Brühl / Innenstadtcampus

  • Hier ein paar aktuelle Bilder des Brühl Gebiets vom 21.09.2020.

    Hoffe ich habe die Bilder soweit richtig eingeordnet und ebenfalls die richtigen Straßennamen zugeordnet (die Straßen die ich genannt habe bin ich langgelaufen aber ob die Eckgebäude dann nicht doch zur Querstraße gehören, kann durchaus sein.)


    Renovierungen


    Brühl


    Karl Liebknecht Straße


    Mühlenstraße



    Impressionen


    Brühl


    Uni Bibo


    Zöllnerplatz


    Müllerstraße


    Mühlenstraße



    Alle Bilder von mir.

  • ^Die ersten drei Bilder sind sehr erfreulich, weil sie die Sanierung des Denkmals Brühl 57 zeigen, die hier bisher nicht vermeldet wurde. Das Gebäude wurde 2018 für 410.000 Euro versteigert, schon damals wurde die Sanierung angekündigt (Freie Presse mit Bezahlschranke). Im Stadtteilmagazin wird von der Leiziger Wagnermeyer Group als Eigentümer berichtet, die 21 Wohnungen mit Flächen zwischen 30 und 142 Quadratmetern schaffen will, und zwar bis Ende 2021.


    Der Vergleich von Vorzustand und Visualisierung zeigt, dass die häßlichen DDR-Ladeneinbauten verschwinden und damit eine ganz andere Wertigkeit im Straßenbild entsteht.


    Vorher:

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    Zwei Bilder: (dwt).


    Nachher:

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    Bild: Christian84DD

  • Vor ein paar Tagen war auf dem Brühl die Kulturhauptstadt-Straße mit einer großen Tafel zum Abendessen und allerlei Ständen und Kleinkunst im Verlauf der Straße. Es waren auch sehr viele Menschen dort unterwegs. In Anbetracht der Potentiale der Straße finde ich den Umbau der Gewerbeflächen leider sehr schade... Die Straße entwickelt sich langsam zum Kietz - die Änderung in ein Urbanes Gebiet, welches auch längere Öffnungszeiten für die Gastronomie zulässt, ist ein weiterer Schritt zur Belebung des Viertels. Trotz des aktuell recht hohen Leerstandes, hätte man hier die Gewerbefläche erhalten sollen.

  • Da stimme ich dir absolut zu. Als Initiative hier im Quartier waren wir etwas schockiert, als wir davon erfahren haben. Der Leerstand ist übrigens nicht so hoch wie angenommen. Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Viele Läden würden sich gern vergrößern. Leider gibts dafür keine geeigneten Gewerberäume am Boulevard. Das, was jetzt noch leer ist, will auch keiner mieten. Ansonsten sind alle Räume belegt. Saniert wird übrigens auch gerade die Mühlenstraße 96.


    https://www.investition-bauden…enstrasse-96-Chemnitz.htm

  • Morgen eröffnet ohne viel Aufhebens und Brimborium die neue Universitätsbibliothek in der alten Aktienspinnerei. Was ich bisher an Bildmaterial gesehen habe, lässt mich wirklich etwas staunen. Sehr elegante Gestaltung, sowohl im Außenbereich (Eingangstüren) als auch im Innern wie beim dezenten aber passendem Einsatz von Holz im großen Lesesaal. Das ist sehr gefällig. Da kann sich Chemnitz wirklich glücklich schätzen. In meinen Augen der gelungenste Aus-Neu-Umbau einer größeren öffentlichen Bibliothek in den letzten Jahren.



    https://nachrichten.idw-online…t-fuenfjaehriger-bauzeit/


    Nun muss man sich an die Gestaltung eines ansprechenden Vorplatzes machen. Ohne mich allzu sehr in die Verkehrsdiskussionen einmischen zu wollen, aber die Verlegung des Busbahnhofes ist für die Uni-Bibliothek natürlich ein Segen.

  • Da kann ich zur Feier des Tages gleich einige Bilder beisteuern:


    Einfach nur monumental. Der geringe Abstand zum Busbahnhof fällt sofort ins Auge.


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    Die monumentale Wirkung kommt gerade durch die einfache Gliederung der klassischen Putzfassade zustande:20200927_15032661j5u.jpg


    Der zeitlos elegant gestaltete Eingangsbereich:


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    Die Drehung um 180° zeigt uns den in den 1990ern modernisierten Busbahnhof:


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    Ein Schnappschuss durchs Fenster der neuen Bibliothek: Man erkennt die gemauerten Kappendecken, die von gußeisernen Säulen getragen werden.


