Sanierung von Plattenbauten

  • Mittlerweile hat auch die Sanierung des Wohnkomplexes am Mehringplatz begonnen. Die Sanierung betrifft den westlichen Teil des Komplexes mit den Aufgängen Wilhelmstraße 2-6, Mehringplatz 12-14 und Friedrichstraße 245, 246. Die Maßnahmen umfassen die Dämmung der Fassade, den Austausch der Fenster, die Instandsetzung der Loggien und die Innensanierung. Der Bauherr ist die EB Immobilienmanagement GmbH (Berlin). Eine Besonderheit der Sanierung ist, dass keine Modernisierungsumlage erhoben wird.





    (Die Übertragungswagen stehen dort normalerweise nicht, sie gehören zur benachbarten SPD-Parteizentrale und stehen dort wegen der Bundestagswahl.)


    Der Block bietet einen reizvollen Ausblick:




    Diese Sanierung ist auch deshalb wichtig, weil es in den 1990er Jahren in der Senatsbaudirektion ernsthafte Planspiele gegeben hat, den ganzen Komplex abzureißen. Diese Überlegungen sind jetzt glücklicherweise vom Tisch.


    Der östliche Teil des Komplexes gehört der Gewobag und ist von den Sanierungsarbeiten nicht betroffen. Dennoch ist er auch im unsanierten Zustand schön anzusehen, die orangefarbenen Keramikverkleidungen und die großen Grünflächen sorgen für ein angenehmes Wohngefühl. Und da hier sogar der Feldhase seinen Lebensraum hat, erleben die hier wohnenden Kinder ein Stück Natur vor der Haustür, das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Lebensqualität in der Stadt.





    Noch ein paar Daten zur Geschichte: Der Komplex wurde zwischen 1969 und 1974 erbaut und bietet rund 1600 Wohnungen. Für die städtebauliche Planung war Hans Scharoun verantwortlich, die Architektur stammte von Werner Düttmann.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Feldhase? Das ist ein Wildkaninchen. ;) (Sehr schöner Film hierzu übrigens: http://de.wikipedia.org/wiki/Mauerhase)


    Ich kannte zu meinen Schulzeiten einige, die in den Plattenbauten an der Wilhelmstraße gewohnt haben - die meisten sind aber weggezogen, sobald sie sich bessere Wohnungen leisten konnten. Schade, dass die Abrisspläne nicht durchgezogen worden sind, dann wäre heute nicht nur der Aus-, sondern auch der Anblick schön...

  • Schön ist in meinen Augen auch etwas anderes. Die massiven Fensterfronten des östlichen Teils sind ja schon für sich präsent genug, aber dieses grelle Gelb geht mE gar nicht - auch nicht als bewusster Kontrast zum Grau. Das sieht für mich völlig künstlich aus.


    An sich kann ich aber mit solchen Sanierungen weiter leben, so lange die Wohnungen dringend gebraucht werden. Ich weiß ja nicht was dort alternativ geplant war aber sicher hätte es nicht eine entsprechende Anzahl von Wohnungen zu stabilen Mietpreisen gegeben.

  • Auch in der John-Locke-Siedlung in Lichtenrade geht die Sanierung weiter. Hier will die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH bis 2018 1800 Wohnungen sanieren. Für dieses Projekt sollen 70 Millionen Euro investiert werden.


    Derzeit im Bau befindet sich das Hochhaus John-Locke-Straße 21. Die Sanierung umfasst die Dämmung der Fassade und der Kellerdecke, den Austausch der Fenster, die Instandsetzung / Sanierung der Dächer, die Instandsetzung der Balkone, Treppenhäuser und Bäder, die Modernisierung der Aufzüge und Küchen, die Erneuerung der Elektroanlagen, die Strangsanierung mit einer Erneuerung der Wasser- und Abwasserleitungen sowie der Lüftungsanlage, den Einbau von zwei Blockheizkraftwerken und die Sanierung des benachbarten Nahversorgungszentrums. Die Planung stammt von der GNEISE Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (Berlin).





