Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • Das "House of one" ist eine gut gemeinte intellektuelle Kopfgeburt, die bekanntlich auf muslimischer Seite keine große Gemeinde für sich gewinnen konnte (Beitrag 99).Ich glaube nicht, dass es dort ein echtes interreligiöses gemeinschaftliches Leben von ganz normalen Gläubigen geben wird.


    Beteiligt auf muslimischer Seite ist nämlich das "Forum für Interkulturellen Dialog" (FID), dessen Ehrenvorsitzender Fethullah Gülen ist.
    Kaum ein durchschnittlicher Muslim türkischer Herkunft wird eine Gülen-Moschee besuchen wollen.
    Zudem schätzt nicht nur das Auswärtige Amt die Gülen Bewegung als gefährlich ein. Sie sei zum Teil konspirativ und unterwandere staatliche Institutionen.
    (siehe Spiegel online, "Deutschland misstraut Gülen-Bewegung - schenkt ihr aber Millionen", 28.11. 2018).
    Auch ich halte es für extrem bedenklich, 10 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt dafür bereitzustellen.
    Die Initiatoren von "House of one" sollten die Gülen-Bewegung aus dem Projekt entfernen - oder das Projekt beenden.

  • "House of One"

    Siehe auch unter #1039


    Am 14. April 2020 soll laut Stiftung der Grundstein für das Projekt gelegt werden: https://www.rbb24.de/kultur/be…legung-im-April-2020.html
    Ein Info-Pavillon (Holz-Plexiglas-Konstruktion) sei bereits abgebaut worden; in den kommenden Monaten sollen Archäologen den künftigen Bauplatz untersuchen und die Gründungsarbeiten für das House of One beginnen. Unter anderem müssten rund 70 Betonpfeiler, jeweils über 30 Meter lang, in den Boden gebohrt werden, um den Baugrund in der einst sumpfigen Flussaue in der Berliner Mitte zu stabilisieren.


    Für die Errichtung des "House of One" werde eine Bauzeit von drei Jahren und Kosten von 43,5 Millionen Euro veranschlagt. Weltweit seien bislang rund 8,5 Millionen Euro Spenden eingegangen, weitere zehn Millionen Euro stelle der Bund zur Verfügung, wenn das Land den gleichen Betrag zahle; zudem hätten mehrere Mäzene weitere Großspenden zugesagt. Die verbleibende Lücke von fünf Millionen Euro solle mit Crowdfunding und Spendenaktionen geschlossen werden, erklärte die Stiftung.

  • Banal in der Form, realitätsfern in der Funktion - ich glaube, das bringt das "House of One" ganz gut auf den Punkt. Statt diesem künstlich geschaffenen Einheitstempel, in dem aufgrund der ultraliberalen Konfessionen kein normaler Christ/Muslim/Jude beten wird, sollte man besser jeweils eine Kirche/Moschee/Synagoge bauen, die dann von den Gläubigen auch tatsächlich genutzt wird.

  • Habe es geschafft, komme gerade aus dem Molkenmarkt-Strang, Grunerstraße und Mühlendamm unversehrt überstanden.


    Dort wurde mal wieder eine Elegie auf das Ahornblatt angestimmt, eine regelmäßig wiederkehrendes Ritual, das vor zwanzig Jahren auch von der Architektenkammer unterstützt wurde.
    Für mich ist dieses Bedauern symptomatisch für das verkümmmerte Denken über Städtebau, das durch das hundertjährige Brainwashing der Modernen hervorgerufen ist. Stadt wird nur noch als eine Ansammlung von Einzelobjekten betrachtet.


    Ulrich Müthers war sicher ein guter Tragwerksplaner, aber keine guter Architekt. Hier ist ein Gebäude reduziert auf das Tragwerksystem der Hyparschalen. Eine gewisse Objektverliebtheit wie sie bei manchen Tragwerksplanern anzutreffen ist, lässst sich nicht leugnen. Ich denke hier z.B. auch an die Aufwindturbinen von Prof. Schlaich mit der die Welt gerettet werden soll.