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    Eine neue Freitreppe erschließt die Bibliothek aus Richtung Karl-Liebknecht-Straße.


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  • Die Lobeshymnen sind gerechtfertigt, ich hätte aber mal eine ganz banale praktische Frage: Gibt es da auch eine direkte Wegeverbindung vom Haupteingang zum Busbahnhof, ohne über den Rasen latschen zu müssen? Oder muss man bis zur Straße der Nationen vor?

  • Man muss in der Tat bis zur StraNa vor. Wenn mir meine Erinnerung keinen Streich spielt, gibt es keinen Weg über den Rasen. Bibliothek und Busbahnhof nehmen keinerlei Bezug aufeinander. Vielleicht hat man hier die Verlagerung des Busbahnhofs schon vorweggenommen und harrt einer späteren Umgestaltung des Areals. Das sieht gerade sehr unbefriedigend aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Konrad R. ()

  • Es folgen noch einige Bilder aus dem Umfeld der neuen Uni-Bibliothek.


    Zunächst der Gehweg zwischen dem DDR-Busterminal und der Straße der Nationen. Hier sollte man den DDR-Zustand der Anlagen wieder herstellen. Die Hochbeete und der verschiedenfarbige Bodenbelag sind ein schönes Beispiel für die Freiflächengestaltung der 1960er-Jahre. Ich denke, dass das sehr gefällig aussah ehe man es vergammeln ließ. Auch das Terminal selbst sollte unbedingt erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden.


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    Karl-Liebknecht-Straße 39 gleich neben der Bibliothek: fertig saniert. Es ist schon unglaublich wie schnell es jetzt am Brühl voran geht nachdem er mehr als 20 Jahre lang brach lag.


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    Sanierung und Neubau: Brühl 61, 63 und 65


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    Ein Blick in den Brühl in Richtung Zöllnerplatz: die meisten Ladengeschäfte sind belegt.


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    Auf dem folgenden Bild sehen wir rechts den Neubau in der Straße der Nationen 86 - betreutes Wohnen, wenn ich mich recht erinnere. Links angeschnitten ist das neobarocke Doppelhaus Nr. 88/90, das heute durch diverse Büros genutzt wird. Leider nimmt der Neubau keinerlei Bezug auf seine Nachbarschaft.


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    Als Abschluss und kleines Extra nochmal die Nr. 88/90. Manchmal vergessen wir ja bei aller berechtigten Kritik, mit welch großartiger Architektur Chemnitz gesegnet ist. Leider erhielt das Haus in den 1990ern trotz Denkmalschutz billige Plastikfenster und unpassend wirkende Dachgauben.


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  • Heute ein kleiner historischer Exkurs. Folgendes Foto stammt aus dem Buch "Karl-Marx-Stadt - Wolgograd - in Freundschaft fest verbunden", Verlag Zeit und Bild, Dresden 1987. Man sieht den Blick über den Schillerparkt zu Georgstraße und Brühl noch vor Errichtung der Plattenbauten an der Nordseite des Schillerparks und in der Georgstraße. Von dem Altbaukarree im Vordergrund steht heute nur noch das hohe Jugendstilgebäude mit der Brandwand, wo u.a. Radio T seinen Sitz hat. Auch die historischen Fabrikhallen hinter dem kürzlich sanierten Wohnhochhaus Georgstraße wurden noch in den letzten Jahren der DDR abgerissen, um Platz für die Plattenriegel in der Nordstraße zu schaffen. Schon erstaunlich wie rasch und stark sich eine Stadt verändern kann und in der Wahrnehmung ihrer Bürger doch immer die selbe bleibt.


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  • Interessant ist vielleicht auch den Platzbedarf der Stadt von damals und heute zu vergleichen. Bei damals deutlich über 300 000 Einwohnern hat die Stadt weniger Platz auch am Stadtrand gebraucht und war weniger verbaut als jetzt mit ihren 250 000 Einwohnern. :/

  • Kein Wunder, der deutlich geringere Lebensstandard zu Zonenzeiten äußerte sich schließlich auch in weniger Wohnraum, der den Menschen zur Verfügung stand. Im Schnitt waren es glaub ich ~10m² weniger pro Kopf als im Westen. Noch dazu in häufig miserablem Zustand.

  • Wow! Tolles Bild. Wie viel Handlungsspielraum man heute hätte, wären die Plattenbauriegel hinter dem Schillerplatz nie fertig gestellt bzw. die DDR ein paar Jahre vorher untergegangen.


