Frankfurt Central (Am Hauptbahnhof 18 / Umbau abgeschlossen)

  • Frankfurt Central (Am Hauptbahnhof 18 / Umbau abgeschlossen)

    Der leer stehende frühere Sitz des Planungsverbands Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, Ecke Karlstraße und Düsseldorfer Straße, wurde verkauft. Dies geht aus einer aktuellen Pressemeldung des Käufers IVG Development hervor. Verkäufer war Deka Immobilien.


    Aus der Träumerei eines wieder entstehenden Carlton-Hotels wird erst einmal nichts, die Frankfurter Niederlassung der IVG Development wird das Gebäude mit einer Gesamtfläche von mehr als 10.000 m² oberirdisch und ca. 160 Tiefgaragenplätzen umfassend sanieren. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen und Ende 2009 abgeschlossen werden.


    Ein Foto vom vergangenen Sonntag:



    Bild: Schmittchen


    Edit: Die FNP schreibt am 14.02.2008, dass möglicherweise ein Hotel draus wird und beruft sich dabei auf "Branchenkenner".

  • Man kann halt nicht alles haben. Eine Reko wäre wohl ein Traum...


    Ich denke man kann trotzdem viel aus der Kiste holen. Ein gutes Beispiel ist doch das alte (neue) Allianzgebäude an der Hauptwache. Was den Hässlichkeitsgrad angeht, halten sich beide Gebäude die Waage.
    Also, es kann nur besser werden.

  • schön, dass FFMs hässlichster Klotz verschwindet. Wir brauchen aber mindestens ein Make-over vom Schlage Parktower, damit das solide aussieht.
    Ich hoffe das Areal wird unten geöffnet (Restaurants/Cafes) und nicht so fürchterlich zugebaut wie das Bahn-Gebäude gegenüber.

  • Der in Beitrag 85 erwähnte Sitz des Planungsverbands Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, Ecke Karlstraße und Düsseldorfer Straße ist mittlerweile glaube ich völlig leer. Zumindest das Fotogeschäft und das Reisebüro im Erdgeschoss sind nicht mehr da. Es kann also losgehen.

  • Das im Vorpost angesprochene Projekt geht los: das Gebäude ist komplett leer und mittlerweile eingezäunt. Angesichts der Einschränkungen für die Öffentlichkeit, die mit den Baumaßnahmen verbunden sind (eine Fahrspur wurde gesperrt und extra eine mobile Fußgängerampel eingerichtet), gehe ich davon aus, dass hier nicht getrödelt wird. :daumen:


    EDIT: es ist tatsächlich losgegangen, das Gebäude wurde nun (Montag) mit einem Gerüst versehen.

  • Frankfurt Zentral

    Frankfurt Zentral - so steht es am Gerüst in der Karlstraße, zusammen mit einem Logo aus wenigen Strichen, dass mich trotzdem auf etwas mehr als nur eine Sanierung hoffen lässt.


    Doch: Ich finde im Netz nichts, rein garnichts, zu diesem Projekt!


    Hat jemand Informationen oder den Link zu einer Projektseite?




    > Danke, Schmittchen. Was ein kleiner Schreibfehler doch ausmachen kann. Ich bin gespannt, was nun dort passiert!

  • Nur diese knappe Information des Entwicklers IVG (der Projektname schreibt sich wohl mit "C"):


    Frankfurt-Central – Vorzeigeobjekt am Frankfurter Hauptbahnhof


    Unmittelbar gegenüber dem Hauptbahnhof und nahe dem Bankendistrikt wird mit dem Gebäude "Frankfurt Central" am Hauptbahnhof 18 eine erstklassige und repräsentative Adresse entstehen. Bis Ende 2009 wird das Bürohaus mit der attraktiven Ecklage umfassend und nach höchsten Qualitätsstandards saniert und modernisiert. Auf einer oberirdischen Gesamtfläche von über 10.000 m² entstehen so in bester City-Lage hochwertige Büroflächen und rund 160 Tiefgaragenplätze. Mit diesem Projekt setzt IVG Development Frankfurt einen starken Akzent in dem aufstrebenden Bahnhofsviertel der Main-Metropole. Mit den Bauarbeiten haben wir im Juli 2008 begonnen, die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2009 vorgesehen.