    Das Ahornblatt war ein Gebäude, das sich absolut nicht in ein Ensemble einfügen konnte. Mit den spitzen Zacken war es regelrecht agresssiv, es duldete nichts in seiner Nähe. Der Ort war unwirtlich. Wenn man damals aus der Leipziger Straße über den verschwundenen Spittelmarkt in die Gertraudenstraße eingebogen ist, blickte man auf diese überdimensionale Autobahnraststätte. Auf Binz oder Rügen, unter weitem Himmel, kann ein Ahornblatt als Memento für die menschliche Zivilisation seine Wirkung entfalten. In der Stadt, noch dazu der ehemaligen historischen Altstadt, war dieses Gebäude vollkommen fehl am Platz.


    Es wurde etliche Jahre versucht eine sinnvolle Nachnutzung zu finden, aber die Nachfrage nach kollektiven Betriebsgaststätten existierte nicht mehr, der Disco war den ehemaligen SED-Mitgliedern in den Hochäusern zu laut und zu frei und der Bedarf an Kunstorte war endlich. Der damaligen Senat, bzw. Senatsbaudirektor, verfolgte die Strategie der Reurbanisierung durch eine kritische Rekonstruktion. Damals gab es so etwas wie eine Stadtvision. Die härteste Opponenten waren nicht die Architekten die damals mehrheitlich solche Ideen verfolgten, sondern der Verein Historisches Berlin, die mittlerweile ein Kerzchen für den ehemaligen Senatsbaudirektor anzünden möchten.


    Der Block von den Nalbachs, der als Ersatz gebaut wurde, ist sicher kein Leckerbissen, wie soll es auch sein wenn die Fa. Züblin als Generalplaner agiert. Aber er ist in vielerlei Hinsicht besser als vieles was aktuell gebaut wird. Wer genau hinguckt kann sehen, dass es sich um drei Einheiten handelt. Die drei Teile haben(hatten) jeweils eine Natursverkleidung. Innerhalb der Fassadenabwicklung wird (zaghaft) versucht unterschiedliche Tekturen auszubilden. Der Hof ist vierseitig umschlossen und deshalb kann neben dem Autoput mit offenem Fenster geschlafen werden. Dieser Luxus bleibt den Bewohnern im Konzipierten Neubau gegenüber versagt. Schließlich ist das Novotel ein belebendes Element an der Ecke.

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  • Das Ahornblatt stand damals so leer, wie fast alles in Mitte. Es wurde vor dem Abriss sehr aktiv gegen diesen gekämpft, aber Herr Stimmann wollte seinen ersten Planwerksabschnitt hier errichten und der ist offensichtlich, obwohl errichtet, gescheitert. Die Blöcke sind architektonisch minderwertig und vollkommen isoliert an der Gertraudenstraße. Zwischennutzungen im Ahornblatt wurden trotz Anfragen vor Abriss nicht mehr zugelassen.


    Aber dennoch, ich finde die Fischerinsel nicht schön und erhaltenswert. Aber eine Hybridlösung, wie von Bernd Albers vorgeschlagen, mit Blöcken und Hochhäusern ist nun wirklich das Schlechteste aus beiden Welten.


    Entweder die Fischerinsel wird so belassen, wie sie, oder ein Transformationprozess muss eingeleitet werden. Es könnten peu a peu neue Blöcke erreichtet werden, die eine Umsiedlung der angestammten Bewohner in die neuen Wohnungen ermöglicht würde. Somit könnten die Hochhäuser nach und nach ersetzt werden. Die Planung der Durchsetzung ist einfach Unsinn. Wie sollen Gebäude an die Hochhäuser angebaut werden? Besser eine Tabula-Rasa-Planung mit sukzessivem Austausch.


    Die Frage ist nur, wer bezahlt das?

  • Der neue Block ist mit den einzelnen Fassaden durchaus gut gemeint, wirkt aber zwischen den Hochhäusern ziemlich verloren. Anstelle des neuen Hotels auf der anderen Straßenseite wäre es vielleicht anders. Und diese Passage drin...Einfach mal pure Tristesse.


    Das Ahornblatt hatte was extravagantes, das als Solitär zwischen den Hochhäusern bestehen kann und in einem geschlossen bebautem Umfeld deplatziert gewesen wäre. Also genau andersrum. Naja, nun ist es weg und dass die Hochhäuser verschwinden, wäre zwar wünschenswert, aber wohl mehr als unwahrscheinlich.