    Um welche Fabrikhallen handelt sich an der heutigen Nordstraße? Wann wurden die abgerissen?

  • Für mich gibt es nur einen passenden Entwurf für das noch immer schwebende Verfahren des Behördenzentrums. 2019 haben BaBaLu und der MP ja eine Absichtserklärung unterzeichnet, dass es dort bald mal los gehen soll. Leider wird das so alles nie kommen und die hässliche Parteifallte wird dank der roten Seilschaften im Rathaus noch die nächsten Jahrzehnte überdauern. bild-005.jpg

    Ich möchte nochmal diesen genialen Entwurf für einen Umbau der Parteifalte herauskramen um ihn nochmals in Erinnerung zu rufen. Und ich verstehe bis heute nicht, warum der Entwurf nicht einfach umgesetzt wurde.


    Wohlgemerkt, der Architekt kam nicht aus Chemnitz, sondern glaube ich aus London, aber hatte trotzdem ein gutes Gespür, was diesen Bau samt Quartier weiterbringen könnte..

  • Zumindest sollte man diesen Entwurf als Ideenquelle für jede weitere Entwicklung dort nutzen, man muss ja nicht alles 1 zu 1 umsetzen, sondern kann auch abändern und anpassen ;)

  • Man beachte der Entwurf ist von 2010!!! Das ist jetzt 13 Jahre her und es hat sich absolut nichts getan. 13 Jahre in denen Deutschland einen selten dagewesenen Aufschwung erlebt hat, und auch in Chemnitz wieder in Größenordnungen investiert wurde, wie es sich die Kalew und die Babalu nie hatten träumen lassen. Vertane Chancen. Das Gelände wird auch die nächsten 13 Jahre so ausssehen. Da wette ich drauf.

  • Die Frage ist eben auch, ob die Verantwortlichkeiten und die Öffentlichkeit eine Entwicklung dort überhaupt wollen.


    Wenn da nichts kommt, wird wohl auch nichts passieren..

  • ^ ich würde hier eher den Kretsche bzw. die Landes-CDU vors Loch ziehen. Der Freistaat ist Eigentümer der Fläche und Bauherr. Die Chemnitzer Stadtpolitik hat da nur beschränkten Einfluss auf die Entwicklung des Gebiets.


    Wie schon an andere Stelle erwähnt, habe ich hier lieber die Brachfläche als einen toten Behörden-Ort im Zentrum und hoffe auf ein neues Konzept mit Funktionsmischung und einer dichteten Bebauung - insbesondere Wohnnutzung finde ich hier unerlässlich.


    Der oben gezeigte Entwurf ist wirklich schön, die Nutzungen gefallen mir halt nicht. Die Krisen der letzten Jahre haben deutlich gezeigt wie vulnerabel Stadträume mit mangelnder Mischnutzung sind.

  • Noch ein Nachtrag: weil hier auch immer wieder Farbe als Heilsbringer der Architektur genannt wird, anbei mal nur ein paar Beispiele von Neubau-Projekten in Wien. Kann sich dann jeder selbst ein Bild machen, ob die Farben das ganze nicht noch schlimmer machen 😉


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  • ^ ich würde hier eher den Kretsche bzw. die Landes-CDU vors Loch ziehen. Der Freistaat ist Eigentümer der Fläche und Bauherr. Die Chemnitzer Stadtpolitik hat da nur beschränkten Einfluss auf die Entwicklung des Gebiets.


    Wie schon an andere Stelle erwähnt, habe ich hier lieber die Brachfläche als einen toten Behörden-Ort im Zentrum und hoffe auf ein neues Konzept mit Funktionsmischung und einer dichteten Bebauung - insbesondere Wohnnutzung finde ich hier unerlässlich.


    Der oben gezeigte Entwurf ist wirklich schön, die Nutzungen gefallen mir halt nicht. Die Krisen der letzten Jahre haben deutlich gezeigt wie vulnerabel Stadträume mit mangelnder Mischnutzung sind.

    Also wenn es in diesem Quartier ähnlich ruhig bleibt wie heuzutage, ist es als Wohnstandort bestimmt auch interessant.


    Ich meine, keinen Hauptstraßenlärm direkt vor der Nase, da dieses Areal ja großteils ringsum durch Büro- und Wohnblöcke oder auch dem Theaterplatz vorm Straßenlärm abgeschottet ist.


    Und die StraNa selbst zum Beispiel ist auch gar nicht so stark befahren, dass sie sonderlich laut wäre.