Ja, das Hochhaus Goerdelerring wäre absolut prädestiniert für eine Konzernansiedlung. Aber wahrscheinlich scheitert es da an der Öffnung des Mühlgrabens...
Leipzig: Matthäi-Viertel (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft)
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Oder es ist einfach zu klein. Nach Verlegung des Mühlgrabens bleiben noch 2500 m² Grundstück.
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Die von Birte genannte Öffnungsklausel für die Ansiedlung einer Konzernzentrale im Positionspapier für das künftige Planungsverfahren zum Matthäikirchhof nahm Andreas Tappert von der LVZ zum Anlass, darüber zu spekulieren, dass sich die von OB Jung letzten Dienstag erwähnte "ganz große Nummer" auf dem Matthäikirchhof ansiedeln könnte. Jung soll seit 5 Jahren sogar über die Ansiedlung eines DAX-Unternehmens in Leipzig fabulieren. Für die Ansiedlung eines großen Konzerns auf dem Areal des ehemaligen Matthäikirchhofs spricht Tapperts Meinung nach auch, dass die Stadt inzwischen die Abrisskosten für den Stasi-Koloss ermittelt hat.
Meiner Meinung nach ist noch viel Kaffeesatzleserei dabei, aber Andreas Tappert und Jens Rometsch sind stets gut informiert. Irgendwas Großes wird schon kommen, aber dass die Ansiedlung auf dem Matthäikirchhof erfolgt, wage ich noch zu bezweifeln.
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Das ist ja schön, dass Herr Jung angeblich seit 5 Jahren in irgendwelchen Hinterzimmern etwas ausheckt. Nicht dass ich unbedingt dagegen wäre. Kommt ja am Ende auch drauf an, wie das aussehen soll. Aber das Vorgehen und die Kommunikation der Rathausspitze erscheint mir schon sehr suspekt. Wenn Diskretion, dann richtig und nicht nebulös von der "ganz großen Nummer" schwafeln.
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^ das wurde bei der Vorstellung der Arbeitsmarktdaten und im Kontext einer Momentaufnahme und eines Ausblicks auf den Arbeitsmarkt in diesem Jahr, mit ua mehrerer Ansiedlungen, genannt. Sehe da jetzt kein Problem.
Würde aber auch, wie 'Cowboy' meint, bzgl des Matthäikirchhofs jetzt nicht zu viel reininterpretieren. Sicher geht es um Möglichkeiten. Außerdem muss eine Konzernzentrale nicht automatisch eine große Menge Personal bedeuten. -
^ Zumal es auch völlig normal ist, wenn sich so etwas wie eine Firmenansiedlung abzeichnet, dass Informationen durchsickern und in der Presse oder hier in unserem schönen, kleinen Forum wild spekuliert wird. Jung hat, wie mehrfach erwähnt, vor einer knappen Woche im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz in der Arbeitsagentur weitere Firmenansiedlungen für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Auch "eine ganz große Nummer" sei dabei. Tappert von der LVZ nimmt dies zum Anlass und tippt dabei auf den Standort des ehemaligen Matthäikirchhofs. Wahrscheinlich verfügt er doch über Insiderwissen, sonst würde er nicht so einen Artikel schreiben, wenn er total im Nebel stochert.
Wenn Jung von "Firmenansiedlung" spricht, sollte es diesmal auch keine verlängerte Werkbank eines westdeutschen Konzerns sein, die irgendwo auf 'nem Acker vor den Toren der Stadt entsteht und - wie jüngst bei Beiersdorf - zu Lasten eines anderen Standortes in Sachsen oder in Deutschland geht. Und "eine ganz große Nummer" kann man auch nicht ins hippe Plagwitz oder gar ins Gewerbegebiet XY irgendwo in Leipzig-Ost ansiedeln, dafür muss schon ein repräsentativer Standort in Frage kommen, um überhaupt eine Verhandlungsbasis zur Ansiedlung eines großen Unternehmens zu schaffen. Von daher scheint der Matthäikirchhof schon prädestiniert zu sein. Andere Standorte im Zentrum kommen nicht mehr in Frage: Die Flächen am Leuschnerplatz sind anderweitig besetzt, das Hochhaus am Goerdelerring ist noch nicht spruchreif, solange die Öffnung des Mühlgrabens nicht abgeschlossen ist.
