Dom-Römer-Areal: die Planung

  • Die kürzlich mehrmals geäußerte Frage, ob die Pergola durch das jetzt zusätzliche, über dem U-Bahn-Ausgang angedachte Gebäude obsolet werde, wird in einem heutigen Artikel aus der FNP (Thema sind eigentlich die ersten fertiggestellten Häuser) beantwortet.


    "Zwischen der Pergola und der Schirn" soll es seinen Platz haben. Also "Haus plus Pergola" und nicht "Haus statt Pergola" - wenn es denn überhaupt kommt, denn trotz Zustimmung zum Architektenwettbewerb sehen die Stadtverordneten das Projekt skeptisch. Letztendlich werden wohl (wie auch bei der Frage "Umplanung Rotes Haus oder nicht?") die Kosten entscheidend sein für Zustimmung oder Ablehnung.

  • Am letzten Wochenende waren schon die Stelen aus Stahlrohr sichtbar, über die offenbar die Sandsteinelemente der Pergola gestülpt werden.
    Bei diesem umstrittenen Detail hätte ich es besser gefunden, zunächst ohne Pergola aber bereits mit entsprechender Gründung zu bauen, um die Entscheidung am fertigen Objekt zu treffen.

  • Die Pergola wird nicht in unmittelbarer Sichtbeziehung zum angedachten Haus stehen (wenn man nach Osten blicken wird). Anders sieht es aus, wenn man nach Westen schaut.
    Manche Angelegenheiten und Wirkungen erkennt man erst, wenn alles getan ist. Schmittchen hatte auch nur die fromme Hoffnung geäußert, dass uns das neue Projekt vielleicht die Pergola ersparen könnte. Schmittchen ist eben ein Guter, ein Pragmat.


    Die Pergola ist halt so n Dingens, dass sich eben manche Leute erdacht haben, weil sie Stadtraum gestalten wollen. Solche Dingens gibts fast überall. Die Frage ist nur, ob und wann man erkennt, dass manches Dingens nicht passt, im Wege ist, dick macht oder dergleichen...

  • Auf die Vorstellungen zur Überbauung auch des westlichen U-Bahn-Zugangs, dazu oben ab #633, geht ein Artikel in der heutigen Print-FAZ näher ein. Nach dem Geschäftsführer der Dom-Römer GmbH sei es "ziemlich wild", was sich im bewussten Bereich abspiele, ein "Gewirr aus aufgehenden und abfallenden Rampen und Treppen". Die Initiative, daran etwas zu ändern, ging von ihm aus. Er wandte sich an den Gestaltungsbeirat und bat um Hilfe. Beabsichtigt ist:


    • ein Neubau, der den Abgang zur U-Bahn verbirgt
    • nach Maßgabe der Gestaltungssatzung
    • Höhe wie die Häuser am Krönungsweg
    • parallel ausgerichtet zu den modernen Häusern im Westen (die beiden Zeilen gegenüber vom Steinernen Haus)
    • so dass keine Wirkung eines Solitärs entsteht und
    • der entstehende Platz an den Verlauf der historischen Gassen erinnert
    • nach Vorstellung von Christoph Mäckler soll der Bau in der Höhe gestaffelt und vielschichtig gestaltet werden
    • an einer Seite die Rundung der Schirn-Rotunde aufnehmend und mit klarer Kante zum Schirn-Plateau
    • mit einem zweiten Eingang am Plateau vor der Rotunde
    • nach Mäcklers Aussage werde es "nicht quadratisch, praktisch, gut"


    Im kommenden Vierteljahr soll zunächst die Beschaffenheit des Untergrunds geprüft und ein mögliches Baufeld ermittelt werden. Dann soll der "Baukörper definiert" werden. Im Sommer könnte ein Einladungswettbewerb mit drei teilnehmenden Büros folgen, dessen Ergebnisse dann im September vorliegen. Der Bau könnte dem Geschäftsführer der Dom-Römer GmbH zufolge auch erst nach Eröffnung der Altstadt im Sommer 2018 beginnen, möglicherweise im Frühjahr 2019.

  • Das ist ein interessanter Beitrag von Schmittchen. Ich finde die detailreiche Planung gut.


    Ich kann mir aber immer noch kein Bild machen, wie so ein Baukörper aussehen würde. Er müsste ja dann zur Pergola aufschliessen.


    Verwundert nehme ich zur Kenntnis, dass der für Frankfurter Verhältnisse sehr aufgeräumte Platz "ziemlich wild" ist.


    Ich frage mich, wie man dann den Bahnhofsvorplatz oder die Hauptwache charakterisieren würde.

  • ^ Theoretisch denkbar - und den Punkten folgend, die Schmittchen dem FAZ-Artikel entnommen hat - ist ein Baukörper der Art, wie ich ihn mit blauem Rand vor der Schirn-Rotunde auf dem Stadtkarten-Ausschnitt gezeichnet habe: (vgl. mit #637)



    Geobasisdaten: © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 02.2017, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation
    Markierung: epizentrum


    Er bildet in keiner Weise die historischen Parzellierungen ab - das kann er schon wegen des U-Bahn-Abgangs und wegen der drei Zeilen im Westen nicht, welche die alten Gässchen lediglich interpretieren. Immerhin kann er die alte Bebauung entlang des Krönungsweges andeuten und mit einem Einschnitt an den Eingang zur Goldhutgasse erinnern.


