Weitere Autotunnel im Stadtgebiet?

  • Der Tunnel zur Wiedervereinigung des Englischen Gartens, entwickelt sich zunehmend zur Spielwiese Schwabinger Architekten. Ein neuer Voschlag sieht gem. SZ nun einen Deckel über dem bisherigen Straßenniveau vor, welcher mit einem Erdhügel überschüttet werden soll und somit die Trennung aufhebt. :nono:
    Das Ganze zu einem Drittel der Kosten im Vergleich zur bisher angedachten Lösung.

  • Erstaunlich, wie ein Luxusprojekt, was nur die leichte Beschallung eines Biergartens vermindert, und welches auch nur die Untertunnelung eines Teils des Mittleren Rings im Englischen Garten bedeutet, solche PR erhält.


    Das Geld ist nun mal nicht da, um Tunnelwünsche für überall finanzieren zu können. Das Geld einen neuen Tunnel zu bauen, wenn es denn überhaupt da ist, muss da eingesetzt werden, wo es den Menschen am meisten nützt. Ich finde es dann schon menschenverachtend, wenn man ein solches Luxusprojekt favorisiert, welches bei der Umsetzung andere Tunnel verhindern würde.


    Kriterien, für die Wahl einer Stelle für einen neuen Tunnel sollten meiner Meinung nach sein:
    - Schallschutz für möglichst viele Menschen
    - Verhinderung von Staus
    - Schaffen von neuen stadtplanerischen Möglichkeiten, zB Zusammenwachsen von zertrennten Vierteln oder neuen Parks (wie den Petuelpark)


    Bei diesen Kriterien sehe ich persöhnlich den höchstem Nutzen in einem Tunnelbau am Mittleren Ring im Münchner Südosten, aber garantiert nicht im Englischen Garten.


    Erstaunlich auch, dass man bei dem Englischen Garten es noch nie für nötig gehalten hat einen Schallschutz zu bauen. Und auf einmal soll ein Tunnel her....

  • Ich versteh es auch nicht.
    Selbst wenn man damit die Verkehrsführung optimieren wollte, würde eine zusätzliche Spur nicht annähernd soviel alten Baumbestand kosten wie ein Tunnelbau.
    Und auch sonst sehe ich es ganz wie du LugPaj.


    Wenn tatsächlich am E-Garten ein Tunnel entsteht, noch vor den Tunnels im Südost- und Westabschnitt des Rings, da wo viele Menschen leben und leiden, dann wäre das der Aufruf zum Widerstand. Ich bin aber guter Dinge, dass die Entscheider allesamt keine lobbygetriebenen Menschenfeinde sind und am Ende die Vernunft gegenüber der PR siegen wird.


    Übrigens ist und bleibt es eine Lüge, was vielzitiert in der Presse steht und nun auch wieder den Welt-Artikel einleitet "Seit den 60er-Jahren zerschneidet der Isarring den Englischen Garten.".
    Der englische Garten ist bereits auf meiner Karte aus dem Jahr 1935 von einer dicken, fetten Straßenschneise an dieser Stelle zerschnitten gewesen.
    Wenn das anders gewesen wäre, hätte man vermutlich selbst in den städtebaulich düsteren 60er Jahren einen Tunnel bevorzugt.


    Ach und zu guter Letzt... wenn schon ein Tunnel am E-Garten, dann bitte nicht nur lachhafte 200m, sondern über den kompletten Bereich bis hin zum Biedersteiner Tunnel. Alles andere ist eine witzlose Schönheits-OP, die nix bringt und viel kostet.

  • Landshuter Allee 162a

    Was anderes wäre auch flächenmäßig nicht drin gewesen. Es wurden auch an beiden anzubauenden Wohnhäusern Fenster zugemauert. Ist schon einige Jahre her, dann war Stillstand. Vielleicht gab es Ärger, oder das Geld ging aus. Ist wohl auch kein einfaches Vermarktungsobjekt. Nun sind sie gerade mit der Tiefgarage zugange.


    Im Innenhof wird ein alter Gewerbebau zu Luxus-Lofts umgebaut.


    http://www.immoteam24.com/exkl…hren_wuenschen-85334.html


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  • ne halbe million für ne bude im plattenbau an der feinstaubmeile no. 1 - mir fehlen echt die worte...


    Da das Gebäude im Zwickel von Landshuter und Dachauer liegt, kann man von beiden Seiten ein Rauschen vernehmen. Vielleicht dienen die Studentenbuden als Lückenschluss ja wirklich nur der Abschottung des Hofes für die Pseudo-Lofts. In der südlichen Allee haben schon mehrere Gründerzeithäuser die Eigentümer gewechselt. Die Investoren lassen sich von Tunnelbaugerüchten (an dieser Stelle gar nicht machbar) bzw. Einhausungen blenden ohne deren Stichhaltigkeit zu prüfen. Wenn es dann trotzdem ans Sanieren / Planen geht, kommen sie mit der Erhaltungssatzung, von der sie ebenfalls nichts wussten, in die Bredouille. Auch beim Luxusprojekt Blutenburg 75 gab es schon einigen Ärger. Sowas will wohlüberlegt sein.