    Quelle: IVG Immobilien AG


    Noch was: In der Moselstraße, ausgerechnet im Abschnitt mit dem meisten Rotlicht zwischen Nidda- und Taunusstraße, gedeihen offenbar neuerdings Hostels ganz gut. Ein gewisses "easybed24" (Website) ist schon eröffnet, ein weiteres mit dem Namen "five elements" (Website) öffnet demnächst. Gestern war dort anlässlich der Bahnhofsviertelnacht schon mal eine kleine und feine Party. Musterzimmer waren auch zu besichtigen; ganz oben im Dachgeschoss (7. OG), mit Fenster nach Osten und umwerfendem Blick auf die Skyline.

  • Grüsse ans Forum. Hier mein erster Beitrag!


    Die Frankfurter Rundschau berichtete am Do, den 28. August folgendes zum Objekt "Frankfurt Central" bzw. "Am Hauptbahnhof 18":
    - Kernsanierung bzw. Abtragen der Fassade d.h. "Tragendes Skelett bleibt stehen" laut IVG Sprecher
    - Neue Fassade wird Naturstein (Tonalität korrespondiert mit der des Hbfs)
    - Ein Jahr werden die Bauarbeiten dauern
    - Karlstrasse wird zeitweise nur einspurig zu befahren sein




    Quelle: IVG Development (Scan aus Frankfurter Rundschau)


    Das besondere Schmankerl scheint zu sein, dass statt einer Kuppel eine Art Börsenticker auf den Eckturm aufgesetzt wird (Times Square lässt grüssen). Insgesamt ein gelungenes Vorhaben und eine deutliche Aufwertung zum Ist-Bestand.

  • Eine Schande für den Platz und die Stadt (Gestaltungssatzung anyone???) und ein Armutszeugnis für den Architekten. Nur weil Sandstein draufklebt ist das Ding noch kein adequater Ersatz für einen Gründerzeitler. Der ganze Entwurf schreit nach Ignoranz gegenüber dem Rest des Viertels und seiner Baugestaltung - statt dessen hat man nun den neusten Blödsinn aus Übersee nun auch hier noch am Bein. Frankfurt ist nicht New York, jedenfalls nicht rund um den Hauptbahnhof. Die Stadt Frankfurt hat sich die Mühe gemacht, die Dachwerbung im Bahnhofsviertel einzudämmen, und nun das ganze auch noch in bunt und bewegt, weil zwei Meter hohe leuchtende Buchstaben noch nicht auffällig genug sind, nicht genug "Achtung, hier, beachtet mich?!" schreien?


    Das Haus verkörpert nichts - keine kompromisslose Moderne, weil jenseits des Traufes mit pseudoohistorisierenden "Zitaten" verseucht. Aber auch keine Postmoderne, erst recht kein "Historismus" (Gott, bewahre!), weil es durch gestalterische Unwilligkeit an jeglicher Identifikation mit dem Standort bricht, weil jeder Hauch von Retrospektive durch pubertäre Variationen der ewig gleichen gesichtslosen Phantasielosigkeit verstümmelt wird. Statt dessen ein lust- und phantasielos dahingerotzter Haufen sandsteinverkleideter Beton, der zwischen zwei Welten vermitteln soll, aber hilflos dazwischen hängengeblieben ist und nun für beide nichts mehr taugt. Um das gescheiterte Unterfangen zu retten hat der Architekt nun das Leuchtband obendrauf gesetzt, auf dass die neue Kuriosität die Blicke vom Rest abwenden möge, aber was ich davon halte, habe ich ja schon geschrieben... Der Vorgänger ist wenigstens nur hässlich, das kann man auch ignorieren - aber das hier nun wieder einmal das Musterbeispiel für die Unfähigkeit, sich bestehenden Strukturen unterzuordnen. Man könnte ja übersehen werden...

  • Ich weiß ja nicht was in Dich gefahren ist, aber mit der Realität haben Deine Äußerungen kaum was zu tun. Ich würde am liebsten an der Stelle auch die Rekonstruktion der Vorkriegsbebauung sehen. Aber das Grundstück ist nun mal heute mit einem abartig hässlichen Nachkriegsbau gesegnet und gehört einem privaten Eigner.