    Die nord-südlich ausgerichteten Treppen vor der Schirn Rotunde wären zum großen Teil überbaut, und anstelle der hohen Mauer am Krönungsweg stünde das neue Gebäude. Die Schirn-Rotunde wäre von Norden bzw. Osten kommend noch erfassbar. Anstatt einer Pergola wäre es in diesem Fall endgültig sinnvoller, das Plateau abzutreppen. Das würde sicher 4-5 Meter benötigen.

  • Danke für die Skizze.


    Ich halte zwar die Grundintention für richtig, würde mich aber entschieden gegen einen Baukörper obiger Art wenden.


    Er zementiert nämlich dann einen Zustand, den ich eher als mittelfristige Zwischenlösung denn als abschließende städtebauliche Antwort erachte. Er würde eine Komplettierung der Südbebauuung des Krönungsweges extrem verkomplizieren wenn zumindest die Rotunde der Schirn mal fallen sollte.


    Sollte man sich im Süden in 15 Jahren einmal für eine Erweiterung des Altstadtviertels entschließen, müsste man den Block komplett wieder abreißen. Auch wäre ein Wiederaufbau des Fünffingerplätzchens damit auch auf lange Sicht gestorben.


    In der Summe wären das zu viele ganz bittere Kröten, die man schlucken müsste, so dass ich mir eine Art Pavillon dort vorstellen kann oder einen Gebäudekomplex, der die historischen Parzellen aufgreift. Eine obige Lösung hielt ich für den völlig falschen Weg.

  • Die ganze Debatte zeigt eigentlich nur deutlich, wie deplatziert die Schirn-Rotunde in der neuen Umgebung ist. Ein Abriss und eine Komplettierung des Krönungswegs, möglicherweise sogar die annäherungsweise Wiederherstellung des Fünffingerplätzchens, wäre die einzig konsequente Lösung, dabei könnte die Schirn als Ersatz auch gern ein in die Straßenflucht eingepasstes modernes Eingangsgebäude auf der Markt-Südseite erhalten. Aber natürlich wird es dazu so schnell nicht kommen...


    Der Vorschlag eines Holz-Pavillions hat einen gewissen Reiz, aber bei so etwas besteht schnell die Gefahr, dass es wie eine billige Weihnachtsmarktbude aussieht. Ich würde hier noch einen Schritt weitergehen und auf dem Eingang vielleicht ein semi-permanentes Holzgebäude errichten, dass sich bei Bedarf recht einfach wieder entfernen ließe. Man könnte da durchaus auch mit modernen ökologischen Holzbauweisen experimentieren, solange das Endergebnis mit der Gestaltungssatzung vereinbar ist.

  • Der bereits bekannte Projektfilm wurde zur Mipim 2017 in Cannes erweitert. Das Visualisierungsbüro teilt auf Facebook mit, man könne neue schöne Gassen erleben, auch würden diverse Spolien in den Fokus gesetzt. Daraus zwei Impressionen, ein Klick auf das erste Bild startet das Video (die ersten 70 Sekunden muss man nicht unbedingt gesehen haben):



    Ab 2:56 ist die gotische Madonna an der Hausecke des "Goldenen Lämmchen" zu sehen. Bereits 2015 wurde an einer Nachbildung aus Nussbaumholz gearbeitet, die FNP berichtete damals. Das 1,66 Meter hohe Original nebst Konsole ist erhalten, weil es bereits 1911 abgenommen und in ein Museum gebracht wurde (Quelle/Fotos). Die um 1460 entstandene Madonnenfigur befindet sich heute im Historischen Museum.


    Links die Braubachstraße 23, in der Mitte der "Hof zum Rebstock", jeweils die Rückseite, und rechts das "Goldene Kreuz", durch die Bögen ist das MMK 3 im ehemaligen Hauptzollamt zu erkennen:



    Bilder: HHVISION / DomRömer GmbH

  • Entscheidungen

    Einige Neuigkeiten ergeben sich aus einem heutigen Artikel der FAZ. In Kürze:


    • Der Aufsichtsrat der Dom-Römer-GmbH hat beschlossen, den U-Bahn-Zugang im Westen erst einmal nicht zu überbauen (dazu oben #633 ff.). Zunächst soll die Altstadt fertig gestellt werden, erst anschließend sollen die Stadtverordneten über eine weitere Bebauung zwischen Krönungsweg und Schirn entscheiden.



