Hauptbahnhof und näheres Umfeld

  • Nur mal zur Einordnung, von wann ist denn die aktuelle Gleishalle in Duisburg?

    Der nördliche Teil ist von 1992: Die Haupthalle ist anscheinend von 1931/34: So wie sie aussieht, wurde sie nach dem Krieg wieder notdürftig hergerichtet und man lies sie seither verwahrlosen. Der geplante Neubau musste verschoben werden und startet frühestens 2022, da die eingereichten Angebote der Bahn zu teuer waren. Somit wurde die alte Halle erst einmal notdürftig repariert, so dass es wenigstens nicht mehr rein regnet.

  • Die Duisburger Gleishalle dürfte etwa aus der gleichen Zeit stammen, wie die ehemalige Gleishalle des Düsseldorfer Hauptbahnhofes.

    Die Düsseldorfer Halle wurde in den 30ern, im Zuge des damaligen Neubaus des Hauptbahnhofes errichtet.

    Ich habe mal gelesen, dass es eine der ersten komplett geschweißten Stahldachkonstruktionen in Deutschland war.

    Eigentlich waren es einzelne Überdachungen der Bahnsteige; die Gleise waren, sehr wahrscheinlich wegen der damals noch üblichen Dampflockmotiven, nicht überdacht, sondern nur durch die Stahlkonstruktion überspannt.

  • Ganz ehrlich, die Halle selber finde ich gar nicht so schlimm. Wenn die Bahnsteige erneuert würden und die Beleuchtung freundlicher gestaltet würde wäre schon viel geholfen.


    Der Zustand des Vorplatzes samt zentraler Straßenbahnhaltestelle ist aber einer Stadt wie Düsseldorf unwürdig. Die Haltestelle hat komplett überdacht zu sein mit Bahnsteigen oder Gleisen, die einen stufenlosen Einstieg ermöglichen. Dazu dringend mehr Grün, alles mal "aufräumen" und ein komplett neues Pflaster, um nur mal einige Punkte zu nennen. Problematisch bleiben aber die Tatsache, dass der Platz teilweise im Eigentum der DB steht und die insbesondere für die Buden dort verantwortlich ist und leider auch das Publikum. Der schönste Platz ist wertlos, wenn er in kürzester Zeit verdreckt und verschmiert wird.

  • Unsere Gebete wurden erhört! ;)


    Die RP berichtet heute, dass es weiter voran geht bei den Planungen für den "neuen" Hauptbahnhof. Die Pläne sind auch noch einmal überarbeitet wurden und das Hochhaus soll nun schlanker und höher (115m anstatt 100m) werden und das Hauptgebäude wird um drei Geschosse aufgestockt. Dies sowie die Pläne für den KAP sollen in der überarbeiteten Fassung jetzt von den Ratsgremien abgesegnet und der Öffentlichkeiten vorgestellt werden.


    Im Detail:


    Hochhaus:

    Der Turm soll nun also schlanker und 13,5 Meter höher werden als in der ersten Planung, das auf Grund von mehr Abstand zu den Bahngleisen. Das Hochhaus soll insgesamt 31 Geschosse haben, von denen 28 für Büros geplant sind. Im Erdgeschoss gibt es das Foyer und Einzelhandel und im ersten Obergeschoss eine direkte Anbindung an den neuen RRX Bahnsteig. Im Untergeschoss soll es Parkplätze und Angebot für das Mobilitätskonzept geben.


    Bahnhofshalle:

    Das komplette Empfangsgebäude soll neu strukturiert werden und es soll am Ende nur die heutige Fassade erhalten bleiben. Es entsteht ein komplett neuer Baukörper mit drei zusätzlichen Geschossen und "einer elliptisch gestreckten Glasfläche die Tageslicht einfallen lässt". Es wird drei Eingänge geben. Im Erdgeschossen wird es Einzelhandel und Gastronomie geben, im 1. OG Restaurants, DB Lounge, Co-Working Space, ein Hotel und Büros der Bundespolizei. Vom 2. bis 5. OG werden DB-eigene Büroflächen und ein weiteres Hotel entstehen.


    KAP:

    Der Konrad-Adenauer-Platz soll endlich ein lebendiges Entree für die Stadt werden. Die Verkehre werden optimiert und der Platz geteilt. Im Norden (Kino) werden Kurzzeitparken und Taxis konzentriert und im Süden zu den neuen Hotels soll es Ruhe- und Verweilbereiche mit Brunnen geben. Dort soll es ebenfalls eine unterirdische Fahrradgarage für bis zu 1500 Plätze entstehen. Die Gleistrassen der Rheinbahn werden optimiert und die 80 Meter langen barrierefreien Haltestellen werde komplett neu angelegt.


    Das sind alles extrem positive Nachrichten. Vor allem bin ich sehr erfreut über die überarbeiteten Pläne für das Empfangsgebäude. Anschein soll aus Stückwerk endlich ein Gesamtkonzept entstehen, was sich sehen lassen kann. Auf RP Online befindet sich ebenfalls ein überarbeitetes Bild vom Empfangsgebäude + Hochhaus.


