Sanierung von Plattenbauten

  • Plattenbausanierung Rosenthaler Straße

    Die städtebaulich recht verträglich eingefügten Plattenbauten an der Rosenthaler Straße mit Ziegeldach werden jetzt wohl grundlegend saniert. Jedenfalls wird ein großes Gerüst aufgestellt wie ich heute im Vorbeifahren festgehalten habe:



  • Wie heisst es so schön: Alles neu macht der Mai! (Selbst das Platten-Allerlei;-)


    im Ernst: ich denke, dass in einigen Jahren in Mitte kein Gebäude mehr unsaniert sein wird, weil es sich einfach rechnet. Dabei sollte man wenigstens ein oder zwei Berliner Plattenbauten unter Denkmalschutz stellen, damit sich zukünftige Generationen eine Vorstellung von der Baukultur der DDR machen können.

  • Ich hoffe, die Bauten werden nicht so entsetzlich gedämmt wie die in der Linienstraße um die Ecke. Weiß verputzte Dämmplatten auf dieser Länge dürfte eine grausame Wirkung auf diesen Straßenzug haben...


    Weiß jemand, wer genau saniert? Hoffentlich nicht die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte?

  • Mittlerweile hat auch die Sanierung des Komplexes Rosenthaler Straße 15-19 und Gipsstraße 19-22 begonnen.
    Die beiden Plattenbaublöcke des Typs WBS 70 wurden von 1988 bis 1990 vom Wohnungs- und Gesellschaftsbaukombinat Schwerin nach Entwürfen von Manfred Fuchs errichtet. Die Blöcke bieten 136 Wohnungen und 4 Gewerbeeinheiten. Eine Besonderheit des Projektes war die Verbindung von Altbauten und Neubauten. Da die Spandauer Vorstadt schon während der DDR-Zeit als Flächendenkmal ausgewiesen war, mussten hier die Altbauten erhalten bleiben. Daher war es notwendig, die Neubauten an die Altbauten anzupassen.Aus diesem Grund wurden hier auch Schrägdächer und Erker verwendet.


    Die Sanierungsarbeiten umfassen den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, eine Sanierung der Versorgungsleitungen und eine Erneuerung der Innenräume. Die Wohnungen des Blocks Gipsstraße 19-22, die derzeit keine Balkone haben, werden zum Teil mit Balkonen versehen. Der Bauherr ist die Wohnungsbaugesellschaft Mitte, die Planung stammt von der SPP Property-Project-Consult GmbH. Die Bauarbeiten sollen vom März 2013 bis zum Juni 2014 dauern.
    Das ist der Block Gipsstraße 19-22:



    Der Hofbereich ist relativ großzügig:



    Hier ist der Block Rosenthaler Straße 15-19:




    Am Haus Rosenthaler Straße 19 steht noch kein Gerüst, obwohl auch dieses saniert werden soll. Daher kann man ein paar Fassadendetails erkennen.




    Alle Fotos: Klarenbach

  • Eine behutsame Sanierung könnte viel rausholen, Erhalt der Fliesen, Erhalt des angenehmen Konrastes zwischen weißen Fensterrahmen und dunkler Fassade...nur eben alles geleckt, neu und vielleicht gteilete Fenster.
    Es wird aber todsicher so ausfallen wie der eiskalte Block neben der nordkoreanischen Botschaft oder noch schlimmer wie das Styropor-Schweinchen in der Almstadtstraße. Unter schwierigsten Umständen vermochten es einige DDR-Architekten durchaus kompatibel mit dem Bestand zu bauen. Schade.

  • Tempelho- Schöneberg / Marienfelde

    Sanierung von Degewo Plattenbauten rund um die Hildburghausener Straße in Marienfelde,sog.Mariengrün,kurz vor Teltow.


