Rund um die Parochialkirche

  • ^ Genau diesen Bruch begrüße ich ja. Diesen Gegensatz möchte ich in dieser Ecke nicht missen - das meine ich ja im Bezug auf "Geschmäcker sind verschieden".


    Für mich wäre ein weiterer Bau mit klassischer oder klassisch anmutender Fassade und Schrägdach keine Bereicherung in dieser Gegend.

  • Genau diesen Bruch begrüße ich ja.

    ... und ich schüttele den Kopf. Du hast recht, die Geschmäcker sind verschieden.



    ... in der anvisisierten hübschen neuen Altstadt ...

    Die aktuellen Entscheidungsträger in der Bauverwaltung wollen keine hübsche neue Altstadt. "Hübsch" ist nicht erwünscht.

  • Ich möchte eine Bemerkung von RianMa 8 #352 aufgreifen, dass nämlich die Stralauer Straße "eine der trostlosesten Straßen" sei. Diesen Eindruck teile ich und gerade weil das Klosterviertel seit Jahren attraktiver wird und von der Umschwenkung der Grunerstraße und der geplanten Bebauung, wie immer sie ausfallen wird, nur erheblich profitieren kann, wird der problematische Ist-Zustand zunehmend erkennbar. Nicht nur ist die Stralauer fast menschenfendlich-unwirtlich mit einer weitgehend fehlenden Ergeschossnutzung für Passanten/Öffentlichkeit, fast keiner Begrünung und einem überdominaten motorisierten Individualverkehr.


    Mehr noch: Die wunderbar zentral und attraktiv an der hier sehr breiten und schönen Spree gelegene Fläche zwischen Schicklerstraße und Rolandufer wird durch die Stralauer brutal durchschnitten. Zu allem Überfluss wurde hier (in den 90ern?) der hässliche Bau des "Sozialverbands Deutschland" hineingebaut, von dem man sich nur wundern kann, dass er an dieser Stelle so bewilligt wurde. Wer ein durch und durch verkorkstes innerstädtisches Arreal besichtigen möchte, dem kann ich nur empfehlen, hierher zu kommen.



    Bild von mir von Dezember 2020.

  • Wer ein durch und durch verkorkstes innerstädtisches Arreal besichtigen möchte, dem kann ich nur empfehlen, hierher zu kommen.

    Na ja, man könnte das verkorkste Areal retten, wenn man Gebäude wie die Klosterstraße 62 abreißen und neu bebauen würde. Aber du siehst doch, wie groß die Widerstände sind. Es gibt Menschen, denen dieser verkorkste Murks gefällt.

  • ^ Der Ist-Zustand der Straße? Da schätze ich mal, dass du kaum Befürworten für diesen finden wirst. Den von ElleDeBe vorgetragenen Problemen werden die Meisten zustimmen. Die bisher nahezu fehlende Erdgeschossnutzung macht die gesamte Straße zu einem bisher recht trostlosen Bindeglied zwischen zwei überdimensionierten Kreuzungen. Der Entwicklungsdruck ist hier aufgrund mangelnden Durchgangsfußverkehrs eher gering.


    Bleibt zu hoffen, dass die Entwicklung des Molkenmarkts allein, den Druck hier ehöht - Auch auf Seite der Jannowitzbrücke ist ja einiges in Bewegung.


    Der Zustand des Uferstreifens zwischen Best Sabel und dem S-Bahn-Viadukt lässt aber auch mir das Herz bluten - man muss diesen ja nicht zwingend bebauen, jedoch sollte er zumindest gestalterisch aufgewertet werden. Der Wiederaufbau der Waisenbrücke würde hier ganz andere Ausgangsbedingungen schaffen...

  • ^Da ich mich an Visualisierungen des Schicklerhauses erinnern konnte, bei denen ein neugestaltetes Rolandufer dargestellt wurde, habe ich einfach mal gegoogelt und bin auf folgendes gestoßen: Projekte: Das werden wir machen


    Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, welchen Stand die Webseite vom Land Berlin hat und ob dies auch noch den aktuellen Planungsstand darstellt.

    Allerdings zeigt sich dass der Freiraum u.a. am Rolandufer welchen du angesprochen hast, neugestaltet werden soll.

    Auffällig auf dem Plan ist auch, dass der Bereich der Klosterstraße rund um besagtes Gebäude leider komplett ausgespart ist.

  • Ich habe mir das Protokoll des Baukollegiums durchgelesen, und ich kann nicht verstehen, warum jetzt schon wieder reflexhaft auf das Baukollegium eingeprügelt wird.

