Joseph-Pschorr-Haus Neuhauser Str. 19 [fertiggest. 2013]

  • Das Joseph Pschorr Haus ist etwas Besonderes, das stimmt. Es polarisiert und weckt Aufmerksamkeit. Das ist immer gut.


    Nur jedes mal wenn ich einen Blick auf dieses Gebäude werfe, denke ich mir, was für ein hässliches Ding. Erst bei genauerer Betrachtung finde ich einige positive Aspekte.


    Die Fassaden zum Altheimereck gehen aber mal gar nicht.



    Jai-C: Cool sind sie nur in entsprechender Umgebung. Z.B. etwas außerhalb der historischen City. Aber mitten drin haben die einfach nichts verloren...Das Europäische Patentamt dagegen finde ich sieht auch gegenüber des deutschen Museums richtig gut aus.

  • Puuh, also ich finds einen ganz üblen Kasten. Da hat man echt die verkrampften späten 1970er/frühen 1980er Jahre wiederaufgenommen. Diese merkwürdigen Dachschrägen machen es nur noch schrecklicher. Brutal auch die eiskalte Spiegelfassade. Na ja, in ca. 30 Jahren wird's wieder abgerissen, dann gibt es eine neue Chance :D

  • Für mich ist die Fassade auch zu brutal. Insgesamt ein Bau im Stil der 80er Jahre Burgen (Neue Pinakothek ect.). Ich dachte, dass diese Richtung gescheitert wäre. :confused:

  • In Anbetracht der bisherigen Visualisierungen finde ich das Ergebnis gar nicht so schlecht.
    Allerdings frage ich mich ob so ein Gebäude überhaupt längere Zeit Bestand haben kann. Die Fassade sieht mit der verwinkelten Struktur jedenfalls sehr pflegebedürftig aus, da wird es nicht ausreichen ein Mal im Jahr kurz über die Scheiben zu wischen.

  • Unfassbar. Haben die "Experten" wirklich geglaubt, dass das Gebäude so wirkt wie in den Visualisierungen? Wie oft fallen denn die Leute noch darauf herein, dass diese Glaskisten transparent und luftig wirken sollen?


    Es spiegelt zu sehr, aber ob die Änderungen das Ganze wirklich besser machen? Wieder mal auf Jahrzehnte ein neuer Schandfleck für München. Für mich ein neuer "Kaufhof am Marienplatz".
    http://www.tz-online.de/aktuel…ebaut-werden-3052461.html

  • Eröffnung des Joseph-Pschorr-Hauses

    Pressemitteilung der Bayerischen Hausbau vom 10.10.2013:



    Ein neuer Glanzpunkt in Münchens Zentrum ist fertig gestellt

    Das Joseph Pschorr Haus mit seinen Mietern SportScheck, Forever 21 und MANGO öffnete heute in der Münchner Fußgängerzone seine Pforten.


    Am heutigen Vormittag eröffnete das zwischen der Neuhauser Straße, der Eisenmannstraße und dem Altheimer Eck gelegene Joseph Pschorr Haus. Christine Strobl, Zweite Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München, Alexandra Schörghuber, Vorsitzende des Stiftungsrates der Schörghuber Unternehmensgruppe, Dr. Jürgen Büllesbach, Vorsitzender der Geschäftsführung des Tochterunternehmens und Projektentwicklers, Bayerische Hausbau, sowie die Vertreter der Einzelhandelsmieter zerschnitten symbolisch vor der Kulisse des Geschäftshauses ein weißes Band und machten damit den Weg frei für die rund 500 mitunter schon seit den frühen Morgen-stunden gespannt wartenden Besucher. [...]


    Zur vollständigen Pressemitteilung: http://www.hausbau.de/uploads/…m_ist_fertig_gestellt.pdf



    Bilder von der Eröffnung:







    Bildquelle: http://www.hausbau.de/presse/a…-ist-fertig-gestellt.html

  • Vorne hui und hinten pfui. die Rückfassade zum Altheimer eck ist furchtbar, eine lieblose Tiefgaragen- und Lieferzufahrt ohne Fenster. Das wäre eine Chance gewesen, auch die Nebenstraßen der Fuzo attraktiver zu machen. sehr schade.

