Luisenstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

  • ^ Auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst, es gibt durchaus Leute, die nicht in einem Altbau von 2011 wohnen wollen, sondern sich explizit für einen Neubau entscheiden, weil sie dort beispielsweise durch große Fenster viel Licht haben oder anderweitige Möglichkeiten, ihr trautes Heim zu individualisieren, die es so bei Altbauten oder Neualtbauten nicht gibt.


    Hinzu kommt, dass diese "mondänen" Gebäude mit ihren elitären (jedenfalls soll man sich so fühlen) Features sich oft in einem höheren Preisniveau befinden. Insofern passt so etwas schon in eine wenig kietzige Gegend wie den Spittelmarkt - eher was für Langzeitinvestoren als für Leute, die dort ernst- und dauerhaft wohnen möchten.

  • Architektonischen Stil, das vermisse ich wirklich schmerzhaft in Berlin.


    Gerade die vielen verschiedenen Architekturstile machen die Stadt für mich so reizvoll.


    Nun kann man über Stil geschmacklich streiten, die Lösung kann aber nicht sein Fassaden einfach im Rohbaustil fertigzustellen um bloß nicht zu riskieren dass sich die Geister daran scheiden


    Echt? Wo?


    Was die Entwicklung in diesem Gebiet angeht. Das ist beste Mittelage und mittlerweile gibt es nicht mehr so viele freie Flächen wo man noch im größeren Maße solche Projekte realisieren kann. Vermutlich hat man erkannt, dass gerade dort mit historisierender Architektur eine hohe Wertigkeit bzw. eine gewisse Exklusivität simuliert werden kann und entsprechendes Klientel dort hinzieht.


    Ben
    Stimmt, etwas mehr Farbe wünsch ich mir dort auch. Aber mit den Beuth-Höfen passiert in der Hinsicht ein bisschen was.

  • ^ Auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst, es gibt durchaus Leute, die nicht in einem Altbau von 2011 wohnen wollen, sondern sich explizit für einen Neubau entscheiden, weil sie dort beispielsweise durch große Fenster viel Licht haben oder anderweitige Möglichkeiten, ihr trautes Heim zu individualisieren, die es so bei Altbauten oder Neualtbauten nicht gibt.


    Hinzu kommt, dass diese "mondänen" Gebäude mit ihren elitären (jedenfalls soll man sich so fühlen) Features sich oft in einem höheren Preisniveau befinden. Insofern passt so etwas schon in eine wenig kietzige Gegend wie den Spittelmarkt - eher was für Langzeitinvestoren als für Leute, die dort ernst- und dauerhaft wohnen möchten.


    Große Fenster? Nervig in der Reinigung, Treibhauseffekt im Sommer und unangenehme Wärmeverluste im Winter. Was insofern auch unzweitgemäß ist als dass entsprechend der Energieverbrauch steigt, im Sommer durch Klimatisierung gerade im gehobenen Preissegment, im Winter durch gestiegenen Heizbedarf selbst bei Dreifachverglasung. Und hinter einem Schaufenster zu leben ist auch nicht angenehm, was dadurch bewiesen ist dass beinahe alle solche Fenster mit riesigen Vorhängen behangen sind. Dann kann man es auch gleich lassen.


    Ich kann vorallem nicht verstehen wie man das Fehlen jeglicher Ornamentik, Gestaltungselemente, selbst Farbe fehlt meist (Weiß und Graustufen sind keine Farben!), als Ausdruck von Individualismus verstanden werden kann. Das genaue Gegenteil ist für mich der Fall. Es gilt wohl eher als nicht salonfähig unter sog. Individualisten, spät68er etc., sich sog. "Kitsch" hinzugeben, das spricht aber nicht für Individualismus sondern nur für eine Art modernem Biedermeier, Spießertum in neuem Gewand, man will ja nicht aus dem postmodernen Rahmen fallen.


    Denn sicherlich gibt es im weiten Geschmacksspektrum Leute die reduzierte Architektur schätzen, die ja auch ihre Reize haben kann, aber mit Sicherheit nicht in dieser großen Zahl. Was im Übrigen auch "versteckt" dadurch bewiesen wird wie sich die Preise im Bestand entwickeln. Sog. moderne Architektur die nicht mehr die Vorzüge eines Neubaus hat (erster Benutzer der Toilette sozusagen, alles noch neu etc.) sinkt relativ zum Altbaubestand aus der Gründerzeit im Preisniveau ab. Das beweist mir dass, jenseits aller Lippenbekenntnisse, die Leute Sichtbeton und Funktionalismus schlicht nicht in dem Maße schätzen.


    Und süffisant ausgedrückt, die Viertel die gänzlich in Betonmoderne gestaltet sind, wie die Gropius-Stadt, werden von ihren Bewohnern auch augenblicklich verlassen sobald sie sich eine "bessere Gegend" leisten können, bevorzugt Eigenheimidyll mit Dachgaube im Grünen oder sanierte Altbauten in der Stadt. Und hier sehe ich die Luisenstadt als Beweis meiner These.

