BER Sonstiges


  • 1.) Der größte Hemmschuh sind die Berliner Politiker, die die BER-Katastrophe zu verantworten haben und Tegel weiterhin schließen wollen damit BER direkt mit 100% Kapazitätsauslastung an den Start geht


    Sehe ich anders. Mit dem Ausbau und dem Erhalt von Schönefeld (Alt) sind erstmal genug Kapazitäten vorhanden.


    Problem ist bei Erhalt von Tegel und dem gleichzeitigem Betrieb vom BER, dass sich der Linienverkehr aufteilt. Der Stadtflughafen Tegel wird wohl insbesondere bei Kurzstrecken der beliebtere Flughafen von beiden Flughäfen werden (geringere Entfernung zum Zentrum).


    Das würde eine Hub-Entwicklung behindern, die Umsteigemöglichkeiten senken und eine Entwicklung von neuen Langstrecken hemmen.


    Beispiel Mailand mit seinen zwei Flughäfen. Dort konnte sich kein Flughafen zum Hub entwickeln.

  • ^ Ich bin ja auch kein blinder Befürworter, dass Tegel für immer und ewig weiterbetrieben wird. Nur finde ich, dass man erst mal schauen sollte wie der BER sich schlägt. Sollte sich herausstellen, dass BER den Flugverkehr bzw. die Passagierzahl nicht oder gerade so verkraftet, dann macht es in meinen Augen keinen Sinn Tegel zu schließen. Erst wenn in diesem Falle die erforderliche Kapazitätsausweitung am BER getätigt wurde, könnte/sollte Tegel geschlossen werden. Ich bin mir sicher, dass es noch ganz heftige Diskussionen in der Übergangszeit (6 Monate) geben wird. Der Drops ist noch lange nicht gelutscht.

  • Der Trend der letzten Monate / Jahre setzt sich fort:


    - TXL und SXF verzeichneten im Juli 2016 13,78% mehr Passagiere als im Vorjahr und damit erstmalig mehr als drei Millionen Passagiere in einem Monat


    - MUC wuchs auch stärker als bisher, die Zahlen stiegen um 4,6 % im Vergleich zum Juli 2015


    - FRA verlor weiter Passagiere, die Zahlen sanken im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,0 %


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    In Bezug auf die Diskussion für die Offenhaltung Tegels sollte man nicht vergessen, dass Schönefeld dieses Jahr über 10 Millionen Passagiere abfertigen wird. Zusammen mit dem neuen Terminal am BER und der langfristigen Offenhaltung von Schönefeld (alt) sollte das erst einmal reichen.

  • Laut einer INSA-Umfrage sind 62 % der Berliner für den Weiterbetrieb des Tegeler Flughafens und nur 27 % dagegen.


    BZ


    Also vom reinen Bürgerwillen aus gesehen, spricht nichts gegen einen Weiterbetrieb. Problematisch sind vielmehr der politische Wille und die juristische Basis (letzteres aber nicht völlig unlösbar).


    Und noch einmal: Ich bin nicht für ein kategorischen dauerhaften Weiterbetrieb des Tegeler Flughafens (eher nur für einen temporären Weiterbetrieb, der über die angedachten 6 Monate hinausgeht), sondern mache das von betrieblichen Gründen abhängig.

  • ^ Glaube nur der Umfrage, die du selbst in Auftrag gegeben hast. ;)


    Aber im Ernst, egal ob 62 % oder nicht, sicher werden derzeit relativ viele Berliner Tegel behalten wollen (ich gehöre nicht dazu).
    Die Gründe dürften zum einen in der skandalösen BER-Baugeschichte liegen, an lieb gewonnenen Gewohnheiten gepaart mit etwas Egoismus (ist ja so schön nah und wenn man nicht vom Lärm betroffen ist...) und bei älteren Westberlinern sicher auch eine latente Ablehnung von Schönefeld als "Ostflughafen"... Naja, das kennen wir ja.


    Ich denke, wenn der BER mal an den Start geht und sich ein paar Monate/Jahre später alle dran gewöhnt haben, werden zunehmend weniger Leute Tegel eine Träne nachweinen.