Ergo falls diese ominöse Ansiedlung tatsächlich auf dem Matthäikirchhof kommt, können wir davon ausgehen, es ist - zumindest für Leipzig - eine große Nummer.
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Wir sollten auch nicht vergessen, dass es hier ähnlich wie beim Leuschner Platz, wieder eine Art Überfrachtung an Nutzungskonzepten gibt. Viele Ideen und Interessen. Das tut solchen Planungen nie gut. Aber das kommt natürlich auch davon, dass - wie du sagst 'Cowboy' - andere Flächen entweder schon verplant sind oder es in der Kernstadt schlichtweg keine größeren Gebiete mehr gibt.
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...das Hochhaus am Goerdelerring ist noch nicht spruchreif, solange die Öffnung des Mühlgrabens nicht abgeschlossen ist.
Mir ist nicht ganz klar warum die Öffnung des Mühlgrabens dem Bau des Hochhauses entgegenstehen sollte. Es war ja immer das Argument, dass man erst den Entscheidungsprozess über die Lage abwarten wolle um anschließend eine Planung für das HH vorantreiben zu können. Dies ist mit dem Beschluss über die Verlegung des Grabens an den Ring nun geschehen. Wenn man tatsächlich die Chance hat einen Konzernsitz in diesem Hochhaus zu realisieren dann sollte dem Mühlgraben hier keine Priorität eingeräumt werden. Die Offenlegung eines kleinen Wasserlaufs dürfte heutzutage nun auch kein unlösbares Problem darstellen bei dem wir uns im planerischen/baulichen Extrembereich bewegen. Es ist natürlich vollkommen logisch und legitim, dass man für die Chance eines Konzernsitzes (wir alle kennen zur genüge das Wehklagen, dass es im Osten daran mangelt) alles in die Waagschale wirft um eine derartige Ansiedlung möglich zu machen. Andererseits wäre es bedauerlich, wenn dadurch am Mattäikirchhof wieder eine große Monostruktur entstehen würde – gerade an diesem Standort böte sich eine heterogene, etwas kleinteiligere Stadtreparatur im besten Sinne an. Alternative Standorte im innenstadtnahen Bereich zu finden ist allerdings, wie von beiden Vorpostern angemerkt, auch eher schwierig; am Leuschner Platz soll ja ein kleineres Hochhaus gebaut werden – evtl. könnte man hier etwas mehr in die Höhe gehen wobei 55 Meter städtebaulich schon ganz ok für diesen Standort sind. Und das war es dann auch schon mit den Filetstücken.
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Besonders repräsentativ finde ich das Matthäiviertel für eine Konzernzentrale nicht, da die Sichtbarkeit nicht gegeben ist. Mit knapp 12.000 m² hätte man allerdings ausreichend Spielfläche.
Falls die 2500 m² des Goerdelerring-Grundstücks ausreichend wären, kämen aber noch der Bayerische Bahnhof neben dem Portikus, die Brache am Wilhelm-Liebknecht-Platz oder die geplanten Bürohäuser am Westin infrage - alles mit wesentlich höherer Sichtbarkeit als der Matthäikirchhof. Oder man entscheidet sich doch noch, die Platzfläche des WLP zu reduzieren. Einige Möglichkeiten hätte man also noch.
Ergänzung - im Bereich des ehemaligen Brockhausareals in der Querstraße kommen die nicht bebauten Flurstücke an die Größe des Matthäiviertels fast heran. Auch dort ergeben sich also noch viele Möglichkeiten.
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Ich bin gespannt und halte die zeitliche Nähe der Aussage zur möglichen Ansiedlung eines Großkonzerns und das Positionspapier zum Standort Matthäiareal für beabsichtigt.
Hier wird gerade durch bewusste Indiskretionen das öffentliche Meinungsbild ausgeforscht: Wie steht die Stadtbevölkerung zu einer großen Ansiedlung (mal nicht auf der grünen Wiese sondern präsent im Zentrum) und würde sie dafür ein charmantes Nutzungskonzept opfern wollen.