    Alle Fotos: Klarenbach


  • Ich finde dies sehr interessant.
    Während in Brandenburg und Teilen der exDDR die Platte leer steht. Herrscht in Berlin Bauboom.


    Ich fände es sinnvoll diese beiden Tatsachen zu verbinden.
    Rückbau in Brandenburg und Wiederverwendung der Platte in Berlin.


    Ich weiß nicht, ob dies schon gepostet wurde. Ist zumindest Berlin.


    http://www.plattenpalast.de/info/plattenpalast_info.pdf


    Hier im Forum hatte ich bereits etwas zu Einfamilienhäusern aus Platte gelesen. Macht auch sinn.


    Reizvoll wäre eine Mustersiedlung aus Mehrfamilienhäusern aus Platte.
    Individuell gestalltet und nicht als Platte zu erkennen.


    http://www.wbk21.de/architektur/mwm_pieper.htm


    Was mich daran interessieren würde wäre der Kostenvergleich eines solches Projektes im Vergleich zu einem "normalen Haus"

  • Auch in der Großsiedlung Falkenhagener Feld geht die Sanierung weiter.


    Bereits im vorigen Jahr wurden die beiden Wohnblöcke Siegener Straße 18-22 und Freudenberger Weg 2-10 saniert.
    Freudenberger Weg 2-10:





    Siegener Straße 18-22:



    In diesem Jahr erfolgte die Sanierung der Wohnblöcke Siegener Straße 24-34 und Falkenseer Chaussee 247-256.
    Siegener Straße 24-28:




    Siegener Straße 30-34:




    Am Block Falkenseer Chaussee 247-251 wird noch gearbeitet:



    Hier wird schon abgerüstet:



    Der Block Falkenseer Chaussee 252-256 ist schon fast fertig:





    Der Bauherr ist bei allen Blöcken die Gewobag WB Wohnen in Berlin GmbH, die Planung stammt vom Büro Architekten & Ingenieure Garsztecki und Hartmann (Berlin), für die Ornitologie ist Rainer Altenkamp (Berlin) verantwortlich. Die Baumaßnahmen umfassen eine Dämmung der Fassade, der Dächer und der Kellerdecken, den Einbau von Wärmeschutzfenstern, die Erneuerung der Heizung sowie die Strangsanierung. Gefördert wird das Vorhaben durch das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau und durch das Programm Qualifizierung und Beschäftigung QUAB.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Also ich fände es mal echt hilfreich, wenn die Stadt Berlin bzw. deren Wohnbaugesellschaften mal einen generellen fassadenorientierten Plattenveredelungs- bzw. Revitalisierungs-Wettbewerb machen würde. Und zwar mit den besten der Besten. Nicht auszudenken, was Gehry, Libeskind, Foster, Calatrava, Hadid, Kolhoff, Koolhaas und die vielen jungen und alten Wilden aus der Platte machen würden... Z.B. als Kickoff-Initiative an der KMA. Mit nicht einem Gewinner, sondern ganz vielen....

  • Solange es soweit ist kommen die infantilsten der infantilen Massnahmen zum Zuge. Bunte Babyfarben, Bauklötzer auf dem Dach usw.


    Dabei hatten die Platten der 60er und 70er durchaus ihre Binnenqualitäten.

  • Wenn ich den Stapel auf einem der Bilder richtig interpretiere, hat man hier wenigstens Mineralwolle zum dämmen verwendet und nicht Styropor.

  • Also ich fände es mal echt hilfreich, wenn die Stadt Berlin bzw. deren Wohnbaugesellschaften mal einen generellen fassadenorientierten Plattenveredelungs- bzw. Revitalisierungs-Wettbewerb machen würde. Und zwar mit den besten der Besten. ...


    Sehe ich nicht so.


