Leo - Poseidon-Haus wurde revitalisiert und erweitert

  • Leo - Poseidon-Haus wurde revitalisiert und erweitert

    Die ING Diba hat 40.000 Quadratmeter Bürofläche im Poseidon-Haus angemietet. Dies bestätigt BNP Paribas Real Estate heute in einer Pressemitteilung. Vermieter ist die Deka Immobilien GmbH. Laut der heutigen FAZ-Printausgabe handelt es sich um die flächenmäßig größte Einzelanmietung in Frankfurt im Jahr 2010.


    Bisher ist die ING Diba in der City-West ansässig. Im Gebäude Theodor-Heuss-Allee 106 (Foto) und im daneben liegenden Cielo sind etwa 1.500 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere rund 100 Angestellte sind im Commercial Banking der ING Bank N.V., Frankfurt Branch, in der Bürostadt Niederrad tätig. Alle Beschäftigten werden ihre Büros künftig in der Theodor-Heuss-Allee 2 haben.


    Der zur Zeit zu 85 Prozent zwischenvermietete Gebäudekomplex hat nach dieser Quelle momentan 24.000 m² Bürofläche, davon 18.000 m² im Bauteil 1 mit 17 Etagen und 6.000 m² im achtgeschossigen Bauteil 2. Die fehlende Fläche muss also noch geschaffen werden. Hauptsächlich geschieht dies wohl durch einen Neubau im nordwestlichen Teil des Areals anstelle eines niedrigeren Bauteils. Mit voraussichtlich 17 Geschossen wird dieser ebenso hoch wie Bauteil 1. Die anderen vorhandenen Bauten werden umfassend saniert, auch um den Energieverbrauch zu reduzieren. Eine Zertifizierung nach LEED als "Green Building" in der Stufe "Gold" wird angestrebt. Der Eingangsbereich und die Freiflächen werden ebenfalls neu gestaltet.


    Es stehen also umfangreiche Bauarbeiten bevor, die im kommenden Jahr beginnen sollen. Mit der Planung ist das Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher beauftragt. Die Fertigstellung ist für Sommer 2013 geplant.


    Das bis zu 62 Meter hohe Poseidon-Haus von Nägele, Hofmann, Tiedemann & Partner, 1986 fertig gestellt:



    Bild: gizmo23 (mit Lizenz cc-by-sa 3.0 @Wikipedia)

  • Ich hadere ein bisschen: Einerseits sehr erfreulich, daß man sich für Frankfurt und nicht etwa für Eschborn entschieden hat...;), andererseits habe ich doch sehr auf ein neues HH (ob 140 oder 170 m ist egal) an dieser prominenten Stelle gehofft.


    Die Entscheidung, das "alte" Poseidon Haus aus 1986 aufwendig zu sanieren, bedeutet natürlich auch, daß es hier auif absehbare Zeit eben kein höheres HH geben wird.


    Nun ja, ich sehe das Positive und lasse meine Freude über diesen grossen Abschluss überwiegen,...obwohl die Diba auch ein schöner Mieter für den TaunusTurm gewesen wäre...


    BNP Paribas Real Estate hat laut heutigem Bericht im Property-Magazine 1 1/2 Jahre nach einer Lösung für die Diba gesucht und dabei sowohl Neubauten als auch Bestandsimmobilien in Betracht gezogen. Dem Bericht nach entschied sich der Vorstand der Bank wegen "größerer Nachhaltigkeit" gegen einen kompletten Neubau.

  • Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, die ING-DiBa gehabt hätte, die Skyline zu bereichern, bin ich enttäuscht.


    Dass das Poseidon-Haus in der bisherigen Grundform erhalten bleibt, ist schon in Ordnung, es sieht ja nicht schlecht aus. Postmodern, unscheinbar, stilsicher, fügt sich gut in die Umgebung ein. Es abzureißen und durch einen höheren Neubau zu ersetzen (wie im Hochhausrahmenplan vorgeschlagen) halte ich für überflüssig, eine energetische Sanierung tut's auch. Es muss an dieser Stelle nicht zwingend ein fernwirksames Hochhaus sein, da gibt es viele bessere Standorte. Insofern ist die Meldung erfreulich.