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  • Auch wenn ich mich wiederhole, ich finde den neuen Block überhaupt nicht gelungen. Er verschandelt die Ecke noch mehr. An der Stelle hätte:
    1. die Petristraße wieder sichtbar werden müssen. Der Block verhindert dies.
    2. Das Eckhaus ggü. der Breiten Straße ist überhaupt nicht der Lage angemessen. Es hätte ein besonders Haus sein müssen, mit Eckturm oder sonstwie betonter Gebäudeecke. Andernfalls hätte es auch etwas zurückgesetzt gebaut werden können, um einen Stadtplatz zu ermöglichen, von dem aus bis zum Schloss bzw. Richtung Rathaus geschaut werden kann.


    So wie es jetzt ist befürchte ich, dass das Gebäude oder Teile davon, noch vor den Hochhäusern wieder verschwindet.


    Die Hochhäuser sind bestimmt auch nicht gut und man würde sie natürlich heute dort so nicht mehr bauen, rein optisch wäre es besser sie kämen weg aber sie sind nunmal da und bieten reichlich guten und günstigen Wohnraum, was fehlt ist nur die Infrastruktur drumherum. Man kann sie zurückbauen, wenn es dazu einen sinnvollen Plan gibt. Aber zu welchem Preis?


    Möglicherweise ist das, was manche Foristen mit "sowas gibt es nur in Berlin, sonst nirgends" beschreiben, kein Zeichen für Schwäche oder ein Versäumnis, sondern in Zukunft ein ganz wichtiger Standortfaktor. Mal sehen.


  • Aber dennoch, ich finde die Fischerinsel nicht schön und erhaltenswert. Aber eine Hybridlösung, wie von Bernd Albers vorgeschlagen, mit Blöcken und Hochhäusern ist nun wirklich das Schlechteste aus beiden Welten.


    Ist nicht jede Stadt ein Hybrid? Ausgenommen vielleicht die feudale Planstädte des achtzehnten Jahrhunderts. Aber auch die sind mittlerweile hybridisierst. Das interessante am Vorschlag von Bernd Albers ist, dass er in sofern Respekt vor der Geschichte zeigt, dass die Hochhäuser als Ensemble unangetastet stehen bleiben.
    Das war mit ein Grund, dass der Wettbewerbsentwurf für die Ecke Mühlendamm-Fischerinsel mit Hochhaus gekippt wurde. Das war ein ideologisches Lüscher-Projekt ohne das geringste Geschichtsbewustsein. Der sprichwörtlichen Elefant im Porzellanladen. Auf der eine Seite wurde auf der Welle der Retromoderne das Planwerk Mitte mit der Idee der kritischen Rekonstruktion zur Seite geschoben und damit jeglicher Versuch auf irgendeine Art Bezug zur historischen Stadtgestalt zu nehmen, durchkreuzt. Auf der anderen Seite wurde die Idee des DDR-Städtebaus lächerlich gemacht, durch ein kleineres Hochhäuschen direkt neben dem anderen Hochhaus zu stellen. Auch wenn die ehemalige SED-Mitglieder auf der Fischerinsel schon alt sind, ein Gespür für ihre Geschichte haben sie garantiert.
    Aber warum die Hochhäuser abreißen wenn sie auch stehen bleiben können?


    ^^ Ben. Ja, die Passage ist so überflüssig wie ein Kropf. Aber ich nehme an, dass die Developer die Gertraudenstraße doch als bedrohlich empfunden haben, was man verstehen kann wenn man sich mal dem Lärmpegel ausgesetzt hat, und ein „heimelige“ Innnenwelt schaffen wollten. Eine Passage die von nirgendwo nach nirgendwo führt, kann bekanntlich nicht funktionieren.


