Rund um die Parochialkirche

  • Die orangene Farbe in der Passage: brrr.


    Welche andere Farbe auf diesen Flächen wäre Dir genehm? Sonst sehe ich Weiß-Grau auf den Fotos, doch gerade im Berliner Unterforum wird besonders oft (zurecht) die Neubauten-Farblosigkeit beklagt. Vielleicht wirkt etwas Farbe darauf inzwischen ungewohnt, doch das kann sich gerne ändern.
    Freust Du Dich nicht ob der rechteckigen Pflaster-Muster im Durchgang?


    Einige EG-Fenster sind vielleicht etwas zu klein geraten.

  • Finde es oben rum eigentlich gut gelungen. Nur der Sockel, besonders das EG ist wirklich schlimm. Dürfte vielleicht auch daran liegen, dass sich der Gegend keine Gewerbeeinheiten im EG mit Schaufenstern etc. lohnen. Dadurch hätte sich dann alles etwas verschoben, zumindest an der Straßenseite. Wobei man dann wohl die Geschossfläche hätte erhöhen müssen, um nicht die Traufhöhe zu überschreiten, was für den Bauherrn sicher nicht so attraktiv gewesen wäre.


    Oder man hätte im EG auf die Loggien verzichtet und den Mietern/Eigentümern stattdessen lieber kleine Terrassen im Hof angeboten. Das EG scheint auch nur zur Straße hin und beim hintere Flügel zum Friedhof hin Wohnungen zu beherbergen, oder? Diese schmalen Fenster im Hof lassen eher Wirtschaftsräume vermuten.


    Der Hof ist ja an sich ganz ansehnlich. Bis auf diese Vasen. Vom Kontrast bekommt man echt Kopfschmerzen.

  • Das ganze Ensemble ist ausgesprochen übler Styropormist. Das Dachgeschoss ist aus gestalterischer Sicht völlig misslungen. Ein Dachgeschoss hätte ja nicht genügt und sich nicht gerechnet. Alles verspricht etwas auf billigste geschmackliche Hascherei was es überhaupt nicht erfüllen kann. Für Menschen denen der blosse Schein und immer etwas mehr als nötig gerade recht ist. Bleibt die Frage wie lange man noch zulassen will sich von solcher Architektur und solcher wie beim Motel One in der Grunerstrasse, die Stadt zerstören lassen will. Denn beides entspringt dem selben gestalterischen Ungeist.

  • Wenn man stattdessen Mineralwolle verwendet hätte - sicher. Eine harte Fassade aber hätte auch diesen Entwurf durch schärfere Kanten und bessere Profilierung deutlich verbessert. Das ändert natürlich nichts am Dach. Das Problem ist einfach, dass der recht grobe Spritzputz auf Polysterol auf nahe Distanz sehr billig aussieht.


    Ich war damals auch bei einem der Grundstücksinteressenten beteiligt uns weiss daher, was das Grundstück gekostet hat. Ob man das wirklich so hätte ausknautschen müssen halte ich für fraglich, zumanl der Markt ja während der Projektlaufzeit um ca. € 1.500/qm gestiegen ist. Da wäre der Zwang zum letzten Quadrameter gar nicht nötig gewesen um einen normalen Bauträgergewinn von 5 bis 700 Euro/qm Wohnfläche zu machen. Ich fürchet aber die Bauwert wollte da deutlich mehr erlösen.

  • Was mich besonders irritiert ist, dass der Hof von Grund auf falsch angelegt ist. Man hätte darauf verzichten können. Die Hoffläche und die meisten dortigen Wohnräume sind doch ganzlährig voll beschattet.
    Sämtliche beregnete Flächen werden kurzfristig veralgen und vermosen.
    Wer will da Wohnen?

  • ^ Das Ding könnte hoffentlich bald weg kommen.