  • ^ Noch einmal: bloß, weil du subjektiv etwas unpraktisch, unnütz oder dergleichen findest, muss das auf andere nicht ebenfalls zutreffen. Ich weiß nicht, woher diese Arroganz kommt, mit der manche ihre persönlichen Vorlieben ganz selbstverständlich als Mehrheitsmeinung verargumentieren. Und selbst wenn es eine Minderheit wäre - wenn es keine Nachfrage gäbe, würde man so nicht bauen.


    Zudem setze ich mal voraus, dass dir der städtebauliche Unterschied zwischen urbanen Stadtstraßen, die auch modern bebaut sind und einer Großsiedlung wie der Groupius-Stadt bewusst und dir bekannt ist, dass die Quadratmeterpreise von Neubauten im Durchschnitt höher sind als die von Altbauten.

  • Ich weiß nicht, woher diese Arroganz kommt, mit der manche ihre persönlichen Vorlieben ganz selbstverständlich als Mehrheitsmeinung verargumentieren.


    Verzeihung aber im Allgemeinen kommt subtiler Spott von den Verfechtern "postmoderner Architektur", die sich über Freunde von Historismus lustig machen als sei deren Geschmack auf mangelnde Intelligenz, Unbildung, rohen/simplen Geschmack o.ä. zurückzuführen. Es gilt als anrüchig in sog. Bildungsbürgerkreisen Historismus zu bevorzugen. Und umgekehrt als ungeheuer reflektiert beim Anblick von Sichtbeton wissend zu nicken. Insofern läuft die Anschuldigung irgendwo in's Leere...


    Zudem setze ich mal voraus, dass dir der städtebauliche Unterschied zwischen urbanen Stadtstraßen, die auch modern bebaut sind und einer Großsiedlung wie der Groupius-Stadt bewusst und dir bekannt ist, dass die Quadratmeterpreise von Neubauten im Durchschnitt höher sind als die von Altbauten.


    Vergleicht man die Preise von auf dem neuesten Stand sanierten Objekte zB aus den 70ern und der Gründerzeit dann gewinnt die Gründerzeit haushoch - die Architektur der 70er hat sich in den Grundzügen nicht verändert im Vergleich mit dem was auch Anno 2011 als "modern" bezeichnet wird (Kanten, Beton, Glas). Natürlich ist der Preis von länger nicht saniertem Altbaubestand niedriger als der eines Erstbezug-Neubaus, das liegt aber nicht an der Architektur. Siehe mein Eingangssatz dieses Absatzes.


    Zugegebenermaßen war das Schlagwort Gropius-Stadt auch Polemik, aber bei deren Erbauung galt sie über alle Zweifel erhaben und deren Verfechter haben mit dem erhobenen Zeigefinger der "Moderne" deren Verwicklichung durchgesetzt, wollten am liebsten die nach dem Krieg verbliebenen Gründerzeitviertel auch zugunsten von Beton-Geschossbauten einebnen (freilich mit weniger zugigen Freiflächen dazwischen, was als der Hauptunterschied zu diesen "Großsiedlungen" gelten kann).


    Im Übrigen habe ich auch nichts gegen zeitgenössische Architektur wenn sie sich wie zB in der Luisenstadt ebenfalls zu sehen nicht "mit dem Rücken" zum restlichen Viertel hinstellt sondern versucht sich einzufügen, das Viertel zu bereichern, sich zu öffnen. Bin gern in der Luisenstadt spazieren, mein Lieblingsteil Berlins. Dort gibt es auch genug positive Beispiele. Ich hab nichts gegen moderne Architektur sondern schlechte Architektur...dass zeitgenössische Architektur wenig Bereicherungen hervorbringt ist nicht meine Schuld.

  • Ich bin der Meinung, dass man gerade in Hinblick auf die Neubauten in der Luisenstadt (und ähnlichen Projekten), aufhören sollte, von Historismus zu reden.


    Mir kommt diese Formsprache zum Großteil sehr zeitgenössisch vor. Dafür muss man natürlich "zeitgenössisch" genauer definieren, aber gerade diese Bauten in der Luisenstadt lehnen sich in ihren Formen viel mehr einer modernen Ästhetik an, die der Ästhetik von Apple-Produkten angelehnt ist. Minimalistische Eleganz wie man sie beispielsweise im Inneren von Apple-Stores findet. Ich sehe auf den Renderings keine Stuckfakes oder auch keine Ornamente. Allerdings Elemente, die Formen verstärken, wie zB Fenstereinfassungen, aber das lehnt nur in weitestem Sinne an "Historismus" an.


    Glas und Beton (um jetzt mit Klischeebildern zu kommen), ist zwar durchaus spannend (ich bin ein Fan von Sichtbeton), aber ich empfinde die damit gebaute Realität nicht notwendigerweise als zeitgenössisch. Manchmal schon, aber üblicherweise sind sie doch eher futuristisch orientiert (und manchmal, aber selten, sogar Avantgarde).

  • Beutthöfe bekommen Nachbarn

    Ein weiteres Bau-Projekt gesellt sich zu den schon vielen neu entstandenen und derer die in der Entstehung sind.


