C++ - das Chemnitzer Stadtgespräch

  • Das es in 2018 noch möglich ist, Menschen mit so wenig Hirn sehen zu müssen ...


    Man muss es doch mal aussprechen...


    Das was hier in den vergangenen Tagen so abgelaufen ist, ist insgesamt nicht nur schädlich, sondern einfach Dumm.
    Ein Typisches Abbild vielerlei Mitläuferschaften, denen ein weiterdenken verborgen bleibt.


    Ein Arbeitskollege von mir ist Syrer...
    Er ist hier bereits seit drei Jahren..


    Er, wie auch andere haben in kürzester Zeit eine neue Sprache gelernt, Ausbildungen begonnen oder bereits schon abgeschlossen, gehen zur Abendschule und so weiter.


    Er, mein Arbeitskollege.. erzählte was er jeden Tag sah..
    Er hat seine Eltern verloren und viele seiner Freunde..
    So wie meine Großeltern den Tod auf offener Straße ansehen mussten.


    Nun hat er seine Schwester und seinen kleinen Bruder hier. Angst, sagt er, hat er um den kleinen.
    Und oft wird er aus dem Hintergrund, wenn er an einer Haltestelle steht, misstrauisch beäugt oder gar giftig angesprochen.


    Klar ist die Kriminalität leider auch angestiegen.
    Aber man kann und darf nicht alle in einem Topf werfen.


    Klar ist aber auch, dass sich die Obrigkeit der Politiker endlich mal Realitätsnah ihren Job widmen.
    Schon seit vielen Jahren ist es so, dass Politik sich immer mehr ins Hinterzimmer verlagert, oder Themen die wirklich mal angegangen werden müssten, nicht ernst genommen werden.
    Das gefundene Fressen für so manchen.


    Und.. was hier in den letzten Tagen abgelaufen ist, das ist nicht Chemnitz. !
    Das ist nicht Deutschland..

  • Danke für deine klaren Worte!


    Auch ich bin erschüttert und distanziere mich von den jüngsten, unfassbaren Ereignissen in Chemnitz. Verständliche Trauer und Anteilnahme für eine furchtbare Gewalttat dürfen niemals in Gewalt und Hass enden! Das zerstört alles, was sich die Menschen in den letzten Jahren mühsam aufgebaut haben.


    Ich hoffe dass die Geschehnisse im Besten Fall zu noch mehr Engagement der Bürger für die Stadt und neuen Ideen zur Lösung von Problemen führen. Lasst uns zusammenhalten und Chemnitz voranbringen.


    Einen Dank an dich, Dirk, und die anderen Teilnehmer des Forums. Eure Beiträge zeigen allen Leuten, dass sich in der Stadt viel bewegt, neues entsteht und Chemnitz meiner Meinung nach auf einem guten Weg ist.

  • Hier sind ja zwei getrennte Dinge zu bewerten. Einerseits die tödliche Messerstecherei und andererseits die Demo.
    Zur Messerstecherei kann man wohl nur sagen, dass sich eine derartige Eskalation abgezeichnet hat. Die Meldungen über Probleme mit Asylanten in der Innenstadt (am Stadthallenpark, an der Zenti) füllen seit Monaten die Zeitungen. Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen.
    Zur Demo bin ich der Meinung, dass es tüchtig aufgebauscht wird. Sicher sind neonazistische Ausfälle wie Hitlergrüße, einschlägige Parolen und pauschale Hetzjagden auf Ausländer zu verurteilen. Allerdings war das ja nicht die Masse der Teilnehmer, auch wenn die Bilder in den Medien dominieren.
    Angesichts der nach eigenen Aussagen unterbesetzten Polizei ist es vergleichsweise friedlich geblieben. Wenn 5-6000 Rechte wirklich die direkte Konfrontation mit Gegendemonstranten gesucht hätten, wären sie von 600 Polizisten wohl kaum aufzuhalten gewesen. Verletzte und Sachschäden halten sich meines Wissens ebenfalls in Grenzen.
    Es steht natürlich dennoch zu befürchten, dass man nun einen Schattenkrieg gegen eine heraufbeschworene "braune Revolution" führt, statt sich der Probleme anzunehmen, die zum Tod des Mannes und zu den Zuständen im Chemnitzer Zentrum geführt haben.

