Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • Gähn ... nix Prenzlauer Berg, nix Warschau. nix Cottbus. Hier geht's um die Fischerinsel.


    Nicht ablenken, Herr Kollege! Gib doch einfach zu, dass die zeitgenössige Architektur auf der Fischerinsel krachend gescheitert ist! Dann wärst du wenigstens ehrlich!

  • Dann mach' mal einen konstruktiven Vorschlag, wie die Fischerinsel architektonisch noch die Kurve bekommt.


    Es ist legitim, wenn Konstantin Bilder des Vorkriegzustandes zeigt. Da sind Aussagen wie "das nervt langsam" fehl am Platz. Denn die neue Architektur muss sich messen lassen an der Meßlatte der alten Architektur. Bei den enttäuschende Ergebnissen ist es doch logisch, dass manche User den Finger in die Wunde legen, oder nicht?

  • Welche alte Architektur soll denn hier als Beispiel dienen? Im Kern war die Fischerinsel schon vor dem Krieg ziemlich runter gekommen und ein Samierungsfall.

  • Nicht die Vorkriegsbebauung, sondern die kürzlich fertiggestellten Neubauten stellen einen Sanierungsfall dar. Du selbst sprichst es an:

    Im Detail hoffe ich, dass das handwerklich miserable AZ äußerlich überarbeitet wird. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die ausführende Firma, dafür Geld bekommen hat...


    Und auch das WBM Gebäude könnte relativ einfach ein farbenfroheres Aussehen bekommen.

    äußerlich überarbeiten ... farbenfroheres Aussehen bekommen ...


    Das Ganze klingt nach Sanierungsfall, obwohl erst kürzlich fertiggestellt.

  • Der ganze Zustand der Fischerinsel ist eine Katastrophe! Nicht nur das man hier in eigentlich allerbester Lage (!) nicht zu potte kommt und man bei manchen Bildern meinen könnte die „Wende“ wäre erst 2 Jahre her, schlimmer, die aktuell entstandenen Bauten sind schlicht schlecht und lassen schlimmes für die Zukunft erahnen! Deswegen mein Vergleich mit Warschau, denn Otto-Normalbürger würde diese Bilder vermutlich für Warschau (Beispielhaft) vor 20 Jahren halten und Bilder aus dem aktuellen Warschau vermutlich mit Frankfurt verwechseln? Kurz: warum geht in Warschau was in Berlin nicht geht? Rekonstruktion historischer Viertel und moderne Architektur der Superlative Hand in Hand?! Vielleicht liegt es daran das man in Warschau keinerlei nostalgische Gefühle hinsichtlich der eigenen sozialistischen Verhangenheit hat, vielleicht ist man dort auch einfach pragmatischer oder ist stolz auf die eigene Identität. Die Fischerinsel hätte auf der Seite zum Stadtschloss hin eine geschlossene Bebauung mit moderner Anmutung und auf Seite der Hochhäuser noch zusätzliche Hochpunkte bis 100 m erhalten sollen. Ich weiß, dies wurde von den Bewohner dort abgelehnt. Die Hochpunkte auf der Fischerinsel wären der Auftakt für die Hochhäuser am Alex gewesen die allerdings auch deutlich unterschiedliche Höhen hätten erhalten sollen. Aber der Alex ist ja aktuell auch so ein Trauerspiel. Mir bleibt es unbegreiflich wie man solche Filetstücke dermaßen versammeln kann!

  • Ich finde es immer putzig welche emotionalen Reaktionen allein der Verweis auf den Vorkriegszustand oder gar den Zustand vor 1900 hervorruft. Die meisten, die heute mit Gestaltung befasst sind, sind "genervt", da ihnen in der Regel das eigenen Unvermögen vorgehalten wird. Dann kommen stets die üblichen Argumente gegen eine Wiederherstellung historischer Gebäude: was weg ist ist, weg; wir können das technisch/künstelrisch gar nicht mehr; das ist viel zu teuer; war eh' schon im schlechten Zustand usw. Die Kette der vermeindlichen "Argumente" kommt zuverlässig - egal ob man auf den Zustand des Köllnischen Fischmarktes in Berlin oder die Domplatte in Köln verweist.

    Bei jeder Entscheidung die historischen Strukturen wiederherzustellen und einzelnen, herausragenden Gebäude wiederaufzubauen, war das Konzept in den Augen der großen Mehrheit ein voller Erfolg und die o.g. Einwedungen haben sich als falsch herausgestellt. Potsdam, Dresden, Frankfurt (Main), Hildesheim, Berlin (vom Schloß bis zur Lindenuni) und viele andere Orte mehr. Die Menschen haben stets mit den Füssen abgestimmt und hätten dies im Falle des Köllnischen Fischmarktes ebenso getan. Noch heute könnte man am Spittelmarkt, am Mühlendamm und am Molkenmarkt ein ähnliches Desaster verhindern - wenn man wollte.

