Projekt "Ensemble Nizza" am Untermainkai (realisiert 2022)

  • Die verlinkten Visualisierungen sind überholt. Der Bürobau wird nun einen historisierenden Charakter (Rückgriff auf den "klassizistischen Formenkanon") haben und den Platz mit der Villa Bonn stärker als zuvor fassen. Auffällig sind die profilierte Steinfassade, die französischen Balkone mit den bodentiefen, viergeteiliten Fenstern, Fensterläden, Gesimse, Kranzgesims mit Kammuntersicht und vor allem eine weniger pyramidenartige Staffelung, sodass das Dach auf dem Rendering etwas dominant wirkt (zumindes nach Westen hin). In jedem Fall ein Aha-Effekt:


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    Wer genau hinschaut, erkennt auch die komplette Entwurfsänderung beim Gartenhaus. Es ist jetzt ein Backstein-Loft, zumindest wirkt es industriell und ebenfalls historisierend:


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    Vom hohen Wohnhaus-Neubau zur Wilhelm-Leuschner-Straße hin gibt es kein Rendering, in der Schnittzeichnung zum Gartenhaus wohl aber den Hinweis auf den Ort, an der die aufbewahrten Fassadenreste der Helfmann-Villa unterkommen:


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    Bilder: happarchitecture, Frankfurt

  • ^ Danke für das Aufspüren der überarbeiteten Visualisierungen! Die Entwürfe haben sich seit 2009 stetig zu einem immer besser werdenden Erscheinungsbild entwickelt. Die neue Variante des Ensebles gefällt mit äußerst gut. Insbesondere das Backsteingebäude im Industriedesign ist jetzt ein absoluter Blickfang. Die Abbildung der abgerissenen Villa Helfmann mittels Spoilen an einer Fassade ist mutig und wird Seltenheitswert haben. Auch die riesigen Dachterassen, der Vorgarten und die Einfriedung finden Gefallen. Happarchitecture würde von mir eine Bestnote erhalten, wenn ich hier etwas zu benoten hätte.

  • Klasse! Ein Beispiel, dass auch Neubauten nicht unbedingt glatt und kantenlos sein müssen. Gerade an der Mainfront sind solche Fassaden wichtig - sind sie doch besondere Hingucker. Da gäbe es noch ein paar andere Gebäude, die man zumindest optisch in diese Richtung anpassen könnte. NEIN, ich denke nicht, dass sie gleich abgerissen werden müssen! Manchmal würden schon ein paar "kosmetische" Eingriffe an der Fassade viel bringen.


    Übrigens könnte dieser Entwurf mit der historisch anmutenden Tiefe auch eine Anregung für die Überarbeitung vom Opernplatz 2 sein (sofern dort nicht noch ein neues Opernhaus gebaut wird...)

  • Die Rohbauten sind in der Zwischenzeit wieder ordentlich gewachsen. Der Bürobau zum Main hin:



    Das lückenfüllende Wohnhaus an der Wilhelm-Leuschner-Straße:


    Bilder: epizentrum

  • Ansichten aus weiteren Perspektiven im Mai

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    Blick von der Windmühlenstraße in die Wilhelm-Leuschner Straße


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    Der Blick von der Stichstraße zum Interconti zeigt, wie dicht die Baukörper hier gruppiert sind


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    Blick vom Untermainkai

  • Alle Rohbauten haben ihre Endhöhe erreicht. Untermainkai:



    An der Wilhelm-Leuschner-Straße sieht es noch wild aus:



    Das Gartenhaus und die Rückseite des Bürogebäudes zum Untermainkai:



    Letzteres wird inzwischen mit Naturstein verkleidet. Die Profilierungen sind bereits gut sichtbar:



    Auf dem Gehweg liegen die Steine bereit:



    Ende Juni begutachtete Jens-Jakob Happ daselbst die Steine und befand sie lachend für gut (Instagram). Das Material stammt von Hofmann Naturstein, die sie mit Smileys anliefern:



    Ein Teil besteht aus einem stark faserigen Kunststein, wenn ich das richtig sehe. Diese Textur dürfte nicht auf natürlichem Weg entstanden sein:


    Bilder: epizentrum

  • Große Baufortschritte wurden in den fünf Monaten seit epizentrums Besuch nicht gemacht. Auf den zweiten Blick sind aber doch Veränderungen zu sehen. An der Südwestfassade des sogenannten Mainhauses wurden Sohlbänke angebracht, neu auch Brüstungsgitter und Faltläden.



