Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

  • Einen Monat vor der Wahl mal neue Zahlen zu den Bürgerschaftswahlen: Laut einer aktuellen INSA-Umfrage haben Grüne und SPD gegenüber der oben zitierten Umfrage die Plätze getauscht, die CDU hat deutlich verloren, Die Linke leicht, AfD und FDP haben zugelegt. Im Einzelnen:


    SPD: 22 Prozent

    Grüne: 18 Prozent

    CDU: 16 Prozent

    Linke: 15 Prozent

    AfD: 12 Prozent

    FDP: 9 Prozent

    Sonstige: 8 Prozent (davon 3 Prozent Freie Wähler)


    Die Koalitionsoptionen würden sich dadurch nicht groß ändern: Eine Zweierkoalition ist nicht in Sicht, auch keine Mehrheit für das in anderen Ländern erprobte Jamaika-Modell - das heißt, nach derzeitigem Stand (!) wäre Giffey als Regierende gesetzt. Denkbar wären RRG, Rot-Schwarz-Grün oder evtl. (sehr knapp) Rot-Schwarz-Gelb.


    Ich glaube, Grüne und CDU haben sich keinen Gefallen getan, als sie weitgehend unbekannte Spitzenkandidaten aufstellten statt z.B. Pop und Grütters. Am schlechten Bundestrend hätten sie damit auch nichts geändert - aber das Beispiel Lederer zeigt, dass ein beliebter Frontmann zumindest zur Stabilität beitragen kann.

  • Na gleichzeitig ist auch die Infratest Dimag Umfrage veröffentlich worden.


    SPD: 23 Prozent

    CDU: 19 Prozent

    Grüne: 17 Prozent

    Linke: 12 Prozent

    AfD: 11 Prozent

    FDP: 8 Prozent

    Sonstige: 10 Prozent


    Ich denke, diese Umfrage zeigt den gegenwärtigen Trend noch deutlicher. Aber dadurch, dass alles an ein paar Prozentpunkten hängt, ist viel Spekulation und Wunschdenken - je nach eigener Vorliebe - dabei.


    Der Supergau für Berlin, einer Frau Jarasch als Regierende Bürgermeisterin von GRR war kaum eine realistische Option.

    Die SPD würde nur unter widrigsten Umständen in eine derartige Koalition als Juniorpartner eintreten. Mit Frau Giffey halte ich das für ausgeschlossen.

    Ansonsten kann sich die SPD gleich wieder eine neue Vorsitzende suchen.


    Bei den Grünen in Berlin schlägt - wie bei allen anderen auch - zum einen der Bundestrend durch, zum anderen ist Frau Jarasch erschreckend naiv in ihren Äußerungen (Enteignungdebatte), zu unbekannt, hat nun wirklich nichts vorzuweisen und kompetent wirkt sie auch nicht gerade , aber das sieht jeder wie er will. Frau Pop wäre die Einäugige unter den Blinden bei den Berliner Grünen gewesen, aber ihre Positionen sind in ihrem Landesverband nicht mehrheitsfähig.

    Was die Linke betrifft merken offensichtlich immer mehr, was für einen Schaden sie angerichtet hat ohne darüber überhaupt zu reflektieren. Die desaströse Wohnungspolitik offenbart sich immer mehr.


    RRG wird immer eine Mehrheit haben, darum geht es doch nicht. Aber gegenwärtig ist der Trend gegen Linke und Grüne und für die SPD, die entscheiden muss ob sie eine Koalition, die eigentlich am Ende ist, fortsetzt oder sich auf die ungeliebte CDU und 'verhasste' FDP einlässt, wenn es denn reichen würde. Andere Optionen sehe ich nicht. Für die SPD eine Zerreißprobe, die Wahl zwischen Skylla und Charybdis.


    Zur CDU fällt einem sowieso nichts ein - und eine Frau Grütters hätte auch nicht mehr rausgeholt, sie war eh nur das Postergirl in diesem 80ger Jahre Männerclub,

    Angesichts dessen kann man sich eigentlich eine Koalition von SPD CDU und FDP gar nicht vorstellen und diese war ja auch undenkbar bis vor ein paar Monaten. Man kann nur hoffen, CDU und FDP sind so verzweifelt zu regieren, dass sie möglichst viele Kröten schlucken um die SPD zu ködern, aber das werden Grüne und Linke auch machen.


    Es bleibt spannend.

