verwirklichen?! Der Treff ist zwar als Solitär-auf-weiter-Flur geplant aber mit der künftigen Bebauung zur Linken ist das ja eh hinfällig.

  • ^ um den Platz mit noch mehr Nutzungsmöglichkeiten zu überfrachten?



    Auch ich sehe das relativ schwierig und stimme 'C.S.' absolut zu. Keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten in dem Gebäude möglich und eine runde Ausstellung welche hier den nächsten Schritt macht - weg von einer Kolonialschau und hin zu einem interdisziplinären Ansatz welcher globale Flora und Fauna im gegenwärtigen Kontext von extremen Veränderungen der globalen Landschaften darstellt - kaum zu verwirklichen.


    Warum keine Integration in die Anlagen des Zoos, der sich schon ganz anders aufstellt (Punkto globale Veränderung und Artenschutz) und wo man mit dem Max-Planck-Institut schon einen wissenschaftliche Komponente aufweisen kann?



    Mich beschleicht eher das Gefühl einer ziemlich teuren Interimslösung für eine spätere Umwidmung in eine Kunstsammlung. Ansonsten wird das Naturkundemuseum wohl eher ein Stiefmütterchen bleiben.

  • Ausführliche Informationen zum geplanten Naturkundemuseum mit Außenstelle gibt es hier.


    Dazu zwei Visus:


    562-Naturkundemuseum%20im%20Bowlingtreff.JPG

    Eingangsbereich: KOCMOC


    562-Tour_ter_Meer.JPG

    Zentralinszenierungen, des „Tour de ter Meer": KOCMOC

  • Danke Dave!

    hedges Wieso mit Nutzungsmöglichkeiten überfrachten? Die Räumlichkeiten stehen doch schon, nichts müsste neu gebaut werden. Die Alternative wäre ein weiterer mind. jahrelanger Leerstand bei einem in mehrerer Hinsicht wichtigen Bauwerk in zentraler Lage. Was sollte denn da sonst rein bzw. welcher Investor würde sich so etwas ans Bein binden. Die Nutzungsmöglichkeiten sind halt nun mal extrem eingeschränkt bei einem derartigen Objekt sofern es nicht als City-Tunnel-Station oder Underground-Club umgewidmet wird. Ich gebe Dir absolut recht was den interdiziplinären Ansatz anbelangt - hier hat die Stadt eine Menge Synergiemöglichkeiten zu bieten. Man denke nur ans neu errichtete Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) oder ans Umweltforschungszentrum. Auch der angesprochene Zoo bietet eine Vielzahl Andockmöglichkeiten aber wo sollte denn dort ein Museum integriert werden - dafür wäre doch kaum Platz vorhanden. Die ganz große Lösung wird es leider kaum geben da die Kohlekommission den Vorschlag für diese Art von Museum mit einem veranschlagten Invest in Höhe von 65 Mio. nicht weiter verfolgt hat.


    Noch kurz zum nun vorgestellten Rahmenplan: Ich bin negativ überrascht, was die nun aufgerufenen Kosten anbelangt - 38 Mio ist mehr als für die Halle 7 veranschlagt. Dazu plant man wohl ein separates Depot für 16 Mio. und gliedert die Magazine nicht ins geplante Zentraldepot ein. Da ist man von den o.g. 65 Mio. auch nicht mehr weit weg.

    4 Mal editiert, zuletzt von LEonline ()

  • weg von einer Kolonialschau und hin zu einem interdisziplinären Ansatz

    Das Leipziger Naturkundemuseum ist ja eigentlich ein besseres Heimatmuseum. Wird dort wirklich über z.B. Deutsch-Südwest-Afrika berichtet?

  • Wir konnten letztes Jahr das alte Naturkundemuseum nochmal mit Herrn Leder begehen, auch die oberen Etagen. Das sah dort schon sehr vorsintflutlich aus. Fast denkmalschutzwürdig. Von Kolonialfantasien allerdings keine Spur. Allerdings hat Herr Leder durchaus eine spannende Vision für ein neues Museum. Die beachtlichen Sammlungsbestände, von denen ja nur ein Bruchteil gezeigt werden konnte, würden es auf jeden Fall hergeben.

  • Das Naturkundemuseum soll nun (...mal wieder) in den ehemaligen Bowlingtreff so die Stadt (Skadi Jennicke), LVZ und Direktor R.M. Leder.