  • Durch dieses Kleinreden sorgt man nur Dafür, dass diese Neo-Neonazi Bewegung ungestört weiter wachsen kann. NEIN, ein kleiner Blick in die Menge genügt, um zu sehen, dass es sich bei den Protestierenden nicht nur lediglich um "besorgte Bürger" handelt. Es kursieren Videos von einem großen Menschenblock, der mit Parolen wie "Frei, sozial und National" durch die Straßen gezogen ist.

  • Gesellschaftliche Entwicklung

    Sicher sind neonazistische Ausfälle wie Hitlergrüße, einschlägige Parolen und pauschale Hetzjagden auf Ausländer zu verurteilen. Allerdings war das ja nicht die Masse der Teilnehmer […]


    Das trifft sicher zu: Die Zahl der Personen, die den Hitlergruß gezeigt oder Menschen gejagt haben, hält sich halbwegs in Grenzen.


    Gleichwohl zögere ich, solches Tun unter der trivialen Tatsache zu verbuchen, dass es immer einige Leute gibt, die die Grundwerte der Gemeinschaft und die staatliche Ordnung ablehnen.


    Ich kann mich nicht daran erinnern, dass solche rechtsextremen Ausfälle in den letzten Jahren gängig gewesen wäre. Auch ist davon auszugehen, dass eine ganze Menge weitere Leute lediglich die Tatsache, dass es strafbewehrt ist, von Hitlergruß und rassistischen Übergriffen abhält, genau wie andere nur deshalb nicht häufiger mit dem Messer herumstechen, weil es polizeilich verfolgt wird. Es wäre müßig, über nicht stattgefunden habende Straftaten zu spekulieren. Doch sehe ich ein Potential und eine Tendenz, die zu Besorgnis Anlass geben.


    Dass die nationalistischen Probleme hinsichtlich der Aufmerksamkeit in Konkurrenz zu (von Ausländern verübten) Einzelgewalttaten stehen, macht die Situation nur noch verfahrener.


  • Bin mir jetzt nicht sicher, ob das mit zustimmender oder widersprechender Absicht gepostet wurde. Sehe mich eigentlich bestätigt. Vorne grölen ein par Leute, vlt. 2-300 Mann die große Masse läuft recht gesittet.
    Nun hat der Chefredakteur der Freien Presse, Torsten Kleditzsch bspw. auch dementiert, dass die "Hetzjagden" auf Migranten überhaupt stattfanden. Als die Bundesregierung selbige schon vollmundig verurteilt hat, gab es von den Geschehnissen Sonntagabend kaum mehr als ein par Tweets von selbsternannten Twitter-Reportern der örtlichen Antifa.
    Ansonsten ist der Todesfall natürlich wieder mal beispielgebend für alles was schief läuft in der derzeitigen Asylpolitik. Abgelehnter Asylbewerber, wahrscheinlich schon in Bulgarien registriert, mehrfach straffällig und trotzdem noch im Land und spaziert munter mit dem Messer durch die Innenstadt. Das versteht niemand. Das bringt die Leute völlig zu Recht auf die Palme und mehr als Schulterzucken hat die Bundesregierung dazu leider nicht zu bieten.

  • Vorne grölen ein par Leute, vlt. 2-300 Mann die große Masse läuft recht gesittet.


    Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, alle Slogans, die bis 4:00 überhaupt gerufen werden, chronologisch zu dokumentieren:


    0:06-0:27: “Deutschland den Deutschen! Ausländer raus!”


    0:39-0:50: “Nationaler Sozialismus jetzt!”


    0:50-1:12: “Merkel muss weg!”


    1:20: Diverse Beleidigungen des Filmenden wie “Sau”, “Schwein”, “Kanacke”, “Drecksau” etc.