    Der Investor hat das Projekt in einer sehr frühen Phase, in der Phase der Bauvoranfrage, vorgestellt, weil er Empfehlungen zu den städtebaulichen Rahmenbedingungen erhalten wollte. Die Empfehlungen des Baukollegiums lauteten:

    -sensible Einordnung des Neubaus in die historische Struktur

    -Orientierung des Gebäudeteils an der Klosterstraße an dem Geschäftshaus der Gebrüder Tietz

    -Orientierung des Gebäudeteils an der Waisenstraße an der gegenüberliegenden kleinteiligen Bebauung. Explizit gefordert wurde eine traufständige Bebauung mit geneigten Dächern.

    Das Baukollegium hat also nur Forderungen erhoben, die hier auch andere Nutzer erheben.

    Auch hat das Baukollegium das Projekt nicht grundsätzlich abgelehnt.

    Dier Behauptung, dass sich das Baukollegium als Verhinderer betätigt hätte, hat also wenig mit den Fakten zu tun.

  • Das Baukollegium hat also nur Forderungen erhoben, die hier auch andere Nutzer erheben.

    Auch hat das Baukollegium das Projekt nicht grundsätzlich abgelehnt.

    Dier Behauptung, dass sich das Baukollegium als Verhinderer betätigt hätte, hat also wenig mit den Fakten zu tun.

    Nun ja, jede Forderung -- und sogar schon jede Bitte um Informationen oder Gespräche -- verzögert ein Bauprojekt, zumindest wenn es straff geplant ist. Das Ziel des Kollegiums ist ja nicht, Bauprojekte zu beschleunigen, sondern "externe" Gesichtspunkte einzubringen, also die völlig ungehinderte Umsetzung der Ideen von Bauherren zu "verhindern". Insofern geht die Verteidigung, das Baukollegium habe etwas nicht (komplett) verhindert, an der Kritik derjenigen vorbei, die möglichst schnell und ungestört bauen möchten.


    ABER: Dass das Baukollegium alleine durch seine ganz normale Arbeit verzögernd wirkt, spricht nicht gegen das Kollegium. Meines Erachten sollte solch eine Art Gremium bei allen Bauprojekten mitmischen, die an zentralen oder vielfrequentierten Stellen der Stadt errichtet werden. Architektur ist, ob man will oder nicht, ein öffentliches Gut, daher muss es ein Gremium geben, dass die Interessen der Öffentlichkeit einbringt. Wie nun ein ganz konkret zusammengesetztes Gremium für die Entwicklung einer angenehmen Stadt wirkt, ist dabei wieder eine ganz andere Frage, die natürlich sehr vom individuellen Geschmack abhängt und daher immer kontrovers beurteilt werden wird.

  • ja, mit dem Ergebnis das der Investor sich dann eben für eine kostengünstige Sanierung entschieden hat. Wenn er abreißt aber nicht massiger bauen kann, ist das doch logisch. Wieso sollte man gerade an dieser Stelle „sensibel“ mit der historischen Bausubstanz in der Umgebung umzugehen?
    Ich meine ist das deren Ernst? Hier ist bisher absolut gar NICHT „sensibel“ mit der historischen Bausubstanz umgegangen worden. In der direkten Umgebung wird gerade Berlins Hochhausskyline gebaut und hier soll der Investor sich im Rahmen der Traufhöhe bewegen? Dann muss man sich nicht wundern, wenn nur saniert wird...

  • Sehe ich das richtig, dass ausgerechnet UrbanFreak und Rupsch ("gefällt das") fordern, dass ein Investor im Klosterviertel neben drei denkmalgeschützten Gebäuden, direkt auf der Rückseite von Hoffmanns wilhelminischem Stadthaus und in unmittelbarer Nähe zur Parochialkirche über Traufhöhe bauen dürfen solle, nur weil sich damit gegen das Baukollegium polemisieren lässt? Oder hat kurz die geographische Kenntnis ausgesetzt?

  • Fragt sich nur, wo/wie man dort eine Nutzung in den Erdgeschossen erreichen will. Vor allem die Südseite ist mit den zu Kolonnaden umgebauten Sockeln recht Düster (auch wenn ich diese Idee eigentlich sehr gut finde) und außerdem sind das Firmensitze, Hotels und öffentlichen Einrichtungen, wo Cafés oder Geschäfte nicht wirklich etwas zu suchen haben.


    Und - muss denn in jeder Straße die Post abgehen? Darf ne Straße nicht auch mal eher uninteressant für Passanten sein? Als Flaniermeile war sie nie gedacht. Gerade, wenn das Projekt Molkenmarkt eines Tages vollendet ist, ist es doch wohl zu verschmerzen. Versuchen kann man es natürlich.