  • Wusste man bei der Planung nicht welche Art von Scheiben man dort einsetzt?
    Das kann mir doch keiner erzählen, dass man das in einer professionellen 3D-Visualisierung nicht korrekt hätte darstellen können.

  • Ein neuer Tiefpunkt ist erreicht

    Ich muss mich meinen Vorrednern anschließen und kann gegenüber dem Vorgängerbau an dieser Stelle überhaupt keine Verbesserung feststellen. Mit seiner rostfarbenen Metallverkleidung und den spiegelnden Glasflächen wirkt der Neubau inmitten der Altstadt wie ein gestrandetes Ufo. Der modernistische Fremdkörper fügt sich weder in die historische Umgebung ein, noch respektiert er die ehemalige Parzellenstruktur in der Neuhauser Straße. Aus diesem Grund halte ich das neue Joseph-Pschorr-Haus für die schlimmste Bausünde seit Fertigstellung des Kaufhofs am Marienplatz in den 1970er-Jahren. Meiner Ansicht nach wäre der Entwurf von Kleihues + Kleihues hier die weitaus bessere Wahl gewesen.


    Leider setzt sich das Trauerspiel nur wenige Meter weiter fort: Vor kurzem fiel in der Kaufingerstraße 11 ein erhaltenswertes Zeugnis der Wiederaufbauzeit der Abrissbirne zum Opfer, obwohl das Gebäude problemlos hätte saniert werden können. Die Lücke soll mit einen nichtssagenden Neubau geschlossen werden. Am Marienplatz gibt es zwar Pläne für einen Umbau des hässlichen Hugendubel-Hauses, doch diese laufen lediglich auf eine billige Kopie der Nachbargebäude hinaus. Ein ebenfalls vom Abriss bedrohter Vertreter der Nachkriegsarchitektur ist das Stadtmuseum am Rindermarkt mit seiner markanten Fassadengestaltung. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.


    Während in Frankfurt, Dresden oder Potsdam ganze Altstadtviertel wiederaufgebaut werden, schafft es man im reichen München weder erhaltenswerte Bausubstanz aus den 1950er-Jahren zu bewahren noch architektonisch ansprechende Neubauten zu schaffen. Von der Rekonstruktion historisch wertvoller Einzelbauten wie dem Konzertsaal im Odeon, dem Thronsaal in der Residenz oder den Innenräumen der Alten Pinakothek ist trotz sprudelnder Einnahmen nicht einmal die Rede. In einer der teuersten Städte Deutschlands wird Hässliches durch Hässliches ersetzt und den Zuschlag erhält dabei stets der billigste Entwurf.

  • Du hast leider so recht, Architektator. Danke fürs Eingehen auf die Kaufinger 11, ich hatte vor einigen Posts schon ausgiebig gejammert. Man stelle sich vor, es wäre lediglich die 60er Ladenfront in den Ursprungszustand der späten 40er zurückversetzt worden - was für ein Juwel verglichen mit dem durchschnittlichen Erscheinungsbild der Kaufinger Straße wäre wieder gewonnen worden.


    Ist deine Befürchtung zwecks Stadtmuseum am Rindermarkt begründet? Sag bitte nicht, du hättest irgendwas amtliches gehört/ gelesen.


    In einer der teuersten Städte Deutschlands wird Hässliches durch Hässliches ersetzt und den Zuschlag erhält dabei stets der billigste Entwurf


    Oft genug wird eher Erträgliches durch Hässliches ersetzt, z.B. die alten Bahnschuppen an der Hackerbrücke oder der 50er-Rasterbau am HBF-Südseite, Bauten, die jeder Münchner kannte, die Teil der Stadtgeschichte waren.

  • @ Baukunst: Der Abriss des Nachkriegsbaus Kaufingerstraße 11 mit seiner historisierenden Fassade ist in der Tat ein schmerzlicher Verlust für die Altstadt. Ein Umbau der schäbigen Ladenfront und ein neuer Anstrich hätten das Gebäude wieder zu einem echten Schmuckstück gemacht. Wo blieb hier der Aufschrei der Denkmalschützer?