    Als damals (ich glaube 2008) der Erhalt des Flughafens Tempelhof zur Abstimmung stand, hatte ich "dafür" gestimmt. Heute bin ich heilfroh, dass ich damals "verloren" habe. :)

  • Naja, erstaunlicherweise waren 2013 ebenfalls laut INSA noch 69% für einen Weiterbetrieb von Tegel. M.E. ist das aber eigentlich nur ein weiterer Hinweis darauf, dass eine direkte Demokratie nicht unbedingt zu besseren Entscheidungen führen würde.


    merlinammain: die falsche Prämisse ist m.E., davon auszugehen, dass Tegel ein fertiger, abbezahlter Flughafen ist, den man so einfach weiter nutzen kann. Dort wurde im Hinblick auf die bevorstehende Schließung seit Jahren alles auf Verschleiss gefahren, die längere Nutzung hat bereits Investitionen in Millionenhöhe erfordert und ein dauerhafter Weiterbetrieb würde neben den zusätzlichen Betriebskosten mittel- bis langfristig weitere Millioneninvestitionen erfordern, die auf Dauer eben nicht für den weiteren Ausbau des BER zur Verfügung stünden. Und natürlich sind Kapazitätsreserven was tolles, so rein betriebswirtschaftlich gesehen dürfte ein zumindest terminalseitig fast voll ausgelasteter Flughafen aber eigentlich ideal sein, natürlich für das Aviation- aber insbesondere auch das Non-Aviation-Geschäft, mit dem m.W. heutzutage an Flughäfen der größere Teil des Umsatzes gemacht wird.

    3 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich bin kein Fan von Tegel (aber auch kein Gegner). Aber es wurde schon so viel falsch gemacht in den letzten Jahren, dass man sich diesen Fehler (= Schließung von Tegel ohne wenn und aber) nicht auch noch erlauben sollte. Die Diskussion würde nicht aufkommen, wenn man schon heute an die Kapazitätserhöhung herangehen würde. Dies ist aber leider nicht (ausreichend) der Fall. Ich glaube an die weitere sehr positive Entwicklung Berlins (inkl. Flugverkehr). Dass nun SFX nun doch weiterhin in Betrieb bleiben wird, ist eine erste positive Maßnahme, die aber mMn nicht ausreichen wird, sofern man die Zunahme des Flugverkehrs nicht künstlich (= mangelnde Kapazität) niedrig halten wird.


    Auch würde ich Tegel nicht wie bisher weiter in Betrieb lassen, sondern den Verkehr nur insoweit erlauben, wie er nötig wäre ... also nur die Zahl der Flüge erlauben, die BER nicht aufnehmen kann. M.a.W.: der Weiterbetrieb Tegels muss bzw. soll dabei nicht auf Kosten des BER gehen. Insofern wären für Tegel gar nicht so hohe Investitionen nötig. Mitunter könnte man eine RWY ganz aufgeben und das Terminal C oder zusätzlich auch Teile von B, D, und/oder E schließen.


    Was die Repräsentativität angeht, gehe ich schon davon aus, dass die Mehrheit der Berliner für einen Weiterbetrieb wäre. Natürlich sind dagegen die meisten Betroffenen (sicherlich nicht gering in der Zahl) gegen einen Weiterbetrieb. Andererseits sollte eine solche Entscheidung nicht nur durch belastend vom Flughafen Betroffene getroffen werden. Ich denke, dass von dieser Frage alle Berliner betroffen sind und, dass deshalb alle Berliner mit entscheiden dürfen sollten.

  • Ich bin in dieser Frage ganz unaufgeregt und indifferent, weil ich a) so gut wie nie fliege und b) in einer Gegend Berlins wohne, die weder von BER- noch von TXL-Lärm betroffen ist. Auch habe ich keine Ahnung von Flughafenlogistik. Aber für meinen Laienverstand erscheint ein Weiterbetrieb Tegels aus drei Gründen plausibel:


    1. Das Passagieraufkommen von und nach Berlin wächst schnell, und solange der BER nicht seine letzte Ausbaustufe erreicht hat, dürfte ein Alternativflughafen sinnvoll sein.
    2. Millionen Fluggäste bedeuten Millionen An- und Abreisen zu den Flughäfen. Angesichts der gespannten Verkehrslage in Berlin erscheint es mir sinnvoll, dieses Aufkommen auf Nord und Süd zu verteilen, statt es allein im Süden zu konzentrieren.
    3. Die Sicherheitsvorkehrungen im Luftverkehr sind generell hoch, bei internationalen Flügen sind sie wegen der restriktiven Zoll- und Einreise-Bestimmungen aber nochmal eine Liga höher. Deshalb könnte die Aufteilung in einen nationalen und einen internationalen Berlin-Flughafen den Passagieren auf innerdeutschen Flügen das Reisen erleichtern.