    Ich könnte mir den Entwurf durchaus noch besser vorstellen, aber es ist eine enorme Aufwertung gegenüber dem Istzustand. Ein Dach soll anhand der "Glasgauben" angedeutet werden und der Turm deutet die Formensprache der Vorkriegsbebauung an. Auch die Materialwahl ist zu begrüßen. Zudem dürfte die Ecke mit der Ladenzeile eine weitere Aufwertung erfahren, nachdem gegenüber schon der Tengelmann eingezogen ist. Ich finde die Fassade auch etwas einfallslos, aber da hätte die Stadt eben frühzeitig mit einer Gestaltungssatzung agieren müssen. Nun kann man froh sein, dass der Investor wenigstens mitdenkt.


    Zudem finde ich die Idee des Banners nicht schlecht. Besser als die grelle Werbung an den Sandsteinfassaden der übrigen Bebauung ist sie allemal. Denn das Bemühen der Stadt, das Du siehst, hat bisher noch keine sichtbaren Erfolge gezeigt.

  • Das ist meine Analyse dessen was ich darin sehe und wie alles andere auch was ein Mensch von sich gibt weit davon entfernt objektiv nachweisbar zu sein. Dennoch ist das meine Meinung, von der ich guten Grund habe sie als angemessen zu betrachten.


    Der Architekt hat sich der zwei Gestaltungselemente "Sandstein" und "Gaubendach" bedient und sie in einen Entwurf eingefügt, der unter Auslassung dieser Elemente in jeder Großstadt dieses Planeten zu finden wäre. Dadurch ist noch lange keine Auseinandersetzung mit der restlichen Bebauung gegeben, das kann ich mit jedem Einfamilienfertighaus in den Vororten auch machen. Es ist das gleiche als würde man auf einen Glas-Bürowürfel Fachwerk kleben und sich wundern warum er nicht in den Kern von Rothenburg passen will, wo man doch alles "richtig" gemacht hat...


    Die Unpässlichkeiten fangen beim Fensterformat an und reichen bis hin zur völligen Ignorierung einer halbwegs harmonischen Gesamtgliederung der Fassaden - unterm Dach hat man auf einmal eine völlig andere Fensterteilung, wirklich sehr ästhetisch... Die Fassaden sind ansonsten völlig ungegliedert, einfach eine Ansammlung von Löchern, in die nach Raster Löcher geschnitten wurden. Weder horizontal noch vertikal kommt irgendeine Dynamik auf, mit dem Ergebnis dass das ganze Ding wie ein überdimensionierter Brühwürfel unmotiviert an der Platzecke sitzt. Jeder der sich mal fünf Minuten einen beliebigen wilhelmischen Wohnbau angeschaut hat hätte diese Gestaltungselemente bemerken müssen. Sie wirken sich abseits von jeder Form von Bauplastik äußerst positiv auf die Gesamtkomposition aus, und es ist kein Wunder dass die klassische Moderne sie bis in die 50er auch berücksichtigt hat. Hier, wo man nun nicht sämtliche Eleganz aus Kostengründen wegrationalisieren müsste, wendet man sie nicht an, offensichtlich weil das okkulte Wissen in den finsteren Jahrzehnten verloren gegangen ist wie einst im Mittelalter das römische Rezept für Beton...


    Und was die Werbung betrifft: Die Häuser am Bahnhofsplatz sind davon per Gestaltungssatzung bis auf weiteres ausgenommen. Im restlichen Viertel hat man sie dagegen schon reduziert, Beispiele kann ich aus dem Gedächtnis aber keine nennen.

  • Der Architekt ist Prof. Mäckler. Eine weitere Visualisierung aus der Print-FAZ von heute:



    Bild: Mäckler Architekten


    Fachwerkhaus sei daran erinnert, dass dies ein Umbau ist (Zustand vor Umbaubeginn) und Dinge wie die Geschosshöhen nicht veränderbar sind. Projektentwicklern wird häufig fehlender Gestaltungswille vorgeworfen, oft mit Recht, denn in vielen vergleichbaren Fällen werden lediglich neue Fenster eingesetzt und die Geschossbänder neu verkleidet. Hier wird man doch deutlich ambitionierter vorgehen.


