Erweiterung Württembergische Landesbibliothek (fertig)

  • Die Stuttgarter Zeitung hat nun auch Bilder aus dem Inneren des bald fertigen WLB Anbaus veröffentlicht. Die interessanten Fensterformen sind ja wenig überraschend und bei Lederer Architekten gerne verwendet. Auch der neue Ausstellungssaal wirkt wie eine Replika des Hospitalhofes. Schockierend und an übelste Architektur der 1960er Jahre erinnernd wirken dagegen (auf den Fotos) die niederen Decken und nackter Beton, scheinbar im Eingangsbereich.


    https://www.stuttgarter-zeitun…771374b.html?reduced=true

  • Bitte bringt den Pech, Pleiten und Pannen-Bau doch endlich zu Ende... bitte, erst im Sommer fertig? Ein krasses Armutszeugnis für das öffentliche Baumanagements in Stuggi bzw. in BW.


    Ich hoffe, dass das Innere zumindest angenehmer wird als im muffig-hässlichen Altbau. Von außen macht sich der Bau in exponierter Lage ganz gut.


    Insgesamt also gemischte Gefühle. Die Bullaugen-Dichte in Stuggi sollte - an Land zumindest - die höchste weltweit sein.

  • Der obere Teil ist ja fertig. Aus der Ferne betrachtet deutet nichts darauf hin, dass unten noch gewerkelt werden muss.





    Bilder: Silesia

  • ^ Passt sich in das moderne Stuttgart hervorragend ein. Stuttgart scheint ein neues architektonisches Leitbild zu besitzen. Man möchte so hässlich werden wie Pforzheim.

  • Fertig und eröffnet. Was natürlich nicht heißt dass noch Restarbeiten stattfinden...

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    Viel zu entdecken. Einfach mal nicht mit ein paar geometrischen Formen geizen...

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    Aus der Ferne

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    Bilder: Silesia

  • In der StZ findet sich ein neuer Artikel zu dem Neubau, leider hinter der Bezahlwand. Die Kolumnistin spricht von "einem funkelnden Juwel, das sich bestens in seine Umgebung einfügt"! Ich frage mich, was man zu sich nehmen muss, um hier ein funkelndes Juwel zu erkennen... Auch stellt sie mit Begeisterung fest, wie selbstverständlich die jungen Leute die neue Labi in Beschlag nehmen, "ohne an die Hand genommen" werden zu müssen(!) - wo lebt die Kolumnistin?! Mit der "hässlichen Schnellstraße vor der Tür" gehe ich mit. Mit der harmoniert die Bebauung tatsächlich gut.

  • Böse Kritik in der StZ an Lederer-Bauten gab es solange ich mich erinnern kann, noch nie und das wird sich vermutlich mit Frau Kabatek auch nicht groß ändern. Einigermaßen markant ist der Bau sicherlich, indes aber auch zu wenig fantasievoll wie ästhetisch nicht dominant genug, um die LaBi-Alt, die ich nach wie vor für ziemlich grausig halte - halbwegs vergessen zu machen. Ich hoffe, dass bei anderen Projekten in der nächsten Zukunft endlich auch mal andere interessantere Architekten zum Zuge kommen, etwa wenn der Akademiegarten bebaut werden könnte (und sollte, auch im Sinne einer Stadtreparatur). Allgemein: LRO-Prägung in der Innerstadt haben wir m.E. wirklich langsam genug.

  • Böse Kritik in der StZ an Lederer-Bauten gab es solange ich mich erinnern kann, noch nie und das wird sich vermutlich mit Frau Kabatek auch nicht groß ändern.

    Aber im Europaviertel zerreißt die StZ jedes neu enstandene Gebäude. Schon komisch. Vielleicht liegt es ja am Standort. Würde diese Bibliothekserweiterung im Europaviertel stehen, würde die StZ dieses Gebäude vermutlich ebenso zerreissen.


    Und was das Thema "Einfügen" angeht, hat die Kolumnistin tatsächlich recht. Der Neubau fügt sich super ein. Zwischen dem hässlichen Landtagsgebäude. Und für den Autoverkehr gebauten Unterführungen, die den Eindruck vermitteln, Stuttgart läge in einem Entwicklungsland. :thumbup:

  • Ich finde den Bau tatsächlich nicht so schlecht. Bin due Tage mal abends an der Landesbibliothek vorbeigefahren und fand den Bau angenehm. Irgendwie Retro, aber auch modern. Wenn innen Licht scheint wirkt das Gebäude ohnehin nochmal ganz anderst wie auf den Bildern hier. Das problem ist hier eher die Stadtautobahn vor der Haustür, die ich zwar aus pragmatischen Gründen schätze, aber die es so einem Gebäude natürlich schwer machen zu glänzen.

  • Ja, der Neubau fügt sich gut ein und bildet tatsächlich ein Ensemble mit dem alten Teil der Württembergischen Landesbibliothek und dem Hauptstaatsarchiv. Das will ich gar nicht bestreiten.