    Statt der 37,5 Mio auf der Spinnerei solls nur 38Mio im Bunker kosten. Die Sammlung soll evtl. in der Lortzingstr. verbleiben, wechselausstellung und Dauerausstellung im Ost- bzw. Westuntergeschoss präsentiert werden.


    Juhu dann kann das Planetarium kommen ;)


    bowling-plan-web.jpg

  • Vom Bestand her gehört das Museum zwar nicht in die absolute Welt-Spitze wie z.B. Berlin oder Wien aber in der zweiten Reihe kann man es durchaus auf einem vorderen Platz einsortieren - dafür sind einzelne Bestände wie die Geschiebesammlung (Gesteine / Fossilien), Valdivia (Tiefseeexpedition) oder die hochklassige und sehr umfangreiche Wirbeltiersammlung zu bedeutend.

    Laut LVZ ist der Zustand vom Bowlingtreff trotz jahrelangem Leerstand außerordentlich gut. Die Mittel für eine "solide Renovierung" seien laut Finanzbürgermeister Bonew vorhanden allerdings sei man dennoch auf Fördermittel angewiesen. Direktor Leder sieht im Fakt, dass das Museum künftig unter der Erde liegt ein großes Plus da dieses die Ausstellungsgegenstände schütze. Zwischendecken sollen entfernt werden, alles soll dynamischer von Präsentationsseite her werden. Auf die Frage warum das Objekt nicht schon früher in die Museumsplanung einbezogen wurde wurde nochmals auf die frühere Wassersituation eingegangen, die sich später als Irrtum herausstellte, "da das Wasser von oben kam". Der untere Teil des Hauses (ehem. Umspannwerk) sei trocken.


    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…-zieht-in-Ex-Bowlingtreff


    Hier noch das dazugehörige LVZ-Video:


    https://www.lvz.de/Mehr/Videos…eff-am-Leuschnerplatz-aus

  • Ich denke, das wird die Verwaltung nicht so ohne weiteres am Stadtrat vorbei bekommen. Und mal ehrlich: Wer bitte will ein Naturkundemuseum, in dem es an natürlichem Licht fehlt?

  • Erweiterung ist unterirdisch natürlich nahezu ausgeschlossen aber wäre es nicht möglich vom Ring aus betrachtet rechts neben dem Oktagon (da wo die Entlüftung ist) einen etwaigen Erweiterungsbau zu verwirklichen?! Der Treff ist zwar als Solitär-auf-weiter-Flur geplant aber mit der künftigen Bebauung zur Linken ist das ja eh hinfällig.

    Ich möchte hier nochmal auf meinen post von heute eingehen. In diesem MDR-Beitrag sieht man ab Minute 01:01 eine Visualisierung von KOCMOC und Grunwald & Grunwald Architekten, bei der ein zusätzlicher Baukörper auf eben dieser Stelle eingezeichnet ist. Offenbar könnte hier künftig tatsächlich eine Erweiterung und/oder das Depot unterkommen.

  • ^...oder man baut eine unterirdische Verbindung zum geplanten Hochhauskomplex an der Ecke Roßplatz/Grünewaldstraße, wo eine Museumserweiterung in den unteren Geschossen Platz finden könnte, incl. zweitem Ein- und Ausgang:

    w9kvblxq.jpg goessel

    Wobei man damit aber nur die eingeschossige Osthalle (hier links in der Grafik) mit der dafür vorgesehenen Sonderausstellung erweitern könnte, und nicht die mehrgeschossige Westhalle (rechts) mit der Dauerausstellung. Das wird also vermutlich konzeptionell nicht funktionieren, würde es aber erlauben, das Gesamtkonzept des Museums nochmal komplett neu zu denken.


    Hier gibt es übrigens noch einige interessante Bilder, u.a. vom Leuschnerplatz mit dem ursprünglichen Bau, dem unterirdischen Umspannwerk von 1926.

  • So etwas in der Art wurde auch im 2012er Masterplan formuliert. Dann hätte man aber das Problem was hedges hier schon angesprochen hatte indem man nämlich außerhalb des Bestandes die Neubauplanungen mit einer weiteren Nutzung überfrachtet.


    Aktuelles Bildmaterial vom Bowlingtreff:

    wilhelm-leuschner-plau1jry.jpg


    wilhelm-leuschner-plaq6klg.jpg


    wilhelm-leuschner-plawckwk.jpg

    Eigene Bilder (wie immer gemeinfrei)