Das ist in sofern schlau, als dass man damit die Öffentlichkeit eben nicht vor vollendete Tatsachen stellt und mögliche Wiederstände noch in einer frühen Verhandlungsphase in Lösungen verwandeln kann. Damit ist das Risiko, dass aus der Bürgerbeteiligung im Nachgang ein endloses Gezeter mit offenem Ausgang wird, etwas eingedämmt. Der mögliche Großkonzern wird dann sicher auch zeitnah loslegen wollen. -
Warten wir es ab. Investoren sind ein scheues Wild.
Begeisterung für lange diskutierte Bauvorhaben ist kaum zu erwarten.
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^ Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Sofern sich nicht irgendeine gefährdete Fledermausart in der Stasiburg eingenistet hat werden Umweltaktivisten wohl kaum irgendwelche Unterlassungsaufforderungen stellen - die Fläche am Matthäikirchhof ist fast komplett versiegelt.
Die Grundstücke, die Du aufzählst sind doch aber keine wirklichen 1A-Lagen. Matthaiviertel, Goerdelerring und Leuschner-Platz würde ich da schon als deutlich lagegünstiger bezeichnen. Außerdem gehören diese Flächen (korrigiert mich wenn ich falsch liege) bereits der Stadt - bei den anderen Standorten müsste man erst die Eigentümer mit ins Verhandlungsboot holen.
Wartenn wir es ab. Investoren sind ein scheues Wild.
Da fällt mir die Aussage von unserem Ex-OB Tiefensee ein, der damals nach der Entscheidung von DHL gemeint hat, dass ein großes Leipziger Pfund seine rigorose Verschwiegenheit war um die Ansiedlung letztendlich zu finalisieren.
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^ Es ging mir lediglich um die Aussage, dass es schwierig wäre, innenstadtnahe Flächen zu finden.
Die Argumente gegen eine Konzernzentrale im Matthäiviertel sind die gleichen, die gegen eine Ansiedlung der Stadtverwaltung sprechen. Parkplatznot, zweimal am Tag Verkehrsströme durch die Innenstadt, abends ein totes Pflaster, öffentliche Durchwegung möglicherweise schwierig, keine Erweiterung der bespielbaren Innenstadt. Wir haben genug andere Orte, an denen großformatig gebaut werden kann und sollte - meiner Meinung nach würde sich die Stadt ins eigene Knie schießen, wenn man an dieser Stelle einen großformatigen Klotz durch einen anderen ersetzte.
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^ wie gesagt, abwarten! Nicht jede Firmenzentrale hat gleich mehrere tausend Mitarbeiterinnen. Das kann durchaus ein normales Gebäude sein, was mit den Vorhaben vorwiegen übereinstimmt. Wenn dort überhaupt etwas kommt und nicht an anderer Stelle.
Da fällt mir die Aussage von unserem Ex-OB Tiefensee ein, der damals nach der Entscheidung von DHL gemeint hat, dass ein großes Leipziger Pfund seine rigorose Verschwiegenheit war um die Ansiedlung letztendlich zu finalisieren.
Das war aber damals ein mehr oder minder öffentliches Verfahren. Dazu hatten sich, meines Wissens, ja auch Köln-Bonn und Hannover beworben. Außerdem standen Gerichtsverfahren zum Ausbau aus, weil es einige Klagen gab. Sowie auch Punkte zur Förderung etc. pp. Ich denke nicht, dass man die getätigte Äußerung mit dem damaligen Projekt gleichsetzen kann.
Das ist zwar gerade nur Kaffeesatz lesen, aber ich denke hier ist eine direkte Absicht, sich in Leipzig anzusiedeln. Und wenn es mehrere Standorte in Dtl dazu gab, wird wohl Leipzig das Rennen gemacht haben. Aber wie gesagt, sind das bisher einfach nur ganz wilde Spekulationen. Das kann etwas aus Asien oder den Americas sein. Oder vielleicht aus Großbritannien durch den Brexit. Bei einer deutschen Firma kann ich mir nur eine Ausgründung vorstellen. Ansonsten fehlt mir die Fantasie, was sich komplett von einem zu einem anderen Standort umsiedeln würde. Außer im IT-Bereich.