  • Spannend ja, aber auch ernüchternd. Je mehr sehr unterschiedliche Parteien sich in einer Koalition zusammenraufen müssen, desto mehr wird sich die Politik am kleinsten gemeinsamen Nenner orientieren. Die hier von vielen gewünschten "großen Würfe" beim Städtebau, der Verkehrs-, Umwelt- oder Wohnungsbaupolitik wird es so nicht geben.

  • Die Parteipräferenz in Umfragen ist nur eine Tendenz. Der Wähler fragt sich kurz vor dem Urnengang auch wem er persönlich vertraut.

    Deshalb sind individuellen Werte der Spitzenkandidaten genauso wichtig um abzuschätzen wie sich die Parteiwerte entwickeln:


    37 Prozent der Befragten gaben an, zufrieden oder sehr zufrieden mit Giffey (SPD) zu sein.

    Klaus Lederer (Linke, 31 Prozent),

    Sebastian Czaja (FDP, 20),

    Kai Wegner (CDU, 16)

    Bettina Jarasch (Grüne, 11)

    Kristin Brinker (AfD, 6)


    Zur Erinnerung: Wowi erreichte zu besten Zeiten 65% Zufriedenheit bei den Berlinern. Es ist wirklich desaströs mit was für uncharismatischem Personal die Berliner Parteien an den Start gehen. Mir ist es unbegreiflich, dass die Berliner CDU nur einen provinziellen Gartenzwerg a la Wegener hervorbringt.


    Ich persönlich hoffe, dass es für Rot-Schwarz-Gelb unter Giffey reicht.

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  • Berlin Brandenburg wird Cloud-Region

    Google investiert ca. 1 Milliarde Euro in die deutsche Hub-Infrastruktur. Neben einem großen Rechenzentrum nahe beim weltweit größten Internetknoten in Hessen soll auch eine neue Hub-Region im Raum Berlin-Brandenburg entstehen (hierauf wird neben der nachhaltigen Energiegewinnung wohl sogar ein Großteil der Investitionen entfallen). In Wirtschaftskreisen ist die Meldung mit sehr großer Freude aufgenommen worden, weil es neben der Tesla-Ansiedlung als weiteres bahnbrechendes Projekt gesehen wird (die digitale Infrastruktur ist enorm wichtig und es ist zudem ein weiterer internationaler Großkonzern, der auf die Region setzt). Die Wahrscheinlichkeit für Folgeinvestitionen liegt demnach sehr hoch.

    FAZ


    Berlin wird WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence

    Die Bundesrepublik eröffnet ein an die Charité angegliedertes WHO-Zentrum für die intelligente Berechnung und Voraussage von möglichen neuen Pandemien. In dem interdisziplinären Zentrum sollen möglichst viele relevante Daten zusammen getragen und analysiert werden, damit die Welt beim nächsten Fall hoffentlich zumindest besser vorbereitet sein kann. Insgesamt sollen nach verschiedenen Angaben allein vom Bund 85-100 Millionen Euro in das Zentrum investiert werden und zum jährlichen Budget soll der Bund 30 Mio bereit stellen.

    FAZ

    Ärzteblatt


    Berlin erhält 2 zusätzliche DAX-Unternehmen - Zalando und Hello Fresh schaffen Aufstieg

    Durch die Erweiterung des DAX auf nunmehr 40 statt 30 Unternehmen ergattert Berlin gleich zwei weitere Plätze in der Liste, nämlich mit Zalando und Hello Fresh. Zuvor waren schon Deutsche Wohnen (Juni 2020) und Delivery Hero (August 2020) aufgestiegen. Da Siemens Energy ja seinen nominellen Sitz doch in Bayern hat, kann es wohl nicht als Berliner DAX-Konzern gewertet werden (wobei der eigentliche Siemens-Konzern demnach dann halb als Berliner Konzern gelten müsste). So oder so ist die Situation ein Novum für die Hauptstadt.