    ^^^ Baukörper. Du argementierst mit den aktuellen Erkenntnissen zur Rekonstruktion die es nach Dresden, Frankfurt und Potsdam gibt. Du liegst damit auf der Linie des Bürgerforums e.V. Die freuen sich garantiert über deine Unterstützung. Vor knapp dreißig Jahren war die Idee der Kritischen Rekonstruktion schon vermessen. Der Nalbach Block hätte weitaus stärker in die Gertraudenstraße gerückt werden sollen, um den städtischen Raum zu stärken und die Autobahn zu einer Stadtstraße zu machen. Dann hätte es auch eine Chance gegeben den ehemaligen Fischmarkt, der unter dem Mühlendamm begraben liegt, als Platz wieder erkennbar zu machen. Damals musste erst noch ein Fußgängertunnnel (was ist das auch wieder?) zugeschüttet werden, das war die Ausgangslage.


    Und seitdem hat man nichts dazu gelernt. Die Planung des Drittplatzierten Blauraum zum Beispiel, die momentan für die vierte Ecke der Kreuzung mit der Fischerinsel umgesetzt werden soll, ist zwar das kleinere Übel im Vergleich zum gekippten ersten Preis, aber alles andere als gelungen, wenn es um Stadtreparatur geht.
    Auf Grund der Wettbewerbsvorgaben wird mit dem Grundstück verschwenderisch umgegangen. Der Block fluchtet grundlos nicht mit dem Nalbach-Bau. Dadurch hat man ca. 1000 qm BGF weniger als möglich, immerhin 10 Wohnungen. Es muss Rücksicht auf einen brüchigen Pappel genommen werden, weshalb eine Ecke fehlt. Schließlich werd der Block nur dreiseitig gebaut, was noch mal die mögliche Fläche um 20% reduziert. Die Beschwerden der WBM bez. der Wirtschaftlichkeit sind verständlich.
    Weiterhin kann man sich fragen ob eine Mischbebauung mit Gewerbe entlang dem Mühlendamm nicht besser wäre um so einen Lärmschutz für die Wohnungen zu erreichen und sie damit quersubventionieren zu können. Schließlich wäre eine Parzellierung die angemessenere Art gewesen um eine kleinteilige und abwechslungsreiche Architektur (theoretisch) zu ermöglichen. Aber das widerspricht vollständig der Linie der städtischen Wohnbaugesellschaften die es für RRG wuppen sollen.

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  • Baukörper. Du argementierst mit den aktuellen Erkenntnissen zur Rekonstruktion die es nach Dresden, Frankfurt und Potsdam gibt. Du liegst damit auf der Linie des Bürgerforums e.V. Die freuen sich garantiert über deine Unterstützung.


    Das erscheint dir nur so. Ich bin ja nicht so der Fan von Altstadtrekonstruktionen, wenn einem gerade nichts bessers einfällt.
    Die Petristraße hätte man meiner Ansicht nach, als Sichtachse wieder entstehen lassen sollen, um einen Beszugspunkt südlich der Gertraudenstraße zu erhalten, der sich an das historische Vorbild anlehnt. Dort hätten dann aber gute moderne Gebäude entstehen müssen.


    So wie es jetzt ist, ist es fast schlimmerer Murks als der DDR Städtebau. Wegen mir mag das Fassadenmaetrial hochwertig sein, die entsprechende Wirkung hat es nicht. Das ist wirklich mal ein Klotz, den auch ich so bezeichne.


    Als Luftbild wird deutlich was man dort gemacht hat: Mit einem Bau mitten rein, die ganze Entwicklung der Fischerinsel festgeschrieben. Jetzt kann man nur nich links und rechts so weiterbauen.

  • Eine sehr schöne Analyse zum Köllnischen Fischmarkt, zum Derfflingerhaus und zu den Plänen des Senats und der WBM. Das wird uns für den Molkenmarkt auch erwarten.


    https://abload.de/img/kollnischerfischmarktyzkj9.jpg


    Die Quelle ist doch genannt: das historische Foto stammt von Lutz Mauersberger (Berlin-Mitte-Archiv) und der Neuentwurf von Blauraum-Architekten.

    Einmal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • Eine sehr schöne Analyse zum Köllnischen Fischmarkt, zum Derfflingerhaus und zu den Plänen des Senats und der WBM. Das wird uns für den Molkenmarkt auch erwarten.


    Bedeutet WBM nicht Wohnungsbaugesellschaft Marzahn? (Sorry, Architektenkind)
    Dann hier die passende Nachricht.


    Das ist Verelendung mit Ansage.