    Aber meine Enttäuschung ist groß darüber, dass eine 40.000-Quadratmeter-Anmietung von einer finanzstarken Bank (!) nicht zu einem Hochhaus-Neubau führt, wo es so viele klasse Projekte in der Pipeline gibt. Das ist schon mehr als traurig. Wenn man wenigstens den neuen, dritten Bauteil etwas höher als den bisher höchsten Bauteil, sagen wir, 80 Meter hoch bauen würde, dann hätte man noch eine schöne Abstufung, sofern die beiden niedrigeren Bauteile so erhalten bleiben. Stattdessen bekommen wir jetzt ein zweites 60-Meter-Hochhäuschen an eine Stelle, wo man Verdichtung nicht wirklich braucht, ganz im Gegensatz zum Bankenviertel. Schade.

  • Visualisierungen des neuen Poseidon-Hauses:



    Ein Hochhaus wie beispielsweise der Taunusturm passt eher nicht zu Auftritt und Selbstverständnis einer Bank wie der ING Diba. Ein doppelt bis dreifach so hoher Mietpreis sicher auch nicht. Dass der Gesichtspunkt einer "Skyline-Optimierung" für die allermeisten Unternehmen keine Rolle bei der Standortwahl spielt, wird man hinnehmen müssen.


    Selbstverständlich ist sehr zu begrüßen, dass Europas größte Direktbank in Frankfurt bleibt, mehr Fläche als bisher mietet und dem Bankenviertel sogar etwas näher rückt. Insofern bin ich mit dieser Entscheidung zufrieden. Eine gute und wahrscheinlich dauerhafte Aufwertung des Gebäudekomplexes, der sich seit dem Auszug von Aventis Pharma ungeachtet des sehr guten Standorts ziemlich glücklos entwickelt hat.


    Doch hätte mir eine Wiederherstellung der charakteristischen und in meinen Augen sehr gelungenen Fassade entschieden mehr zugesagt als diese auf der Visualisierung doch ziemlich beliebig daher kommenden Oberflächen. Also analog zur Deutschen Bank und zum Silvertower, Letzterer wird sogar vom selben Architekturbüro umgebaut.


    Sieht übrigens so aus, als habe Bauteil 2 nach der Revitalisierung ein Stockwerk mehr. Südostseite nach dem Umbau:



    Abschließend noch zwei Ausschnitte aus der ersten Visualisierung in Originalauflösung:




    Bilder: emptyform/tjie

  • Schade, dass offenbar die klare, vertikale Nadelstreifengliederung der Gebäude flöten gehen soll. Nun denn, eine ING ist eben nicht die alte DreBa.

  • Meinen Vorschreibern kann ich mich nur anschließen, die derzeitige Fassade ist extrem gelungen und sollte von ihrer Gestaltung (Material, Aufteilung und Farbe) beibehalten werden. Die geplante Fassade kann bezüglich des optischen Eindrucks in keiner Weise mithalten.


    Es wäre doch schade drum:


  • Mir gefällt die Fassade so wie sie jetzt ist auch sehr gut! FFM muss aufpassen, dass es nicht zu neu & modern wirkt ... auch Gebäude/Fassaden aus den 50er, 60er,70er & 80ern sind oft erhaltenswert!
    Neben dem FBC gehört auch das Poseidon zu meinen heimlichen Lieblingsgebäuden (auch wenn an diesem Standort ein HH mit 200m+ passender wäre). Schade, dass beide bald nicht mehr zu erkennen sein werden.


    Übrigens gibt (oder gab?) es in NY auch ein Gebäude mit einer fast identischen Fassade (zumindest was den unteren Teil betrifft).
    Woher ich das weiß? Ich habe letzte Woche den Film "Die Glücksritter" (mit Eddy Murphy & Dan Akroyd) gesehen. Und eine Szene spielt eben direkt vor einem Gebäude mit der gleichen Fassade. Der Film ist aus den 80ern und das Gebäude sah nicht unbedingt neu aus, so dass man stark davon ausgehen kann, dass das Gebäude mal revitalisiert wurde ... ob in NY wohl behutsamer mit dieser Fassade umgegangen wurde?

  • Die neue Fassade wäre bei einem Neubau sicher nicht verkehrt, aber sehr schade ist hier, dass diese beiden charakteristischen Gebäude architktonisch dem aktuellen Zeitgeist angepasst werden sollen. Einzige Verbesserung sehe ich in der Neugestaltung der EG-Zone und des Eingangsbereichs. Umso unverständlicher der Wegfall der vertikelen Streifen darüber, da m.E. mit einem Beibehalt das Ergebnis stimmiger ausfallen würde.