    FAZ

  • A propos Tesla:

    Neben der von Tesla auf gut 1 Milliarde Euro veranschlagten Autofabrik für zunächst bis zu 12.000 Mitarbeiter soll bekanntlich auch eine Batteriezellenfabrik entstehen. Nun wurde bekannt, dass Tesla für letztere rund 1,135 Mia Fördergelder erhalten könne. Demnach müsste allein die Investitionssumme für die Zellenfabrik bei stolzen 5 Milliarden Euro liegen. Dort sollen dann auch nochmals 2.000 Jobs entstehen. Insgesamt sprechen wir also schon jetzt über Investitionen von mehr als 6 Milliarden Euro sowie 14.000 Arbeitsplätzen. Langfristig sollen nach manchen Quellen sogar einmal bis zu 40.000 Angestellte am Standort beschäftigt sein. Man merkt wirklich, dass Tesla an den Kapitalmärkten mit Geld zugeschüttet wird und typisch amerikanisch entsprechend groß denkt. Falls das alles gut gehen sollte, wird die Metropolregion Berlin-Brandenburg bald eine ernstzunehmende Größe für die deutsche Autoindustrie.

    Quelle Tagesspiegel


    Nebenbei bemerkt dürften die zunehmenden US-Ansiedlungen (Tesla, Amazon, Google...) auch Momentum für zusätzliche Langstrecken in die Staaten bringen.

  • Nebenbei bemerkt dürften die zunehmenden US-Ansiedlungen (Tesla, Amazon, Google...) auch Momentum für zusätzliche Langstrecken in die Staaten bringen.

    Da dürfte die Lufthansa aber durch ihre Marktdominanz diesen Bestrebungen nach mehr Langstrecken abseits von FRA und MUC einige Steine in den Weg legen.

  • spandauer: Die Frage wird wohl auch sein, ob die Lufthansa langfristig weiter entsprechenden politischen Einfluss geltend machen kann. Denn wenn die nötigen Landerechte einmal bestehen, kann sie auch mit ihrer Marktmacht nicht mehr ganz so viel ausrichten. Dem Kunden ist es letztlich egal, ob er mit Lufthansa oder American Airlines/ Etihad whatever fliegt. Ich habe jedenfalls kürzlich irgendwo gelesen, dass bereits jetzt ein recht signifikanter Teil der Frankfurtreisenden eigentlich direkt nach Berlin will und nur mangels Alternativen den Umweg nimmt und die Fluglinien dürfen teilweise Berlin nicht direkt anfliegen. Das ist weder fair für den Wettbewerb noch im Sinne der wirtschaftlichen Entwicklung des BER (an dem der Bund immerhin beteiligt ist) noch ökologisch sinnvoll noch kundenfreundlich - also mal wieder so ein typischer Lobbyeffekt. Zumindest in dieser Frage wäre rot-rot-grün im Bund wohl sogar besser für Berlin als ein erneuter CSU-Mann als Verkehrsminister (dennoch wahrlich nicht meine bevorzugte Variante).

  • Ich kann zwar deine Vorbehalte gegen den aktuellen Verkehrsminister nachvollziehen, aber er hat mit der Vergabe von Landerechten nichts zu tun und ich denke auch nicht, dass er politischen Einfluss nehmen kann. Mit Lobbyismus käme die Lufthansa jedenfalls nicht weiter. Die Flugrechtevergabe ist ein sehr kompliziertes Verfahren. Die Slots (Start- und Landesrechte) werden vom Flughafenkoordinator vergeben, das ist eine bundeseigene GmbH mit Sitz in Frankfurt, die Flughafenkoordination Deutschland GmbH - FLUKO.


    Für die sog. koordinierten Flughäfen, das sind diejenigen, bei denen die Nachfrage größer ist als die Kapazität (DUS, FRA, HAM, HAJ, MUC, STR und BER), wird ein sog. Koordinierungsausschuss eingesetzt. Er besteht aus je einem Vertreter der Flugsicherungsorganisation, der betroffenen Flughafenunternehmer, der Spitzenverbände des gewerblichen Luftverkehrs sowie des Geschäftsluftverkehrs. Soweit Luftfahrtunternehmen es für erforderlich halten, können sie je einen Vertreter für den Koordinierungsausschuss entsenden. Die betroffenen obersten Luftfahrtbehörden der Länder werden zu allen Sitzungen als Beobachter eingeladen. Der Flughafenkoordinator nimmt an allen Sitzungen als Beobachter teil. Die Geschäftsführung für den Koordinierungsausschuss obliegt dem jeweiligen Flughafenunternehmer (§ 2 VO über die Durchführung der Flughafenkoordinierung). Das ganze ist natürlich keine rein nationale Sache, sondern naheliegenderweise europarechtlich geregelt (hat was mit Wettbewerbsrecht zu tun).