    Das Gartenhaus hat Rundbogen-Fenster erhalten.



    An der Ostseite des Gartenhauses ist, knapp über dem Bretterzaun, bereits roter Klinker zu sehen (Vis oben #101).



    Kaum Fortschritte an der der Wilhelm-Leuschner-Straße. An der Hofseite ist von der Schmuckfassade der Villa Helfmann noch nichts zu erkennen.



    Bilder: Schmittchen

  • In den 4 Monaten nach Schmittchens Vorbeitrag lassen sich jetzt weitere Fortschritte erkennen. Hier noch eimal der Link zum letzten Rendering #101


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    Die Ostseite des Gartenhauses ist nun voll verklinkert


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    hier die Ansicht des Gebäudeensembles aus Nordwesten von der Wilhelm-Leuschner-Straße


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    An der Westseite sind erste Gerüste abgeschlagen


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    Detailaufnahme


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    Fensterelemente am Gebäude Wilhelm-Leuschner-Straße

  • Im Vergleich zu Serendips Bildern im Vorbeitrag sind mittlerweile ein Teil der Gerüste abgebaut worden und der Blick wird frei auf das von Epizentrum in #101 als Visualisierung gezeigte und schön beschriebene Ensemble:




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    Etwas schwierige Lichtverhältnisse:

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    Die sehr hochwertige Fassade im Detail (Kranzgesims, Gurtgesims, Faltläden, franz. Balkone):

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    Das Gartenhaus mit einer, wie ich finde, für diesen Standort bemerkenswerten Fassade:

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    (Bilder von mir)

  • Wow, sehr detailreich, sehr schick, eine der schönsten Projekten überhaupt auf DAF/Frankfurt. Genau sowas braucht der Mainufer. Mehr davon bitte:applause:

  • Ja, wirklich toll diese Fassade, es gibt eigentlich nichts zu meckern. Spannend wären einerseits die Baukosten hierfür und andererseits, was eine Stadt wie Frankfurt tun kann, damit in Zukunft mehr so gebaut wird? Gerade an Orten wie dem Mainufer oder Plätzen wie dem Opernplatz

  • Die beiden Staffelgeschosse schaue ich mir im August mal live an, bin anhand der Bilder noch etwas zwiegespalten. Aber insgesamt ein herausragend attraktives Projekt.

  • Es ist tatsächlich ein schönes Gebäude fast im Palazzo-Stil mit umlaufender Zentralsymmetrie bis zum Traufgesims!


    Die oberste zwei Geschosse haben jedoch aus meiner Sicht trotzt identischer Fassade eine etwas andere Architektursprache. Optisch wirkt die Südecke zu wuchtig. Für die "Gewichtsverlagerung" hatten vielleicht die Abstandsflächen das letzte Wort.

  • Ein Wolf im Schafspelz! Was mit ein paar gelungenen Fassadendetails daherkommt, darf doch nicht darüber hinwegtäuschen, das es im Grunde eine der üblichen abstandsflächenoptimierten und BGF-maximierten Investorenkisten ist. Mit Abstand betrachtet ist es ein deformierter, wuchtiger, unproportionierter Kasten - eigentlich potthässlich.




    Dass uns ein paar gelungene Fassadendetails so begeistern, kann man eigentlich nur damit erklären, dass unser von beständiger Betrachtung schlechter Architektur deformiertes Empfinden leicht zu beeindrucken ist. Schade um die vertane Gelegenheit.

  • Mit Abstand betrachtet ist es ein deformierter, wuchtiger, unproportionierter Kasten - eigentlich potthässlich.

    Besonders weh tut das im linken Bereich, wo dieses Trumm das kleine Gartenhaus (Villa Bonn?) so bedrängt, dass es nahezu zum Störfaktor wird. Als gelungenen Umgang mit Baumassen und -freiräumen empfinde ich das als voll daneben. Daran kann dann später ein bisschen Rasen und das geplante Alibibäumchen auch nichts ändern.

  • Es muss auch die Frage erlaubt sein, warum die unförmigen Staffelgeschosse überhaupt genehmigt wurden. Die einschlägige und auch für dieses Grundstück gültige Gestaltungssatz G4 besagt:



    Wenn ich daran denke, welches Geschiss Bauaufsicht und Denkmalamt ein paar Hundert Meter weiter flussaufwärts an der Schönen Aussicht wegen zwei Dachgaupen gemacht haben, kann das hier eigentlich nicht mit rechten Dingen zugegangen sein - oder es gibt eine neue Begriffsbestimmung für das Mandsarddach.