    Gegen den Weiterbetrieb von Tegel spricht vor allem ein städtebauliches Argument: Auf dem derzeitigen Flughafengelände sind eine Menge Wohnungen geplant, und die hat Berlin bitter nötig.

  • Deshalb könnte die Aufteilung in einen nationalen und einen internationalen Berlin-Flughafen den Passagieren auf innerdeutschen Flügen das Reisen erleichtern.


    Das wäre aber der Todesstoß für einen Berlin-Hub und würde somit auch die Entwicklung von Interkontinentalflügen einschränken.


    Bestes Beispiel, wie bereits gesagt, Mailand:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…iland-Malpensa#Geschichte (3. Absatz)
    https://de.wikipedia.org/wiki/…iland-Malpensa#Geschichte

  • Der Wahnsinn geht weiter. ;)


    Während die Passagierzahlen in Deutschland im August nur um 0,1 % im Vergleich zum Vorjahr stiegen, wurden in SXF und TXL 10,89 % mehr Passagiere befördert als im Vorjahresaugust.


    Frankfurt verlor 5,0 % (!) im Vergleich zum Vorjahr, München wuchs nur um 0,8 %.


    Quellen:


    http://www.airliners.de/passag…n-flughaefen-august/39634
    http://www.berlin-airport.de/d…=8&vs_year=2016#tab_1_tab
    http://www.munich-airport.de/d…ts/verkehr/paxe/index.jsp

  • ^^
    Ich persönlich werde den Flughafen Tegel sehr vermissen. Nun sind die starken Zunahmen der Fluggastzahlen für Berlin wohl hauptsächlich dem Tourismus geschuldet. Was ist an dem Argument der Bequemlichkeit aber ehrenrührig?
    Ich selbst fliege ca. 1 bis 2 x die Woche d.h. 2 bis 4 Flüge pro Woche dienstlich ( jaaa liebe Berliner, nich jeder mit nem Rollkoffer in der U Bahn ist Tourist, es gibt tatsächlich Berliner die reisen müssen um Geld zu verdienen, mal nebenbei bemerkt... ;) )
    Für Geschäftsreisende ist der FH Tegel ein Glücksfall. Ich z.B. benötige von meiner Haustür in Charlottenburg bis zum Check-In Schalter mit dem ÖPNV ca. 25 Minuten. Vom Check-In zum Gate sind es nur wenige Minuten. Bei Ankunft in Tegel hat man die gleiche Zügigkeit. ( Gut es gibt hier schon auch Verzögerungen, die sind aber der Überlastung des FH geschuldet. Die modernen Flughafenkonzepte sind ein Graus für viele Geschäftsreisenden, die zügig fliegen und nicht erst durch komplette Shoppingmalls rennen wollen...


    Berlin ist auch Kongress und Messestadt und die Messe liegt nunmal wesentlich näher an Tegel. Für viele Geschäftsreisende wird die An - und Abreise über Schönefeld um einiges länger dauern...

  • Dem kann ich nur nur zustimmen. Irgendjemand sagte mal: "Tegel war der letzte Flughafen auf der Welt, der für den Fluggast gebaut wurde - und nicht für den Shopper". Ein Kosten-Alptraum für einen Betreiber und für alle, die für Passagierkontrollen verantwortlich sind. Aber ein Traum für den innerdeutschen Business-Flieger.

  • zwei neue Langstrecken für Tegel

    Vor der Eröffnung des BER (im Herbst 2017 oder vielleicht doch erst im Frühjahr 2018?) werden jeweils mit Boeing 767-300 zwei neue Langstrecken von Airlines, die derzeit nicht in Tegel vertreten sind, angeboten.