    Grundlage für die Slots sind die vom Fluko für jeden Flughafen festgelegten Kapazitätsparameter und die Kapazität des Luftraums. Der Fluko setzt als Start- und Landerecht fest, was der Ausschuss aushandelt und beantragt. Die Grundlage dafür, was am BER geht, wird also vor Ort unter Federführung der Flughafengesellschaft ausgehandelt und nicht vom Minister dekretiert. Die Sache ist u.a. deshalb sehr kompliziert, weil die Start- und Landerechte am BER natürlich mit entsprechenden Rechten der Airlines an den Zielflughäfen korrespondieren. Ich wüsste nicht, wie der Bundesverkehrsminister in diesem Gefüge Einfluss nehmen könnte, denn sein Beauftragter (= Fluko) sitzt ja auch nur als Beobachter im Ausschuss, ohne Stimme. Am BER gehts aktuell um 50 Starts und 50 Landungen pro Stunde, die zu verteilen sind.

  • Wir meinen offenbar etwas anderes?


    Mir geht es nicht um die erlaubten Starts und Landungen pro Stunde, sondern allein darum, welche deutschen Ziele eine internationale Fluggesellschaft ansteuern darf. Und da wird seit vielen Jahren als Gegenargument gegen Landerechte von Emirates sowie anderen interessierten Airlines in Berlin behauptet, dass ein von internationalen Airlines betriebenes 'Drehkreuz Berlin' die bestehenden Hubs der Lufthansa in Frankfurt und München untergraben würde und dass die Politik bislang deren Interessen protegiert. Oder sollten sich neben der Mainstreampresse auch die Fachplattformen nicht auskennen?

    Airliners.de von 2009

    Aero Telegraph von Juni 2021

  • Ok, Mißverständnis: du beziehst dich auf die Luftverkehrsabkommen, ich auf die Start- und Landerechte, ersteres ist für ausländische Airlines Voraussetzung für zweiteres. Die Luftverkehrsabkommen schließt der deutsche Verkehrsminister aber auch nicht im luftleeren Raum nach gusto oder gar Lobby-getrieben, sondern in enger Abstimmung mit der EU und ihren Mitgliedsstaaten (hat u.a. etwas mit europäischem Wettbewerbsrecht zu tun, tangiert außenpolitische und wirtschaftspolitische Belange).


    Aus den Erwägungen des Luftverkehrsabkommens zwischen der EU und den VAE aus dem Jahr 2008 (EU-Amtsblatt L 28/21 vom 1.2.2008) entnehmen wir, dass die Europäische Gemeinschaft nicht beabsichtigte, durch dieses Abkommen das Gesamtvolumen des Luftverkehrs zwischen der Europäischen Gemeinschaft und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu vergrößern, das Gleichgewicht zwischen den Luftfahrtunternehmen der Gemeinschaft und den Luftfahrtunternehmen der Vereinigten Arabischen Emirate zu beeinflussen. Das schriebe die Kommission nicht in ein solches Abkommen, wenn es nicht im Rat der Verkehrsminister der Mitgliedsstaaten abgestimmt wäre. Der BER steht im Wettbewerb mit anderen europäischen und deutschen Flughäfen, sein Problem auf FRA und MUC und die Lufthansa zu beschränken ist wahrscheinlich eine speziell Berliner Sichtweise.


    Speziell bei den VAE ist es im Übrigen so, dass in den Verhandlungen der Regierung auf Seiten der VAE praktisch die beiden im Staatsbesitz befindlichen Luftfahrfahrtunternehmen Emirates und Ehtihad am Tisch sitzen, aber nicht Lufthansa u.a.; und natürlich verfolgen die staatlichen Verhandler der VAE unmittelbar das Interesse ihrer beiden Firmen, es gibt nur diese beiden; auf deutscher und europäischer Seite sind aber die öffentlichen und die Lufthansa-Interessen nicht unbedingt kongruent. Wenn es im öffentlichen europäischen Interesse ist, den VAE-Airlines keine zusätzlichen Ziele in Deutschland und Europa einzuräumen, dann ist das eher nicht das Ergebnis erfolgreicher Lobbyarbeit von Lufthansa; vielmehr ist Lufthansa eher Nutznießer des vielleicht auch protektionistisch motivierten europäischen Interesses, an dem mehr hängt als nur Lufthansa. Der BER kann deshalb eher nicht damit rechnen, dass ihm zuliebe die Abkommen neu verhandelt werden, vielmehr müssen die VAE-Airlines weiterhin mit dem leben, was sie haben. Wenn sie nach Berlin wollen, müssen sie eben ein anderes Ziel aufgeben oder mit code-sharing arbeiten; war ja mit Air Berlin angestrebt, wurde aber insolvenzhalber nichts draus.

