Der Altstadt-Salon

  • Wenn ich von der östlichen Altstadt spreche, meine ich nur den Teil südlich der Berliner. Die Kahlschlag-Lösung würde ich also auch nur hier vorschlagen (mit einer sozial verträglichen Lösung für die Mieter preisgünstiger Wohnungen). Für den nördichen Teil der Fahrgasse und die Töngesgasse kann man sicher eine andere Lösung finden. Aber mit ein paar Bäumen und "e bissi Fabb" ist das auch nicht getan.

  • Die Feststellung, dass die "Altstadt" abseits des Touristenzentrums Römerberg und mit Abstrichen Braubachstraße abends relativ tot ist, ist ja nicht neu. Das war aber leider beim damaligen Wiederaufbau nach dem Krieg billigend in Kauf genommen worden, wenn nicht sogar politisch gewollt. Die Blocks im Bereich Saalgasse, Fahrgasse oder auch zwischen Römer und Degussa-Areal sind ja mit voller Absicht als ruhige, grüne, lichte aber gleichzeitig innenstadtnahe Wohngebiete geplant worden, ohne dass dort Kneipen, Geschäfte oder sonstiges Amüsierpotenzial geschaffen wurden. Das sich diejenigen, die dort wohnen nun daran gewöhnt haben und ihnen eine Nachverdichtung oder auch wie auch immer geartete "Belebung" nicht schmecken wird, ist auch klar. So leicht wird sich diese Entwicklung nicht umkehren lassen ohne auf Widerstand zu stoßen. Sicherlich wäre das aus stadtplanerischer Sicht wünschenswert und der nun neu zu bebauende Altstadtkern ist ja ein Schritt in die richtige Richtung. Möglicherweise strahlt dies ja auf die erweiterte Altstadt aus. Was mir in den letzten Jahren jedenfalls auffiel ist, dass gerade in der Fahrgasse schon mächtig renoviert wurde, was leider nicht immer ästhetischer Gewinn war.

  • Ich finde nicht, das der Altstadt-Bereich unbedingt komplett belebt werden muss. Die Wohngebiete sind nun mal eben zum wohnen gebaut worden und das wird sich nicht mehr ändern lassen. Aber durch den Wideraufbau des Altstadt-Zentrums kann sich dort eine neue Mitte entwickeln, die auch Abends einlädt, dort zu flanieren.
    Wichtiger sind wohl die Ideen, die im Entwicklungsplan genannt worden sind: Umbau/Rückbau der Berliner Straße Zweispurig, bessere Nord-Süd Verbindungen von der Zeil an den Main. Und für mich gehört dazu auch die Fahrgasse, die hat, wie schon erwähnt, das Potential, eine zweite Töngesgasse zu werden. Von der Fahrgasse über die Saalgasse in den Altstadt Bereich. Entwickeln kann sich dann auch noch der nördliche Dom-Bereich bis zur Braubachstraße und dann hat man ein Viertel, das genug Leben tragen kann. Da braucht man dann die Wohnbereiche garnicht stark zu verändern.

  • Wettbewerb "DomRömer Bebauung"


    Auch die FAZ berichtet heute über den Ausgang des Wettbewerbs:
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Traurig: Mäckler hofft, dass bisherige Interessenten für die neun optionalen Rekonstruktionen
    - dank der tollen Entwürfe - von diesen Plänen Abstand nehmen und sich für
    Neubauten entscheiden.


    Schließlich würden die Neubauten auch in Bezug auf Belichtung und Deckenhöhe
    dem Komfort entsprechen der heute von Wohngebäuden verlangt werde.

  • Die FAZ berichtet natürlich heute auch über die gestrige Entscheidung:
    http://www.faz.net/-01qaih


    Interessanterweise ist dabei von einem Baustart 2013 die Rede. Wenn ich mich recht erinnere, war doch vor kurzem noch 2012 anvisiert worden. Fehler der FAZ oder tatsächliche Verzögerung?


    Im Übrigen kann ich den Kauf der Printausgabe (mit Regionalteil) nur empfehlen, da auf einer Doppelseite die meisten Entwürfe abgedruckt sind, was deutlich übersichtlicher ist als die Bildergalerie in dem hier schon verlinkten FNP-Artikel.