    Toronto - TXL mit Air Canada Rouge 4/7 ab 1. Juni 2017
    New York JFK - TXL mit Delta Airlines 7/7 ab 26. Mai 2017

  • Zur Abwechslung und zu unserer Erbauung ein schöner Artikel vom 17.07.1972 zur Eröffnung des neuen Flughafen Frankfurt, ähnlich wie beim BER fand auf bereits betriebenem Flughafengelände dort ein de facto Neubau eines Großflughafens statt:


    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42920361.html


    Wie man sieht voller Kanten, Ecken und Mängel, soviel auch zum Mythos "früher war alles besser". Nur, dass man da offenbar einfach beschloß, das Ding schneller zu eröffnen und dann unter laufendem Betrieb die Mängel zu beheben. Ulkig auch dieser Ausschnitt, man war damals offensichtlich noch sehr "locker" bzgl. Belüftung, Brandschutz, Gesundheitsschutz usw:


    "Benutzer der teuersten Tiefgarage Deutschlands (Stunde: 1,20 Mark; Tag: zwölf Mark; drei Wochen: 168 Mark) müssen mit Kopfschmerzen oder Übelkeit rechnen -- obwohl die Belüfter seit dem ersten Kohlendioxidalarm höher geschaltet wurden."


    Da finde ich alternativ die berliner Lösung, solange nachzubessern bis auch der letzte Gutachter grünes Licht geben muss, aus Passagiersicht irgendwie dann doch besser.

  • 2016 in Zahlen

    32.906.881 Fluggäste, also 11,4 Prozent mehr als 2015 insgesamt, 11.652.922 Passagiere in Schönefeld (+36,7 %) und 21.253.959 in Tegel (+1,2 %).
    282.062 Starts und Landungen (+8,2 %) und 46.982 Tonnen Luftfracht (+8,7 %).
    Q: FBB

  • Jörg Marks - Technikchef - Entlassung

    Die Geschäftsführung der FBB hat für die Baustelle des BER eine operative Entscheidung gefällt. Der bisherige Leiter des Projekts BER, Jörg Marks, verlässt die Flughafengesellschaft. Die Leitung des Projekts BER wird stattdessen mit sofortiger Wirkung durch den früheren Geschäftsführer der DB ProjektBau GmbH, Christoph Bretschneider, übernommen.
    Q: FBB

  • Rumpel und Rums - ein Kindertheaterspiel von Erwachsenen

    Berlins Staatsekretär Engelbert Lütke Daldrup wird Herrn Mühlenfeld als Geschäftsführer der FBB ersetzen, nachdem es riesig Ärger um dessen Entlassung von Herrn Marks gab. Und Herr Marks soll als Technikchef zurückgeholt werden.
    Zudem verlässt der Regierende Bürgermeister Berlins Herr Müller den Aufsichtsrat.
    Q: RBB :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance: :stickdance:

  • ^ Da will Herr Müller wohl für sich zukünftigen Ärger vermeiden (den es sicherlich in regelmäigen Abständen geben wird) ... erneut scheut er Verantwortung für etwas zu nehmen/tragen, das für Berlin äusserst wichtig ist. :nono:

  • Rückblickend für den Februar noch die Zahlen TXL + SXF:


    2.312.071 Passagiere im Februar, somit knapp 4,82% mehr als im Vorjahr. Hier auch bereits der erste Streiktag mit dabei, im März wird es sich stärker auf die Passagierzahlen auswirken.
    Interessant auch die Aufteilung SXF / TXL:


    919.252 vs. 1.392.819 - der kleine Schönefelder Flughafen schon mit 1/3 an Passagieren und das mit einer Landebahn. Die Theorie, dass er den BER als Terminal 2 dauerhaft entlasten kann (und muss), bleibt bestätigt. Nur sollte man dann auch mal ein paar Euro investieren und den "Charme" der frühen 2000er erneuern.


    Ich hatte ja letztes Jahr im August geschrieben, dass Berlin Ende 2016 knapp 77% des Verkehrsaufkommens von München und 54% von Frankfurt erreichen wird. Aktuell sind wir bereits bei 78,0% von München und 55,5% von Frankfurt herangekommen. Frankfurt wächst weiter sehr langsam, München allerdings im Moment überdurchschnittlich (und im Januar sogar stärker als Berlin).