Das Praesidium - Neuentwicklung mit 175-m-Hochhaus (geplant)

  • Das in Punkten Brandschutz kein Kompromiss gemacht werden sollte sehe ich ganz genau so.


    Und weiterhin bin ich nicht der Meinung, man müsse um jeden Preis bauen.


    Könntest Du dies näher präzisieren? Der aktuelle Zustand ist meiner Ansicht nach schon ziemlich übel, so dass alle Bemühungen hier zu einer Lösung zu kommen meine Unterstützung finden. Aufgrund des bestehenden Denkmalschutzes für das Polizeipräsidium wird sich zumindest hier eine deutlich Verbesserung gegenüber der aktuellen Ruinenlandschaft ergeben.


    Grundsätzliches bleibt die Preisvorstellung des Landes das Hauptproblem für die Entwicklung des Areals. Zusätzlich zu dem Kaufpreis müssen ja auch nicht unerhebliche Mittel für die Sanierung aufgebracht werden.

  • Als ob eine nette Skyline oder mickrige Hochhäuser ein relevanter Belang wäre!


    Ich habe an keiner Stelle erwähnt dass es mir dabei um eine nette Skyline geht. :nono:
    Ich ärgere mich nur (auch an anderen Stellen) maßlos darüber, dass Bauen in Deutschland mittlerweile derart teuer ist, dass man weder Hochhäuser, U-Bahnen noch sonstige größere Infrastrukturprojekte hinbekommt. Dazu kommt eine völlig verkorkste Förderstruktur und Mittelverteilung auf öffentlicher Seite.


    Und ja, dieser 'Ärger' entfacht sich eben auch daran, wenn man eine solche exponierte Lage mit 45-60m Plattenbauten verhunzen will ("weil alles andere zu teuer wäre").

  • Stimmt, von netter Skyline hast du nicht sprochen. Aber was meint dann das Attribut "mickrig"? Und wer redet von Plattenbauten? Qualitätvoller Städtebau hat nicht bedingt mit Gebäudehöhen zu tun, will sagen, höher ist nicht unbedingt besser.


    Zu Deiner Klage über teures Bauen fiele mir auch einiges ein, aber das wäre eher in diesem Strang zu diskutieren.


    @jnhmbsn: das mit dem Bauen um jeden Preis bezog sich generell auf die Tendenz zu hochverdichtetem Bauen bzw. nachverdichten und nicht darauf, dass man dort nichts bauen sollte.

  • Vielleicht sollte sich unser neuer Planungsdezernent mit solchen Plänen in der ersten Dienstwoche zurückhalten und erst einmal seine Hausaufgaben machen? ;)


    Das Land erhoffte sich 90 Mio. Euro Einnahmen durch den Verkauf des Grundstücks, was bei 80.000 m2 BGF für Büro ca. 1.100 Euro /m2 BGF und damit üblichen Marktpreisen entspricht.


    Ein kleines Zahlenspiel: Nehmen wir mal an, dass die Wohnnutzung den gleichen Erlös von 1.100 Euro /m2 BGF erbringt, obwohl Wohnen eine geringere Effizienz von vermietbar/verkäuflicher Fläche zu BGF und niedrigere Mieten/Kapitalwerte als Büro erlaubt (die Lage ist nicht Westend Süd). Drei Türme mit 40m, 55m und 65m dürften ungefähr 11, 15 und 17 Etagen haben, d.h. bei sehr üppigen 1.000 m2 BGF pro Etage sind dies insgesamt 43.000 m2 BGF in den drei Türmen oder ein potentieller Erlös von 47.3 Mio. Euro. Selbst mit ein wenig Blockrandbebauung usw. wird man niemals den gleichen Erlös wie mit einem potentiellen Büroturm mit 80.000 m2 BGF kommen und warum sollte das Land auf mehr als 40 Mio. Euro Verkaufserlös verzichten, wenn die Brexit Entscheidung die Vermarktungschancen dieses Areals mit einer Bürobebauung besser dastehen lassen als jemals in den letzten 10 Jahren? Die Stadt müsste wenn dann mehr BGF erlauben, um dem Investor und dem Land diesen Deal als Wohnnutzung schmackhaft zu machen, nicht weniger. :einlichtgehtauf:

  • So ganz leicht ist die Bebauung nicht. Der Tunnelverlauf für die kommende U5-Verlängerung wird da einiges (insbesondere hin zur Mainzer Landstraße) verhindern. Aber mehr als ein Turm sollte definitiv möglich sein. Wobei einer deutlich höher als 65 Meter sein sollte - alleine schon für den Gesamteindruck. Das Kernstück des alten Präsidiums sollte erhalten bleiben. Ist doch ein Schmuckstück (wenn es denn nach all den Jahren des Leerstands noch brauchbar ist).
    Ich hätte da ja ein paar Ideen für das Areal - aber leider weiß ich nicht, wo ich die anbringen könnte.


