Rhein-Neckar-Raum: Abzug der Amerikaner

  • Die Vorbereitung der Uni Heidelberg bzgl. der Panikmache liest sich übrigens so:


    "Anlässlich des doppelten Abitur-Jahrgangs wurden in einigen Fächern die Zahl der Studienplätze zum Teil um bis zu 50 Prozent erhöht, neue Professoren wurden eingestellt und das Beratungsangebot wurde ausgebaut."


    Die Ausweitung der Studienanfängerplätze (bis 2012) läßt sich hier konkret anschauen. Vorgesehen sind für Heidelberg 105 zusätzliche Studienanfängerplätze (+2,6% *) und eine temporäre Überbelegung existenter Plätze mit 306 weiteren Studenten (+7,7%) für den Doppeljahrgang.


    Macht also rund 400 zusätzliche Studenten 2012, mittelfristig plus 1000 Studenten, langfristig plus 700 zum heutigen Stand (von knapp 28.000). Eine zusätzliche Anpassung für die Wehrpflicht wirds nicht geben, obiges ist Stand 25. Oktober 2010. An der PH werden keine neuen Studienanfängerplätze eingerichtet (auch wenn man eigentlich dafür vorgesehen ist).


    *die Ausweitung der Professuren an der Rupertus Carola korrespondiert ausschließlich zu dieser Zahl (unter 3%).

  • Abzug der US-Armee: Heidelberger befürchten Geisterstadtviertel


    Artikel, SWR. Auf Seite 2 werden dann Zahlen zum befürchteten ach so großen Kaufkraftverlust in Heidelberg genannt, insgesamt 45 Millionen Euro - dieser entspricht 0,7% der Bruttowertschöpfung in Heidelberg 2008.


    Außerdem mal als Hintergrund, zusammenfassend (vom 28.6.): SWR2 Kontext: Was bedeutet der Abzug der Amerikaner für die Region Heidelberg-Mannheim?
    [Stream] (15:44 min)


    Nix neues dabei.

  • Auch das NATO-HQ in Heidelberg scheint auf der Kippe zu stehen:


    Zieht auch NATO ab?
    Freitag, 04. Februar 2011 um 22:03
    Heidelberg steht offenbar kurz davor, nach den Einrichtungen der US-Armee auch das NATO-Hauptquartier zu verlieren.
    Nach Medienberichten sagte der deutsche militärische Vertreter bei NATO und EU, Generalleutnant Roland Kather, dass er hinter Heidelberg "ein großes Fragezeichen" machen würde. "Um nicht zu sagen gleich ein Ausrufezeichen hinterher."


    Die NATO hat bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen beschlossen, die Zahl der Hauptquartiere von elf auf sieben zu verringern. Dass dabei die Neckarstadt betroffen sein könnte, befürchtete der Heidelberger Bundestagsabgeordnete Dr. Karl A. Lamers bereits im Dezember. In einem Brief an Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg machte sich Lamers für den Verbleib des Hauptquartiers stark. Die Antwort des Ministers: Die Stationierungsfragen werden bei einem Treffen der Verteidigungsminister im Juni geklärt. Lamers verschweigt auf Anfrage aber nicht, dass es "eine sehr schwierige Situation für Heidelberg" sei.


    Im Hauptquartier verweist man ebenfalls auf den Frühsommer: "Wir warten bis Juni. Es kann alles werden - von der Schließung bis zur Vergrößerung des Standorts", sagt Stabsfeldwebel Peter Knöringer. Derzeit sind 450 NATO-Soldaten in Heidelberg stationiert, das Hauptquartier befindet sich in den Campbell-Barracks an der Römerstraße.

    http://www.hauptbetriebsvertre…6:schliessungen&Itemid=48

  • Ist im Grunde nur die schon lang bekannte Reduktion auf das "2+6"-Konzept.


    Im wesentlichen ist das Bundeswehr-Sache. Da wird anscheinend derzeit Heidelberg gegen Ulm (KdoOpFüEK) gespielt - aufgrund der Bundeswehr-Umstrukturierung (Abschaffung EK) steht das faktisch auf der Abschußliste, es gibt aber wohl recht starke Kräfte in der Bundeswehr, die das der NATO als Mobiles FHQ andrehen wollen.


    GenLt Kather war übrigens bis letztes Jahr Kommandant von LANDCENT Heidelberg und wurde nach der Umwandlung in die jetzige FHQ-Struktur nach Brüssel versetzt.

  • Kann man noch nicht wirklich sagen.


    Ich denke es gibt in der NATO durchaus einige Stimmen für Heidelberg (auch weil es das NATO-HQ HD solange gibt wie die NATO!), während man in der Bundeswehr (bis zum Verteidigungsministerium) dagegen eher negativ zum Standort eingestellt ist - zumindest kam letzteres auch schon aus Richtung Lamers geäußert.

  • Scheinbar ist auch unbedeutend, dass erst vor einigen Jahren für das NATO-HQ ein neues modernes Gebäude für 18 Mio. EUR erstellt wurde. So weitsichtig ist die Planung der NATO also. Sollte die NATO abziehen erweitert sich die Liste um die Liegenschaft in HD-Wieblingen (AFN-UKW/MW Sendeanlage) und Heidelberg verliert auch noch den letzten Kontakt zur US-Armee.