  • Das ist wieder eine ganz typisches Beispiel.


    Verglichen wird ein historisches Foto mit einer Graphik, die den geplanten Neubau schlecht bzw detailarm wiedergibt. Wie wäre es denn wenigstens mit einer Quellenangabe?
    Dann könnten wir uns alle eine besseres Bild machen.


    Natürlich sieht das was da angedeutet wird nicht besonders abwechslungsreich aus, aber was soll da auch entstehen?


    Ich halte Wohnungsbau an dieser Stelle für fehl am Platz, zumindest direkt am Mühlendamm und dann noch nach Norden ausgerichtet.
    Am Molkenmarkt werden in dieser Lage bewust gar keine Wohnungen mehr errichtet.


    Aber das Projekt ist auch nur der 3. Platz, da bekanntlich der ursprüngliche Wettbewerbssieger am Bürgerprotest gescheitert ist. Ich schätze, dass es einen gewissen Handlungsdruck gibt, der hier ein besseres Ergebnis verhindert hat. Aber wir sollten dennoch detailiertere Planungen und Bilder abwarten. Viele andere Projekte sind schließlich auch besser geworden als zuerst erwartet wurde.

  • Wie wäre es denn wenigstens mit einer Quellenangabe?
    Dann könnten wir uns alle eine besseres Bild machen.


    Natürlich sieht das was da angedeutet wird nicht besonders abwechslungsreich aus, aber was soll da auch entstehen


    Anbei die ultimative Quelle, die Broschüre zum Wettbewerb der WBM.
    Interessant ist es zu beobachten wie zwischen der ersten und der zweiten Phase die Architektur von sinnvollen Ansätzen auf das spektakuläre Einzelprojekt umgepolt wurde, am besten mit Hochhaus. Dieses Ergebnis (und das Fiasko) ist von den Auslobern und dem Preisgericht also bewusst herbeigeführt.
    In der ersten Phase gab es noch einigen Blockstrukturen die sich an die städtischen Strukturen orientierten die im Planwerk vorgedacht waren, wie die Arbeiten von Zanderroth, KBNK, B+E und Stellwerk, alle versierte Büros. Die meisten sind gleich in der ersten Runde aus dem Rennen genommen, also nicht erwünscht.


    Da fällt einem nicht viel mehr ein.

  • 1. Die Quelle ist doch genannt: das historische Foto stammt von Lutz Mauersberger (Berlin-Mitte-Archiv) und der Neuentwurf von Blauraum-Architekten. Bitte auch den Text lesen und nicht nur auf die Bildchen gucken.


    2. Beim Wettbewerb hatte ein Hochhaus gewonnen - nach Protesten haben Senat und WBM darauf verzichtet. Es ist ja Mode geworden in Wettbewerben die Vorgaben entweder gar nicht zu lesen oder bewußt zu mißachten - da ist es gut, daß dies hir nicht zum Zuge kam. Die WBM konnte aus den drei Erstplazierten wählen.


    3. Die dargestellte Fassung des Entwurfes von Blauraum-Architekten, die nun zur Ausführung kommt, ist der aktuelle Planungsstand zur Jahreswende 2018/19. Wenn es jemand gern detailreicher hätte, müsste die WBM oder Blauraum-Architekten eine andere Darstellung liefern. Die Sizze stammt ja nicht von mir sondern ist die Selbstdarstellung der Architekten.


    4. Wenn Wohnungsbau im ältesten Teil Berlins nicht mehr angezeigt sein sollte wäre dies ein Beweis dafür, daß sich in der Mitte erheblich viel mehr ändern müsste, als jetzt geplant ist. Es auch bizarr, daß am Molkenmarkt der B-Plan mit Verweis auf den Kfz-Verkehr in erster Reihe keinen Wohnungbau zuläßt jedoch am Mühlendamm sozialen Wohnungbsu vorsieht. Hier werden also Sozialwohnungen als Schallschutz verwendet.


    5. Unabhängig davon ist dies ein Beispiel dafür, daß die ehemals kleinteilige Mitte in triste Großblöcke mit einer ästhetischen Halbwertszeit von nur wenigen Jahren umgebaut wird. Das Europaviertel am Hauptbahnhof und die Beabuung des Kapellufers zeugen davon.