    Meine Befürchtung, dass der in den 1950er-Jahren von Gustav Gsaenger errichtete Erweiterungsbau des Stadtmuseums abgerissen werden könnte, ist leider nicht unbegründet. Im Zuge der geplanten Öffnung des Gebäudes zum Rindermarkt forderten SPD und Grüne im Rathaus schon mehrmals einen Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Gsaengertraktes. Bei den Kommunalwahlen 2014 werden sie für solche Äußerungen und andere Fehlentwicklungen hoffentlich die Quittung bekommen.

  • Nunja... Also von der Ästhetik her empfinde ich den Verlust des Hauses Kaufinger Straße 11 aber schon als deutlich schlimmer, als es der Verlust des genannten Stadtmuseumsgebäude wäre. Nicht alles, das alt ist, ist auch erhaltenswert. Es gab wohl auch in früheren Jahrzehnten schon gelungenere/schönere Gebäude (z.B. eben Kaufinger Str.) und weniger gelungenere (z.B. das jüngst abgerissende Gebäude gegenüber des Hauptbahnhofes). Nicht alle müssen unbedingt erhalten werden.

  • von Architektator: [...] Kaufingerstraße 11 [...] Wo blieb hier der Aufschrei der Denkmalschützer?


    Das kann ich dir genau sagen, da ich persönliche Kontakte ins Amt habe: Der Umbau der Ladenfront aus den 60ern hat das Gebäude zu stark "überformt", so dass es keinen Denkmalwert bekommen hat...


    Wenn es danach geht, hat nicht ein Geschäftshaus in der Kaufinger/ Neuhauser einen Denkmalwert. Selbst äußerlich beeindruckende Altbauten wie etwa der Oberpollinger sind im Inneren x-mal umgebaut worden. Der Augustiner als Wirtshaus dürfte gerade noch eine Ausnahme darstellen. Bei Gebäuden mit Verkaufsflächen hat nicht ein einziges eine bauzeitliche Innenausstattung.


    Dass man in dieser Einkaufsstraße mit ihren horrenden Mieten und daraus resultierendem Verwertungsdruck eines jeden einzelen Quadtratmeters mit Substanzfetischismus nicht weiterkommt, sondern nur das Erscheinungsbild für die Denkmalwürdigkeit zählen kann, checkt das Denkmalamt leider nicht.

  • Also ich finde den neuen Shoppingpalast jetzt eigentlich ganz gut gelungen. Das Altheimer Eck ist natürlich eine Katastrophe geworden, aber ansonsten passt´s. Fragt sich nur, wie die Fassade mit der Zeit aussehen wird.


    Zu dem Haus an der Kaufinger 11 kann ich nur sagen, dass es eine Schande ist, was da jetzt hinkommt. Schlimmer als die Architektur des Hauses ist nur, dass da der millionste Christ reinkommt...

  • Bin ja schon einiges an Bausünden in München gewohnt aber das Teil hier sprengt den Ramen völlig. :Nieder:


    Eine flache Sandsteinfront und Glasfenster könnten das ganze noch einigermaßen retten selbst wenn das noch Mal was kostet, aber so kann man das doch unmöglich belassen.

  • Ich kann die teils vernichtenden Kritiken nicht recht nachvollziehen. Die Materialien sind gerade im Vergleich zur Ocker-Fassade des Vorgängerbautes wertiger und ist mal eine willkommene Abwechslung zum ewig gleichen "hellen Sandstein" der sich zwischen Kiel und Konstanz flächendeckend ausgebreitet hat. Gut gefällt mir vor allem der spannende Innenhof.


    Und um Architektator zu antworten: Der Bau der dem wohlhabenden und stilsicheren München am wenigsten gerecht wird, ist der Hauptbahnhof, der von außen und innen eher an eine Fabrikhalle in einem abgelegenen Gewerbegebiet erinnert. Hier könnte München am meisten gewinnen, besonders da somit auch der verwurschtelte Vorplatz mit in Angriff genommen werden könnte. Im Vergleich zum Hbf ist der Handlungsbedarf bei anderen Objekten geradezu verschwindend gering.