    Fertig saniert ist der 27 Geschosser in der Waldsassnener Straße,auch die umliegenden Gebäude weisen mittlerweile einen hohen Sanierungsgrad auf.Im Tirschenreuther Ring wird ebenso saniert.Auch ein Degewo Neubau Wohnhaus entsteht.





    http://www.pic-upload.de/view-19663307/IMG_1925.jpg.html


    eigene Bilder,gemeinfrei,hochgeladen mit http://www.pic-upload.de/

  • Auch in der Gropiusstadt wird saniert.
    Fast abgeschlossen ist die Sanierung des Wohnblocks Theodor-Loos-Weg 18-26. Die Arbeiten umfassten eine energetische Sanierung der Fassaden, Fenster und Türen, eine Dämmung der Kellerdecken, eine Modernisierung und Instandsetzung der Aufzüge, Eingangsbereiche und Treppenhäuser. Der Bauherr ist die Degewo AG, die Planung stammt vom Büro Anne Lampen Architekten (Berlin). Hier gibt es Fotos vom sanierten Gebäude:







    Und hier gibt es Fotos von dem unsanierten baugleichen Haus Theodor-Loos-Weg 1-9. Hier kann man gut erkennen, wie die Sanierung das Haus verändert hat. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Bauhaus-Ästhetik, die ja auch Gropius im Sinn hatte, wurde durch die Sanierung noch besser herausgearbeitet.




    Begonnen hat die Sanierung des Wohnhauses Neuköllner Straße 264/266. Auch hier umfasst die Sanierung die energetische Sanierung der Fassaden, Fenster und Kellerdecken sowie die Erneuerung der Aufzüge und Eingangsbereiche. Der Bauher ist wieder die Degewo AG, die Planung stammt diesmal von Stephan Höhne Gesellschaft von Architekten (Berlin). Auf den Visualisierungen sieht die Sanierung ganz vielversprechend aus.





    Weiterhin sind noch Sanierungsarbeiten am Wohnblock Otto-Wels-Ring 24-28 zu beobachten. Hier gibt es kein Bauschild, daher kennen ich keine weiteren Daten. Allerdings befinden sich in dem Gebiet Schaukästen der Deutschen Wohnen, möglicherweise befindet sich der Block in ihrem Eigentum.




    Am U-Bahnhof Zwickauer Damm wurde im vorigen Jahr das Einkaufszentrum abgerissen. Jetzt gibt es hier eine Brachfläche, auf der eine kleine Fotoausstellung aufgebaut worden ist.




    Alle Fotos: Klarenbach

  • Erst einmal wieder ein großes Dankeschön für die vielen Fotos und Infos zum Thema, Klarenbach.


    Zur Theodor-Loos-Weg 18-26: ich finde diese Sanierung weniger gelungen. Mit Bauhaus hat das m. E. wenig zu tun, eine flächendeckende glatte Styroporverkleidung, die durchgehend weiß gestrichen wurde, ist da zu wenig. Die kleinen Fenster wirken da wie eckige Löcher. Warum man nicht mit etwas Farbe mehr Kontur und Gliederung in die monotonen Fassaden bringt, ist mir ein Rätsel. In wenigen Jahren ist das (jetzt bei Sonnenschein) strahlenden weiß versifft und dann wird's richtig trist. Ehrlich gesagt, diese Blöcke sahen vor der Sanierung nicht schlechter aus, fast sogar besser (Plattenfugen, Balkone, Dachkante und Fensterrahmen weiß abgesetzt zur grau-beigen Fassade.)


    Wie es besser geht, lässt sich auf den Visualisierungen zur Neuköllner Straße 264/266 erkennen. Die horizontale Gliederung und der leichte Versatz der Fenster-/Balkonbänder bringen zumindest etwas Plastizität und Struktur in die Fassaden. Dadurch sieht es im Vergleich zu den Theodor-Loos-Gebäuden weniger monoton und langweilig aus.

  • Da ich in der gegend wohne, kann ich etwas mehr dazu sagen. Die obere Abbildung ist charakteristisch für eine ganze Reihe von Sanierungen in der Gropiusstadt. Ich persönlich bin zunächst sehr zufrieden damit. Auf Visualisierungen und Fotos sieht es mE monotoner aus als real. Auch etwas ältere Objekte sehen noch ansprechend aus. Die Langzeitqualität muss sich aber in der Tat noch herausstellen.


    Und auch ich finde den Entwurf für die Neuköllner Straße sehr vielversprechend. Gerne dürften bei den Sanierungen mehr solcher Ansätze vertreten sein, Klarenbach hat ja hier früher schon einmal einige sehr vielversprechende Entwürfe der Großplanung eingestellt.


    Edit: Mir fällt gerade auf: Das WAR der Bau der Neuköllner Straße. Aber schön, dass es der Entwurf auch geworden ist. Ich hoffe auf eine qualitativ ebenso hochwertige Umsetzung und Vorbildcharakter für weitere Sanierungen.