    1. Sind die besten der Besten auch die teuersten.
    2. Bleibt Trivales trivial. Aus einem Ackergaul wird kein Rennpferd, auch wenn man die besten Umstände schafft.
    3. Außerdem bezweifle ich, dass die Mehrheit der Bewohner eine solche Aufpeppung wünscht.


    Ich würde es begrüßen, wenn man die Schlichtheit der Gebäude respektiert und sie in diesem Sinne saniert. Bei den Großsiedlungen sind m.E. mehr innere Werte gefragt, d.h. solide und ökonomische Haustechnik, zuverlässiges Haus/ Bewohnermanagement sowie eine bewohnerfreundliche Gestaltung der Grünanlagen und genügend PKW / Fahrradstellplätze, Einkaufsmöglichkeiten.

  • Und zwar mit den besten der Besten. Nicht auszudenken, was Gehry, Libeskind, Foster, Calatrava, Hadid, Kolhoff, Koolhaas und die vielen jungen und alten Wilden aus der Platte machen würden...


    Klar, wenn diese Lichtgestalten der Architektenszene das Ganze dann entsprechend selbst finanzieren könnte das sogar funktionieren. Andernfalls sehe ich doch eher schwarz... ;)

  • Wohnblock Karl-Liebknecht-/Memhard-/Rosa-Luxemburg-Straße

    Wie die Berliner Woche bereits vor einigen Tagen berichtete, will die Wohnungsbaugesellschaft Mitte ab dem kommenden Frühjahr das 1982 erbaute Plattenbauensemble zwischen Karl-Liebknecht-Straße, Memhardstraße und Rosa-Luxemburg-Straße komplett sanieren und modernisieren. Der Mieterbeirat des Wohnblocks läuft gegen diese Sanierungspläne Sturm, da man hier einen Anstieg der Nettokaltmieten um 50 bis 60 Prozent berfürchtet, die damit für viele der jetzigen Mieter entsprechend unerschwinglich würden.


    Die Wohnungsbaugesellschaft weist derweil den Vorwurf, die "Platte" nicht sozialverträglich sanieren zu wollen, zurück. Die Modernisierung des Gebäudekomplexes werde selbstverständlich nach den Grundsätzen des Bündnisses für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten erfolgen, sodass keiner der derzeitigen Mieter wegen zu hoher Kosten ausziehen müsse.

  • Danke für die Information! :)


    Gute Nachrichten. Mietpreissteigerungen sind bei den bisherigen Kaltmieten wohl kaum zu verhindern, da solch eine Sanierung ja auch irgendwie finanziert werden muss. Bei den bisherigen Kaltmieten in der Lage kann man nun wirklich von einem Schnäppchen sprechen.


    Meiner Ansicht nach ist diese Sanierung und Modernisierung längst überfällig. An der prominenten Ecke sind diese Plattenbauten mehr und mehr zu einer Schande verkommen. Die Plattenbauten neben dem Berliner Verlags-Hochhaus scheinen hier aber nicht mit einbegriffen zu sein, wenn ich das richtig verstehe. Sind dies die überhaupt die gleichen Eigentümer?

  • Platten an der Memhardstraße

    Ich finde den Erhalt sehr schade. Hier sieht die Bebauung besonders schlimm aus. Ein Anschluss des Alexanderplatzes an die aufgewerteten Bereiche von Mitte um den Hackeschen Markt, wird so optisch verhindert. Die Gegend um den Platz hat so das Potential zu einem schwarzen Loch zu werden, zu einem verwesenden Kadaver, während die Quartiere in einem Ring drumherum florieren. Der Alexanderplatz und seine großräumige Umgebung, mit der hier vielbesungenen DDR-Moderne, hat das Zeug zu einem zentralen Problemviertel und wird seiner städtebaulichen Bedeutung absolut nicht gerecht. Hier muss etwas passieren. Vermutlich ist inzwischen jede Investition besser als keine, selbst wenn es auf das herausputzen einiger Ungetüme hinausläuft.