    • Der flächenmäßig größte Gastronomiebetrieb entsteht an der Ostseite des Hühnermarkts in den Gebäuden Markt 16 ("Kleines Seligeneck") und Markt 18 ("Haus Schildknecht") mit 180 Plätzen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Der Aufsichtsrat hat unter sieben Bewerbern in der engeren Wahl Hans-Peter Zarges und seine Familie ausgesucht. Der Frankfurter Gastronom spricht von einem "hessischen Wirtshaus für Jedermann". Das Konzept wird mit "regionalen Gerichten im mittleren Preissegment" beschrieben. Den Innenausbau übernimmt Zarges selbst.



    • Darüber hinaus sind vier Cafés geplant, darunter eines in der "Goldenen Waage". Die Betreiber sollen im Mai ausgewählt werden.



    • Bis spätestens August ist die Vergabe der verbleibenden 35 Gewerbeflächen geplant. Bereits sicher ist eine Apotheke (nach dem oben verlinkten Film in Markt 26), ein Feinkostladen und ein Metzger (dazu #610).


    Visualisierung Markt 16 (rechts) und Markt 18:



    Bild: DomRömer GmbH / HHVISION

  • [FONT=&quot]Schön das mit dem Zarges in Markt 16 und 18 am Hühnermarkt, wenn das so kommt wie er sagt. [/FONT]
    [FONT=&quot]Klingt vielversprechend, ich freue mich schon darauf. [/FONT]
    [FONT=&quot]Die Stadt hatte ja bisher in Bezug auf Gastronomie noch nie ein glückliches Händchen.[/FONT]
    [FONT=&quot]Vielleicht werde ich dann doch mal wieder mit Besuchern oder in Damenbegleitung in der Altstadt rund um Römer und [/FONT]
    [FONT=&quot]Dom essen gehen und vielleicht ein Stammlokal dort finden. [/FONT]

  • Faltblatt

    Der aktualisierte Übersichtsfaltplan zum Dom-Römer-Projekt ist draußen. Auf der zweiten Seite finden sich Straßenansichten der Häuser. Die gezeigten Fassaden entsprechen immerhin teilweise dem aktuellen Stand, so etwa bei der Braubachstraße 27 (übrigens mit "B29" markiert, aber mit "Braubachstraße 27" bezeichnet). Markt 30 dagegen wird noch mit dem texturierten hellerem Putz gezeigt. Zum Download: PDF

    Einmal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Link korrigiert

  • Das kleine Sandstein-Tor zwischen dem Haus "Hinter den Lämmchen 8" und dem Anbau Kunstverein wird scheinbar nicht verwirklicht.


    Ich finde, das wäre ein schöner Abschluss für die Kleinnürnberger Gasse gewesen.


    -----------------
    Mod: Gemeint ist dieser Torbogen.

  • Bevor sich jetzt das Gerücht verbreitet, der Torbogen wird noch kommen, so zumindest der aktuelle Stand...

  • ^^
    Und was die erste Seite des Faltblattes angeht: Nun ja - Detailgenauigkeit war noch nie die Stärke dieser Grafik.
    Zwar wurde die Schirntreppe jetzt durch die Pergola ersetzt (was man in der Grafik auf der DomRömer-Website immer noch nicht geschafft hat), gleichwohl wird das von frank353 vermisste Tor ja in der Ansicht auf Seite 2 immer noch dargestellt. Dafür fehlt dort der Torbogen zwischen HDL 8 und HDL 6, der aber tatsächlich schon gebaut ist.
    Die Darstellungen darf man also nicht auf Markt 5 legen (ähhh, ich meine natürlich "auf die Goldene Waage legen" ;))

  • Sonderausschuss-Sitzung vom 25. September

    Gestern fand eine weitere Sitzung des Sonderausschusses Dom-Römer der Stadtverordnetenversammlung statt, die FAZ berichtet heute in ihrer Printausgabe. Die neue Altstadt soll demnach von Anfang April 2018 an frei zugänglich sein. Die Häuser werden dann außen fertig gestellt sein, innen noch nicht und demzufolge auch noch nicht bezogen.


    Weiteres Ergebnis der Sitzung ist die Auswahl der Mieter für die im städtischen Besitz verbleibenden Handels- und Gastronomieflächen (was bisher bekannt wurde, sind verkaufte Gebäude). Namen werden in der FAZ keine genannt, sondern lediglich die Branchen. Das sind:


    • Braubachstraße: Blumen - Abendmode - Schmuck - Reformhaus
    • Markt zwischen Römerberg und Hühnermarkt: Café - Hutmacher - Höchster Porzellan - Frankfurt-Laden - vegane Backwaren - Galerie - Apotheke im Eckhaus
    • Markt-Nordseite zwischen Hühnermarkt und Domvorplatz: Juwelier - Café - Modeladen
    • Markt-Südseite zwischen Hühnermarkt und Domvorplatz: Metzgerei - Töpferei
    • Hühnermarkt: Spielwaren - Kaffeerösterei - Restaurant
    • Hinter dem Lämmchen: Kunstverlag - Bürgerberatung - Drogerie - Struwwelpetermuseum
    • an anderer Stelle innerhalb der neuen Altstadt: Foto-Atelier - Friseur - mindestens ein Geldautomat