    Eine Bebauung mit 3 so kleinen Türmchen ist Schwachsinn. Gerade jetzt, wo sich das Messe-Cluster so positiv entwickelt. Lieber einen hohen Turm, einen kleineren und drumherum eine intelligente aber nicht zu dichte Blockbebauung zur Mainzer-Landstraße und zur Ludwigstraße.


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    Mod: Für die Ideen ist dieses das richtige Subforum.

  • Was für ein Unsinn dieser Vorschlag an dortiger Stelle 3 kleine Türmchen errichten zu wollen und das bei der angespannten Wohnsituation.
    Ja, gerne 3 Türme, dafür aber mit richtiger Ausnutzung und das Wohnhochhaus auch bezahlbar geht, dafür muss man gar nicht weit fahren um sich das anzusehen, siehe Rotterdam.
    Es wäre einfach zu schade wenn dieses Filetstück an Geldgierige Billig-Investoren verhökert wird, dann lieber noch 1,2 Jahre Stillstand an der Stelle.

  • Das Gebäude kommt immer mehr herunter. Mehrere Fenster im oberen Stockwerk sind offen und deuten daraufhin, dass das Geäude nicht gegen Eindringlinge gesichert ist. Aussen wird es zunehmend durch Grafiti verunstaltet.


    Ich frage mich, ob es das Land Hessen es vielleicht darauf anlegt das Gebäude später ganz abzureissen.

  • Land plant Vermarktung mit europaweiter Ausschreibung

    Das Land Hessen will den Verkauf des Areals forcieren. Das geht aus einem von der FAZ übernommenen Artikel der dpa hervor. Vorbereitet werde ein Vermarktungsverfahren mit europaweiter Ausschreibung, so die Ankündigung der Finanz-Staatssekretärin Bernadette Weyland. Etwas kryptisch heißt es mit Bezugnahme auf Weyland, bisherige Hemmnisse würden in Kürze wegfallen. Als solches gilt das Planfeststellungsverfahren für den Bau des U-Bahntunnels für die Verlängerung der U5 ins Europaviertel.


    Das Interesse von Investoren soll groß sein. Es wird damit gerechnet, dass der vor Jahren angestrebte Verkaufspreis von 90 Millionen Euro deutlich übertroffen werden kann.

  • ^ Ja, im Zuge des Planfeststellungsverfahrens gilt kraft Gesetzes eine Veränderungsperre. "Sobald der Plan ausgelegt oder andere Gelegenheit gegeben ist, den Plan einzusehen, dürfen auf den vom Plan betroffenen Flächen bis zu ihrer Inanspruchnahme wesentlich wertsteigernde oder die geplanten Baumaßnahmen erheblich erschwerende Veränderungen nicht vorgenommen werden." (§ 28a PBefG)
    Jetzt ist wahrscheinlich zu prüfen, ob aus der planfestgestellten Lage des Tunnels und seiner Schutzbereiche eine Veränderung des darüberliegenden B-Plans resultiert; das kann aber auch durch städtebauliche Verträge geregelt werden.

  • Der Bebauungsplan für das Polizeipräsidiumsareal soll geändert werden, künftig sollen weit mehr Wohnungen ("mehrere hundert") dort entstehen. Dies schreibt die FR unter dem Titel Weichenstellung für Wohnen.
    In dem Artikel heißt es auch, die Verwirklichung des Hochhauses sei zweifelhaft. Mark Gellert, Sprecher des Planungsdezernats, wird mit den Worten zitiert: „Wir brauchen den Hochhaus-Standort nicht unbedingt“.

  • Folgendes Zitat aus dem Artikel (" Büros und Läden sollen nur noch eine nachrangige Rolle spielen."), wenn so direkt auf eine Aussage aus der Politik zurückzuführen, spricht mal wieder Bände. Wieso sollen denn auch Läden eine nachrangige Rolle spielen? Wie lange dauert es noch bis man versteht, dass "Mononutzungs-quartiere" NICHT attraktiv sind? Frankfurt ist nun wirklich keine Stadt, die sich durch eine ihrer Größe angemessenen Anzahl von "Läden" auszeichnet. In die Erdgeschosse gehört Gewerbe (Einzelhandel + Gastro). Hier, an der Naht zwischen Bahnhofsviertel, Gallus und Westend, also wieder nur auf Wohnen zu setzen, ist m.E. schon fast fahrlässig.

  • Bei den kolportierten hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Millionenpreisen, die der Staat hier für einen komplett maroden Bau mit einer Fassade unter Denkmalschutz und bischen Baufreiheit haben möchte, kann es eigentlich nur zwei Entwicklungen geben:


    -ein Hochhaus, um die total exzessiven Preisvorstellungen der öffentlichen Hand durch die Rendite im Hochbau wieder hereinzuholen


    -das Projekt wird weiterhin nichts, der Altbau verfällt weiter


    Mit niedriger Wohnbebauung bekommt man die Preisvorstellungen des Staates in 100 Jahren nicht wieder rein, selbst mit einem Hochhaus ist das vermutlich schwierig, schließlich verbietet der Denkmalschutz der Fassade eine optimale Ausnutzung des Grundstücks, deswegen dürften schon frühere Anbahnungen gescheitert sein. Manchmal fragt man sich schon, ob in den Behörden sowas auch nur überschlägig durchgerechnet wird, bevor man sich bzgl. Preiserwartung festlegt. Hat ja schon seit Jahren nicht funktioniert die Immobilie für einen Skyscraper zum erwarteten Preis loszuwerden, also diskutieren wir doch gleich über eine B-Plan Änderung zu Gunsten niedriger Wohnbebauung (und "bezahlbare Wohnungen" soll der Investor dabei vermutlich auch schaffen, am besten 30 % davon Sozialwohnungen?). :lach:

  • Woher stammt eigentlich diese Zahl, wieviel die Hessische Landesregierung angeblich für die Liegenschaft haben will?