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Da fällt mir die Aussage von unserem Ex-OB Tiefensee ein, der damals nach der Entscheidung von DHL gemeint hat, dass ein großes Leipziger Pfund seine rigorose Verschwiegenheit war um die Ansiedlung letztendlich zu finalisieren.
Genau das Interview meinte ich...
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Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Sofern sich nicht irgendeine gefährdete Fledermausart in der Stasiburg eingenistet hat werden Umweltaktivisten wohl kaum irgendwelche Unterlassungsaufforderungen stellen - die Fläche am Matthäikirchhof ist fast komplett versiegelt
Ich werde den Verdacht nicht los, dass es DORT eigentlich um die schönen Parkplätz geht, die irgendjemand für sich erhalten will. Plötzlich und heimlich kann man die Planungen ja nun wirklich nicht bezeichnen.
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[...] Das ist in sofern schlau, als dass man damit die Öffentlichkeit eben nicht vor vollendete Tatsachen stellt und mögliche Wiederstände noch in einer frühen Verhandlungsphase in Lösungen verwandeln kann. [...]
Heute gibt es in der L-IZ einen Artikel dazu, anlässlich des Auftakts der Bürgerbeteiligung. Jenseits der bereits bekannten Fakten gibt es da nichts wirklich Neues, die L-IZ hält aber fest dass bei 60-80% geplanter Bebauung des Areals in einem fest definierten Nutzungsverhältnis auch nicht mehr viel an Einflussnahme rumkommen kann. Wie hedges auch schon geschrieben hat sieht es da ganz nach einem Leuschner Platz 2.0 aus...
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Hier nochmal verlinkt die Rahmenbedingungen für die Entwicklung in einem Positionspapier:
https://static.leipzig.de/file…pier_Matthaeikirchhof.pdf
Sowie eine Bestandsaufnahme:
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Vorgestern fand die Auftaktveranstaltung zum Entwicklungsvorhaben Matthäikirchhof im Beisein von OB Jung sowie dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn und Baubürgermeister Dienberg statt. Diese wurde im stream gezeigt und man konnte sich interaktiv beteiligen. Eine Aufzeichnung soll zeitnah veröffentlicht werden. Eine aktive Bürgerbeteiligung im Laufe des gesamten Prozesses ist sehr gewünscht.
Nachfolgend ein paar histor. Eindrücke aus dem Gebiet:
Große Fleischergasse ausgehend vom heutigen Richard-Wagner-Platz (im Vordergrund rechts das Gebäude Großer Blumenberg, das heute noch existiert).
Im weiteren Verlauf gibt es diese Gabelung - rechts geht es auf den Matthäikirchhof...
...Blickrichtung links entlang der Großen Fleischergasse - alles auf der rechten Seite steht nicht mehr.
Standortsprung - Die bekannte Ansicht aus Richtung Platz mit dem Lipsiabrunnen in Richtung Kirche.
Blick auf den Kirchhof.
Gegenüber der Kirche befand sich diese Häuserfront. In der Mitte sehen wir das sog. Handtuch aus der zweiten Hälfte des 17. Jh, seines Zeichens das schmalste Haus der Innenstadt. Gleich anschließend steht das Zöllnerhaus, in dem der Komponist Carl Friedrich Zöllner lebte. Er schrieb u.a. das Lied "Das Wandern ist des Müllers Lust".
Im Gebiet gab es neben vielen Kleinstgewerbetreibenden auch eine Reihe von Gastwirtschaften mit so klangvollen Namen wie Café Urwald, Zum Nordpol oder Zum Kakaobaum. Es wäre schön wenn man ausgehend vom Barfußgäßchen die heutige Gastromeile zumindest entlang der Großen Fleischergasse kleinteilig fortführen würde.
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^ Sehr gute Einblicke, dir mir bisher nicht bekannt waren. Die wahrscheinlich einzige Ecke der Innenstadt, die nicht überbaut wurde. Obwohl es mit den Versicherungsgebäuden am Dittrichring ja trotzdem noch vor dem Ersten Weltkrieg losgegangen ist.
Bei der Neugestaltung stellt sich demnach die Frage, ob eine kleinteilige Baustruktur dann anachronistisch wirkt. Oder ob man die Tendenzen der Ringbebauung aufnimmt und die Anlage in alten Stadtstrukturen großzügiger plant.