Palazzo Wallot statt Museum Giersch (Umbau 2010/11)
Im Jahr 2000 wurde nach einem Umbau der neoklassizistischen Villa Holzmann am Schaumainkai 83 das Museum Giersch eröffnet. Gezeigt wird Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus dem Rhein-Main-Gebiet. Die Stiftung Giersch betreibt das Museum ohne finanzielle Unterstützung der Stadt.
Nun plant die Stiftung den Umzug des Museums ins Bankenviertel. Das berichtet heute die FAZ. Neuer Sitz soll der Neorenaissance-Palast Neue Mainzer Straße 26 (Foto/Foto) werden. Nutzer des 1875 erbauten Gebäudes war zuletzt die Repräsentanz der Banca Monte dei Paschi di Siena. Die italienische Bank ist inzwischen in das Gebäude Hauptwache 7 umgezogen.
Für das Museum muss der Palast umgebaut werden. Damit wurde der FAZ zufolge Christoph Mäckler beauftragt, der sich gegen Büros wie Braun & Schlockermann und Scheffler + Partner durchgesetzt haben soll. Am Äußeren soll sich wenig ändern. Vor allem soll die Attika wieder eine Balustrade erhalten. Im Erdgeschoss soll die Dauerausstellung, ein Museumsshop sowie ein Bistro mit 80 Plätzen untergebracht werden, im ersten und im zweiten Obergeschoss Wechselausstellungen. In den beiden Etagen darüber Büros für Stiftung und Museum, Archiv, Depot, Schulungsräume und eine Restaurationswerkstatt. Das Museum soll am neuen Sitz eine Ausstellungsfläche von 3.000 m² zur Verfügung haben, gegenüber nur rund 1.000 m² am Schaumainkai. Die Fertigstellung des Umbaus ist für Ende 2010 geplant. Ein Bauantrag wurde bereits Ende 2009 eingereicht.
Noch unklar ist die weitere Nutzung der Villa am Museumsufer, 1910 für den Bauunternehmer Philipp Holzmann erbaut. Als Bedingung für den Verkauf im Jahr 1997 an die Stiftung Giersch zum moderaten Preis von 1,5 Millionen Mark (Sanierung und Umbau haben weitere 7 Millionen Mark gekostet) wurde damals eine Dienstbarkeit in das Grundbuch eingetragen. Diese verpflichtet zu einer kulturellen Nutzung der Villa. Es kommt nun eine Anmietung durch die Stadt in Frage, möglicherweise als neuer Sitz für das Ikonenmuseum oder das Kindermuseum. Laut FAZ wünscht Giersch allerdings eine einvernehmliche Aufhebung der Dienstbarkeit, um die Villa zur Finanzierung seines Projekts beispielsweise als Unternehmenssitz vermieten zu können.