  • Sorry Konstantin, du machst es dir gerade ein bischen einfach.


    Ich habe unter "blauraum" die von dir verwendete "aktuelle Planung" nicht finden können.


    Und auch die von dir angezeigte Gegenüberstellung Alt-Neu hast du jetzt nur selbst als Foto bei Abload eingestellt. Das ist also auch keine Quellenangabe.


    Ich würde schon gerne die gesamte Quelle kennen. Woher kommt die seltsame Grafik mit den blauen Männchen? Von Blauraum, schon klar. Aber da sollte es doch noch mehr geben, sodass wir hier keine Scheindisskuddion führen müssen.


    Das ist es, was ich mit typischem Beispiel meinte. Ein historisches Foto ("so schön war es mal" mit einer vereinfachten Grafik ("so hässlich wird es") vergleichen, kann man auch Beeinflussung nennen.

  • ...
    5. Unabhängig davon ist dies ein Beispiel dafür, daß die ehemals kleinteilige Mitte in triste Großblöcke mit einer ästhetischen Halbwertszeit von nur wenigen Jahren umgebaut wird. Das Europaviertel am Hauptbahnhof und die Beabuung des Kapellufers zeugen davon.


    Unabhänig davon ist dies ein Beispiel dafür, dass jemand mit Rundumschlägen aus der Ferne und ohne Kornkretisierung mit seiner Kritik vor nichts Halt macht.


    Das Areal der - bis 2030 am Hauptbahnhof entstehenden - "Europacity" (so der offizielle Name) liegt in Moabit, was bekanntlich zu Tiergarten und historisch betrachtet also nicht zu "Mitte" gehört; es war im Übrigen bis übers Kriegsende hinaus ein Bahn- und Güterumschlags-Areal - und somit nie "kleinteilig".


    Im Gegensatz zu dir warte ich bis 2021 ab, um ein Zwischenfazit zu ziehen, bis dann ist u.a. der "Cube", die Bebauung am Humboldthafen und insbesondere ein Großteil des Areals *östlich* der Heidestraße mitsamt Uferpromenade und Stadtplatz / Nordhafenpark fertiggestellt; einstweilen mache ich mir - ebenfalls im Gegensatz zu dir - vor Ort selber sprichwörtlich ein Bild:
    https://www.deutsches-architek…hp?p=601901&postcount=122
    https://www.deutsches-architek…hp?p=623802&postcount=182


    "Triste Großblöcke mit einer ästhetischen Halbwertszeit von nur wenigen Jahren" mag es in Potsdams Mitte - an der Stelle der Fachhochschule etc. - geben, ein Urteil dazu würde ich mir heute allerdings noch nicht erlauben, sondern ich warte - übrigens mit großem Interesse - einfach mal ab; gerne sähe ich davon hier im DAF mehr in Bildern, mein Scherflein habe ich aber auch dazu schon beigetragen - DU, Konstantin, auch:confused::nono:


  • Ich habe unter "blauraum" die von dir verwendete "aktuelle Planung" nicht finden können.


    Ein wenig Recherchefähigkeit braucht man, aber auf der WBM-Site findet sich unter "Download Ausstellung 07.01.- 18.01.2019" den überarbeiteten Entwurf von Blauraum mit einigen Visualisierungen.


    Konstantins Aufregung ist meines Erachtens verständlich. Der ursprünglich bereits sehr "nüchterne" Entwurf ist gnadenlos mit dem Rotstift behandelt worden. Die WBM muss irgendwie sehen wie sie die verkorksten Vorgaben des Senats umsetzen kann. Die Verluste durch eine doppelte Beauftragung des Planerteams und die nicht unerhebliche Baupreisindexierungsrate der letzten drei Jahren müssen kompensiert werden, dazu mit einer geringeren Dichte.


    Ein Musterbeispiel für die aktuelle, verfehlte Baupolitik in Berlin.


  • In dieser Visu aus der WBM-Austellungsbroschüre als pdf der oben genannten Seite sieht das geplante Gebäude selbst im Vergleich mit den hier kritisierten Nachbargebäuden aus den 00er Jahren extrem langweilig und ungestaltet aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer Tee ()