    :thumbup:

  • Zum Konrad-Adenauer-Platz als Haltestelle für die Straßenbahn:


    Auch in diesem Entwurf sieht es nun so aus, als bekämen die Bahnsteige kein zusammenhängendes Dach (wie es sich viele regelmäßige ÖPNV-Nutzer gewünscht hätten), sondern wieder nur überdachte Einzelbahnsteige. Dort wird es dann ungefähr genauso ziehen wie heute - möglicherweise noch schlimmer, da diese Überdachungen nach allen Seiten offen sind. Man kann sich vorstellen, wie herrlich die Aufenthaltsqualität beim Warten auf die Bahn sein wird, wenn da so ein richtig schöner Sturm mit Regen losbricht: man dürfte von allen Seiten nass werden.


    Einen Vorteil hätte das Ganze aber: die Obachlosen würden sich wahrscheinlich nicht mehr unter diesen Dächern tummeln.

    Aber lassen wir uns überraschen ... vielleicht wird ja nochmal alles umgeworfen ;) ...


  • Das Hochhaus gefällt mir gut und finde ich hier passend.


    Was die drei Eingänge angeht ist der Artikel m. E. noch unklar. Er spricht vom "Haupteingang von Osten" - Osten wäre ja der Bertha-von-Suttner-Platz. Das ist aber nicht der Haupteingang und kann es auch niemals sinnvoll werden, da das ja die vom Verkehr und dem Stadtzentrum abgewandte Seite ist.


    Als ich "Ruhe- und Veweilbereiche" las, wurde ich allerdings etwas skeptisch. Hier muss man in diesem Umfeld natürlich aufpassen, dass diese nicht vorwiegend vom Stadtstreicher-/Drogenmilieu genutzt werden, was die Aufenthaltsqualität in diesem Platzbereich für alle anderen wiederum reduzieren würde.

  • Der Platz wird auf keinen Fall mit einem durchgehenden Dach versehen, weil dieses ein zu großes Bauwerk wäre und den Platz als solches auflösen, bzw. in einzelne Plätze trennen würde.

    Die Haltestellen sollten aber generell windgeschützte Unterstellmöglichkeiten bekommen, was auch unter den Dächern möglich ist.


    Den Entwurf für das Empfangsgebäude und den Turm finde ich soweit sehr gut; auch wenn das anhand einer Visualisierung noch kaum zu beurteilen ist.


    Insgesamt bin ich gespannt, ob die Planung so die Gremien passieren und vor allem darauf, wann die Bauarbeiten konkret beginnen.

  • Was die drei Eingänge angeht ist der Artikel m. E. noch unklar. Er spricht vom "Haupteingang von Osten" - Osten wäre ja der Bertha-von-Suttner-Platz. Das ist aber nicht der Haupteingang und kann es auch niemals sinnvoll werden, da das ja die vom Verkehr und dem Stadtzentrum abgewandte Seite ist.

    Ich verstehe dein Problem und mir ging es am Anfang ähnlich. Wenn man den Artikel aber nochmal liest, versteht man, dass der Autor hier die Eingänge aus Sicht vom KAP meint und nicht vom Hauptbahnhof ausgesehen. Sprich im Norden (Eingang beim ehemaligen Rheingold), Osten (Heutiger und zukünftiger Haupteingang) und Süden (Uhrenturm) soll es drei Eingänge vom Platz aus gesehen zum neuen Empfangsgebäude geben und entsprechend der drei Eingänge soll das Gebäude strukturiert werden.

  • Danke DUS-Fan für die Verlinkung der Unterlagen der BV1. Beim Gesamteindruck des Gebäudekomplexes bin ich bei den meisten hier. Ja, gefällt mir sehr gut. Das kann was tolles werden wenn es denn tatsächlich irgendwann bebaut wird.


    Skeptischer werde ich, wenn ich mir den Plan der Frei- und Verkehrsanlagen ansehe. Zum einen wird ein unterirdisches Parkhaus gebaut. Klar, das wird schon alleine für das Hochhaus benötigt. Aber, dass oberirdisch die Taxistände und Kurzzeitparker zwischen dem Haupt- und Nordeingang verlegt werden kann eigentlich nicht gut gehen. Jeder der den ÖPNV regelmäßig nutzt, weiß wieviele Menschen von der Straßenbahn zum Nordeingang strömen. Zukünftig müssen die entweder einen Umweg über den Haupteingang nehmen oder, was ich für wahrscheinlicher halte, einen Hindernisparkour durch die Taxis/Kurzzeitparker bewerkstelligen. Eine Lösung wär, die Kurzzeitparker ebenfalls unter die Erde zu lotsen, den geplanten Raum zu verkleinern und nur den Taxen zur Verfügung zu stellen.