    Das Baukollegium habe laut Berliner Zeitung am Montag auch über die Gestaltung des Grundstücks an der Stralauer Straße zwischen Waisenstraße und Klosterstraße in der historischen Mitte verhandelt. Auf dem Areal will die Trockland Management GmbH die vorhandene Bebauung aus den 1960er-Jahren abreißen und durch ein Büro- und Geschäftshaus ersetzen. Im Erdgeschoss sind gastronomische Angebote geplant.
    Einen Entwurf gibt es noch nicht. Im Baukollegium sei es nur um die städtebauliche Idee gegangen. Von den drei vorgeschlagenen Varianten, die eine mehr oder weniger massive Bebauung entlang der Stralauer Straße vorsahen, vermochte jedoch keine zu überzeugen. „Es ist noch zu viel Masse“, sagte die Senatsbaudirektorin. Das Baukollegium empfahl eine Parzellierung, die aus dem alten Quartier kommen müsse.


    Ein an sich zunächst löblicher Ansatz. Auch die Abrissplanung ist in diesem Fall nahezu zwingend und birgt eine große Chance für das Klosterviertel.

  • Das ist dann wohl der Grund warum man damals bei der Sanierung nicht die eigentlich Pläne realisiert hat, die eine breite Glasfassade vorgesehen hätten, sondern eher "sparsam" instandgesetzt hat. Ich finde den blauen Block direkt dahinter allerdings noch sehr viel schlimmer,

  • Nochmal ein Foto vom bezogenen Patzschke.


    Rundum gelungen wirkt der Bau nicht, insbesondere das Dach. Es wurden zuviele qm reingestopft. Ich finde ihn dennoch erstmal angenehm. Er steht aber der Kirche zu wuchtig gegenüber. Hier und an der Friedrichwerderschen Kirche kommt letztlich ein mangelnder Respekt gegenüber den Sakralbauten zum Ausdruck.


    Am Kudamm oder im Perzlberg wäre dieses Bauvolumen ja völlig in Ordnung, aber hier hätte man etwas zurückschrauben müssen.


  • Genau, Rotes Rathaus, das Haus sieht aus wie Wurst in Pelle. Dazu kommen die typischen Patzschke-Fehler, dessen Büro sich erstens mit Proportionen schwer tut und zweitens klassische Architektur nur als Dekorationsbaukasten betrachtet.


    1. Der Hochparterre-Sockel trägt nicht zu Urbanität bei. Ein Gewerbe-EG hätte dem Haus besser getan und Mieter hätte es hierfür allemal gegeben.


    2. Französische Balkone im Sockel sind absurd, geradezu eine Karikatur von klassischer Architektur. Warum neben den Loggien keine Brüstungsfenster gewählt wurden, die in einen Sockel hingehören, erschliesst sich mir nicht.


    3. Bei 5 Geschossen ist ein zweigeschossiger Sockel zu hoch.


    4. Das an sich schöne Mansarddach sieht durchlöchert aus wie nach einem Schrapnellangriff. Wenn man schon das Dach mit Wohnfläche vollstopft wären umlaufende Gauben besser und ehrlicher gewesen. daraus liess sich schon immer ein Motiv machen, wie z.B. am dresdner Neumarkt oder bei den Nürnberger Burgbauten.


    5. Die Schwächen im Material (Polysterol) und die plattgedrückten Fenster der Obergeschosse kommen bei einem Bau, der plastisch sein will aber es kaum ist, noch hinzu.

  • Das letzte Bild der Klostergärten vom Innenhof (#314) stammt von 2017. Hier noch ein Bild von heure, im bewohnten Zustand mit inzwischen gewachsenen Blumen und Pflanzen.



    Bild von heute & von mir & gemeinfrei.

  • Ich finde es sehr gelungen. Durch die Begrünung noch mehr, aber auch schon vorher stand fest, dass die Proportionen ästhetisch sind und es auch bleiben werden. Zeitloser Wert - man wird es an den Verkaufspreisen dieser Objekte festmachen können, woran sich die Geister scheiden und wessen Geschmack sich im Laufe der Geschichte durchsetzen wird. Ich setze auf einen Mix aus traditionellem Bauen bei Bürgerhäusern der Mittelschicht/Oberschicht, praktisch/pragmatischen Bauen bei Genossenschafts/Sozialbauten/Mietskasernen und bei Bürogebäuden eher auf moderne Exravaganz (ähnlich "Cube" am HBF).