    Das Rendering in #133 scheint mir recht unvorteilhaft zu sein, bedingt u. a. durch die sehr dunkle Tönung der Fenster. Oder sind es vorgesetzte Fensterblenden? Ich kann mir schon wegen des dann reduzierten Lichteinfalls nicht vorstellen, dass dies tatsächlich so ausfallen wird. Besonders die Gestaltung des zweitobersten Geschosses halte ich auch für wenig gelungen. Die Idee ist offenbar, hier die Teilung des Sockels wieder aufzunehmen. Immerhin ist ein Gesims vorgesehen, das optisch etwas trennt. Doch schmale und eng nebeneinander angeordnete Fenster im stehenden Format, vielleicht sogar ein durchgehendes Fensterband, wäre bei diesem Geschoss wohl die bessere Lösung gewesen. Der schräge Abschluss mit den Gauben ist dagegen okay. Laut FAZ wird das (scheinbare) Mansarddach mit Schiefer gedeckt. Gut die Ausbildung der Ecke Karlstraße/Düsseldorfer Straße und vor allem die zweigeschossige Gestaltung des Sockelbereichs. Gut auch, dass der bisher fensterlose Vorsprung zur Düsseldorfer Straße künftig Fenster haben wird. Übrigens: Die immer noch vorhandenen vermurksten Notdächer der Gründerzeitbauten durch Nachbildungen der ursprünglichen Dächer zu ersetzen, würde den Vorplatz sehr deutlich voranbringen.

    Hallo Golden Age, freut mich sehr, dass du dich nun hier angemeldet hast.

  • Eine Verbesserung des Ist-Zustandes ist mit diesem Entwurf definitiv erreicht. Mir gefällt vor allem das Erdgeschoss mit seiner Ladengallerie, denn gerade diese Ecke vom Bahnhofsvorplatz kann eine Aufwertung vertragen.
    Leider führen dann die Zwänge, das man auf die Skelettstruktur des Vorgängsgebäudes zurückgreift, zu einem eher monotonen Geschossbereich. Ich kann mich aber am wenigsten mit dem runden Turm anfreunden, denn diese Form findet sich nirgends auf dem Vorplatz. Ein Türmchen ja, aber muss es rund sein?
    Die Werbung ist für mich okay, das macht den Platz urbaner. Wichtig wäre einfach, das auch die Dächer der anderen Häuse endlich wieder entstehen.


    Auf den Bildern ist auch der Eingang zu B-Ebene zu erkennen, der sollte am besten auch gleich mit saniert werden, am besten mit einem Stahlgeländer, damit es nicht so massiv wirkt.

  • Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Den attraktiveren Vorkriegszustand wird man so nicht erreichen, aber eine Verbesserung der jetzigen Situation schon. Speziell die Sandsteinverkleidung die mit dem Bahnhof eine Verbindung herstellt ist zu begrüßen.

  • Genau dieser Bau (im Altzustand) war gemeinsam mit den Notdächern der Gründerzeitler sowie der allgemeinen Gestaltung des Platzes das Hautproblem. Der Schumann-Nachfolger nebenan ist IMHO halb so schlimm...


    Ich bin über das, was hier entstehen wird, sehr glücklich. Zumal sich ja immer wieder zeigt, in weit ein Rendering in der Wirkung hinter einer "echten" Sandsteinfassade zurückbleibt (vergleiche u.a. das Allianz-Gebäude an der Hauptwache).


    Der Platz als solcher wird nun hoffentlich auch bald angegangen, im Laufe des nächsten halben Jahres werden wahrscheinlich die Ergebnisse des Wettbewerbs veröffentlicht.


    Was die Dächer angeht, hoffe ich auf den Faktor Zeit. Wenn der 50er Jahre Schrott "fertig" ist, werden wir ja sehen, was danach kommt... In wieweit kann die Stadt hier Einfluss nehmen?


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    Mod: Um Gestaltungssatzungen geht es jetzt in diesem Thread, hier bitte weiter mit konkreten Bauvorhaben im Bahnhofsviertel.