  • Das ist kein "Luxustunnel". Münchner Städtebau war die letzten 20 Jahre traurig kleinkariert, der englische Garten stört da natürlich im "Gewerbegebiet Nordost". Mich hat ehrlichgesagt erstaunt dass es doch noch so aktives Bürgertum und Sinn für Urbanität in München gibt, die eigentlich in München eine große Tradition hatten - zeitweise war München der Nabel des Städtebaus und der Architektur im deutschsprachigen Raum (siehe münchner Jugendstil). In der alten Bundesrepublik sprach man noch von "Deutschlands heimlicher Hauptstadt". Aber seit der Wende scheint alles kreative Potential nach Berlin abgewandert zu sein, wo es freilich mehr Freiräume und größeren Bedarf für Architektur gab. Darum kommt in München heutzutage nur sowas wie der Arnulfpark zustande. Ich finde die Vision eines neu belebten Englischen Garten als Gesamtkonzept überzeugend.

  • Das würde meines Erachtens nur Sinn machen, wenn eine komplette Ringlinie gebaut werden würde. Eine Ringlinie müsste aber am besten entweder über die Münchner Freiheit gehen (damit sie die U3 Strecke Richtung Scheidplatz mitbenutzen kann), aber nicht über die Dietlindenstraße, welche eine ziemlich leere Haltestelle oft ist. Eine andere Möglichkeit wäre der Nordfriedhof, da dieser mit der Parkstadt Schwabing wesentlich mehr Potential zu bieten hat, als die Dietlindenstr.

  • Alles mit Ringlinie wird so kläglich an der Größe Münchens scheitern. Bis in die nächsten 50 Jahre wird es maximal Stamm2 (wie auch immer geartet) und die U9 geben. Ansonsten sehe ich stadtplanerisch und auch aus demographischen Gründen keinen weiteren Ausbau. Oder glaubt ihr, dass München immer noch wächst, wenn Deutschland unter 50 Millionen Einwohner rutscht?? :lach:

  • Also die nächsten 20 Jahre soll die Region nocht stark wachsen. Leider kriegt man so schnell keine aufwändigen Infrastrukturprojekte hin. Zumindest nicht in Deutschland.

  • Generell bin ich eh skeptisch gegen die Ringlinie eingestellt. In Tokyo gibt es zB viele Zentren, die an der Ringlinie aufgereiht sind. In München gibt es eigtl nur ein Zentrum in der Mitte.
    Und in meinen Augen macht es keinen Sinn eine Ringlinie zu bauen, um Zentren an dieser zu stärken. Es muss umgekehrt sein, dass Ringzentren eine Ringlinie vom Verkehr her fordern.


    Isek, was wissen wir denn, wie die Geburtenrate in Dtld. in 20 Jahren aussieht. Vielleicht werden auch irgendwann mal lebensverlängernde Massnahmen gefunden, so dass man länger im gebärfähigen Alter ist, weshalb die Wahrscheinlichkeit auf Kinder schon wächst. Nur weil derzeit ein Trend herrscht, macht es denke ich überhaupt keinen Sinn, diesen auch auf langfristige Zeit als zementiert anzusehen.

  • ^^


    Klar weiß keiner wie die Fertilität in Deutschland 2050 ist. Nur wir wissen eben, wie sie jetzt ist und in der Vergangenheit war. Allein aus dem Demographischen Momentum lässt sich für Deutschland nicht viel machen. Die Mütter von 2030-2050 sind eben jetzt schon geboren - und das sind viel zu wenige.

  • Wäre es wirklich so schlimm wenn München auf der heutigen Einwohnerzahl stagniert und zur Abschaffung des Autoverkehrs "nur" die Stamm2, viel mehr Radlwege und ein paar U-Bahn Erweiterungen kommen, die nächsten 20-30 Jahre?


    Ich frage mich wer und zu welchem Zeitpunkt so manchem von uns in seinem Leben diesen "Alles muß ewig wachsen"-Chip ins Hirn gepflanzt hat.
    Selbst wenn unsere Gehälter nichtmal der Inflation angepasst werden, was solls?
    Geht es uns deshalb schlechter? Ich glaube nicht!


    Den Drang München (und das Umland) mit noch mehr Straßen und noch mehr Gleisen und noch mehr Einflugschneisen auch das letzte Fünkchen Lebensqualität zu nehmen, den kann ich echt nicht nachvollziehen.
    Dann doch lieber z.B. den englischen Garten erweitern statt ihn zu beschneiden und all das zurückbauen oder verbessern, was für den Stadtbewohner nur Streß bedeutet.
    Ich kann aber auch in gewisser Weise verstehen, dass es gerade Architekten eher reizt auf der grünen Wiese Neues zu schaffen, als Bestehendes auf den maximalen Nutzen für die Menschen zu optimieren.