    Diverse Hitlergrüße.


    1:24-1:32: “Ausländer raus!”


    1:26: Kopf-ab-Geste


    1:45-2:00: “Widerstand!”


    2:02-2:05: “Wir sind die Krieger. Wir sind die Fans. Adolf Hitler Hooligans”


    2:05-2:16: Lachen und Beklatschen des Zuletztgerufenen.


    2:16-2:42: “Nationaler Sozialismus jetzt” / “Kriminelle Ausländer - Raus!” / “Widerstand”


    2:46-2:55: “Hier marschiert der nationale Widerstand!”


    3:18-3:43: “Festung Europa. Macht die Grenzen dicht!”


    3:45-3:59 : “ […?]. Nationaler Sozialismus jetzt jetzt jetzt!”


    Bis zu diesem Zeitpunkt sind tausende Demonstranten unter dem Fenster vorbeigezogen. Aber ja, solange die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Neonazis, Kameradschaften und neonazistischen Hooligans nur "recht gesittet" laufen, kann ich beim besten Willen kein Hakenkreuz entdecken.

  • Und die Freie Presse hat nichts besseres zu tun, als das Ganze zu verharmlosen. Wenn das keine Hetze ist, dann weiß ich es auch nicht.
    Beschämend, dass das in meiner Heimatstadt passiert.
    Bin ich froh, im toleranten multikulturellen Wien zu sein. Diese Chemnitzer, die so gegen die Ausländer - die im Übrigen meistens sehr freundlich und oft auch gebildet sind - hetzen oder auch nur wettern, haben leider so überhaupt keinen Weitblick. Frage mich, wer die Arbeitsplätze in einigen Jahren besetzen soll, wenn nicht die Zuwanderer. Aber soweit denken wohl viele nicht in dieser Stadt.

  • Jetzt muss ich auch mal meine Meinung zur Kundgebung am Montag schreiben.


    Ich war am besagten Tag sowohl auf der einen als auch der anderen Seite. Bei den Demonstranten am Monument waren m.E. nicht mal die Hälfte aus Chemnitz. Es wurde einfach nur viel "gelabert" und applaudiert. Hätten diese Herren die direkte Konfrontation mit Ausländern gesucht, hätten sie nur 50m nach links in Richtung Tatort gehen müssen. Da waren sehr viele Migranten, welche das Ganze verfolgt haben. Insofern gebe ich Saxonia Recht, es ist friedlich geblieben. Hätte bei einem Mengenverhältnis von 6:1 auch anders sein können. Polizei naja.
    Die Sprüche, welche auf dem Video zu hören sind, sind natürlich absolut verachtenswert. Aber auf solchen Demos, egal in welcher Stadt, leider Normalität.


    Die Gegendemonstration am Stadthallenpark bestand zu 50% aus Migranten. Und ich muss ehrlich sagen, sicherer habe ich mich da auch nicht gefühlt. Die dortige Wortwahl war eigentlich dieselbe. Auch die beschriebene "Kopf-ab-Geste" war mehrfach zu sehen.


    Ich möchte für keine Seite Partei ergreifen, mein Fazit war aber: Zum Glück ist nichts passiert und das war nicht Chemnitz.
    Die momentane Kritik der Menschen richtet sich m.M.n. nicht pauschal gegen Ausländer, sondern eher gegen den Rechtsstaat, welcher nicht in der Lage ist, seine eigenen Gesetze konsequent umzusetzen.


  • Ich war am besagten Tag sowohl auf der einen als auch der anderen Seite.


    Das möchte ich irgendwie anzweifeln, weil diese Aussage:


    Die Gegendemonstration am Stadthallenpark bestand zu 50% aus Migranten.


    totaler Schmarrn ist. Da gab es einen Bereich, wo sich eine Gruppe von denen gebildet hatte, plus weitere Grüppchen, aber sie haben keine 10 % ausgemacht.