  • < "Schon vorher stand fest ", dass hier garnichts gelungen ist. insbesondere nicht die Proportionen.
    Die Kirche nebenan wird völlig erschlagen ob der angehäuften Geschosse bis hoch ins Dach, das untere Geschoss ist wie bei den Patzsckes immer, gequetscht, und die merkwürdige Architektur passt so gar nicht in diese Ecke, geschweigedenn dass sie irgendetwas mit der Geschichte zu tun hätte,... wie immer bist Du mit ein Paar Schnörkeln recht leicht zufriedenzustellen und seien sie aus Styropor.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • ^Ganz meiner Meinung. Vor allem ist der spießige, unbrauchbare Garten mit Baumarktbrunnen schauderhaft. Erinnert mich an die Fellini Residences. Teuer und geschmacklos.

    2 Mal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Nicht schon wieder, dieselbe Diskussion. Ist ja immer mehr wie im "Stadtbild Deutschland"-Forum...Dort kommt dann bei jedem Bild, dass die alten Kuppeln des Doms ja schöner waren oder wie schlimm die Ostfassade des Schlosses ist. Immer wieder aufs neue alte Diskussionen vom Stapel reißen über Dinge, die nun eben so sind.


    Es gab schon immer Ziergärten und Nutzgärten. Nur weil man keine Zucchini ernten kann, isser nicht unbrauchbar. Der Brunnen ist billig, stimmt.

  • Die Fassadengestaltung ist leider vollkommen unbeholfen. Die beiden als rustizierter Sockel zusammengefassten Geschosse harmonieren kein Stück. Zudem tut die wirre Anordnung von vor- und zurückspringenden Fensterachsen und Loggien richtig in den Augen weh.


    Als Halbfranzose weiß ich allerdings nicht, was an diesem zeitlosen Ziergarten so problematisch sein soll. Ich sehe eine klare Wegeführung, reizvolle Büsche und zwei Bäume. Und warum die Brunnenwanne aus dem Baumarkt kommen soll, kann ich nicht erkennen. In Frankreich, Spanien, Italien oder Großbritannien kennt man glücklicherweise die in Deutschland teils zwanghafte Konnotation von Trash & Spießigkeit nicht, wenn es um zeitloses Formvokabular geht.

    Einmal editiert, zuletzt von Georges Henri ()

  • Eben, Georges. Mit Minibuchsbäumen eingefasste Wege, Symmetrie (naja, mehr oder weniger), konzentrische Achsen. Alles Merkmale eines franz. Gartens. Der Weg ist auch nicht mit den simplen roten Ziegeln gespflastert, sondern mit kleinen Natursteinblöcken, dem für Berlin typischen Bernburger Pflaster ähnlich. Macht zumindest oberflächlich einen hochwertigen Eindruck. Nur doof, dass das Tor nicht in der Achse liegt.


    Die geringe Fläche lässt eben nicht viele Möglichkeiten und allzu pflegeaufwendig sollte er vielleicht auch nicht sein. Außerdem sind wir hier in einem normalen Mehrfamilienhaus und nicht in Sanssouci oder der Villa eines Großindustriellen aus der Jahrundertwende. Gute Gärtnerfirmen sind auch schwer zu finden. Die Alternative wäre wohl eine leere, gepflasterte Fläche gewesen. Toll...


    Nenne uns doch mal deine Definition von einem Ziergarten, DerBe.

  • ^Formal ist das natürlich ein Ziergarten. Ich aber habe behauptet, dass dieser Versuch eines Ziergartens keine Zier ist. Was verstehst Du daran nicht?


    Dieser Garten könnte auch aus der Feder eines 10 jährigen kommen. Bisschen Büschchen, bisschen Bäumchen und zu Schluss ein "aufregender" Brunnen dahin geschmiert. Fertig.


    Du kannst das ja gerne toll finden. Ich find`s spießig.