    Hier einmal zwei Pläne: der erste ist der "Dissenzplan" aus der Zeit Regula Lüschers, also der Vergleich zwischen ihrem "Planwerk Innere Stadt" (2010) und dem "Planwerk Innenstadt" ihres Vorgängers Hans Stimmann (SPD). Die umrandeten Gebäude hat Frau Lüscher gestrichen.


    diffrenzplan3giz2.png


    (C) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung; gemeinfrei, da amtliches Werk einer deutschen Behöre und zur Veröffentlichung bestimmt


    Zur Weiterführung das Konzept der Planungsgruppe Innenstadt, die die Geschichte wieder in den Insel bringt und die beiden Stadtplanungskonzepte der Nachkriegs-Moderne und der Neuzeit kontrolliert gegeneinander laufen lässt - wie es die Moderne bei jedem Gründerzeitquartier vorschlägt.


    bildschirmfoto2022-1221epb.png


    (C) Mit freundlicher Erlaubnis der https://planungsgruppe-stadtkern.de/. Hier finden sich viele weitere, vertiefende Pläne.

  • ^^Der Knick in der Platzfassade (Ost-) ist die Reminiszenz an die früher auf den Parzellen stehende Lateinschule der St.-Petri-Gemeinde und soll den historischen Bezug bei der Neubebauung des Areals verdeutlichen. Naja.

  • Ich finde der Knick in der Fassade und der räudig ausgeführte Putz müssen als Reminiszenz und historischer Bezug reichen. (Tja, früher war irgendwie mehr Lametta)



    Gruß, Jockel

  • Liebe Freunde, darf ich die Frage stellen, wo steht geschrieben, dass es sich hier um eine Reminiszenz handelt? Bin etwas auf dem Schlauch.


    VG Minimalist.

  • Danke für den Link! Allerdings: Mauern, die einem ungeraden Verlauf folgen, gab es in dieser Zeit in praktisch jedem Haus - in Altstädten. War das wirklich etwas, das die Lateinschule prägend ausmachte? Ein Referenz an einen Mauerknick wäre eine Referenz an Dutzende von Gebäude aus dieser Zeit in dieser Gegend. Es muss offenbar ein Mauerknick mit einer ganz besonderen Bedeutung gewesen sein? Erschließt sich mir nicht / halte ich für fraglich. Vielleicht übersehe ich etwas. Andererseits: Die Referenz wird meines Erachtens ausser ein paar Architekturstudenten, die zu Ihrer Analyse verdonnert werden, eh niemand als solche wahrnehmen.

  • Der Knick in der Platzfassade (Ost-) ist die Reminiszenz an die früher auf den Parzellen stehende Lateinschule der St.-Petri-Gemeinde ...

    Und die Fenster des Neubaus sind auch eine Reminiszenz an die Lateinschule, weil die Lateinschule schließlich auch Fenster hatte.

    Und die Wände des Neubaus sind auch eine Reminiszenz an die Lateinschule, weil die Lateinschule schließlich auch Wände hatte.

    Schließlich ist auch der Fußboden des Neubaus eine Reminiszenz an die Lateinschule, weil die Lateinschule schließlich auch einen Fußboden hatte.


    Also, diese Reminiszenzen sind schon beeindruckend.

  • House of One

    Laut einem Bericht des DEAL Magazins wird Mitte April 2023 die Baustelle eingerichtet. Im Anschluss daran erfolgt der Aushub der Baugrube. Der Projektträger, die interkonfessionelle Stiftung House of One, rechnet mit einer Bauzeit von rund vier Jahren. Das mit öffentlichen Geldern und privaten Spenden finanzierte Gebäude soll in "traditioneller Bauweise" mit 2,3 Millionen Backsteinziegeln und ganz ohne Betonkern errichtet werden.

  • Erfreulich, dass es nun endlich losgeht. Die Feststellung, ein vergleichbares Projekt existiere weltweit nicht, ist leider nicht mehr ganz zutreffend.


    Abu Dhabi ist Berlin zuvorgekommen; dort wurde kürzlich ein architektonisch sehr ambitionierter Drei-Religionen-Campus, das sogenannte "Abrahamic Family House", fertiggestellt. 2019 wurde das Gründungsdokument unter anderem von Papst Franziskus unterzeichnet. Der Entwurf stammt vom britisch-ghanaischen Architekten David Adjaye.


    https://edition.cnn.com/style/…id-adjaye-intl/index.html

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