    Eigentlich sollte die Straßenführung der Memhardstraße angepasst werden. Hoffentlich kann wenigstens auf der anderen Straßenseite ein Teil der Wohnmonstren fallen: http://binged.it/1cRnTgA. Vermutlich werde ich aber gleich aufgeklärt, das es sich um ein Gesamtkunstwerk handelt ;).

  • Das Problem sind hier die Eigentumsverhältnisse. Privateigentümer hätten hier, aus architektonischer Sicht m.E. nach völlig zu recht, kurzen Prozess gemacht. Die Gebäude werden wohl nach der Sanierung auch nicht wirklich schöner sein. Wenn der Beirat jetzt schon Panik schiebt, wird man für die äußere Gestaltung nicht allzu viel Geld in die Hand nehmen. Damit läuft es wahrscheinlich auf einen stumpfen Styroporüberzug hinaus. Auch der Innenhof, wie man es zumindest bei Bing noch sehen kann, ist furchtbar. Hier könnte man auch eine Banlieueszene für französische Filme drehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • [...] Die Plattenbauten neben dem Berliner Verlags-Hochhaus scheinen hier aber nicht mit einbegriffen zu sein, wenn ich das richtig verstehe. Sind dies die überhaupt die gleichen Eigentümer?


    Ja, auch dieser Block wird durch die Wohnungsbaugesellschaft Mitte verwaltet, wie diesem recht drastischen Artikel im Stadtmagazin "tip Berlin" entnommen werden kann. Der Wohnkomplex befindet sich seit einigen Jahren fest in der Hand der Drogenszene und ist nicht zuletzt deswegen seinem "beispiellosen Verfall" ausgesetzt. Aus Angst vor erheblichen Mietsteigerungen stoßen entsprechende Modernisierungspläne auch hier bei vielen Bewohnern auf Ablehnung.

    4 Mal editiert, zuletzt von Mosby87 () aus folgendem Grund: inhaltliche Überarbeitung

  • Derzeit ist die Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Bürogebäudes des VEB Spezialhochbau Berlin im Gang. Die ursprüngliche Adresse lautete Wartenberger Straße 24-26, jetzt wird das Gebäude aber unter der Adresse Gehrenseeestraße 100 vermarktet. Hier sollen 325 Mietwohnungen entstehen, was angesichts der Dominanz von Eigentumswohnanlagen eine ganze Menge ist. Der Bauherr ist die Ulrich & Lakomski G100 GbR (Dernbach), die Planung stammt vom Büro Elwardt & Lattermann Architekten (Berlin). Die Investitionssumme beträgt 18,5 Millionen Euro.


    http://gpu-immo.de/q100.html





    Weiterhin wird auch das benachbarte Wohngebiet an der Wartenberger Straße saniert. Dieses Wohngebiet wurde zwischen 1974 und 1977 für Mitarbeiter des VEB Spezialhochbau Berlin errichtet. Jetzt werden die Blöcke schrittweise saniert. Derzeit im Bau ist der Block Wartenberger Straße 62-72. Die Maßnahmen umfassen ein Wärmedämm-Verbundsystem, neue Fenster, neue Türen, neue Balkonbrüstungen und eine Innensanierung. Der Bauherr ist die FFS S.a.r.l. (Luxemburg). Diese Sanierung hatte im letzten Jahr für einige Konflikte gesorgt, weil ursprünglich eine relativ hohe Modernisierungsumlage geplant war. Daher erließ der Bezirk Lichtenberg im Juli 2013 eine Umstrukturierungssatzung, die eine sozialverträgliche Sanierung festlegte.





    Alle Fotos: Klarenbach

  • Der Glastower bringt zwar eine Menge Wohnungen in einem guten Standard, jedoch zu einer unüblichen Kaltmiete:


    8,58€/m² sind etwas zu happig für diese Gegend


    Dazu noch 2,38 NKM Provision für den Makler....sehr optimistisch...