  • Ist ja ziemlich spannend, was da passiert, Gratulation erst einmal nach Franfkurt. Frankfurt wird schöner.


    Bei der Reaktion, die ich hier im Forum sehe, kommt bei mir unweigerlich die Frage auf, ob es die historische Parzellenstruktur und die Dachform sind, worauf es letztendlich ankommt. Vielleicht ist das "nachträglich natürlich": ohne Krieg hätte es vielleicht auch solche Neubauten gegeben, und einige ältere wären stehengeblieben. Wir bekommen sozusagen die Rekonstruktion einer normalen Stadtentwicklung.


    Es würde mich nicht wundern, wenn dies in den nächsten Jahren übergreift auf umliegende Gegenden - rund um den Dom herum zum Beispiel.


    Tongue in cheek sage ich mal, nachdem nun die Eurozone zum neuen römischen Reich deutscher Nation wird (Deutschland zahlt und hat mäßigen Einfluss, das ganze ist zu zerstritten um je wirklich zusammenzufinden), ist es doch ganz passend, dass der alte Krönungsweg rausgeputzt wird.

  • ^


    Das ist wohl etwas blauäugig. Der Dom-Römer-Bereich respektive alles südlich von Bethmann-, Braubach- und Battonnstraße stand schon seit den 1930er Jahren flächenhaft unter Denkmalschutz. Es ist kaum anzunehmen, dass es hier zu Neubauten gekommen wäre, wäre der Krieg nicht gewesen. Es sei denn, man hätte eine „Größe“ wie Ernst May in das Stadtplanungsamt berufen, der ja noch in den 1960er Jahren mal eben halb Wiesbaden platt machen wollte. Die Rekonstruktion einer normalen Stadtentwicklung bekämen wir, wenn solche Gebäude zwischen Zeil und Wallanlagen gebaut würden. Denn das war bis 1944 bzw. bis in die Nachkriegsjahrzehnte hinein auch noch alles voll mit teils mittelalterlichen Fachwerkbauten, was gerne vergessen wird.

  • Eher linksorientierte Frankfurter Zeitungen wie FNP und Fr Online beklagen Konservativismus bei den Architekten-Entwürfen und den Vorrang von Wiederaufbau vor Neubauten. Leider scheinen auch die eher konservative FAZ und Herr Mäckler möglichst viele Neubauten zu befürworten.

  • @ Adama
    Entspann dich,das war so zu erwarten.Die Leute geben nur den Quatsch wieder,dem sie in der `Le(e)hr-Anstalt ausgesetzt waren.Dieses Pseudo-elitäre gequatsche ist zugegebenermassen nur schwer verdaulich.Glücklicherweise haben wir diesen Wahn hinter uns.Lassen wir Sie ganz entspannt auf der Galerie herumjohlen,uns ficht das nicht mehr an.Diese Experten werden ihr künftiges berufliches Betätigungsfeld hoffentlich auf der anderen Seite der Erde finden.In Asien wird man sie herzlich wilkommen heissen.:nono:

  • So vernichtend fallen die Urteile auf Baunetz doch gar nicht aus. Außerdem ist es doch amüsant zu sehen, wie wenig begründet und abgedroschen die reflexartig negativen Kommentare der "schwarzen Rollkragenpulli-Fraktion" ausfallen. Schon ulkig, dass jetzt selbst die Grünen, die das Projekt auch mittragen, mit in den Topf der "Gestrigen" und "Schrebergärtner" rein geschmissen werden. Übrigens ist Bauhaus-Anlehnung, Mies-Abkupferung usw. mittlerweile auch nichts weiteres als eine andere Form von "Retro-Architektur".

  • Ein bisschen off-topic, aber nicht sehr: Aufgrund des Wahlergebnisses der Kommunalwahl in Frankfurt (CDU 31.7, Grüne 27.6, SPD 20.1, Linke 5.3, FW 3.7, FDP 3.6 nach Auszählung von ca. 67% der Stimmen) ist nicht mit größeren Umbrüchen im Hinblick auf die hier in der Diskussion verfolgten Planungen zu rechnen.


    @Mod: Beitrag kann gerne morgen wieder gelöscht werden.