    Seidel & Beuth nennt sich das Projekt und füllt die Lücke zwischen bestehender Bebauung in der Seydelstraße und den in Bau befindlichen Beuthhöfen.


    Auf der Webcam kann man die Lücke im rechten hinteren Bereich des Bildes ganz gut erkennen.


    Hier geht's zur Projektseite, auf der ausser zwei Visualisierungen noch nicht wirklich viel zu sehen ist.


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    Danke für's Foto.


    Das passt da gut hin. Patzschke neben Nöfer. Der Kontrast ist auch in Ordnung. Weiß neben Rot in der Seydelstraße. In der Beuthstraße dann nicht mehr ganz so stark wobei die einzelnen Gebäude patzschkelike wieder gut strukturiert sind.
    Die Investoren haben sich wohl abgesprochen und machen munter weiter mit Historisierung des Viertels.


    Ganz witzig finde ich die Visualisierung. Auf so gut wie jeder in der Luxusappartments beworben werden findet sich irgendein Luxusschlitten. In der für Seidel & Beuth 2 Kleinwagen. Was uns das wohl sagen soll :lach:

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    2 Mal editiert, zuletzt von dieselbär ()

  • Bauaktivitäten auf dem Grundstück Wallstraße Ecke Neue Roßstraße

    Hallo,


    auf dem Grundstück Wallstraße Ecke Neue Roßstraße sind zur Zeit diverse Bau- und Beräumungsaktivitäten zu beobachten.


    In der Neuen Roßstraße stehen auch schon Betonklötzer auf den Wahrscheinlich ein Projektschild aufgestellt wird.


    Weiss von Euch jemand mehr dazu?

  • Wallstraße 25/26

    Es dürfte sich um dieses Projekt der Groth-Gruppe handeln:


    http://grothgruppe.de/site/147…a%C3%9Fe_25-26.html?nr=13


    Errichtet werden "Büro- und Dienstleistungsflächen" sowie Wohnungen. Angaben zur Zeitschiene der Realisierung finden sich nicht.


    Edit: Zitat aus dem Beschreibungstext: "Die Groth Gruppe bietet hier eine Projektentwicklung für Wohn- und Geschäftshäuser oder den Grundstücksverkauf an."

  • Adalbertstraße 27

    Eine Baulücke ist gefüllt worden: Adalbertstrasse 27 in Mitte. Die Strassenfassade macht den Eindruck als würde ein Infanterieangriff erwartet.



    (C) Selbst


    Das ist die Lücke vorher.

  • Na man kann ja nie wissen. :D


    Ich stell mir das putzen dieser fensterschlitze doch recht kompliziert vor, die werden sich kaum öffnen lassen^^.


    Aber im Grunde wirkt es so grotesk, dass ich schon wieder schmunzeln muss.

  • Mal abgesehen von der Unansehnlichkeit dieses Gebäudes, folgt es doch einem offensichtlichen Konzept: die straßenseitige Fassade weist in Richtung Norden, also in die, wegen Lichtmangel, weniger attraktive Richtung. Man kann erkennen, dass sich straßenseitig das Treppenhaus befindet, vermutlich auch die Versorgnungsschächte/-leitungen. Das hieße demnach, dass so viel wie möglich Wohnraum gegen Süden gerichtet ist. Es wäre interessant, eine Hinteransicht des Hauses zu sehen.


    Trotzdem wirkt die Straßenansicht eigenartig piefig (oder grotesk, je nachdem wie man die Augen zukneift).



    Edith: ich spreche Unwahrheit. Die Fassade zeigt nach Nordwesten. Hm.

  • Meiner Meinung nach berät ein guter Architekt seine Klienten auch dahingehend dass es dem gefühlten Alltagseindruck entsprechen mag dass in Berlin nie die Sonne scheint und man zu wenig Licht abbekommt, aber wenn man dann hinter der isolierten Fassade und dreifachverglasten Riesenfenster sitzt wird es ungemütlich heiß unter Tags und der Wohnraum verliert übermäßig viel Wärme in der Nacht durch die Fensterfläche.

  • Die Fassade (nicht der Dachabschluss, der ist sehr piefig) gefällt mir recht gut, Stangenware ist das nicht! Die Tür (Holz? Bekommt wohl noch ein Oberlicht?), die Lichtleiste des Treppenhauses und die dezenten Fensterfaschen sind schöne Elemente, die Schießscharten haben was von alter Burg. Und der Putz ist nicht mal Alpina-Modernisten-weiß :)
    Nette Retromoderne (20er-30er)...

  • Wollte ich auch schon anmerken: Da ich demnächst gegenüber wohnen werde, kann ich sagen, dass das Haus eher eine Ost-West Ausrichtung hat...


    Aber vielleicht bereiten sich die Bewohner ja schon auf den nächsten Konflikt mit den nicht weit entfernten Autonomen-Wagenburglern vor... :)


  • Neue Roßstraße 16 - 17 erfolgt der Bau einer Wohnanlage. Die Entwürfe hierfür stammen von Modersohn & Freiesleben:



    Bildquelle: Modersohn & Freiesleben