  • Definitiv eine Verbesserung, aber der grosse Wurf ist es auch nicht (obwohl das Gebäude so in dieser Form ziemlich einzigartig in Dland sein wird).
    Wie Schmittchen schon sagte, es handelt sich ja hierbei um einen Umbau, nicht Neubau.
    Dass das B-Viertel dadurch weiter aufgewertet wird, steht ausser Frage.
    Ich mag ja Mäckler, aber in letzter Zeit ist das alles zu sehr auf die 60er Jahre bezogen. Mich hätt schon mal interessiert was ein Patzschke oder Braun&Schlockermann daraus gemacht hätten (gerade in Anlehnung zum Bahnhof).
    Danke fürs posten.

  • Meine Antwort auf die Beiträge 6-8 im Gestaltungssatzungs-Thread, passt aber hier besser hin, denn es betrifft das Projekt das hier aktuell behandelt wird:


    Rekonstruktion des Carlton-Hotels habe ich mit keinem Wort erwähnt - wenngleich dies natürlich die einzige wirklich nachhaltige Lösung wäre.
    Aber das Nichteinhalten der Gestaltungssatzung in einigen nicht unwesentlichen Punkten ist definitiv nicht akzeptabel und da MUSS noch erheblich nachgebessert werden. Zumal es ja hier, wie Fachwerkhaus schon gesagt hat um einen der repräsentativsten Plätze der Stadt geht, der immer noch zum Großteil von Gründerzeitgebäuden geprägt ist, wo jeder noch so kleine Missgriff erhebliche negative Auswirkungen hat. Und die vorgestellte Planung hat an Missgriffen noch allerhand zu bieten, ein Großteil wurde ja schon erwähnt. An dieser Stelle gegen die Gestaltungssatzung zu verstoßen ist durch nichts zu rechtfertigen.
    Übrigens hat sich bei mir bezüglich Kaiserzwei schon heftige Ernüchterung eingestellt: die Erdgeschosse passen nicht so recht zum Rest, Blech statt Schiefer als Dacheindeckung ist definitiv eine Sünde, sieht grauenhaft aus, ist für Frankfurt völlig untypisch und gemäß Gestaltungssatzung auch gar nicht zulässig, außerdem ist das Dach nur noch angetäuscht - die Gebäude haben nämlich ein völlig den Rahmen sprengendes Flachdach erhalten das die luftseitige Ansicht des Bahnhofsviertels ganz erheblich stört.

  • Mir ist noch nicht ganz klar warum, aber die meisten Mäckler-Entwürfe erinnern mich in ihrer Formensprache irgendwie an eine zivilere Weiterentwicklung des sonst eher ignorierten Baustiels aus der Zeit zwischen etwa 1934 bis etwa 1942?

  • Auch wenn ich ja nachts nichts mehr posten soll (:zunge:), so versuche ich doch mal eine Analyse...


    NS-Architektur bedient sich in erster Linie der Monumentalität, um ihren Betrachter einzuschüchtern. Dies wird erreicht durch einen strengen monolithischen Pseudoklassizismus, der in der Regel mit sehr wenig Bauplastik auskommt, weil eine Untergliederung mit dekorativen Elementen wie im Historismus üblich die subjektiv empfundene Monumentalität mindert. Man vergleiche beispielsweise das IG-Farben-Haus als unfreiwilliger Vorläufer dieses Stils mit dem Frankfurter Hauptbahnhof.


    Mäcklers Entwurf verfügt nun über die sicher nicht als Referenz zum Nationalsozialismus gedachte Eigenschaft einer Natursteinverkleidung. Weil man sich aber gleichzeitig den Prinzipien der Moderne verpflichtet sieht, die eine dekorative Untergliederung der Fassaden prinzipiell ablehnt, kommt man unfreiwillig zum gleichen Effekt wie bei den Bauten des Herrn Speer senior.


    Man hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder geht man den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und gestattet sich selbst eine reichhaltiger gegliederte und verzierte Fassade, oder man geht zurück zum Brutalismus, der in seinem kulturverachtenden Übereifer jede Parallele zum Nationalsozialismus durch das Ächten von Naturstein als Baumaterial zu verhindern suchte...


    Wobei ich allerdings sagen muss, dass der Mäckler-Entwurf nicht sehr monumental wirkt. Diese Wirkung wird schon durch die dominierenden modernistischen Zugaben und unausgereiften Zugeständnisse an die Bausatzung verhindert.


    Nachtrag: Hier eine sehr interessante Dokumentation über NS-Architektur auf youtube: The Architecture of Doom