    Hier ein Bild, dass ich kurz vor der Kundgebung gemacht habe. Ja, man sieht klar, 50 % Migrantenanteil. ;):rolleyes:


  • piTTi:
    Ich war natürlich nicht im gesamten Bereich der Gegendemonstranten. Dort wo ich aber war, war es definitiv so.
    Aber vielleicht ist das auch nur die Wahrnehmung heutzutage. Auf der Gegenseite standen ja auch NUR Nazis:o

    Einmal editiert, zuletzt von chemnitzer () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Diese Chemnitzer, die so gegen die Ausländer - die im Übrigen meistens sehr freundlich und oft auch gebildet sind - hetzen oder auch nur wettern, haben leider so überhaupt keinen Weitblick. Frage mich, wer die Arbeitsplätze in einigen Jahren besetzen soll, wenn nicht die Zuwanderer. Aber soweit denken wohl viele nicht in dieser Stadt.


    Man sollte hierbei auch beachten, dass durch Medialer Netzwerke Mobilisiert wurde. Es waren viele aus anderen Städten und Bundesländer nach Chemnitz gekommen, um dass zu erreichen was sie wohl erreicht haben, aber nicht erreichen werden!


    Ebenso Gestern bei der Demo von p?ro Chemnitz.

  • Bin mir nicht sicher, ob hier schon mal drauf hingewiesen wurde. Der Chemnitzer Verein für Luftfahrt e.V. hat historische Luftaufnahmen rausgesucht und sie neu aufgenommen. Die ganze Ausstellung soll vom 17. September bis 3. Oktober in der Galerie Roter Turm zu sehen sein. Einen Vorgeschmack gibts hier. http://www.chemnitzballon.de/zeitreise.html

  • Gar nicht mehr gedacht hatte ich an den von der Stadt ausgelobten Architekturpreis, der jetzt erstmals verliehen wurde. Die ganz großen Überraschungen bleiben dabei aus, wenn man mal davon absieht, dass der Neubau an der Aue gar nicht erwähnt wird. Man könnte fast meinen, dass alle großen Bauprojekte mit einem entsprechenden Architekturwettbewerb bedacht werden mussten. Bei mir lösen Ergebnisse wie bei Hauptbahnhof, Körperbehindertenschule und speziell dem MAIN-Laborgebäude jedenfalls keine Begeisterung aus. Von einer nachhaltigen, positiven Prägung des Stadtbildes erwarte ich mir deutlich mehr, ohne jetzt die funktionale Zweckmäßigkeit der Gebäude bezweifeln zu wollen.



    Quelle

  • Ein aktueller Tag24-Jubelartikel zum Sonnenberg hat mich veranlasst, mal wieder nach der Bevölkerungsentwicklung der Stadtteile zu schauen. Quelle ist die aktuelle Übersicht der Stadt (Link), verglichen mit den Werten von Dezember 2017. Bei in der Gesamtstadt nahezu unveränderter Einwohnerzahl sind folgende Stadtteile im negativen Sinne statistisch am auffälligsten: Helbersdorf (- 2,25 %), Bernsdorf (- 1,96 %), Harthau (- 1,61 %) und Hutholz (- 1,16 %). Die größten Verluste gibt es also weiterhin vorrangig in durch Plattenbauten (mit)geprägten Gebieten. Auf der anderen Seite fällt Morgenleite mit einem Zuwachs von 1,29 % aus der Rolle, der Sonnenberg folgt mit 1,35 % (absolut 206 Personen). Der Artikel hat also durchaus eine reale Grundlage. Noch besser sieht es im Lutherviertel (+ 1,51 %) und Zentrum (+ 3,09 %). Furth (+ 2,05 %) und Ebersdorf (+ 4,08 %) kann man wegen der die Statistik verfälschenden Asylbewerberheime nicht bewerten.

  • Der aktuelle, leicht gekürzte Jahresrückblick aus dem Chemnitzer Standesamt. Der Vergleich mit den Vorjahreswerten zeigt einen leichten Rückgang der Geburtenzahl bei konstanter Zahl der Sterbefälle:


    Quelle