  • tunnelklick: Der Zusammenhang zwischen Regelung und Lufthansa-Hubs wird aber nicht nur in den Berliner Medien so wiedergegeben, sondern auch in überregionalen und in der Fachpresse und das bereits seit vielen Jahren. Ich vermute daher schon, dass die Lobbyarbeit der Lufthansa bei diesem Thema eine recht entscheidende Rolle spielt. Sonst hätten sie oder die verantwortlichen Politiker dieser Darstellung doch auch schon längst mal widersprochen. Das wäre doch Verleumdung und Rufschädigung.

  • LH braucht die Passagiere von und nach Berlin über die eigenen Drehkreuze auch, um dauerhaft ihre Inlandsstrecken zu rechtfertigen. Ohne dieses Gastaufkommen könnte man nicht weiterhin die hochdefizitären Inlandsstrecken in der Frequenz von vor Corona am Laufen halten. FRA-BER und BER-MUC waren eine der wenigen Verbindungen, die mal jahresweise die schwarze Null erreichten. Durch die Inlandsflüge werde Europaflüge und die gesunde Langstrecke erst richtig profitabel, mindestens aber profitabler. Wenn nun die Konkurrenz bei Direktflügen aus BER nach Amerika und Asien steigt, hat das direkte Auswirkungen auf die Profitabilität der LH Langstrecke. Man wird wie bei Air Berlin mit Dumping reagieren. Mit dem Abfluss der nationalen Umsteiger aus BER würde es weniger Verbindungen national geben, da ein Großteile der BER - LH Hub Flüge Umsteiger sind. Folgen könnten also sein: Weniger Profitabilität bei den Goldeseln der Langstrecken, weniger Inlandsverkehr, weniger Auslastung der Hubs in FRA und MUC und damit weniger Retailerlöse. Als Stadt Frankfurt und Land Hessen hätte ich da schon Interesse an einer LEX LH


    Einmal editiert, zuletzt von Artec ()

  • Wenn es im öffentlichen europäischen Interesse ist, den VAE-Airlines keine zusätzlichen Ziele in Deutschland und Europa einzuräumen, dann ist das eher nicht das Ergebnis erfolgreicher Lobbyarbeit von Lufthansa; vielmehr ist Lufthansa eher Nutznießer des vielleicht auch protektionistisch motivierten europäischen Interesses, an dem mehr hängt als nur Lufthansa.


    Dieses Abkommen wurde von der EU forciert, um die heimischen europäischen Luftfahrtgesellschaften vor den staatlich subventionierten arabischen Airlines zu schützen. Selbstverständlich ist das Zustandekommen des Abkommens auch Lobbyarbeit von Lufthansa sowie anderer europäischer Fluggesellschaften und selbstverständlich sitzen die dann nicht mit am Tisch. Das Abkommen hat seine Berechtigung, aber Lufthansa zum unbeteiligten Nutznießer zu machen ist blauäugig.

  • Auch Berlin beschließt 2G-Optionsmodell

    In Berlin können Gastronomie, Hotels und Anbieter von Veranstaltungen künftig selbst entscheiden, nur noch Geimpfte und Genesene rein zu lassen. Dann können sie 100% ihrer Kapazität nutzen (Oberlimit mW weiterhin 25.000) und die Gäste müssen dann auch keinerlei Masken tragen. So sollen die Wirtschaft belebt und zugleich weitere Impulse an die Impfunwilligen gegeben werden.

    Nachteil: Es gibt dann auch keine Ausnahmen für jene, die sich gar nicht ohne Weiteres impfen lassen können (darunter auch alle Kinder unter 12).


    Da es ein freiwilliges Modell ist, können sich die entsprechenden Betriebe aber selbst zwischen 2G und 3G entscheiden. Es wird also womöglich weiterhin für beides in vielen Bereichen genügend Angebote geben. Aber wenn bspw. Hertha oder Union 2G einführt, dann gibt es für Stammbesucher natürlich keine echte Alternative mehr. Und seine jüngeren Kinder kann man dann auch nicht mehr mitnehmen. Beim FC Köln ist das mW bereits der Fall.