  • Auch in Marzahn geht die Sanierung weiter. Mittlerweile haben die Bauarbeiten am Quartier Kienberg I Blumberger Damm 19-73 begonnen.
    Hierbei handelt es sich um sechs fünfgeschossige Wohnblöcke WBS 70 aus dem Jahr 1979 mit insgesamt 295 Wohnungen. Die Arbeiten umfassen den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, neue Balkone und eine Kellersanierung. Der Bauherr ist die Wohnungsgenossenschaft "Friedenshort" e.G., die Planung stammt von der Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH Berlin.


    Der Vorteil dieser Wohnanlage besteht darin, dass in unmittelbarer Nähe die "Gärten der Welt" beginnen, und dass hier auch die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 2017 stattfinden wird.






    Hier gibt es noch ein paar Ansichten vom unsanierten Zustand. Hier erkennt man, dass die Planer damals versucht haben, die Wohnblöcke durch farbige Balkonbrüstungen zu gestalten:




    Alle Fotos: Klarenbach

  • ^^
    So ein Abschluss-Sims wie auf den Bestandfotos zu sehen ist mir noch nie wirklich bei Platten aufgefallen. War das mehr oder weniger WBS-70-Standard oder ist es eine Besonderheit?

  • Baukunst
    Die Drempelgestaltung gehörte bei den WBS 70 Blöcken zur Standardausführung. Daher stellt sie keine Besonderheit dar. Sie wurde nur unterschiedlich gestrichen.

  • Na das will ich doch zumindest bezweifeln. Ich hab schon viele WBS 70 Blöcke gesehen die nicht diese plastische Gestaltung aufweisen. Bei den meisten ist der Bereich, wenn überhaupt, nur farblich abgesetzt.

  • Mittlerweile ist auch die Sanierung der Wohnblöcke Breite Straße 28a bis 30b (Typ SL 3600) und Breite Straße 31a-h (Typ P 2) am Pankower Anger abgeschlossen.
    Die Sanierungsarbeiten umfassen eine Dämmung der Fassade und Dächer, die Neueindeckung des Daches Breite Straße 28a-30b, den Einbau neuer Wärmeschutzfenster, die Strangsanierung, die Erneuerung der Heizungsanlage, die Modernisierung der Bäder sowie eine Neugestaltung der Eingangsbereiche. Die Balkone der Breiten Straße 31a-h wurden erneuert, der Block Breite Straße 28a-30b, der bisher über keine Balkone verfügte, wurde durch Balkone ergänzt. Insgesamt wurden 137 Wohnungen und 6 Gewerbeeinheiten saniert.
    Der Bauherr war die Gesobau AG, die Planung stammte vom Büro kba Architekten & Ingenieure GmbH (Berlin).


    Hier sieht man den SL 3600-Block am Anger:





    Direkt an der Breiten Straße ist es relativ laut, wer aber im grünen Blockinnenbereich wohnt, der kann eine ruhige Idylle genießen. Deutlich gewonnen hat die Wohnqualität durch den Anbau von Balkonen:



    Das ist ein P 2 - Block:



    Saxonia: Es gibt natürlich die unterschiedlichsten WBS 70 - Varianten. Einerseits hatten die unterschiedlichen Wohnungsbaukombinate der DDR ihre eigenen WBS 70 - Varianten gebaut, andererseits wurden die Typen immer wieder weiterentwickelt. Die WBS 70 Fünfgeschosser, die Ende der siebziger Jahre vom Wohnungsbaukombinat Berlin errichtet wurden, verfügten standardmäßig über diese Drempelgestaltung.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Breite Straße Pankow

    In ästhetischer Hinsicht ist die Plattenbausanierung an der Breiten Straße leider mal wieder ein Fehlgriff. Durch die Außendämmmung ging das Fugenmuster verloren, wodurch das Gebäude mit der flächigen Farbgebung nun viel plumper wirkt. Die Farbauswahl mit dem auffälligen Rot am historischen Anger von Pankow ist auch nicht gerade als gelungen zu betrachten. Und dann die neuen Dachgauben! Wie kann man diese nur asymmetrisch zum Rest des Hauses anordnen??? Die Gesobau zeigt hier mal wieder wenig Gespür fürs Stadtbild, aber das ist ja nichts neues...


    Hier der Vorzustand.