  • Noch ein aktuelles Foto des Bestandsgebäudes von heute, das m. E. die Stimmigkeit und Ästethetik der gegenwärtigen Fassadengestaltung belegt:


  • Bei der Vorbeifahrt am Poseidon-Haus heute abend mit der 17, ist mir ein Bauzaun aufgefallen, der sich scheinbar um das ganze Gebäude zieht. Demnach geht es wohl bald mit den Arbeiten los. Zurzeit werden etliche Büros noch genutzt, zu erkennen an der Innenbeleuchtung.

  • Finde das Gebäude im aktuellen Zustand auch gut. Es ist halt nicht zeitgeistig, allerdings ist es halt aus den 80igern.


    Wenn alles modernisiert wird, gibt es keine Zeitzeugengebäude mehr. Bei den 50igern/60igern geht man wesentlich vorsichtiger vor.


    Mir gefällt es wirklich gut für ein Gebäude dieser Zeit! :)

  • Grundsätzlich finde ich es sehr gut, dass die ING DIBA dem Standort treu bleibt und nie auf die Idee kam, bspw. ins schöne Eschborn zu ziehen. Ferner ist es vorteilhaft, dass das Poseidonhaus in diesem Zusammenhang saniert wird, der Zustand ist ja zwischenzeitlich auch nicht mehr so ganz frisch.


    Allerdings muss ich meinen Vorrednern insofern Recht geben, dass aus einem zeitlosen, irgendwie
    spannenden und tatsächlich auch ein wenig an das untergegangene WTC erinnernden Haus ein etwas langweiliges, ich würde mal sagen typisches Gebäude dieses beginnenden Jahrzehnts wird. Das Teil könnte meines Erachtens genauso am Flughafen oder eben auch im zitierten Eschborn stehen. Aber damit wird man m.E. dem durchaus exponierten Standort gegenüber dem Messeturm nicht ganz gerecht.


    Bin aber auch mal gespannt, was aus dem bisherigen Sitz der ING DIBA an der Theodor-Heuss wird, die sitzen da doch glaube ich in drei Gebäuden nebeneinander.

  • Baustart

    Die Arbeiten haben begonnen. Der wohl letzte Mieter, die Kanzlei SJ Berwin, zieht in diesen Tagen um. Ab dem 6. Juni wird einem Aushang zufolge in der Taunusanlage 1 gearbeitet, das ist die zum Skyper-Komplex gehörende ehemalige Holzmann-Villa.


    Foto von der Emil-Sulzbach-Straße, der runde Bauteil wird abgerissen:



    Bohrgerät-Schablonen wurden bereits hergestellt:



    Erwähnte ich schon, dass ich die aktuelle Fassade immer sehr mochte? Zwei Abschiedsbilder:




    Bilder: Schmittchen

  • Die Abbruch- und Baugrubenarbeiten werden von einer Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen
    - Züblin
    - Züblin Spezialtiefbau und
    - Weimer
    ausgeführt...

  • Wieder mal ein Beispiel für „Wo ist der Denkmalschutz, wenn man ihn braucht?“. Nach der Zeilgalerie nun schon das zweite großartige Beispiel der Postmoderne aus den 1980ern, das verschwindet.

  • ^ Für den Denkmalschutz ist das Gebäude doch noch nicht alt genug. Mein Gedanke dahingehend war eher, dass das Poseidon diesen Denkmalstatus in den nächsten 20 Jahren sicher bekommen hätte, wenn man die Fassade bis dahin beibehalten hätte. Wirklich schade, dass es jetzt anders kommt.

  • ^


    Es gibt durchaus Gebäude aus dieser Zeit, die bereits unter Denkmalschutz stehen. Gerne nenne ich da beispielsweise das Universitätsklinikum Aachen (da bin ich drin geboren), das m. E. völlig zu Recht unter Denkmalschutz steht, und meines Wissens 1983 vollendet war, wenn auch nach über zehnjähriger Bauzeit.

  • Kleine Randnotiz: Emporis behauptet auf der eigenen Website nach wie vor, dort seinen Geschäftssitz zu haben. Und von einer Revitalisierung weiß deren System auch nichts. Kann mal jemand dort die Datenbank aktualisieren? ;)