  • FNP schreibt über DAF

    Das DAF findet mal wieder Erwähnung in der Zeitung. Die FNP schreibt in ihrer Printausgabe vom Samstag (26.03.), sowie online über eine "Kontroverse Diskussion im Netz über die Altstadt"
    Zitiert werden die DAF Mitglieder Schmittchen, Fachwerkhaus und Lucas 2011.
    baunetz.de, architekturforum.net und skyscrapercity.com werden ebenfalls genannt.

  • Markt 28 - Haus Würzgarten


    In der FAZ-Print-Ausgabe wird das Haus Markt 28 im neuen Entwurf, dem Original gegenübergestellt. Es ist der Start einer neuen Serie im Rhein-Main-Regionalteil. Herr Albrecht (Vorsitzender der IHK sowie des AltstadtForums), der eine Parfümerie gleichen Names führt, sieht das Haus als Stammhaus und möchte es im Originalzustand wieder aufbauen. Siehe Beitrag von Sweetmeat, zweites Haus von rechts am Markt.


    http://www.domroemer.de/web/site/neubauten/markt-28/


    und


    http://www.altstadtforum-frankfurt.de/files/Exposee_13.jpg

    Markt 40 - Zu den drei Römern


    Das Haus Markt 40 "Zu den drei Römern" soll bisher nicht rekonstruiert werden, da vermutlich kein ausreichendes Datenmaterial vorhanden ist. Es handelt sich um drei zusammengelegte gotische Häuser. Gleichzeitig konnte an dieser prominenten Stelle am Beginn der Sichtachse vom Römer zum Dom im Wettbewerb kein Entwurf überzeugen.


    Hier nochmal das Original-Haus:


    http://www.altstadtforum-frankfurt.de/files/Exposee_19.jpg

  • ^


    Tatsache ist, dass die Politik hier nicht über ihren eigenen Schatten hinwegzuspringen und den Kunstverein-Kubus anzutasten vermag. Denn dieser, der natürlich wie jedes Gebäude seiner Zeit, über historische Grundstückgrenzen hinweg gebaut wurde, behindert eigentlich die vollständige Rekonstruktion des wohl stadtbildprägendsten Gebäudes des ganzen Ensembles.


    Die angesprochene Unbeweglichkeit der Politik ist äußerst bedauerlich, ging es beim Schirn-Tisch doch auch. Doch das in Deutschland seit dem Dritten Reich unrüttelbare Dogma der Unantastbarkeit der Kunst in jeglicher Hinsicht scheint sich leider auch hier mal wieder zu bestätigen.

  • So schön Beiseitigung des letzten Betonungetüms auf dem Römerberg auch wäre, es ist wohl eher unrealistisch. Abgesehen von der ungeklärten Frage des Denkmalschutzes (Thread “Neugestaltung Dom-Römer-Areal” Beiträge 139 und 140) wird der Kunstverein einem Abriss niemals zustimmen, nicht einmal gegen eine überhöhte Entschädigungszahlung.

  • Informationsveranstaltung und Ausstellung der Modelle

    Am Montag, 11. April 2011 stellt die DomRömer GmbH den Entwurf des Stadthauses sowie die Ergebnisse des Architektenwettbewerbes vor. Und zwar im "Casino" des Stadtplanungsamtes, Kurt-Schumacher-Straße 10, ab 18.00 Uhr.


    Anschließend ist eine Diskussion zum Thema "Altstadtplanung und Architektenwettbewerb – die richtige Mischung zwischen Alt und Neu?" vorgesehen. Teilnehmer sind:


    • Michael Guntersdorf, Geschäftsführer DomRömer GmbH
    • Dr. Heike Hambrock, Kunsthistorikerin, Vorsitzende Sonderausschuss DomRömer
    • Prof. Petra Kahlfeldt, Mitglied des Gestaltungsbeirats
    • Prof. Christoph Mäckler, Vorsitzender des Preisgerichts Wettbewerb "DomRömer Bebauung", Vorsitzender des Gestaltungsbeirats
    • Prof. Zvonko Turkali, Landesvorsitzender BDA Hessen


    Jedermann ist eingeladen, anmelden muss man sich offenbar nicht, Kosten entstehen auch nicht. Abschließend gibt es ein "Get-Together bei Brezel und Wein".


    Quelle