  • In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von gestern erschien ein Artikel über die Wohnhochhäuser in der Leipziger Straße. Die vier Doppelhochhäuser bieten 1400 Wohnungen, darunter sind 1000 Eigentumswohnungen, 400 Wohnungen gehören der Wohnungsbaugesellschaft Mitte. Heute wären die Wohnungen extrem begehrt, vor allem die ab der zehnten Etage aufwärts. Als Vorzug werden die Aussichten genannt, die keine der neuen Luxus-Wohnanlagen bieten könnte. Ein weiterer Vorteil wäre die enorme Flexibilität der Grundrissgestaltung. Viele Eigentümer hätten ihre Wohnungen stark verändert. So wurden drei Wohnungen zu einem 150-Quadratmeter Luxusloft zusammengelegt, aus zwei Vierzimmerwohnungen entstand eine 200-Quadratmeter Wohnung.


    In jüngster Zeit würden sich vor allem jüngere Leute für die Hochauswohnungen interessieren. Sie suchten hier das Gegenteil vom "Berliner Altbauflair und lauschigen Hinterhöfen." In den letzten Jahren hätte gerade die Avantgarde ein "inniges Verhältnis" zu den Hochhäusern entwickelt. Daher würden Wohnungen oft zwischen 2500 und 3500 pro Quadratmeter kosten.


    http://www.faz.net/aktuell/wir…hrte-platte-12273400.html


    Ich denke, dass auch diese Entwicklung für einen Trend spricht, den ich als eine Normalisierung der Wohnform Plattenbau charakterisieren würde. Vor zwanzig Jahren war es doch so, dass gerade Leute aus eher kulturaffinen und kreativen Milieus auf das Thema Plattenbau extrem ablehnend reagiert haben. Plattenbau - das war ein Synonym für Trostlosigkeit und Ödnis, ein absolutes "no go". Damals sind Leute aus diesem Milieu lieber in eine dunkle Hinterhauswohnung gezogen als in eine Hochhauswohnung mit tollem Ausblick. Diese Situation scheint sich jetzt allmählich zu verändern. Sicher wird es jetzt nicht soweit kommen, dass Plattenbauten jetzt total "hip" werden. Aber es könnte soweit kommen, dass Wohnungsinteressenten nicht mehr danach fragen, ob ein Haus ein Plattenbau oder ein Gründerzeithaus ist, sondern ob es gute Grundrisse, ein gutes Umfeld, eine gute Lage, schöne Aussichten etc. etc. bietet.

  • Ich hab den Artikel gestern auch gelesen und mir war eigentlich klar, dass es nicht lange dauern würde, bis ihn hier jemand publik macht^^.


    Deine Schlussfolgerung finde ich etwas weit her geholt. Bei diesem konkreten Beispiel der Leipziger Straße sind vor allem die Lage, der Ausblick und die allgemeine Nachfrage entscheidend. Davon abgesehen kann ich keinen großen Stimmungswechsel erkennen was Plattenbauten anbelangt.

  • Es gibt allerdings einen Stimmungswandel bezüglich der Attraktivität von Plattenbauten in Berlin. Ich wohne seit 4,5 Jahren in einem WBM-Plattenbau am Alex. Die Bewohnerschaft hat sich seit dem sichtbar verjüngt und ist trendiger geworden. Auch die WBM bewirbt dies nun selbst: http://www.jeder-qm-du.de/platten-portal/


    Die Hochhäuser an der Leipziger Straße sind keine Platten, sondern Stahlbetonskelettbauten.

  • Und woanders wird die Tendenz der steigenden Mieten und höhrerer Preise für Eigentumswohnungen und damit Verdrängung alter Strukturen als bedenkliche Gentrifizierung bezeichnet, da "das Vorhandensein preiswerter Quartiere in der Innenstadt immer ein großer sozialer Vorteil für Berlin" war.*


    Handelt es sich aber um (vermeintliche) Platten an der Leipziger Straße, ist es auf einmal eine begrüßte "Normalisierung der Wohnform Plattenbau".


    *zitiert nach: http://www.deutsches-architekt…hp?p=331244&postcount=126


    Die Gründe "gute Grundrisse, ein gutes Umfeld, eine gute Lage, schöne Aussichten etc etc" sind übrigens wohl immer Ausschlag gebend (natürlich sind die Gewichtungen dieser Faktoren individuell unterschiedlich...), also wo ist da die Neuigkeit bzw. das große pro für den Plattenbau? Plattenbauten in der Innenstadt waren doch immer recht beliebt, oder nicht?