    Übrigens stagniert seit längerem bundesweit die Auslastung der Intensivstationen sowie die Anzahl der an Covid-19 verstorbenen Menschen. Auch die Inzidenz blieb zuletzt relativ stabil zwischen 80 und 90. Die Sorge ist jedoch, dass die Zahlen zum Herbst und Winter wieder ansteigen werden, wenn nicht noch deutlich mehr Menschen geimpft werden (hier verharrt die Quote in Berlin und Bund seit Wochen leicht über 60%).


    Quelle B.Z.

  • Es gab 2020 weder eine Überlastung der Intensivstationen noch eine Übersterblichkeit.

    Dennoch bewegen wir uns aus Gründen der "Gesundheit" mit rasender Geschwindigkeit auf die "Brave New World" zu. Erschreckend.

    Dieses Optionsmodell ist absolut bösartig.

  • Es gab wohl während der Peaks eine Übersterblichkeit. Auf das Jahr gesehen aber nicht, da Verkehrs- und Arbeitsunfälle und alles, was das individuelle Lebensrisiko erhöht, auf ein Minimum zurückgegangen ist.


    Es gab keine überlasteten ITSn? Really? Wird hier geschwurbelt?

  • Typisches Arschgeigen für Deutschland Geschwurbel. In den relevanten Monaten gab es selbstverständlich eine Übersterblichkeit.

    Ich kann diese Grütze nicht mehr hören.

  • Die Intensivstationen waren zeitweilig durchaus stark durch Covid-19-Patienten beansprucht. Eine Massensterblichkeit durch Versorgungsengpässe (Triage) hat es hierzulande faktisch aber nicht gegeben, auch nicht als das Personal damals noch nicht geimpft werden konnte und teilweise selbst erkrankte. Inzwischen haben wir in Deutschland wie in Berlin gut 60% Vollgeimpfte und die Auslastung der Intensivstationen sowie die Sterberate bleiben je auf niedrigem Niveau. Aber wir haben auch noch nicht Herbst.

    Zur Einordnung: Etwa in der Schweiz (Impfquote: 53%) gibt es wohl inzwischen wieder echte Engpässe in den Krankenhäusern und dort soll jetzt ebenfalls der Druck erhöht werden. Die Schweizer lassen sich aufgrund der Entwicklung nun aber ohnehin wieder mehr impfen. Dänemark hingegen hat (übrigens ohne hohen öffentlichen Druck und Spaltung der Gesellschaft) Impfraten von fast 3/4 erreicht! Andererseits liegt Deutschlands Impfquote inzwischen auch ohne 2G auf deutlich höherem Niveau als das der USA, minimal höherem als Israels und recht nahe an Großbritanniens, die alle drei mal als weit enteilte Vorreiter galten. Ich denke, dass man die Bürger weiterhin aufklären und ihnen Angebote machen sollte. Der Rest sollte weitgehend über Einsicht passieren. Ich bin wie der impffähige Rest der Familie doppelt geimpft und fühle mich ausreichend geschützt. Die Schärfe in der Debatte finde ich jedenfalls nicht hilfreich und nicht gesund für den sozialen Frieden.


    A propos sozialer Frieden: Der Berliner Senat hat nach anhaltender Kritik zurückgerudert. Für Kinder unter 12 sowie Impfunfähige muss es nun doch Ausnahmeregelungen geben (2G wird dann individuell zu 3G). Spätestens damit ist das Problem mE gelöst, zumal die Betriebe ja wie gesagt selbst über 2G oder 3G entscheiden dürfen. Damit finde ich das System insgesamt frei und flexibel genug.

    Quelle Morgenpost

  • ^ Zustimmung. Was Leute wie Blaine hier komplett ignorieren ist das Präventionsparadox: Dass die Übersterblichkeit relativ gering ausfiel (es gab sie), und dass es nicht zur Triage kommen musste, haben wir gerade den Coronamaßnahmen zu verdanken, die in Blaines Augen so bösartig sind. In Indien sind nach Ausbruch der Delta-Variante die Leute buchstäblich vor den Krankenhäusern erstickt – die Übersterblichkeit dort zählt nach Millionen.


    Ja, ich bin auch genervt von der Maske; ja, die Situation in Schulen und Kitas ist schlimm. Aber Schutzmaßnahmen werden solange nötig bleiben, bis Herdenimmunität erreicht ist und/oder sich das Virus harmlos mutiert hat wie die Spanische Grippe 1920.