  • Verkaufsverfahren gestartet

    Pressemitteilung des Hessischen Finanzministeriums von heute (man beachte den enthaltenen Hinweis auf das Baurecht für ein 145-Meter-Hochhaus):


    "Wir haben das Verkaufsverfahren für das Alte Polizeipräsidium in Frankfurt gestartet. Das Interesse zahlreicher Investoren ist groß, und mit BNP Paribas Real Estate arbeiten wir mit ausgewiesenen Immobilienexperten zusammen. Die Chancen, dass sich auf diesem Filetstück in absehbarer Zukunft etwas tut, stehen daher gut", sagte Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer heute in Wiesbaden.


    Um einen geeigneten Investor für das Gesamtareal zu finden, hat das Land in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren das Unternehmen BNP Paribas Real Estate als Transaktionsberater in dem Verkaufsverfahren gewinnen können. Nach Abschluss der notwendigen Vorbereitungen und zahlreichen Gesprächen mit Vertretern der Stadt Frankfurt in den vergangenen Monaten hat die Ansprache potenzieller Investoren begonnen. Die Stadt wurde vorab über diese Schritte informiert. Investoren haben nun Informationen über das Verkaufsverfahren und das Alte Polizeipräsidium erhalten und in den kommenden Monaten Gelegenheit, Angebote abzugeben.


    Das insgesamt über 15.000 m² große Grundstück an der Friedrich-Ebert-Allee/Mainzer Landstraße bietet auf Basis der aktuellen baurechtlichen Rahmenbedingungen Entwicklungschancen für ein gemischt genutztes Quartier aus Wohnen, Büro und Hotel, auf dem auch ein neues Hochhaus von bis zu 145 Metern Höhe entstehen kann.


    "Das Alte Polizeipräsidium ist ein interessantes Areal in Toplage einer pulsierenden, wachsenden Stadt. Die Nachfrage ist entsprechend gut. Der jahrelange Leerstand war für uns wie für die Stadt ohne Frage ärgerlich. Deshalb freut es mich, dass wir nun wichtige Schritte voran gehen können. Das Polizeipräsidium kann zur weiteren attraktiven städtebaulichen Entwicklung der Frankfurter Innenstadt beitragen. Die Ausgestaltung der Bebauung bleibt dem zukünftigen Investor auf der Grundlage des geltenden Baurechts in enger Abstimmung mit der Stadt vorbehalten," so der Finanzminister.


    Q

  • Erfreulich! Bin etwas überrascht bzgl. des Hochhauses. Hieß es doch noch vor wenigen Monaten man wolle den B-Plan abändern und den Standort für ein 145m Hochhaus streichen.
    Ich hoffe stark dass der Altbau des Präsidiums integriert wird (aber das ist ja denkmalgeschützt, oder?).

  • Der SPD-Planungsdezernent der Stadt will oder wollte. Das Land will selbstverständlich nicht, denn das würde den Wert und damit den möglichen Erlös erheblich mindern.

  • So ist es. Der Bebauungsplan B556 ist lt. PlanAS intakt. Er sieht anstelle der rückseitigen Bebauung ein Hochhaus bis zu jenen 145 Meter Höhe vor, die in der Meldung erwähnt werden. Von der Lage und Grundfläche her entspricht das in etwa dem gelb gestrichenen Block auf dem nachfolgenden Bild:



    Bild: epizentrum


    Denkmalgeschützt ist der Riegel zur Friedrich-Ebert-Anlage hin. Zum Grundstück insgesamt, siehe auch auf der Projektkarte.

  • Das würde bedeuten, dass der gesamte hintere Teil des historischen Polizeipräsidiums samt dreier Innenhöfe abgerissen werden müsste und nur der Gebäuderiegel an der Friedrich-Ebert-Anlage erhalten bleiben würde.


    Das Rest-Gebäudes würde dann zur Empfangshalle degradiert, ähnlich wie beim Skyper-Turm. Die Baumasse des Turms direkt hinter dem Gebäude wäre auch sehr dominierend.


    Es muss ja nicht so kommen, aber es wäre erneut ein Beispiel für die geringe Wertschätzung von Gründerzeitarchitektur im Hessischen Denkmalschutz.


    Zumal sich das Polizeipräsidium in seiner Gesamtanlage für ein Hotel sehr gut eignen würde.


    Das rote Gebäude wäre m.E. ein besserer Standort für einen Turm.