  • Scheinbar ist auch unbedeutend, dass erst vor einigen Jahren für das NATO-HQ ein neues modernes Gebäude für 18 Mio. EUR erstellt wurde. So weitsichtig ist die Planung der NATO also.


    Muss man relativ sehen. 18 Millionen sind nicht so viel. Das neue Stabsgebäude der NATO in Ramstein hat zur selben Zeit gut das doppelte gekostet.


    Sollte die NATO abziehen erweitert sich die Liste um die Liegenschaft in HD-Wieblingen (AFN-UKW/MW Sendeanlage) und Heidelberg verliert auch noch den letzten Kontakt zur US-Armee.


    Der Anteil der AFN-Eagle-Hörer in Heidelberg sollte doch eher gering sein - vermutlich wenns hochkommt in ähnlichen Gefilden wie z.B. Metropol FM in Mannheim/Ludwigshafen. ;)

  • Ich werde den AFN the Eagle schon vermissen, und es passt halt schon zu einer Multikulti-Stadt wie Heidelberg, einen englischsprachigen Sender auf UKW zu haben. Okay, notfalls kann man auch auf die 98,7 AFN Wiesbaden (Feldberg/ts.) ausweichen. Und zuhause hat man eh webradio (sorry, ich weiß, passt nicht unbedingt zum Architektenforum).

  • Ist 98,7 nicht SWR1? Oder war das 97,8? ;)


    Interessant wäre, was mit AFN Heidelberg in Stuttgart passiert. Also ob die sich dann an K-Town oder Wiesbaden dranhängen.

  • AFN-Heidelberg, Coleman Barracks, wird bis zum Geschäftsjahr 2013 nach Stuttgart verlegt und in AFN-Stuttgart umbenannt, nach diesem Bericht zu urteilen dürfte es auch ein eigenständiger Sender bleiben. Die Frage ist nur, was auf der 104,6 Mhz ab 2015 gesendet wird, falls das NATO-HQ bleiben sollte. Die technische Zuständigkeit fällt ja dann an Kaiserslautern, möglicherweise sendet dann nur ein Network-feed Programm ohne local shows.



    http://heidelberg.afneurope.ne…n/tabid/1114/Default.aspx

  • möglicherweise sendet dann nur ein Network-feed Programm ohne local shows.


    Wobei die local shows eigentlich ja mittlerweile fast nur die jeweils lokale Werbung wirklich lokal geprägt sind (Nachrichten - teilweise, nicht wirklich).

  • Das gilt nur für das Mantelprogramm ("Network-Feed"), dies kommt direkt live vom AFN music Headquarter in Vicenza/Italien. Die local shows für AFN Heidelberg (live aus den Coleman Barracks in Mannheim) werden von Mo-Fr von 6-10h und 14-18h gesendet. Dies gilt auch für die restlichen AFN-Stationen in Europa. Am Wochenende bzw. in den übrigen Zeiten läuft das live Network-Feed Programm aus Vicenza, und dies wird in der Tat nochmals durch lokale Spots unterbrochen (ca. 3 mal die Stunde für einige Minuten). An US-Feiertagen, teilweise am Wochenende und täglich nach 22h fehlt die live Moderation aus Vicenza, dann kommt nur Musik (außer local Spots und News zur Stunde).

  • Schon sieht die Welt anders aus: ein neuer Verteidigungsminister, der erst mal die Bremse zieht, und ein neuer Krisenfall Libyen und möglicherweise ein bevorstehender NATO-Einsatz, im Moment jedoch uneiniges Bündnis, ist nun alles wieder offen mit dem NATO HQ Heidelberg ?

  • In Deutschland für Libyen zuständig ist derzeit AFRICOM, also Stuttgart. Einen NATO-geführten Libyen-Einsatz dürfte es aus verschiedenen Gründen kaum geben. Gibt genug Länder, die da ihr Veto einlegen würden.


    Übrigens mal, damit wir auch den Neubau hier haben (mit Bild):
    http://www.ofd-karlsruhe.de/se…B/menu/1190878/index.html
    Die Aufnahme dort ist übrigens vom südöstlichen Eck der Campbell-Barracks mit der Römerstraße im Rücken aus.


    In der Luftbildkarte der Stadt HD sieht man übrigens auch den Bau.

  • Schönes Büro-Gebäude ! Wie angenehm doch militärische Einrichtungen aussehen können. Kein Vergleich zu den EUCOM und AFRICOM-Kasernen in Stuttgart, die noch aus dem 3. Reich stammen.
    Auf der Homepage des NATO-HQ HD kann man entnehmen, dass der ISAF-Auftrag zumindest bis 2012 verlängert wurde. Insgesamt hält sich die Deutsche Politik eher aus dem Libyen Konflikt heraus, was eine Stärkung des Afghanistan Einsatzes mit sich bringen sollte. Nun soll doch die NATO den Libyen-Einsatz weiterführen, aber ohne Deutschland. Ich bin gespannt, im Juni soll ja die Entscheidung fallen was nun geschlossen werden soll.

  • Der Rest außenrum bei den Campbell Barracks ist genauso Drittes-Reich-Überbleibsel. Großdeutschlandkaserne, Baujahr 1937. Nur das Generalshäuschen und ein paar der einstöckigen Hallen in der Nordwest- und Südwestecke sind aus den 50ern.


    Überblicksbild.

  • Oha, die haben in letzter Zeit aber einiges an Bildern hinzugefügt. Und die als recent bezeichneten Bilder sind übrigens sehr recent.