    Dass die Bahnsteige der Straßenbahnen weiterhin nur notdürftig einen Wetterschutz bieten wie bisher geht gar nicht. Ich kenne das aus leidvoller eigener Erfahrung. Richtigerweise gehört über alle Bahnsteige hinweg plus zu den drei Eingängen ein durchgängiges Dach erstellt. Und das lässt sich mit Sicherheit auch so gestalten, dass der positive Gesamteindruck des Ensembles nicht gestört, sondern eher noch betont wird.


    Sehr gut gefällt mir, dass von der Bismarckstraße aus ein Fahrradtunnel geplant ist. Hoffen wir, dass der Tunnel bis auf die Rückseite des Bahnhofes durchgestochen wird. Dort unten ein Fahrradparkhaus integrieren und Zugänge zu den Bahnsteigen einrichten und das Ganze kann eigentlich nur ein riesen Erfolg werden. Ich bin selbst seit Jahren Mieter in der Radstation und finde die Einrichtung nach wie vor genial, wenn auch am falschen Platz.

  • Der Hotelkomplex am Hbf ist wirklich schon sehr weit fortgeschritten. Die müssen sich auch ordentlich sputen, denn wie wir ja wissen, stehen Millionen potentieller Düsseldorf-Fans in den Startlöchern, die alle die schöne Landeshauptstadt besuchen wollen!

    Spaß beiseite: Wer soll da wohnen - und wer glaubt, dass es nach der Corona-Krise auch nur noch eine annähernd so große Nachfrage nach Hotelbetten geben wird wie davor?


    Ich prophezeie hohe Leerstände in der ganzen Stadt - es wurde und wird ja auch anderswo ein Hotel nach dem anderen aus dem Boden gestampft. Wer da dieses oder kommendes Jahr eröffnen will, hat ganz schön ins Klo gegriffen ...

  • ^ Das soziale und städtbebauliche Umfeld ist an dieser Stelle - gelinde gesagt - problematisch. Umso mehr sollte man m.E. positiv würdigen, dass hier ein privater Investor Geld in die Hand nimmt. Die Neubauten stellen einen Grund mehr dar, am KAP endlich Nägeln mit Köpfen zu machen.


    Von der Corona-Krise sind diese Hotels ja erst einmal nicht betroffen - frühestens zum Eröffnungstermin.

    Was die Nachfrage nach der Krise angeht: Auf welche Quellen beziehst du dich da?

    Vieles wird davon abhängen, wann und wie es mit den Messen weitergeht. Mir ist nicht bekannt, dass es hierzu irgendwelche zuverlässigen Prognosen gäbe.

  • Die Fluggesellschaften gehen davon aus, dass - nachdem bei Corona das Schlimmste überstanden ist - die Buchungen nur noch 30-50% dessen ausmachen, was vor der Krise geflogen wurde. Analog dürfte das auch bei den Hotels der Fall sein.


    Wer allen Ernstes glaubt, es fänden dieses Jahr noch Großmessen statt, der dürfte auf dem Holzweg sein. Ein Impfstoff ist weit und breit nicht in Sicht, im Herbst wird die zweite Corona-Welle erwartet, mit wahrscheinlich deutlich höheren Zahlen als vor kurzem. Wie sollten unter diesen Umständen Massenveranstaltungen stattfinden?

    Auch die üblichen Sauftouristen (Junggesellenabschiede etc. pp) dürften einen weiten Bogen um Städtereisen machen, da Düsseldorf derlei Exzesse massiv unterbinden wird.

    Wir werden uns locker bis Mitte 2021 auf Maskenpflicht und Abstandsgebote einstellen müssen. Manche Hotels und etliche Restaurants dürften das nicht überleben ...

  • Da wir hier vor Kurzem über die Aufwertung des Bahnhofs und in dem Zuge auch über das Erscheinungsbild der aktuellen Bahnhofshalle diskutiert haben, wollte ich kurz anmerken, dass die FDP genau dieses Thema wie folgt in ihr Wahlprogramm für die anstehenden Kommunalwahlen mit aufgenommen hat:

    Um den Platz und das Bahnhofsgebäude als Vertreter der Neuen Sachlichkeit zu betonen, möchten wir eine abendliche Fassadenillumination des Hauptbahnhofs einrichten. Neben den Änderungen auf dem Vorbereich möchten wir auch mit der Deut- schen Bahn über ein neues, helles und zeitgemäßes Bahnhofsdach verhandeln.

    Es ist schön zusehen, dass dieses "Problem" wenigstens auch bei Teilen der Politik erkannt worden ist und es Bemühungen in diese Richtung gibt. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

  • Politiker haben da gar keinen Einfluss, schon gar keine Kommunalpolitiker :P Das sind einfach nur leere Phrasen. Die Stadt ist da voll und ganz auf das Wohlwollen der DB angewiesen und die investiert nur wenn es sich rentiert. Die Aufstockung um 3 Geschosse dient ausschliesslich der Ausweitung der Mietfläche. Das sich in der Haupthalle ein schöner Bogen realisieren lässt ist Nebensächlich. Die DB ist da eiskalt und wird der „abendliche Fassadenillumination“ nur zustimmen, wenn die Kosten und Folgekosten von der Stadt übernommen werden.