    Meine Kritik ist folgende:

    Wikipedia gibt bei der Württembergischen Landesbibliothek das Baujahr 1970 an. Beim Hauptstaatsarchiv das Jahr 1969. Und wenn in Stuttgart im Jahr 2020 öffentliche Gebäude errichtet werden, fügen diese sich wunderbar in den Bestand der 1970er Jahre ein. Aber wir leben nicht mehr in den 1970er Jahren. Wir schreiben das Jahr 2020. In Frankfurt hat man in den letzten Jahren Teile der Altstadt wieder errichtet. In Dresden ist der barocke Neumarkt wieder aufgebaut worden. Und sogar in Berlin bauen die modernen Architekten Fassaden, die ein klasisches Antlitz haben (bestes Beispiel ist der Schinkelplatz, wo außer der Schinkel'schen Bauakademie alle übrigen Gebäude modern errichtet wurden. Und das Ergebnis sieht sogar gut aus, weil die Moderne am Berliner Schinkelplatz klassisch und elegant wirkt. Die Moderne hat sich weiterentwickelt. Nur in Stuttgart ist man gedanklich in den 1970er Jahren stehen geblieben. Hier baut man im Jahre 2019/2020 weiterhin fleißig Gebäude, die so aussehen, als ob sie im Jahre 1973/1974 errichtet worden wären. Ich habe Verständnis, wenn man gute Zeugnisse aus den 70er Jahren unter Denkmalschutz stellt. Aber ich habe kein Verständnis, wenn man heute noch so aufreizend in diesem Stil baut. Nirgens in Deutschland ist man gedanklich in der Vergangenheit der 1970er stehen geblieben. Nur in Stuttgart! Als ob die Architekten, Stadtplaner und Kolumnisten in dieser Stadt einer Gehirnwäsche unterzogen worden wären.

  • Volle Zustimmung, wobei ich den Bau nicht mal so schlecht finde (ist aber von Lederer einer der schlechteren).

    Man will hier weiter Ego-Betonklötze ohne Bezug zu irgendwas neben Stadtautobahnen stapeln. Das ist eine ästhetsiche wie städtebauliche Sackgasse, das muss doch auch mal LRO, geschweigedenn dem Gestaltungsrat von Stuttgart klar werden!

    Vorallem aber wirkt moderne Architektur erst mit entsprechend gestaltetem Vorplatz oder einer entsprechenden Umgebung. Man stelle sich die Landesbibliothek mit großzügigem Brunnenbecken und ein paar Bäumen vor, das ergäbe gleich ein ganz anderes Bild.

    Wenn man die B14 nicht untertunnelt bleibts halt beim Autobahn Raststätten Flair.

  • Auch ich muss mich da anschließen: So gelungen Lederer in seinem Retro-Kanon die architektonischen Bezüge zur Nachbarschaft gelingen, so wenig ambitioniert zeigt sich die Haltung des Gebäudes zur Stadt im weiteren Sinne. Es ist ein Gebäude, dass sich selbst genug darin ist, formal alles richtig zu machen, dabei hätte es - gerade in dieser Stelle - ein Signal und einen Startpunkt setzen können für eine geänderten Charakter der B14. Und dass sich dieser wandeln wird, ist nicht erst seit dem diesjährigen Wettbewerb unausweichlich.

    Die grandiose Ironie der Sache ist natürlich, dass Lederer selbst Mitinitiator von Aufbruch Stuttgart ist und sogar mit dem Stadtpalais (trotz Bauens im Bestand und diverser anderer Probleme) einen, wie ich meine, gelungeneren Weg eingeschlagen hat.

  • Lederers Bezug zur neuen Flaniermeile ist die Freitreppe zwischen den zwei Gebäuden und dass er das Gebäude fast auf die Straße gesetzt hat und nicht wie die anderen mit Abstand auf den Hang bzw. Sockeln.


    Sobald sich die beiden Freitreppen (Stadtpalais und Landesbib.) beleben und man dort Bewirtung hat, eine Theo² erleben. Denn wenn etwas in Stuggi funktioniert, dann Szenetreffs an belebten Straßen...


    Gegenüber im Akademiegarten sollte man eine Randbebauung machen, die dann weiter zur Belebung beiträgt und zusätzlich den zerfransten Charlottenplatz einfasst und dann ist man sehr nah an der Vision von Lederer....

    Das alles kann man machen, ohne die B14 anzufassen, es gibt keine Ausreden nicht sofort anzufangen, wenn man denn will, unser bisheriger OB und BB wollten nicht, mal schauen...


    P.S.: Das Gebäude erinnert mich eher an die 20er und nicht an die 70er, ich glaube bald werden Menschen, die zum ersten Mal in Stuttgart sind, glauben, es ist der Altbau der Landesbib. und der Bestand der Neubau.

  • Also diese Hoffnung teile ich nicht, die B14 wirkt einfach derart zerteilend... da würde Leben von einer Randbebauung des Akademiegartens nicht rüberstrahlen. Das einzige, was diese dann bewirken würde wäre, dass man von der Landesbibliothek auf noch mehr Beton blicken würde. Ich verstehe auch nicht warum's jetzt noch eine zweite Theo braucht um der ersten noch Konkurrenz zu machen, sodass am Ende vielleicht beide aussterben.

    Und schlussendlich kenne ich auch keine anderen Museumsmeilen, die dann derart belebt sind wie du es dir eventuell vorstellst. In Frankfurt nicht und in Nürnberg auch nicht. Meistens will man doch in die Museen und nicht davor. Einen Café trinkt man dann auch eher drin, oder halt woanders. Und zum Chillen würde ich dann halt auch stattdessen rübermachen und in den Schlossgarten. Auf der neuen Freitreppe wird glaube ich nicht mehr los sein als vor dem Stirling-Bau....